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Wichtige Unterschiede der ETFs auf den MSCI World

Betonbau weiß
Depotstudent Dominik
4.9
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Eine Investition in den MSCI World tätigst Du idealerweise mit einem börsengehandelten Indexfonds (ETF). Ich zeige Dir in diesem Artikel die Unterschiede der aktuell möglichen Optionen. In der Tat sind die ETFs unterschiedlich konzipiert, bieten sich wahlweise für den Vermögensaufbau oder die Finanzierung des Lebens an und werden von verschiedenen Gesamtkostenquoten begleitet.

Mein Ziel ist, Dir die Unterschiede von ETFs auf den MSCI World transparent darzustellen, um Deine Wahl zu erleichtern.

Welche Kriterien sollten ETFs auf den MSCI World erfüllen?

Für meine Auswahl war maßgeblich, dass jeder untersuchte Indexfonds seit mindestens 5 Jahren am Markt etabliert ist. Nur über einen längeren Zeitraum sind Kosten und Performance in eine vernünftige Relation zu stellen. Wichtig war mir zudem, das verwaltete Fondskapital von mehr als 100 Millionen Euro.

Bei einem Fondsvolumen über 100 Millionen Euro besteht nur geringes Risiko, dass der Fond aus Rentabilitätsgründen geschlossen wird oder in einem anderen aufgeht. Aufgrund dieser Auswahlkriterien komme ich zu der Zahl von 8 ETFs auf den MSCI World. Diese 8 aus 14 insgesamt gebotenen Optionen wurden von mir auf vorhandene Unterschiede untersucht.

Unterschiede seitens Replikation und Ertragsverwendung

Ein ETF auf den MSCI World kann physisch repliziert sein, obgleich er mehr als 1.650 Aktien in seinem Wertpapierkorb hat. Die Anbieter kaufen eine durch das Sampling-Verfahren optimierte Auswahl dieser Wertpapiere. Jedes Unternehmen hat die bestmögliche Aktienauswahl zum Ziel und geht dabei nach eigenem Ansatz vor.

Andere Anbieter setzen auf die synthetische Replikationsmethode beim MSCI World und gehen hinsichtlich der Wertentwicklung des Index Tauschgeschäfte mit Kontrahenten wie beispielsweise Banken ein. Die Unterschiede der Replikationsmethoden werden von mir in einem anderen Beitrag detailliert dargestellt.

Von den 8 untersuchten ETFs sind diese 4 physisch repliziert:

  • iShares mit der internationalen Wertpapierkennnummer(ISIN) IE00B0M62Q58 als ausschüttende Variante.
  • iShares ISIN: IE00B4L5Y983 thesaurierend.
  • UBS ISIN: LU0340285161 ausschüttend.
  • HSBC ISIN: DE000A1C9KL8 ausschüttend.

Synthetisch repliziert treten die folgenden 4 ETFs auf:

  • Source ISIN: IE00B60SX394 thesaurierend.
  • Xtrackers ISIN: LU0274208692 thesaurierend.
  • Comstage ISIN: LU0392494562 ausschüttend.
  • Lyxor ISIN: FR0010315770 ausschüttend.

Ausschüttend bedeutet, dass laufende Erträge und Dividenden zu bestimmten Zeitpunkten den Anlegern überwiesen werden. Thesaurierende Indexfonds legen Gewinne automatisch wieder an.

Nachgebildet wird von jedem untersuchten ETF der MSCI World Netto-Index, also die Wertentwicklung der zugrundeliegenden Aktien mit Dividenden und von der Kapitalertragssteuer (Abgeltungs- oder Quellensteuer) bereinigt. Diese Steuer müssen Aktiengesellschaften an ihrem jeweiligen Standort auf Erträge aus den Wertpapieren abführen.

Welche Unterschiede gibt es bei ausschüttenden und wieder anlegenden Indexfonds auf den MSCI World?

Dieser Frage gehe ich nachfolgend in einem Zeitraum von 5 Jahren nach. Von den 8 in Augenschein genommenen MSCI World ETFs handelt es sich um 5 ausschüttende und 3 thesaurierende Indexfonds.

  • iShares ist ein zu Black Rock gehörender Anbieter mit einer thesaurierenden und einer ausschüttenden Variante im Vergleich.
  • Thesaurierend ist der ETF von Xtrackers konzipiert, einer Tochter von DWS.
  • Der zum US-amerikanischen Fondshaus Invesco gehörende Anbieter Source ist ebenfalls mit einem thesaurierenden ETF im Vergleich.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Vergleich der thesaurierenden ETFs

Verglichen wird die Geldanlage in Höhe von 10.000 Euro in einen wieder anlegenden ETF auf den MSCI World im Zeitraum zwischen 2014 und 2018:

  • Der MSCI World Netto-Index hatte eine jährliche Wertentwicklung von plus 8,5 %, ein Investment von 10.000 Euro resultierte in 5.036 Euro Gewinn.
  • Mit dem physisch replizierten iShares Core MSCI World ISIN: IE00B4L5Y983 wäre das Ergebnis mit 8,53 % Wertentwicklung pro Jahr auf 5.056 Euro gestiegen. Der ETF ist mit einer TER (Gesamtkostenquote) von 0,2 % behaftet.
  • 10.000 Euro in den synthetisch replizierten MSCI World ETF von Xtrackers mit der ISIN: LU0274208692 angelegt, hätten bei einer jährlichen Wertentwicklung von 8,4 Prozent 4.969 Euro Gewinn ergeben. Die TER beträgt 0,45 %.
  • Der MSCI World ETF von Source ist eine synthetisch replizierte Variante mit 0,19 Prozent Gesamtkosten pro Jahr. Mit einer jährlichen Wertentwicklung von 8,35 % generierte der Indexfonds einen Gewinn von 4.931 Euro.

Spürbare Rendite-Unterschiede von ETFs auf den MSCI World?

Während der thesaurierende iShare ETF etwas besser als der Netto-Index selbst abschnitt, erreichten die identisch ausgerichteten ETFs von Xtrackers und Source das Ziel nicht ganz. Ziel eines börsengehandelten Indexfonds ist, den zugrunde liegenden Index bestmöglich nachzuzeichnen.

Jetzt kannst Du natürlich einwenden, dass die Differenz „nur“ 120 Euro in 5 Jahren betragen hat. Bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren würde der Betrag aber auf 360 Euro steigen. Zumindest beim Xtrackers ETF musste die schlechtere Performance zudem mit deutlich höheren Kosten bezahlt werden. Eine vergleichsweise hohe TER ist demzufolge keine Garantie für optimale Performance, wie das oben ersichtliche Beispiel beweist.

Letztlich sagt ein hoher oder niedriger Gesamtkosten-Wert nichts über die zu erwartende Rendite eines ETF aus.

Anbieter können zur Rendite-Optimierung erworbene Wertpapiere verleihen, geschicktes Sampling betreiben oder, bei der synthetischen Variante, vorteilhafte Tauschgeschäfte (Swap) eingehen. Die Kosten sind bei der Auswahl ein zu berücksichtigendes Kriterium, aber nicht das Einzige.

Bevor ich Dir die Ergebnisse der ausschüttenden ETFs aufzeige, solltest Du eine wichtige Tatsache zur Kenntnis nehmen. Ein ausschüttender Indexfonds weist immer eine schlechtere Wertentwicklung auf als ein thesaurierender ETF. Warum? Weil die Anlegern gutgeschriebenen Dividenden-Erträge dem Guthaben des Fonds fehlen.


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Vergleich der ausschüttenden ETFs

Um ausschüttende und thesaurierende Indexfonds zu vergleichen, kommen nachfolgend Wertentwicklungen zur Anwendung, bei denen Dividenden-Erträge wieder angelegt wurden.

Grundlage des Vergleichs ist wieder der MSCI World Netto-Index bei einer Anlage zwischen 2014 und 2018. Anlagevolumen 10.000 Euro, jährliche Wertentwicklung 8,5 % und Gewinn von 5.036 Euro.

  • Der synthetisch nachgebildete Lyxor MSCI World ETF ISIN: FR0010315770 resultierte mit 0,30 % TER pro anno in einer Wertentwicklung von 8,51 % und 5.041 Euro Gewinn.
  • 8,42 % jährliche Wertentwicklung und einen Gewinn von 4.983 Euro erzielte der Comstage MSCI World ETF ISIN: LU0392494562 mit einer Gesamtkostenquote von 0,20 %.
  • Der physisch replizierte HSBC ISIN: DE000A1C9KL8 vermehrte das Vermögen um 4.919 Euro (8,33 % jährliche Wertentwicklung) mit 0,15 % Gesamtkosten pro Jahr.
  • 4.888 Euro wurden mit dem MSCI World ETF von iShares ISIN: IE00B0M62Q58 erzielt. Jährliche Wertentwicklung 8,28 %, physische Replikation, TER 0,50 %.
  • Der MSCI World ETF von UBS ISIN: LU0340285161 ergab bei einer jährlichen Wertentwicklung von 8,19 % einen Gewinn von 4.820 Euro. Physische Nachbildung, jährliche Gesamtkosten 0,30 %.

Während der ETF von Lyxor seinen Referenzindex leicht geschlagen hat, erreichten die anderen Indexfonds ihr Ziel mit stärkeren Abweichungen. Zwischen dem besten Resultat und dem schlechtesten Ergebnis klafft eine 180 Euro große Lücke.

Auch bei den ausschüttenden Indexfonds ist die Höhe der Gesamtkosten kein Hinweis auf exzellente Performance.

Zudem gelten die Unterschiede von ETFs auf den MSCI World hinsichtlich der Wertentwicklung nur für den Zeitraum der Untersuchung. Im nächsten Intervall können völlig andere Ergebnisse herauskommen. Unterschiede aus der Vergangenheit allein sollten für Dich keine Kriterien für die jetzige Auswahl sein.

Gleichwohl: Die besten Ergebnisse erzielten der thesaurierende iShares (0,2 % TER, 8,53 % jährliche Wertentwicklung) und der ausschüttende Lyxor (0,30 TER, 8,51 % Wertentwicklung pro Jahr).

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

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Die wichtige Kriterien für den MSCI World

Ungeachtet aller Unterschiede solltest Du Deinen ETF auf den MSCI World entsprechend der nachfolgenden Auflistung von Kriterien wählen:

  • Achte auf Deine Vorstellungen hinsichtlich des Risikos. Objektiv betrachtet sind synthetisch replizierende ETFs ebenso wenig risikobehaftet wie physisch nachgebildete Indexfonds. Sollte Dir der Indexfonds mit synthetischer Replikation jedoch durch das Kontrahentenrisiko den Schlaf rauben, wähle einen physisch replizierten ETF.
  • Ein thesaurierender ETF gewährt Dir auf lange Sicht mehr Rendite, weil die erzielten Erträge in jedem Jahr einbehalten und gewinnbringend angelegt werden. Überlege Dir aber, ob Du ausgezahlte Beträge zur Begleichung der Abgeltungssteuer brauchst, weil beispielsweise Freibeträge überschritten werden. Achte in diesem Kontext auf die seit 2018 geltende Neuregelung der Besteuerung. Bei thesaurierenden und ausschüttenden Fonds erhebt das Finanzamt seither eine Vorabsteuer auf einen Pauschalbetrag.

Um den zu Dir passenden ETF auf den MSCI World zu finden, sind die Gesamtkostenangaben ebenso unzureichend wie die Wertentwicklung in der Vergangenheit. Wie Du aus meiner Aufstellung ersehen kannst, erzielten teure Indexfonds im gewählten Zeitraum mittelmäßige Ergebnisse. In längeren Zeiträumen liegen mal die Teuren, mal die Günstigen vorne.

Unterschiede seitens der Wertentwicklung können bei physisch replizierten ETFs auf den MSCI World durch mehr oder weniger gelungenes Sampling entstehen. Einfluss auf die Wertentwicklung kann die erfolgreiche Verleihung von gekauften Wertpapieren haben. Doppelbesteuerungsabkommen können bei einigen ETFs zur Erstattung von mehr Quellensteuer führen als bei anderen.

Bei synthetisch nachgebildeten ETFs auf den MSCI World kann die Ausgestaltung des Tauschgeschäfts zwischen Bank und ETF-Anbieter Einfluss auf die Wertentwicklung haben.

Letztlich musst Du wissen, dass nicht alle Kosten in der Gesamtkostenquote enthalten sind. Bei jeder Änderung im Index muss der Anbieter Aktien aus dem Wertpapierkorb verkaufen und neue Papiere erwerben. Welche Abweichungen seitens der Wertentwicklung ein ETF aufweisen kann, ist im Verkaufsprospekt unter „anzunehmender Tracking-Error“ aufgeführt.

Keine relevanten Unterschiede seitens der Notierung

In vielen Artikeln über ETFs auf den MSCI World wird auf das Währungsrisiko hingewiesen. Dieses „Risiko“ verdient eigentlich den Namen nicht, weil sich die Wechselkurse zwischen Dollar und Euro seit Jahren nur geringfügig verändern. Die Kurse schwanken oft nur drei oder vier Stellen hinter dem Komma. Mit den im Index vertretenen Aktien hat das sogenannte Währungsrisiko überhaupt nichts zu tun.

Bis ins Jahr 1975 durchgeführte Untersuchungen zur Wertentwicklung des MSCI World ergaben durchschnittliche Steigerungen pro Jahr um 8,4 %. Unabhängig davon, ob Du mit der D-Mark, dem Euro oder Dollar investierst warst. Mein Tipp: Ignoriere das Währungsrisiko, denn es bringt keine Unterschiede, ob Dein ETF in Dollar oder Euro ausgezeichnet ist.

Fazit

Unterschiede von ETFs auf den MSCI World sind zwar seitens Kosten und Wertentwicklung vorhanden, aber weniger wichtig als oft angenommen.

Auch hinsichtlich der Replikation unterscheiden sich die Indexfonds. Physisch nachgebildete ETFs sind jedoch nicht wesentlich sicherer als synthetisch replizierte Fonds. Den idealen ETF auf den MSCI World findest Du aus meiner Sicht bei einem Blick auf die Fondsgröße und das Datum der Erstauflegung. Ein mindestens seit 5 Jahren laufender Indexfonds mit mehr als 100 Millionen Euro Fondsvolumen ist für die Investition mit langem Anlagehorizont perfekt geeignet.

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