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ETFs statt Festgeld – macht das Sinn?

Geld und Schmuck
Depotstudent Dominik
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Bankeinlagen als Festgeld sind ungeachtet der niedrigen Zinsen immer noch beliebt, weil sie als sicher gelten. Die Geldanlage in ETFs gilt für viele Menschen als vergleichsweise riskant und wird nur selten als Chance gesehen.

Der nachfolgende Beitrag ist dem Thema ETFs oder Festgeld gewidmet und beleuchtet beide Optionen in allen Details. Am Ende des Artikels bist Du umfassend informiert und kannst Dich, je nach Risikoneigung, selbst für ETFs statt Festgeld oder anderweitig entscheiden.

Festgeld per Definition

Wenn Du ein Konto für Festgeld eröffnen möchtest, stellt Dir die Bank verschiedene Laufzeiten zur Wahl. Grundsätzlich sind die Zinsen bei langen Laufzeiten höher als für drei oder sechs Monate. Sobald der Vertrag rechtskräftig ist, hast Du zumindest bei heimischen Instituten keine Chancen auf vorzeitige Auszahlung, das Geld liegt eben fest.

Vorteilhaft ist jedoch, dass auch der Zinssatz festgeschrieben wird und bis Vertragsende gilt. Bei deutschen Banken und Instituten in der EU gelten die gesetzlichen Einlagen Sicherungen des jeweiligen Landes. In der BRD ist Festgeld bis zu einer Summe von 100.000 Euro abgesichert.

Am Ende der Laufzeit bekommst Du Deine Einlage plus Zinsen ausbezahlt, alternativ kannst Du einen neuen Festgeld-Vertrag zu aktuellen Konditionen eingehen. Festgeld gilt für viele Menschen als ausgesprochen sicher, nur wenigen ist die Entwicklung der letzten Jahre bekannt.

Zinsen auf Festgeld

Festgeld wurde als risikoarme Geldanlage schon immer nur wenig attraktiver als Tagesgeld verzinst. Die Geldpolitik der EZB drückt insbesondere bei den Banken hierzulande die Zinsen für Festgeld immer weiter in Richtung null.

Damit soll seit Jahren die Konjunktur angekurbelt werden, allerdings haben die niedrigen Zinsen nur Einbußen für Sparer, Versicherer und sonstige Institutionen gebracht. Die Inflation ist bei knapp 2 % und die durchschnittlichen Zinsen auf Festgeld erreichen nicht einmal mehr 1 %.

Lediglich bei Anbietern in einigen EU-Ländern werden geringfügig höhere Zinsen geboten, allerdings sind diese Mehrerträge beispielsweise in Italien, Portugal oder auf der Insel Malta mit höheren Risiken verbunden. Es gelten zwar einheitliche EU-Regeln, aber bei Insolvenz der jeweiligen Bank ist die Abwicklung aufwendig und kann lange dauern.

Meiner Meinung nach ist selbst die Einlagensicherung in der BRD nur bei begrenzten Krisen ausreichend, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Bei einem richtigen Bankencrash sind die Systeme wahrscheinlich überfordert. Ungeachtet dessen verlierst Du mit Festgeld jedes Jahr einen Teil Deines Kapitals.

Was viele der Festgeld-Sparer nicht wissen, ist, dass ihnen bei ausländischen Banken zwar höhere Zinsgutschriften in Aussicht stehen, sie aber nicht vom Zinseszinseffekt profitieren. Damit Du eine Entscheidung hinsichtlich ETFs oder Festgeld treffen kannst, nachfolgend eine Beschreibung der börsengehandelten Indexfonds.

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Was genau sind ETFs?

Exchange Traded Funds sind Indexfonds, die an der Börse gekauft oder veräußert werden können. Ihre Aufgabe ist es, feste Börsenindizes wie den DAX oder den MSCI World bestmöglich nachzubilden. ETFs ermöglichen Dir Investitionen in ganze Märkte und ersparen das risikoreiche Auswählen einzelner Wertpapiere.

ETFs gibt es in den Anlageklassen Immobilien, Anleihen, Aktien und Geldmarkt, zudem sind Smart Beta Varianten erhältlich. Bis auf die Smart Beta ETFs werden Indexfonds als passive Anlagevehikel eingestuft, weil sie ohne Eingreifen des Managements komplette Börsenindizes nachbilden.

Mit ETFs können alle am Gesamtmarkt möglichen Renditen erwirtschaftet werden, sofern Anleger sie lange genug halten. ETFs bilden die zugrunde liegenden Indizes entweder physisch oder synthetisch nach. Bei physisch replizierten Varianten liegen den Emittenten alle im Index enthaltenen Wertpapiere vor. Die Wertentwicklung wird bei synthetisch replizierten Exchange Traded Funds von Banken mittels Tauschgeschäften (Swaps) garantiert.

Aufgrund des fehlenden Fondsmanagements sind ETFs sehr kostengünstige Anlageinstrumente, welche zudem ausgezeichnete Sicherheit bieten. Ein ETF wird als Sondervermögen definiert und verbleibt selbst bei Insolvenz des Brokers beziehungsweise der Direktbank im Besitz des Anlegers.

ETFs oder Festgeld?

Bei der Frage stehen für viele Sparer die jeweiligen Risiken im Vordergrund, wahrscheinlich auch für Dich. Ich möchte Dir eine Entscheidung ermöglichen und vergleiche daher die Risiken von Festgeld mit denen von ETFs.

Die größte Gefahr droht bei beiden Anlageformen durch die Zahlungsunfähigkeit der Bank. Bei Festgeld soll dieses Problem durch die Einlagen Sicherung gelöst werden, bei ETFs durch die Einstufung als Sondervermögen.

Muss eine einzelne Bank Insolvenz anmelden, sind davon viele Tausend Sparer betroffen. Angenommen, 10.000 Sparer haben bei der Bank X Festgeld in durchschnittlicher Höhe von 50.000 Euro angelegt.

Aufrund einer möglichen Zahlungsunfähigkeit sind 500 Millionen Euro gefährdet, die Einlagen Sicherung kann diese Gefahr beseitigen. Sind jedoch 100 Banken aufgrund einer nationalen oder kontinentalen Krise in Schwierigkeiten, muss die gesetzliche Einlagen Sicherung für etwa 50 Milliarden Euro aufkommen. Die Sicherungssysteme sind im Ernstfall nur begrenzt leistungsfähig, daher ist Festgeld auch nur eingeschränkt sicher.

Also lieber ETFs statt Festgeld? ETFs werden in der BRD zentral bei einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse AG deponiert. Gleichwohl wird dieser Fakt von keinem Brokerage Anbieter kommuniziert und Du musst bei jeder Geldanlage in Wertpapiere ein Depot eröffnen.

Der Vorteil: Deine Werte sind für Gläubiger unantastbar und bleiben während jeder Krise zum aktuellen Kurs erhalten. Wenn der Geldmarkt schwächelt, steigen die Kurse der meisten Wertpapiere.

Das bedeutet, dass eine Bankenkrise nicht oder nur eingeschränkt auf die Börse übergreift. Nach der letzten Finanzkrise erholten sich die Kurse wesentlich schneller als die Banken. Beim Vergleich ETFs oder Festgeld bieten für mich die Indexfonds mehr Sicherheiten. Ich würde in ETFs statt Festgeld anlegen. Am überzeugendsten sind allerdings die Renditen.

Welche Erträge sind mit ETFs möglich?

Bei börsengehandelten Indexfonds kommt es vor allem auf langen Anlagehorizont an, innerhalb von wenigen Monaten oder Jahren sind geringe Gewinne oder aber temporäre Verluste möglich. Die besten Renditen erzielst Du mit Aktienindizes, wenn sie 15 Jahre oder länger im Portfolio verbleiben. Nachfolgend einige Beispiele:

  • ETFs auf den DAX rentierten in den letzten 3 Jahren mit durchschnittlich 16,5 %.
  • Mit ETFs in den MSCI AWCI investiert sein rentierte im gleichen Zeitraum mit 35 %.
  • Anleger erzielten mit ETFs auf den MSCI World in den letzten 3 Jahren etwa 37 %.

Seitens der Renditen sind ETFs jeder Festgeld-Anlage überlegen, sofern der Anlagehorizont stimmt. In den letzten 3 Jahren gab es allerdings keine Börsen Turbulenzen und die müssen in jeder Kalkulation berücksichtigt werden.

Wer beispielsweise seit 15 Jahren in den MSCI World investiert ist und die Finanzkrise 2008 miterlebt hat, kommt auf eine durchschnittliche Jahresrendite von knapp 8 %. Auch seitens der Rendite sind Indexfonds den Festgeld-Anlagen überlegen. Indes ist es nicht ganz einfach, ETFs statt Festgeld zu wählen.

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Wann ist die Entscheidung für ETFs möglich und vorteilhaft?

ETFs oder Festgeld ist keine Frage, wenn es um den langfristigen Vermögensaufbau respektive die Altersvorsorge geht. Auf beides arbeitest Du innerhalb mehrerer Jahrzehnte hin. Deine Ausdauer wird von ETFs mit attraktiver Rendite belohnt, die möglichst breite Streuung des Kapitals sorgt für Sicherheit.

Kannst Du eine größere Summe für 15 bis 20 Jahre ohne Einschränkungen entbehren, sollte ein Portfolio mit einem oder mehreren Indexfonds aufgebaut werden. Momentan kommst Du mit Aktienindizes am schnellsten ans Ziel. Einen größeren Betrag in eine Festgeld-Anlage zu investieren, bedeutet unweigerlich Vermögens Schwund. Dazu einige Beispiele:

  • Angenommen, Du verfügst über 10.000 Euro.
  • Mithilfe von ETFs auf den MSCI World und den MSCI Emerging Markets kannst Du Dein Kapital innerhalb von 15 Jahren mehr als verdreifachen.
  • Nach 20 Jahren verfügst Du über circa 47.000 Euro.

Legst Du diese 10.000 Euro allerdings auf ein Festgeld-Konto, sieht die Wertentwicklung pro Jahr folgendermaßen aus:

  • 10.000 Euro erwirtschaften bei einer inländischen Bank weniger als 100 Euro Zinsen pro Jahr.
  • Aufgrund der 2-prozentigen Inflation schrumpft die Kaufkraft aber um 200 Euro.

Wann ist die Festgeld-Anlage sinnvoll?

Nehmen wir an, Du hast 30.000 Euro geerbt und willst das Geld im Folgejahr als Eigenkapital für einen Immobilienerwerb verwenden. In dem Fall liegt der Betrag idealerweise auf einem Festgeld-Konto, weil dort der Wertverlust am geringsten ist. Festgeld ist aufgrund der Niedrigzinsen nur für relativ kurzfristige Anlagezeiten empfehlenswert. Für langfristige Investitionen solltest Du immer ETFs statt Festgeld wählen.

ETFs haben einen unschlagbaren Vorteil

Während Du bei der Festgeld-Anlage immer viel Kapital benötigst, kann der Vermögensaufbau mit ETFs auch ohne nennenswerte Mittel erfolgen. Viele ETFs sind sparplanfähig und insbesondere bei Direktbanken anfangs ohne Kaufgebühren erwerbbar.

Einen Sparplan richtest Du bereits ab Monatsraten von 25 Euro ein und kannst flexibel auf die eigene Entwicklung reagieren. ETF-Sparpläne können aufgestockt, ausgesetzt oder bei Bedarf gekündigt werden. Nach einer Laufzeit von 20 Jahren könntest Du bei richtiger ETF-Wahl über ein stattliches Vermögen verfügen. Auch hierzu ein Beispiel:

  • 100 Euro monatlich auf den MSCI World resultieren nach 20 Jahren in knapp 60.000 Euro.
  • Selbst mit einem ETF auf den DAX kommst Du mit identischer Sparrate und Laufzeit auf fast 44.000 Euro.

Zum Vergleich:

  • Ein Banksparplan mit monatlich 100 Euro und 20 Jahren Laufzeit würde mit maximaler Verzinsung von 1 % nur 26.500 Euro bringen.

Mein Fazit zur Frage ETFs statt Festgeld

In großen Krisen sind ETFs sicherer als Festgeld-Anlagen, in ruhigen Zeiten bieten beide Anlageformen optimale Sicherheit. Seitens der Rendite würde ich jederzeit ETFs statt Festgeld empfehlen, sofern das verfügbare Geld mindestens 15 Jahre angelegt werden kann. Festgeld-Anlagen sind derzeit nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

Etwa, wenn das Geld nur wenige Monate oder ein Jahr deponiert werden soll und eigentlich für anderweitige Verwendung gedacht ist. Mit einem Festgeld-Konto schützt Du den Betrag einigermaßen vor Wertverlust, aber nicht vollständig.

ETFs auf große Aktienindizes überzeugen mich mit optimaler Flexibilität, niedrigen Kosten und langfristig ansprechenden Erträgen. Sparer müssen sich die Frage, ETFs oder Festgeld, gar nicht erst stellen, denn es gibt viele sparplanfähige Indexfonds.

ETF-Sparpläne ermöglichen den kontinuierlichen Vermögensaufbau mit flexibel gestaltbaren und idealerweise dynamischen Sparraten. Mit einem Festgeld-Konto ist der Aufbau von Vermögen aufgrund dauerhaft niedriger Zinsen nicht mehr möglich.

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Ein Kommentar

  1. Hallo depostudent,

    gibt es auch eine Anlage für ältere Menschen die gerne ihr Erspartes relativ sicher anlegen möchten und nicht erst fette Gewinne in 10 Jahren haben wollen ? Dafür eben auch geringere Zinsen akzeptieren, solange sie diese noch genießen können ?

    Gruß
    Andrea

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