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ETFs, Zinseszins und die Inflation

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Depotstudent Dominik
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Inflation ist ein schleichender Prozess der Geldentwertung, den die meisten Menschen nur nebenbei wahrnehmen. Vor 20 Jahren wurde der Kaufkraftverlust des Geldes zumindest für eifrige Sparer durch angemessene Zinsen ausgeglichen. Mittlerweile erreichen die Zinsen klassischer Spareinlagen nicht einmal annähernd die aktuellen Inflationswerte. Sparer stehen vor der größten Herausforderung seit Bestehen der BRD.

In diesem Artikel erfährst Du alles zur Inflation, welche Auswirkungen sie auf Dein erspartes hat und was Du gegen die Bedrohung tun kannst. Zu Beginn gehe ich der Frage nach: Wem liegt eigentlich an der Inflation und warum? Bevor ich Dir Lösungen für das Problem aufzeige, siehst Du anhand diverser Beispiele, welche verheerenden Auswirkungen die Geldentwertung über einen langen Zeitraum hinweg hat.

Was ist Inflation und wie kommt sie zustande?

Der Begriff Inflation steht für die kontinuierliche Erhöhung der Geldmenge. Sie ist ein kontrovers diskutiertes Instrument der Zentralbanken und soll die stets steigende Nachfrage, seitens Krediten befriedigen. Ist aber mehr Geld im Umlauf, erhöhen sich automatisch die Preise für Güter und Dienstleistungen. Jeder Beteiligte am Wirtschaftsleben möchte seine Kaufkraft so gut wie möglich erhalten, doch dieses Vorhaben gelingt nicht allen gleichermaßen gut.

So werden beispielsweise in einer exportorientierten Wirtschaft die Löhne nur zögernd an die Geldentwertung angepasst. Schließlich wollen exportierende Unternehmen international wettbewerbsfähig sein. Arbeitnehmer sind bei inflationärer Tendenz oft benachteiligt, ihre Kaufkraft kann nicht mit den steigenden Preisen schritthalten.

Zudem haben Zentralbanken bei der Steuerung der Inflation die Kontrolle verloren. Unter den niedrigen Zinsen leidet das Kreditgeschäft der Banken ebenso wie die Attraktivität von Renten- und Lebensversicherungen. Vor allem aber zerstört dieser Steuerungsverlust der Zentralbank die Vermögen unzähliger Sparer.

In der BRD beläuft sich die durch zu niedrige Sparzinsen verlorene Gesamtsumme auf geschätzt 650 Milliarden Euro. Das Schlimme an der Geldentwertung ist, dass sie von den meisten Menschen unbemerkt fortschreitet. Sichtbar wird der Kaufkraftverlust nur beim Vergleich in großen Zeiträumen.

Warum Du mit Deiner gesetzlichen Rente nicht auskommen wirst

Angenommen, Du bist 30 Jahre alt und Dein aktueller Rentenbescheid zeigt Dir einen Wert von etwa 1.200 Euro an. Aufgrund der zukünftigen Rentenanpassung von 1 % könntest Du mit einem Altersruhegeld von circa 1.600 Euro rechnen. Bei einer Anpassung um jährlich 2 % würden Dir sogar ungefähr 2.100 Euro zur Verfügung stehen. Die Rentenversicherung geht derzeit von einer 2-prozentigen Inflation pro Jahr aus und beruhigt mit derartigen Rentenbescheiden die Beitragszahler.

Die Rechenmodelle haben jedoch einen Haken, denn sie berücksichtigen nicht den wirklichen Kaufkraftverlust bis zum Renteneintrittsalter. Bis Du Renten-bezugsberechtigt wirst, also in etwa 35 Jahren, sind alle genannten Summen nur noch die Hälfte wert.

Bereits im Jahr 2050 ist die Kaufkraft spürbar geschrumpft:

  • Aus den beispielhaften 1.600 Euro werden circa 900 Euro.
  • Für die 2.100 Euro kannst Du in 30 Jahren nur noch Waren im Wert von 1.200 Euro kaufen.

Warum das so ist, wird am besten durch eine Reise in die Vergangenheit deutlich. Nachfolgend einige Güter des täglichen Bedarfs und deren Preisentwicklung in den letzten 60 Jahren.

  • Milch kostete 1960 pro Liter 43 Pfennige oder umgerechnet 22 Cent.
  • 2019 kostet 1 Liter Vollmilch 71 Cent und für 2050 wird ein Preis von 1,33 Euro angenommen.
  • 1 Liter Superbenzin kostete 1960 nur 61 Pfennige (31 Cent).
  • 2019 muss für 1 Liter Super 1,39 Euro bezahlt werden und 2050 wahrscheinlich über 3 Euro.

Bei den Hochrechnungen wurde die identische Preissteigerung wie bisher angenommen. Ich will Dir damit zeigen, dass die gesetzliche Rente in 30 oder 35 Jahren bei Weitem nicht mehr ausreicht.

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Ein weiteres Beispiel für die Macht der Inflation

  • Auf dem Oktoberfest in München mussten 1960 für eine Maß Bier 1,90 DM bezahlt werden.
  • Die gleiche Maß kostete im Oktober dieses Jahres bereits mehr als 11 Euro.
  • Und in 30 Jahren wird die Maß bei identischer Entwicklung über 40 Euro kosten.

Ergo wird das Autofahren oder der Besuch des Oktoberfestes als Rentner ebenso unerschwinglich sein wie viele andere Dinge, die hier nicht erwähnt werden. Im Alltag wird den meisten Menschen die Gefahr der Inflation nicht bewusst, weil sie eben schleichend daherkommt. Das böse Erwachen erfolgt erst nach Jahrzehnten und dann kommen sämtliche Maßnahmen zu spät.

Wie die Inflation bekämpfen?

In einer gesunden Wirtschaft wachsen die Einkommen mit der Inflation. Auf das Gehaltswachstum hast Du jedoch als Arbeitnehmer nur begrenzten Einfluss. Du kannst allerdings Dein Vermögen schneller als die Inflation wachsen lassen. Das bedeutet, Du musst Jahr für Jahr auf lange Sicht Renditen erwirtschaften, die deutlich über der Geldentwertung liegen.

Eine effektive Wunderwaffe gegen die Inflation ist eine Geldanlage, bei welcher Du vom Zinseszins profitierst. Wie dieser Zinseszinseffekt bei verschiedenen Geldanlagemodellen funktioniert, zeige ich Dir nachfolgend:

Beispiel 1: klassisches Sparen mit 200 Euro im Monat über 35 Jahre.

Etwa 0,5 % Zinsen pro Jahr gibt es derzeit im Durchschnitt bei den heimischen Banken auf Spareinlagen. Warum erwähne ich überhaupt diese Option? Weil immer noch jeder dritte hierzulande gesparte Euro so angelegt wird.

Bei einer Sparrate von 200 Euro pro Monat kommen in 35 Jahren 91.800 Euro heraus, von denen allerdings 84.000 Euro eingezahlt werden müssen. Das Problem bei dieser Variante ist nicht nur die niedrige Verzinsung, sondern auch die Inflation von jährlich 2 %. Dadurch schwindet die Kaufkraft der gesparten Summe auf nur 65.000 Euro.

Die wichtige Erkenntnis: Der Zinseszinseffekt kann bei niedriger Verzinsung den Kaufkraftverlust nicht oder nur teilweise auffangen. Klassisches Sparen ist zum Vermögensaufbau nicht geeignet.

Beispiel 2: klassisches Sparen in Kombination mit geförderter Altersvorsorge

Diese Variante bevorzugen derzeit etwa 30 % aller Erwerbstätigen in der BRD. Es wird auf die betriebliche Altersvorsorge, den Riestervertrag und Festgeld gesetzt. Maximal kann diese Kombination pro Jahr 3 % Bruttorendite abwerfen.

Bei 200 Euro im Monat über 35 Jahre werden aus den eingezahlten 84.000 Euro immerhin 147.000 Euro. Die angenommene Inflation von 2 % per anno reduziert die Kaufkraft des Ergebnisses allerdings auf 100.000 Euro. Mit diesem Modell hätte der Sparer keinen Verlust gemacht, allerdings wurde nur ein bescheidener Ertrag vor Steuern erzielt.

Beispiel 3: Geldanlage in ETFs auf unterschiedliche Assets

Wer sich einen Sparplan mit ETFs auf Aktien- und Anleiheindizes zulegt, kann mit diesem vorsichtigen Ansatz etwa 5 % Rendite pro Jahr erzielen. Bei monatlich 200 Euro Sparrate und 35 Jahren Laufzeit kommt ein Betrag von 222.000 Euro zusammen. Eingezahlt werden in dieses Modell 84.000 Euro. Von der 2-prozentigen Inflation bereinigt bleibt immer noch eine Kaufkraft von 147.000 Euro übrig.

Ab einer Größenordnung von 5 % pro Jahr wird bei einer langen Laufzeit die Macht des Zinseszinses deutlich. Trotz gesunkener Kaufkraft ist die erzielte Rendite attraktiv, es bleibt nach Abzug der Geldentwertung noch ein ansehnlicher Betrag übrig.

Beispiel 4: Einen ETF auf einen globalen Aktienindex besparen

Das folgende Beispiel spricht Anleger an, die vom Sinn der breiten Diversifikation überzeugt sind und Börsen-Krisen aussitzen können. Wer 35 Jahre lang einen ETF-Sparplan auf den MSCI World Aktienindex mit 200 Euro monatlich bedient, kann auf 344.000 Euro hoffen. Die jährliche Rendite habe ich mit 7 % pro Jahr etwas niedriger als üblich angesetzt. In der Vergangenheit wurden von langfristig aufgestellten Anlegern knapp 8 % per anno erzielt.

Von den 344.000 Euro sind 84.000 Euro Einzahlungen, die 2-prozentige Inflation würde die Kaufkraft der Summe auf 222.000 Euro reduzieren.

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Den Zinseszinseffekt bestmöglich mitnehmen

Wie aus den obigen Beispielen ersichtlich wird, muss für den Vermögensaufbau beziehungsweise die Altersvorsorge eine Geldanlage mit möglichst attraktiver Rendite gewählt werden. Nur dann kannst Du von der Macht des Zinseszinses profitieren und der Inflation trotzen.

Zwei Kriterien sind von Dir zu berücksichtigen:

  • Das Niedrigzinsumfeld wird vermutlich sehr lange erhalten bleiben.
  • Klassische Geldanlagen scheiden auf lange Zeit für die Altersvorsorge aus.

An Aktien oder Aktienindizes führt kein Weg vorbei, je früher Du diesen Fakt akzeptierst, desto besser für Dich. Nur damit kannst Du genug Rendite erwirtschaften, um im Alter die Preise für Güter des täglichen Bedarfs zu bezahlen.

Wie kommt eigentlich der Zinseszinseffekt bei ETFs zustande?

Bei der klassischen Geldanlage scheint für viele Menschen der Begriff Zinseszins verständlich: Die Zinsen dieses Jahres produzieren im kommenden Jahr auch Zinsen und so fort. Aber wie derselbe Effekt bei einem ETF auf einen Aktienindex eintreten kann, ist meist rätselhaft. Hierzu ein einfach verständliches Beispiel mit einem ETF auf den MSCI World im Wert von 10.000 Euro.

  • Im ersten Jahr rentiert der ETF mit 8 % gleich 800 Euro.
  • Diese Erträge werden sofort wieder angelegt, im Folgejahr arbeiten also 10.800 Euro für den Besitzer.
  • Für das zweite Jahr wird bei gleicher Rendite ein Ertrag von 864 Euro erzielt, die 64 Euro über dem Vorjahresgewinn sind der Wiederanlage zu verdanken und werden Zinseszins genannt.
  • Der Zinseszinseffekt ist in den ersten Jahren nur verhalten zu spüren. Seine Kurve steigt nach etwa 15 Jahren exponentiell in die Höhe.

Gleichzeitig sorgt der auf lange Sicht steigende Kurs des ETF für zunehmende Sicherheit. Nach 15 Jahren kann eine große Krise zwar für temporär herbe Verluste sorgen. Ein negatives Abschneiden ist jedoch ausgeschlossen und der zeitweise geminderte Buchwert wird durch das Abwarten der Aufschwungphase ausgeglichen.

Zeit ist unverzichtbar

Wie Du am langfristigen Chart des MSCI World erkennen kannst, ist der Kursverlauf zwar von einem Aufwärtstrend geprägt, aber auch von teilweise wilden Zickzackbewegungen gezeichnet. Bereits nach 15 Jahren führen zeitweilige Kurseinbrüche nicht mehr zu negativer Entwicklung, es bleibt selbst in der ungünstigsten Situation noch ein attraktiver Ertrag.

Es kann natürlich sein, dass kurz vor dem geplanten Laufzeitende eine Krise für markante Wertminderung sorgt. In dem Fall musst Du einfach die Auszahlung um einige Monate oder Jahre verschieben. Der Faktor Zeit spielt bei der Geldanlage in einen Aktienindex eine unverzichtbare Rolle. Über die bestmögliche Rendite entscheidet unter anderem Deine Flexibilität am Ende der Laufzeit.

ETF mit integrierter Dynamik

Der negative Einfluss der Inflation sollte Dir aus den Beispielen in diesem Beitrag klar geworden sein. Die beste Medizin dagegen ist die optimale Ausnutzung des Zinseszinseffekts mittels ETF auf einen Aktienindex als Sparplan. Du kannst die Geldentwertung allerdings noch besser bekämpfen, wenn Dein ETF-Sparplan dynamisch konzipiert ist. Hierzu ein Beispiel:

  • Du beginnst im ersten Jahr mit monatlich 200 Euro.
  • Im zweiten Jahr steigerst Du die Sparrate in Höhe der Inflation um 2 % gleich 4 Euro.
  • Im dritten Jahr beträgt Deine Sparrate ergo 208 Euro.

Du nimmst mit regelmäßig angepassten Sparraten der Inflation ihren Schrecken und die Endsumme Deiner Geldanlage hat die gewünschte Kaufkraft. Suche Dir für diese Option einen Onlinebroker, der ETF-Sparpläne mit integrierter Dynamik anbietet. Damit läuft der Vorgang automatisch ab und Du hast die gleiche Flexibilität wie bei einem herkömmlichen Sparplan. Die Gebühr für die Ausführung dürfte dadurch nicht höher sein.

Fazit

Ich hoffe, dass Dir mein Beitrag die Notwendigkeit einer effektiven Geldanlage mittels ETF auf einen Aktienindex gezeigt hat. Es ist höchste Zeit, bei der Altersvorsorge neue Wege zu beschreiten, um beim Renteneintritt nicht böse überrascht zu werden. Die beste Waffe gegen Inflation ist ein optimal genutzter Zinseszinseffekt.

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