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Das tatsächliche Risiko des MSCI Emerging Markets

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Depotstudent Dominik
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Um den Begriff Risiko geht es in fast jeder Beschreibung oder Bewertung des MSCI Emerging Markets Index. Indes überzeugt das Investmentvehikel seine Anleger seit Langem durch jährliche Durchschnittsrenditen von mehr als 8 Prozent.

Wo also steckt das Risiko des MSCI Emerging Markets? Dieser Frage gehe ich im nachfolgenden Beitrag nach. Jedes angeführte Risiko wird von mir auf den Prüfstand gestellt und objektiv eingeordnet. Eines vorweg: Attraktive Renditen sind an den Finanzmärkten immer mit mehr Risiken verbunden.

Wer eine absolut risikofreie Geldanlage sucht, sollte sein Kapital in den hauseigenen Tresor einsperren oder unters Kopfkissen legen. Doch auch dort lauert ein Risiko, nämlich die Gefahr des schleichenden Vermögensverlusts durch die Inflation.

Risiko Volatilität

Bei der Betrachtung des Charts zum MSCI Emerging Markets fällt in der langfristigen Einstellung auf, dass sich der Kurs von größeren Schwankungen begleitet bewegt. Diese sogenannte Volatilität wird als Risiko für unerfahrene Anleger bezeichnet.

Ohne die damit verbundene Gefahr unterschätzen zu wollen, kann sie aus meiner Sicht einfach eliminiert werden: durch langen Anlagehorizont, eine später genau erklärte Strategie und eine Mindesthaltedauer von 15 Jahren.

Volatilität bedeutet aber auch, dass der Emerging Markets Index von MSCI rege gehandelt wird und dass Marktteilnehmer auf einzelne Ereignisse kontrovers reagieren. Soweit also alles im grünen Bereich, das volatile Risiko des MSCI Emerging Markets ist nicht höher als das einer vergleichbar lukrativen Geldanlage.

Risiko Replikation

Günstige ETFs auf den MSCI Emerging Markets sind synthetisch nachgebildet. Der Emittent erwirbt dabei nicht die dem Index zugrunde liegenden Aktien, sondern sichert die Wertentwicklung durch Swaps (Tauschgeschäfte) mit Drittanbietern.

Das dadurch entstehende Ausfallrisiko ist zwar theoretisch etwas höher, aber gesetzlich auf maximal 10 % des Fondsvolumen begrenzt. In der Praxis entsteht durch die Replikations Methode keinerlei Risiko.

Physisch und synthetisch nachgebildete Indexfonds zählen zum Sondervermögen, werden in einem zentralen Depot verwaltet und sind bei Insolvenz des Anbieters vor Zugriffen durch Gläubiger geschützt. Auch diesbezüglich ist das Risiko des MSCI Emerging Markets nicht höher als bei gleichermaßen rentablen Investitionen in Aktien.

Risiko Fondsvolumen

Auch beim MSCI Emerging Markets sollten Anleger bei der Auswahl ihrer ETFs auf die Fondsgröße achten. Aus meiner Sicht sollte das Fondsvolumen bei mindestens 100 Millionen Dollar oder Euro liegen. Nach oben gibt es hingegen keine Grenzen.

Kleine Fonds werden aus den unterschiedlichsten Gründen hin und wieder geschlossen oder gehen in größeren Anlageinstrumenten auf. In beiden Szenarien können für Anleger Verluste entstehen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um ein spezifisches Risiko des MSCI Emerging Markets und kann durch bewusste Auswahl des ETF Anbieters umgangen werden.

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Risiko Länder- und Sektorengewichtung

Ende August 2019 waren im MSCI Emerging Markets 26 Staaten vertreten, die von Morgan Stanley Capital International als aufstrebende Märkte beziehungsweise Schwellenländer definiert sind. Die Schwergewichte im Index sind:

  • China mit gut 32 %.
  • Südkorea mit etwa 12,5 %
  • Taiwan mit gut 11 %.
  • Indien mit knapp 9 %.
  • Brasilien mit 7,5 %.
  • Die verbleibenden 21 Staaten nehmen die restlichen 28 % ein.

Mit der Ländergewichtung weicht der MSCI Emerging Markets nicht von der des großen Bruders MSCI World ab. Die Einstufung erfolgt bei beiden Indizes nach der gesamten Marktkapitalisierung eines Landes. Im EM Index spielt China die dominierende Rolle, im MSCI World sind es die Vereinigten Staaten.

Zu der Sektorengewichtung:

  • Knapp 25 % entfallen auf die Finanzbranche.
  • Gut 14 % auf Unternehmen der Informationstechnologie.
  • Knapp 14 % werden von den Nicht-Basiskonsumgütern eingenommen.
  • 11,6 % von Kommunikationsdienstleistern.
  • 7,5 % stellen die Energiekonzerne.
  • Gut 7 % werden durch Lieferanten von Materialien, Werkstoffen und Rohstoffen repräsentiert.
  • Knapp 7 % nehmen Unternehmen der Konsumgüter Branche ein.
  • Gut 5 % sind von Industrieunternehmen besetzt.
  • Etwa 3 % fallen jeweils auf die Branchen Dienstleistungen, Immobilien und Gesundheitsvorsorge.

Auch seitens der Branchengewichtung weicht der MSCI EM nicht wesentlich von der des MSCI World ab. Aus beiden Aufstellungen ist für mich keinerlei Risiko des MSCI Emerging Markets ersichtlich.

Politisches Risiko

Wenn Experten sich zum MSCI Emerging Markets äußern, betonen sie warnend die vermeintlichen politischen Risiken der im Index vertretenen Länder. Um zu einem objektiven Urteil zu kommen, muss jeder im Index stark gewichtete Staat hinsichtlich der politischen Gefahr betrachtet werden:

  • Brasilien ist ein Land, welches Freunden der Globalisierung durch eine rechtsnational ausgerichtete Regierung missfällt.
  • Indien ist dem Westen treu ergeben und birgt kein offen kommuniziertes politisches Risiko.
  • Taiwan hat ebenfalls eine auf den Westen abgestimmte Regierung und gibt keinen Anlass zur politischen Besorgnis.
  • Südkorea will als vollständig souveränes Land akzeptiert werden, welches sich eigenständige Regelungen für den nationalen Finanzmarkt vorbehält.
  • China wird von Linksliberalen eine autoritäre Regierungsform vorgeworfen, welche nicht ihren demokratischen Wertvorstellungen entspricht.

Alle genannten Länder stellen aus meiner Sicht kein politisches Risiko des MSCI Emerging Markets dar. Ungeachtet der Regierungsform und nationalen Bestimmungen sind die Länder am Fortschritt und Wachstum interessiert, um ihren Nachkommen ein Leben in Sicherheit und Wohlstand bieten zu können.

In vielen Schwellenländern wird mehr gearbeitet und konzentrierter studiert als in der BRD oder anderen Ländern des Westens. Der Wille zum Erfolg wird von starken Regierungen gestützt, gelenkt und abgesichert. Letztendlich ist es ausschließlich die Angelegenheit einer Nation, wie und von wem sie regiert werden will.

Aus meiner Sicht wird das angebliche politische Risiko insbesondere bei China als Vorwand genutzt, um Abneigungen aufzubauen. In Wahrheit wird das Land der aufgehenden Sonne immer mehr zu einem Konkurrenten, der die alte Weltordnung durcheinanderbringt.

Schon längst hat China die Transformation vom billigen Standort der Lohnfertigung hin zu innovativen Herstellern hochwertiger Erzeugnisse vollzogen. Das macht den westlichen Industriestaaten natürlich Angst und führt zu Schlagzeilen, die den Begriff politisches Risiko beinhalten.

An heuchlerischer Doppelmoral sind derartige Artikel kaum zu überbieten, denn schließlich profitieren bis heute namhafte Konzerne des Westens von immer noch vergleichsweise geringen chinesischen Lohnkosten. Politisches Risiko muss also eher die Angst vor neuer Konkurrenz genannt werden.

China hat jahrzehntelang vom Westen gelernt und beherrscht die Spielregeln des Kapitalismus mittlerweise mindestens ebenso gut wie die USA oder Europa. Letztlich ziehen alle im MSCI Emerging Markets Index vereinigten Schwellenländer an einem Strang, sie wollen soliden Wohlstand erreichen und meiden das politische Risiko, wo immer möglich.

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Gibt es ein Wechselkursrisiko?

Theoretisch besteht beim MSCI Emerging Markets ein Währungsrisiko, wenn der Index als ETF ins Portfolio kommt. Er notiert in US-Dollar und wird von Dir in Euro bezahlt. Nun ist dieses Risiko jedoch äußerst überschaubar, weil Euro und Dollar seit vielen Jahren nur geringe Kurs-Abweichungen aufzeigen. Einige Bruchteile eines Prozents wirken sich kaum spürbar auf das Endergebnis Deiner langfristigen Geldanlage in den MSCI Emerging Markets aus.

Welches ist das einzig wirkliche Risiko des MSCI Emerging Markets?

Die bislang aufgeführten Risiken sind entweder zu vernachlässigen oder durch geeignete Maßnahmen reduzierbar. Es gibt jedoch ein nicht zu unterschätzendes Risiko beim MSCI Emerging Markets: die tückische Performance.

Bei der Betrachtung des Charts im 20-Jahres-Fenster fällt auf, dass der MSCI Emerging Markets einen vergleichsweise volatilen Kursverlauf zeigt. Im direkten Vergleich mit dem MSCI World rentierte der Index in manchen Jahren erheblich besser und dieser Fakt könnte zu von Euphorie getragenen Fehlern verleiten.

Die vermeintliche Aussicht auf hohe Rendite könnte dazu veranlassen, den MSCI Emerging Markets als alleiniges Instrument für kurzfristige Spekulationen, zu nutzen. Damit setzt sich jeder Anlieger extremem Risiko aus, weil ihm der Blick in die Zukunft nicht gelingt.

Viele angehende Anleger begehen zudem einen verhängnisvollen Fehler: Sie schließen von Ergebnissen der Vergangenheit auf die Performance in der Zukunft. Rückwirkend liefert der Chart natürlich alle Anhaltspunkte, um eine erfolgreiche Vorgehensweise zu entwickeln.

Aber aus einer momentanen Situation auf dem Chart die richtigen Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung ziehen zu wollen, kommt eher Kaffeesatz Leserei gleich. Genau an dieser Aufgabe scheitern Jahr für Jahr zahlreiche Fondsmanager, mit wesentlich umfangreicherer Expertise als private Anleger.

Genau an dieser Aufgabe scheitern Jahr für Jahr zahlreiche Fondsmanager, mit wesentlich umfangreicherer Expertise als private Anleger.

Das Risiko der falschen Strategie

Beim MSCI Emerging Markets handelt es sich um einen Aktienindex. Aktien benötigen in jedem Fall ihre Zeit zur Entwicklung und dieser Fakt trifft natürlich ebenso auf Indizes zu. Wenn Du den MSCI EM ins Portfolio aufnehmen möchtest, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Du verfügst über einen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren und hast entweder den Vermögensaufbau oder die Ergänzung der Altersvorsorge im Fokus.
  • In Deinem Portfolio befindet sich bereits der MSCI World oder der Index soll zusammen mit dem Emerging Markets ETF einziehen.
  • Deine Motivation ist eine weltweite Investition in die Aktien großer und mittlerer Gesellschaften.
  • Du vermutest in den Schwellenländern viel Potenzial und möchtest durch einen breit diversifizierten Index daran teilhaben.
  • Seitens der Gewichtung von MSCI Emerging Markets und MSCI World berücksichtigst Du Dein ehrlich ermitteltes Risikoverständnis. Mein Rat: 70 % World und 30 % Emerging Markets.
  • Du verzichtest auf politisch untermalte Prognosen und bleibst auch in Krisenzeiten bei Deinem Konzept.

Treffen alle angeführten Kriterien auf Dich zu, bist Du ein Anleger, der die einzig richtige Strategie für einen Aktienindex verfolgt: kaufen und halten. In Deinem Portfolio sollte ein ETF auf den MSCI Emerging Markets nicht fehlen.

Die falsche Strategie wäre, den Index häufig zu handeln um noch mehr von den Aufwärtsbewegungen zu profitieren. Markttiming ist überaus riskant und Du kennst die Treiber des jeweiligen Aufschwungs nicht. Außerdem performt der MSCI Emerging Markets langfristig zwar ausgezeichnet, aber nur zeitweise besser als sein großer Bruder.

Vermeide also das Risiko der Spekulation und lege beide Indizes langfristig in Dein Portfolio. Für den häufigen Handel sind Aktien ebenso wenig geeignet wie Aktienindizes. Möchtest Du als Day-Trader aktiv sein, eröffne dazu ein Konto bei einem Forex-Broker und handele nebenbei mit geringen Beträgen auf dem Devisenmarkt.

Mit etwas Routine und Disziplin sind bei täglicher Aktivität und überschaubarem Risiko attraktive Gewinne zu erwirtschaften. Dein Portfolio mit dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets solltest Du hingegen lange halten und bei immer wieder vorkommenden Börsenbeben gelassen bleiben. So umgehst Du das einzige wirkliche Risiko des MSCI Emerging Markets.

Dein Depotstudent Dominik

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Ein Kommentar

  1. Hallo Dominik,
    Ich teile deine Auffassung zu China nicht und empfehle Anlegern, die in China investieren wollen dringend sich mit dem chinesischen Wirtschaftssystem zu befassen. Die Chancen sind bei der riesigen Wirtschaft natürlich gewaltig, die Risiken aber ebenfalls. Manche Ökonomen und Investoren bezeichnen China provokant als „die größte Spekulationsblase der Menschheitsgeschichte“. China ist übrigens die letzten 5 Jahre sehr schlecht gelaufen. Der für Ausländer relevante Hang Seng-Index ist gerade mal um 12% gewachsen. Ich fasse die Risiken, die ein Investor betrachten sollte mal kurz in Stichworten zusammen:
    – Aktienuniversum basiert auf Tencent, Aliba und staatlich gelenkter Konzerne
    – Börsenplätze Hongkong vs Shanghai/Shenzhen, A-Shares, H-Shares, N-Shares
    – Handelskonflikt USA
    – Konflikt Hongkong, dem Nadelöhr der chinesischen Wirtschaft
    – Wirtschaftliche und politische Liberalisierung geht unter Xi wieder zurück
    – Massive Überschuldung
    – Devisenknappheit

    Die Situation ist also alles andere als stabil. Aber wo viel Risiko ist sind auch viel Chancen. Keine schlechte Zeit zum Kaufen für Mutige.

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