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Aktien statt Rentenversicherung – macht das Sinn?

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Depotstudent Dominik
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Rentenversicherung? Wie bitte? Wen interessiert das, wenn Du zwanzig Jahre jung bist, gerade in jeder Hinsicht durchstartest und an alles, nur nicht an das Alter denkst? Und beim Blick auf die Gehaltsabrechnung ärgerst Du Dich vielleicht über die Abzüge, die in Deine Rentenversicherung fließen.

Braucht kein Mensch und reicht später sowieso nicht zum Leben – das sind die üblichen Sprüche, die durch die Welt geistern. Ob das so pauschal richtig ist und ob es alternative oder zusätzliche attraktivere Möglichkeiten zur individuellen Altersvorsorge gibt, das erkläre ich Dir in den folgenden Zeilen:

Die gesetzliche Rentenversicherung

… ist auf jeden Fall ein komplexes Gebilde. Deshalb hier in aller Kürze die wesentlichen Eckdaten für die normale Altersrente:

  • Umlagefinanziertes System: die heutigen Beitragszahler finanzieren die Rente der derzeitigen Rentner.
  • Jeder versicherungspflichtig Beschäftigte (und ein paar freiwillig Versicherte) zahlt einen festgelegten Betrag in die Rentenversicherung ein, aktuell sind das 9,3 Prozent des Bruttogehalts. Einen Betrag in gleicher Höhe zahlt der Arbeitgeber.
  • Mit diesen Beiträgen erwirbst Du einen Anspruch auf deine Altersrente.

Die Berechnungen und Voraussetzungen sind kompliziert und sind im Detail für die Fragestellung hier nicht so entscheidend. Wichtig zu wissen ist: Was kannst Du an Rente erwarten, wenn Du Dein ganzes Berufsleben lang Beiträge gezahlt hast?

Dazu gibt es zwei Näherungswerte: Durchschnittsrente und Standardrente.
Die Durchschnittsrente betrug 2018 für Männer in den alten Bundesländern 1.095 €, in den neuen Bundesländern 1.198 €. Frauen erhielten durchschnittlich eine Altersrente von 622 € in den alten und 928 € in den neuen Bundesländern.

Die Standardrente ist eine Rechengröße und beschreibt die Rentenhöhe des sogenannten „Eckrentners“: er hat 45 Jahre lang ein Durchschnittseinkommen bezogen und ununterbrochen eingezahlt. Dieser Wert lag 2018 für Männer in den alten Bundesländern bei 1.441,35 € und in den neuen Bundesländern bei 1.381,05 €.

Ebenfalls wichtig: Das sind alles Bruttowerte!

Das Rentenniveau liegt derzeit bei etwa 48 Prozent: ein Arbeitnehmer, der 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält 48 Prozent des durchschnittlichen Einkommens – vor Steuern! Es ist zu erwarten, dass das Rentenniveau in den nächsten Jahren sinkt, weil die Löhne schneller steigen als die Rente. Die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent ist von der großen Koalition aktuell nur bis zum Jahr 2015 fest zugesagt.

Ob Du davon leben kannst, musst Du natürlich selbst entscheiden. Bei diesen Zahlen macht es auf jeden Fall Sinn, dass Du Dir über Alternativen Gedanken machst.

Private Rentenversicherung

Im Grunde ist die private Rentenversicherung ein Sparvertrag, gerne in Form eines Riester-Vertrages. Du zahlst regelmäßig einen vereinbarten Beitrag und der Anbieter zahlt Dir ab einem vereinbarten Zeitpunkt – zum Beispiel zum erwarteten Renteneintritt – eine monatliche Rente oder auch einen Einmalbetrag. Und ich nehme das Ergebnis hier vorweg: damit sich so ein Sparvertrag überhaupt für Dich lohnt, musst Du ganz früh anfangen und steinalt werden. Warum?

  • Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten schmälern die ohnehin karge Rendite – aktuell liegt der garantierte Zinssatz meist unter einem Prozent. Und dieser Zins wird nur auf den sogenannten gewinnberechtigten Anteil berechnet: Von der vereinbarten Summe werden erst einmal die Kosten abgezogen. Die verbleibende Summe ist dann „gewinnberechtigt“.
  • Die oft gepriesenen Überschusszinsen werden so gut wie nie erreicht und dann auch nur unter stringenten Bedingungen ausgezahlt.
  • Die Verträge sind meist intransparent und von Dir nicht wirklich überprüfbar.
  • Mit einem solchen Vertrag bindest Du Dein Kapital auf eine sehr lange Zeit. Zwischenzeitliche Kündigungen – zum Beispiel wegen veränderter Lebensumstände – sind, wenn überhaupt, dann nur mit hohen Einbußen möglich.
  • Die Laufzeit einer privaten Rentenversicherung geht fast immer bis an Dein Lebensende.

Aufgepasst!

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Ich empfehle vor allem:

Fondsgebundene Rentenversicherung

Eine solche Versicherung ist eine Kombination aus einer Lebensversicherung und Fondssparplan. Deine Beiträge werden nach Abzug der Kosten in Investmentfonds angelegt. Die Fonds investieren Dein Geld dann in Aktien, Anleihen oder auch Immobilienfonds.

Die Angebotspalette ist da ziemlich groß und Du kannst bei Vertragsbeginn eine Richtung vorgeben. Klar ist: Die Fondsentwicklung ist nicht vorhersehbar, wird deshalb auch nicht garantiert. Und damit ist die zu erwartende Rentenzahlung am Ende der Laufzeit nicht im Ansatz kalkulierbar!

Auch hier gilt: Lange Kapitalbindung, wenig Flexibilität und hohe Kosten. Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung fallen sowohl die klassischen Versicherungskosten als auch die Kosten für das Management der Fonds an.

Der ehemalige Minister für Arbeit und Sozialordnung, Dr. Norbert Blüm, hat 1986 den berühmten Satz geprägt: „Die Rente ist sicher“. Darüber wird heute zum Teil noch hitzig diskutiert. Sicher ist auf jeden Fall, dass Du mit Deiner zu erwartenden Rente – egal ob aus gesetzlicher oder privater Rentenversicherung – keine großen Sprünge machen kannst. Es lohnt sich deshalb, frühzeitig weitere Möglichkeiten der Altersvorsorge auszuloten.

Aktien statt einer Rentenversicherung

Aktien fristen im wirtschaftlich erfolgreichen Deutschland ein Nischendasein bei den Sparern. Wenige trauen sich an das Thema heran, im Gegenteil: es herrscht großes Misstrauen. Vielleicht sitzt der Schock der im März 2000 geplatzten DOTCOM-Blase noch zu tief.

Damals haben viele Anleger Geld verloren, nachdem sie zuvor der großen Herde blind gefolgt und getrieben von massiver Werbung in teure Aktien der New Economy investiert hatten. Bekanntestes Beispiel in Deutschland ist die Telekom-Aktie, die von einem Höchststand von 103,50 € im Jahr 2000 auf 14,16 € im Jahr 2001 abstürzte.

Und genauso unüberlegt und panisch haben sie die Aktien verkauft und futsch war das Geld. In der Folge dieser Entwicklung konnte sich die Aktienkultur in Deutschland nicht entwickeln und wurde auch von staatlicher Seite nicht gefördert. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark und den Niederlanden sind Aktien ein fester und politisch geförderter Bestandteil der Altersvorsorge.

Wie kannst Du mit Aktien für Dein Alter vorsorgen?

Wenn Du eine Aktie kaufst, wirst Du Miteigentümer eines Unternehmens – mit allen Pflichten und Rechten, mit allen Chancen und Risiken. Damit ist schon mal klar, dass da weder Kurssteigerungen noch Gewinnausschüttungen garantiert werden können. Warum steht dann über Haupt das Thema Aktien statt einer Rentenversicherung auf der Tagesordnung?

Mit Aktien kannst Du auf verschiedene Weisen Erträge generieren: Du kannst eine Aktie günstig kaufen und auf eine Kurssteigerung hoffen und warten. Oder Du suchst Dir Aktien, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Beides hat seine Berechtigung. Um Dir im Alter ein passives Einkommen – eine Rente – zu schaffen, führt aus meiner Sicht kein Weg am Thema Dividende vorbei.

Dividenden sind Teile des Jahresgewinns von Unternehmen, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Es gibt Unternehmen, die seit Jahrzehnten regelmäßig und stetig wachsende Dividenden auszahlen – manche seit über 100 Jahren. Aktien sind Anteile am Produktivvermögen einer Volkswirtschaft, sozusagen handelbare Unternehmensteile.

In einer wachsenden Wirtschaft ist das Risiko eines kompletten Blackouts des Aktienmarktes eher theoretischer Natur. Natürlich schwanken die Kurse und natürlich gibt es schwierige Marktphasen. Aber auf lange Sicht – und Aktien sind ein Investment für den einen weiten Anlagehorizont – werden die Kurse und die Dividenden im positiven Bereich sein.

Die Entscheidung für Aktien statt einer Rentenversicherung heißt aber nicht, dass das ein Automatismus ist. Du musst Dich mit dem Thema Aktien beschäftigen und eine nachhaltige Kompetenz aufbauen. Nur dann kannst Du gute und ertragsversprechende Entscheidungen für Deine Altersvorsorge treffen. Aber keine Sorge: Hast Du erst einmal damit angefangen, wirst Du großen Spaß daran haben – mindestens beim Blick auf Deinen Kontostand.

Warum sind Dividenden für die Altersvorsorge so interessant?

Solange Du im erwerbstätig bist und regelmäßige Einkünfte beziehst, ist es klug, Dividenden nicht zu konsumieren, sondern sie direkt zu reinvestieren und damit Deinen Kapitalstock im Aktienbereich zu erhöhen. Das Ergebnis wird Dich eventuell verblüffen.

Ich zeige Dir das am Beispiel des DAX: Üblicherweise ist mit DAX der DAX-Performance-Index gemeint, der in seinen Werten nicht nur die Kurse, sondern auch die Dividenden der enthaltenen DAX-Werte berücksichtigt. Der DAX-Kursindex (K-DAX) dagegen bezieht lediglich die Kurse ein. Vergleichst Du die beiden Indizes, kannst Du sehen, welchen Anteil die Dividenden an der Gesamtrendite haben.

Beide Indices sind 1987 bei 1.000 Punkten gestartet. Der K-DAX steht aktuell bei 5.440 Punkten und der DAX bei 12.191 Punkten – das sind satte 6.751 Punkte mehr. Ein fulminanter Unterschied, der die Frage „Aktien oder eine Rentenversicherung“ im Grunde gar nicht aufkommen lässt.

Aufgepasst!

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Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Dein Verbündeter bei der Reinvestition der Dividenden ist der Zinseszins!

Ein Beispiel:
Du kaufst Aktien für 10.000 € . Du bekommst jedes Jahr fünf Prozent Dividende, die Du direkt reinvestiert. Der Kurs verändert sich nicht.

Aus 10.000 € werden nach

JahrBetrag
10 Jahre16.288,95 €
20 Jahre26.532,98 €
30 Jahre43.219,42 €
40 Jahre70.399,89 €

Zusatzannahme: zusätzlich sparst Du jedes Jahr weitere 1.000 €:
Aus 10.000 € werden nach

JahrBetrag
10 Jahre29.495,73 €
20 Jahre61.252,23 €
30 Jahre112.980,21 €
40 Jahre197.239,65 €

Diese Zahlen verdeutlichen den gewaltigen Einfluss des Zinseszinses auf Deine Vermögensbildung. Und nach vierzig Jahren – zum eventuellen Renteneintritt – hast Du im letzten Beispiel eine jährliche Zinsgutschrift von 9.392,36 € erreicht. Du hast 50.000 € eingezahlt (10T am Anfang als Einmalanlage und 40 x 1.000) und nur damit ist Dein Kontostand auf fast 200T € angewachsen!

In der Frankfurter Allgemeinen vom 15. Mai 2018 wurden zum Themenkomplex Aktien statt einer Rentenversicherung höchst brisante Zahlen genannt: Der durchschnittliche deutsche Rentner (Definition siehe oben) hat in den letzten 45 Jahren insgesamt 205T € in die Rentenversicherung eingezahlt und bekommt dafür eine Monatsrente von etwa 1.400 €. Wenn er im gleichen Zeitraum die identischen Beiträge in den DAX investiert hätte, könnte er sich die nächsten zwanzig Jahre jeweils 6.100 € monatlich auszahlen lassen. Aktien statt einer Rentenversicherung?

Steuerliche Aspekte

Jegliche Art von Kapitalerträgen – also auch Dividenden – unterliegen in Deutschland der Kapitalertragsteuer: 25 Prozent + 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag + (evtl.) Kirchensteuer. Das muss in allen Berechnungen berücksichtigt werden. Aber auch die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung kannst Du nicht steuerfrei vereinnahmen: Wer 2019 in Rente geht, hat einen Rentenfreibetrag von 22 Prozent.

Das heißt: 78 Prozent der Rente sind mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern. Bis 2040 – und das dürfte alle jungen Leute brennend interessieren – sind nach aktuellem Stand alle Renten zu 100 Prozent zu versteuern. Und nicht zu vergessen: Auf die gesetzliche Rente musst Du auch Krankenversicherungsbeiträge zahlen.

Was tun im Erb- und Schenkungsfall?

Für Aktien statt einer Rentenversicherung spricht die Flexibilität in der Handhabung, sollten sich Deine Lebensumstände akut verändern. Stelle Dir die folgende Situation vor: Du verdienst gut, hast eine Familie und möchtest gerne Deinen Kindern etwas von Deinem Vermögen überschreiben. Bei Aktienvermögen ist das – immer unter der Einhaltung und Beachtung der gesetzlichen Fristen und Freibeträge (!) – ohne große Probleme möglich.

Das, was Du in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt hast, kann überhaupt nicht an Deine Kinder weitergegeben werden. Entweder Du beziehst Rente und verbrauchst damit alles. Oder – im Todesfall – der Rest fällt an die Rentenkasse. Deine Kinder haben auf jeden Fall nichts davon. Bestenfalls ein kleiner Anteil Ehegatten-Rente (Witwenrente) mit maximal 60 Prozent sind da noch drin.

Risikobetrachtung

Der Mythos, dass Aktien mit einem hohen Risiko behaftet seien, hält sich hartnäckig unter den deutschen Anlegern. Dabei gibt es reichlich Studien, die etwas anderes sagen. Vielleicht kennst Du das DAX-Rendite-Dreieck: Es wird jährlich vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) veröffentlicht und beschreibt die durchschnittlichen Jahresrenditen deutscher Standardwerte in den letzten fünfzig Jahren.

Das Ergebnis ist klar und eindeutig: kurzfristig sind starke Schwankungen und Verluste möglich. Mittelfristig – über zehn Jahre – sind kaum negative Renditen zu sehen und langfristig, das heißt über fünfzehn Jahre, gab es im DAX keine negativen Renditen.

Das Risiko der Rentenversicherung ist systemimmanent: Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass immer weniger (junge) Erwerbstätige immer mehr Rentner finanzieren müssen. Dass die Rente für die heute junge Generation auskömmlich sein wird, ist da kaum zu erwarten.

Also: Aktien oder eine Rentenversicherung? Jeder schlaue Kopf hat da auch eine fundierte Antwort darauf.

Fazit

Für die meisten von uns stellt sich die Frage „Aktien oder eine Rentenversicherung“ nicht, denn wer Arbeitnehmer ist, unterliegt der Rentenversicherungspflicht. Und solange die deutsche Rentenversicherung im Umlageverfahren finanziert und kein Kapitalstock über Aktien gebildet wird, ist nicht einmal ein winziger Lichtblick hinsichtlich einer deutlich besseren Rentenentwicklung zu erkennen. Aktien bieten eine langfristig eine deutlich positivere Aussicht auf die Sicherung des Lebensstandards im Alter.

Aktien oder eine Rentenversicherung? Soviel Rentenversicherung wie unbedingt nötig und soviel Aktien wie möglich!

Dein Depotstudent Dominik

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