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Nur 5 Kriterien bei ETFs entscheidend! (Warum Buridans Esel verhungert)

Esel Buridan
Depotstudent Dominik
3.1
(9)

Auf diese Eigenschaften von ETFs kommt es an. Warum Performance, Tracking Differenz, Währung und Domizil keine Rolle spielen. Der größte Fehler bei der Auswahl eines ETFs lässt sich einfach vermeiden.

Im letzten Beitrag habe ich die wichtigsten Eigenschaften von ETFs dargestellt und an der ein oder anderen Stelle ein bisschen gemotzt, dass manche Kriterien ziemlich egal sind. Das Ganze wird jetzt auf ein neues Level gebracht, indem endlich der Esel von Buridan ins Spiel kommt. 😉

„Ein Esel steht zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll.“Buridans Esel

Das arme Tier!

Ich war vor meiner ersten Investition wohl auch ein Esel, der sich nicht entscheiden konnte, welcher ETF nun in mein Depot wandern soll. Aber sie sahen einander auch alle so ähnlich! Ich stand also vor einigen ETFs, die es in die engere Auswahl geschafft hatte und wusste nicht weiter. Wie Buridans Esel begehrte ich sie alle gleichermaßen. 😉

Das war im Nachhinein ziemlich bescheuert, weil ich mir damit zum einen die Wertentwicklung einer gewissen Zeitperiode entgehen ließ (was im Regelfall schlecht ist) und den Fokus auf völlig falsche Aspekte bei der Auswahl eines ETFs legte.

Das sollte vermieden werden! Es kommt nämlich keinesfalls darauf an, dass alles am ETF perfekt ist. Einen perfekten ETF gibt es nicht und es ist reine Zeitverschwendung, danach zu suchen.

He!
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Welche Kriterien von ETFs sind unnötig?

Spread von ETFs

Ich investiere passiv und langfristig in ETFs und was bedeutet das? Ich werde in absehbarer Zeit nicht verkaufen! Natürlich kann ich jetzt alle potenziellen ETFs miteinander vergleichen und den Spread als Kriterium verwenden, aber was habe ich davon? Nada. Der Spread wird in einigen Jahrzehnten höchstwahrscheinlich sowieso ein anderer sein als heute – und ich denke, mit der Aussage lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster.

Fondsdomizil von ETFs

War vor der neuen Steuergesetzgebung 2018 wichtig, ist es aber nicht mehr. Während man da noch darauf achten musste, dass der ETF „steuereinfach“ war, fällt dieses Kriterium einfach weg. ETFs sind demnach eben auch nichts Unveränderliches, was bis in alle Ewigkeit Bestand hat.

Indexabbildung von ETFs

Das ist auch nichts, woran man sich ewig aufhalten sollte. Ich habe damals darauf geachtet, dass meine ETFs nicht rein Swap-basiert sind und die Aktien wenigstens zum Großteil physisch repliziert werden. Letztendlich gehen aber von allen Replizierungsarten gewisse Risiken aus: Seien es eine schlechtere Performance durch höhere Kosten (physische Replikation) oder das sogenannte Kontrahentenrisiko bei synthetischer Nachbildung.

Performance und Tracking Differenz von ETFs

„Aber lieber Depotstudent, die Performance ist doch das alles Entscheidende!“

Nö, ist sie nicht! – behaupte ich jetzt zumindest mal ganz frech. Vor allem: Welche Performance denn? Die des letzten Monats? Des letzten Jahres? Oder sogar der letzten zehn Jahre?

Da wird mir ganz schlecht… Denn wenn ich mir die Performances verschiedener ETFs auf den MSCI World so anschaue, werde ich immer unsicherer. Allein schon beim Vergleich zweier ETFs auf den MSCI World wird es schwierig: Da schneidet Nummer 1 im letzten Monat besser ab als Nummer 2, im letzten Jahr allerdings wesentlich schlechter. Die Performances der letzten drei Jahre sind dagegen wieder nahezu gleich.

Zu Hilfe! So helft mir doch!Frau Lachen braunhaarig

Mein Rat: Lass es gut sein.

Die Differenz ist so marginal, dass es sich kaum lohnt, eine Entscheidung nur deshalb hinauszuzögern. Lieber nochmal eine Nacht drüber schlafen? Eine von mir aus, gerne auch zwei. Aber wenn Monate oder Jahre daraus werden, bringt auch das darüber schlafen nichts mehr. 🙂

Sonst verlierst Du nämlich einiges an Geld und ärgerst Dich später darüber (siehe Dynamische Investitionsrechnung – easy erklärt).

Währung

Beliebtes Thema. Aber ja, auch die Währung ist ziemlich irrelevant. Mal geht es aufwärts, mal abwärts bei der Währung und somit kann es immer mal positiv oder negativ für einen ausfallen. Das Risiko geht dabei allerdings von den Währungen der abgebildeten Titel aus! Fondswährung und Handelswährung sind NICHT relevant. Das sind nur Rechnungswährungen.

Abgesehen davon: Währungsabsicherung gibt es nicht kostenlos!

Was passiert nun, wenn man lange an diesen Eigenschaften von ETFs tüftelt?

„Wenn ein durstiger Mann auf zwei unterschiedliche Gläser Wasser zugreifen kann, die für seine Zwecke in jeder Hinsicht gleich sind, müßte er verdursten, solange eins nicht schöner, leichter oder näher an seiner rechten Hand ist […].“

Es passiert erst mal genau gar nichts. Und das ist das Fatale. Möglicherweise kommt man durch die ganzen Kennzahlen und Vergleichsdaten wieder vom richtigen Weg ab. Vielleicht hat man sich mit 20 Jahren mal mit dem Thema beschäftigt, konnte sich nicht direkt entscheiden und hat es dann irgendwie verdrängt. Eventuell hatte man dann doch keine Lust darauf, sich genau einzulesen und hat es lieber gelassen. Und genau das ist der Fehler! Eben keine Fehler machen zu wollen und sich auf unnötige Details zu versteifen, die einem überhaupt nichts bringen.

Ich kann Dir sagen: Viele Details sind sowas von Schnuppe. Völlig egal. Jacke wie Hose.

„Toll, jetzt weiß ich, welche Kriterien NICHT entscheidend sind. Aber auf was muss ich denn jetzt bei der Auswahl von ETFs achten?“

Ich möchte es kurz halten.

Diese fünf Auswahlkriterien sind die einzig entscheidenden

Diversifikation von ETFs

Schaue als erstes, welchen Index der ETF oder die ETFs abbilden sollen. Ich habe es recht einfach gehalten und mit zwei ETFs die „ganze Welt“ in meinem Depot (siehe welche ETFs für Studenten). Eines kann nicht oft genug gesagt werden: Ganz entscheidend ist, dass der richtige Index abgebildet wird. Es gibt auch hochspekulative ETFs auf kleine Regionen oder Wirtschaftszweige, die Dich aber beim langfristigen Vermögensaufbau kaum weiterbringen dürften. Daher auch mein Beitrag: Darum kaufe ich als Student keine Aktien.

Vergleiche grob die Gesamtkostenquote (TER) von ETFs

Die Betonung liegt auf grob. 😉 Wenn Du zwei ETFs hast, die ansonsten ziemlich ähnlich sind, nimmst Du halt lieber den mit einer TER von 0,3 % als den mit 0,5 %. Die Kosten für einen ETF sind oft entscheidend für dessen langfristige Rendite, sodass die TER ein bedeutendes Kriterium darstellt. Aber auch hier ist Pragmatismus angesagt, da man es leicht übertreiben kann.

Sparplanfähigkeit von ETFs

Kann wichtig sein! Wenn Du jeden Monat z.B. 100 € anlegen möchtest, ist ein Sparplan oft das Mittel der Wahl. Wiederholte Einmalanlagen (fast schon ein Widerspruch in sich) wie ich es mache (siehe meine Transaktionen) machen nur Sinn, wenn das dem eigenen Plan entspricht und kostentechnisch attraktiv ist. Ich konnte bei meinen Käufen davon profitieren, dass ich keine Gebühren zahlen musste, da ich bei meinem Broker immer gesammelt und dann über 500 € auf einmal angelegt habe. Für Investitionen über 500 € musste ich nämlich keine Gebühren zahlen.

Fondsvolumen von ETFs

Darauf sollte man tatsächlich achten. Kleine und neue ETFs können recht zügig wieder vom Markt genommen werden, sollten sie nicht genügend Käufer finden. Da würde ich mich lieber an renommierte ETFs halten, die schon eine Weile auf dem Markt sind. Als Richtwert kann man ein Fondsvolumen von 50-70 Millionen Euro als Minimum ansehen, damit man ohne große Sorgen kaufen kann.

Gewinnverwendung von ETFs

Wichtig! Da musst Du entscheiden, ob die Ausschüttungen (Dividenden) auf ein Konto von Dir ausgezahlt werden sollen oder ob Du sie direkt wieder im Fonds anlegen möchtest. Diese Entscheidung zwischen ausschüttend und thesaurierend sollte auf jeden Fall Beachtung finden. Je nach Zielsetzung ergeben sich da nämlich ganz andere Ansatzpunkte.

Wenn Dein Ziel ist, Dir mit ETFs ein passives Einkommen aufzubauen, solltest Du auf jeden Fall auf ausschüttende ETFs setzen.

Der größte Fehler bei der Auswahl eines ETFs

Fehler zu vermeiden ist ungemein wichtig, aus diesem Grund habe ich auch das Mini-eBook Die 11 größten Fehler von Studenten und Azubis bei der Geldanlage verfasst. ABER:

Es geht NICHT darum, den perfekten ETF auf den MSCI World zum Beispiel zu finden. Wer den Großteil seiner Zeit damit verbringt, ETFs auf den MSCI World zu vergleichen und nicht damit, herauszufinden, wie viel er investieren kann und möchte, macht genau das Falsche.

Das erinnert mich übrigens an den Unterschied von Effektivität und Effizienz. Hat man ja schön an der Hochschule gelernt!

Du kannst so effizient nach dem perfekten MSCI World suchen, wie Du möchtest. Dann brauchst Du vielleicht nur eine Woche, während ein anderer es erst nach einem Monat hinbekommt, alle erdenklichen Details zu betrachten.

Glückwunsch zu Deiner Effizienz!

Es ist aber nicht effektiv, sich an diesen „unwichtigen“ Details aufzuhalten und es dem Austüfteln einer Anlagestrategie vorzuziehen.

Das nützt Dir hier nichts und im Leben (wow, jetzt gibt der Depotstudent schon Tipps fürs Leben 😉 ) wird Dir eine solche Vorgehensweise (oft) auch wenig nützen.

Sei also bitte kein Esel!

Denn wer sich Monat für Monat Gewinne entgehen lässt (siehe Investieren als Student – macht das Sinn?), nur weil er nicht den einzig wahren ETF gefunden hat, schadet sich einfach nur selbst.

Auf was kommt es bei der ETF-Auswahl an

Fang an! Informiere Dich zu den wirklich relevanten Themen und dann geht’s los.

Auf justETF beispielsweise gibt es schöne Vergleiche für den MSCI World mit den wichtigsten Kennzahlen und das genügt meist auch schon.

Du musst Dir darüber im Klaren sein, wie viel Du anlegen möchtest und für wie lange Du das Geld entbehren kannst und möchtest. Arbeite eine Anlagestrategie aus und werde Dir über deine Zukunft bewusst (siehe Finanzielle Planung als Student – vergiss es!).

Guck, dass Du Deine Asset Allocation (siehe mein Depot) im Griff hast. Dass Du einen ausreichend großen Puffer (siehe Ich Student in ETFs (Investition 3)) einplanst und Deine finanzielle Zukunft einigermaßen gut abschätzt. Werde Dir Deiner Einnahmen und Ausgaben bewusst und schaue, dass Du Dich zwar

  1. Nicht überschätzt (zu viel investierst)

Und dadurch dein Plan nicht aufgeht, aber ebenso

  1. Nicht unterschätzt (zu wenig investierst)

Und Dir deshalb Gewinne entgehen lässt.

Zum Abschluss meine Version von Buridans Esel, namentlich:

Der Depotstudentsche ETF-Esel:

„Ein Esel steht zwischen zwei gleich schönen und gleich weit entfernten ETFs. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, in welchen er nun investieren soll.“

Also bitte, bitte: Sei kein Esel. 😉

Was ist für Dich das entscheidende Kriterium bei der ETF-Auswahl? Oder hättest Du sogar ein Kriterium als entscheidend gesehen, das ich als unwichtig abgetan habe? Ich freue mich über jeden Kommentar. 🙂

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