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Liebe Depotstudent-Leserschaft, heute habe ich eine spannende Interview-Partnerin mitgebracht!
Anna Wienecke (Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit beim „Zukunftstag“) hat sich für ein Interview bereiterklärt – der „Zukunftstag“ ist ein Projekttag, bei welchem Schülerinnen und Schüler finanzielles Grundlagenwissen zu Themen wie Miete, Steuern und Versicherungen erlangen.
Viel Spaß mit dem Interview!
Inhalt
Sehr geehrte Frau Wienecke, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen! Stellen Sie sich und den „Zukunftstag“ doch gerne kurz vor.
Der Zukunftstag ist ein Projekttag für Schulen zur Vermittlung von praktischem, finanziellem Grundlagenwissen. Miete, Steuern, Versicherungen – das sind Themen, die jede*n nach dem Ende der Schulzeit betreffen. Dennoch haben sie nur selten einen Platz im Schulalltag. Dem wollen wir mit dem „Crashkurs fürs Leben“ entgegenwirken.
Hervorgegangen ist der Zukunftstag aus einer Initiative von Schüler*innen und Studierenden in Kassel. Inzwischen hat sich das Projekt professionalisiert, wird unter dem Dach der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB gGmbH) organisiert und findet dieses Jahr an 600 Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz statt.
Wie kann man sich diesen Projekttag so vorstellen? Was passiert an diesem Tag in einer Schule?
Der Zukunftstag bietet etwas Abwechslung vom Schulalltag. (Wir reden gerne von einer „Real Life Experience“.) Die Workshops werden von Expert*innen aus der Praxis auf ehrenamtlicher Basis gehalten, die ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern können, so geben beispielsweise Immobilienmakler praktische Tipps, wie man als junger Mensch eine bezahlbare Wohnung findet und worauf man achten sollte, damit man sich gegen häufig vielen anderen Bewerber*innen durchsetzen kann.
An einem Tag finden vier Workshops statt: Erste eigene Wohnung, Finanzen, Steuern und Krankenversicherung. Die Schüler*innen werden in vier Gruppen geteilt und durchlaufen in diesen Gruppen alle vier Workshops, sodass am Ende des Tages jede*r jeden Workshop miterlebt hat.
Warum hat Finanzbildung eine so große Relevanz? Geht es nicht auch ohne?
Wir glauben, dass Finanzbildung einen entscheidenden Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leistet. Es ist auch wissenschaftlich belegt, dass es im weiteren Verlauf des Lebens einen positiven Unterschied macht, wenn man sich frühzeitig mit den eigenen Finanzen auseinandersetzt. Finanzthemen wirken – gerade auf junge Menschen, aber ehrlicherweise betrifft das auch andere Altersgruppen – häufig zu komplex. Es gibt Berührungsängste und man traut sich selbst die Auseinandersetzung mit diesen Themen nicht zu. Genau diese Ängste und Sorgen wollen wir nehmen und ein Bewusstsein für die eigene Handlungsfähigkeit schaffen.
Auf Ihrer Website heißt es „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, wirtschaftliche und finanzielle Bildung bei jungen Menschen zu fördern.“ Kann der Zukunftstag hier einen maßgeblichen Beitrag leisten oder bauen Sie langfristig auf die Bildungssysteme in Deutschland und Österreich?
Der Zukunftstag soll einen Stein ins Rollen bringen und bei den Schüler*innen vor allem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es wichtig und möglich ist, die eigenen Finanzen frühzeitig selbst in die Hand zu nehmen. Zur Vertiefung der Themen bieten wir kostenlose Lehrmaterialien an, die die Lehrkräfte im Anschluss an den Projekttag in ihren Unterricht integrieren können. Allerdings ist es beim Thema Finanzen ähnlich wie bei vielen anderen Themen der Lebensgestaltung: Alles Wissen der Welt macht keinen Unterschied, wenn man nicht die entsprechenden Handlungen ergreift. Wir glauben, dass das Wissen, das beim Zukunftstag vermittelt wird, theoretisch reicht, um anzufangen, selbstbestimmte Finanzentscheidungen zu treffen. Aber es ist sehr von den Persönlichkeiten der Schüler*innen abhängig, ob sie das im Anschluss an den Projekttag auch wirklich tun. Das gilt allerdings für jegliche Formen der Finanzbildung.
Der Zukunftstag ist ein Projekt der IWJB gGmbH (Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung): Wie funktioniert die Finanzierung des Zukunftstags und anderer Projekte? Welche Projekte werden neben dem Zukunftstag verfolgt?
Die IWJB ist eine gemeinnützige GmbH. Ihre Arbeit wird entsprechend maßgeblich durch Spendengelder und öffentliche Mittel ermöglicht. Neben dem Zukunftstag betreiben wir den Podcast „Young Economist“, bei dem hochrangige Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft von Ihren Lebens- und Karrierewegen berichten.
Wie kann man sich engagieren und den Zukunftstag unterstützen?
Der Zukunftstag wird vor allem durch das umfangreiche ehrenamtliche Engagement unserer Community ermöglicht. Das sind zum einen unsere ehrenamtlichen Referierenden zu nennen, die Ihre Expertise unentgeltlich mit den Schüler*innen teilen. Zudem haben wir ein ehrenamtliches Team von Zukunftstagleiter*innen (überwiegende Studierende, aber auch Freelancer*innen und Senior*innen), die zu den Zukunftstagen an die Schulen reisen und dort als Ansprechpersonen für Lehrkräfte und Referierende zur Verfügung stehen.
Letztlich sind wir, ebenso wie nahezu jede andere gemeinnützige Organisation auch, stets auf finanzielle Unterstützung angewiesen. So kann sich jede*r beteiligen, z.B. ganz einfach über betterplace: https://www.betterplace.org/de/projects/111704-zukunftstag-dein-crashkurs-fuers-leben
Wo kann die Reise des Zukunftstags noch hingehen? Gibt es bereits spannende Ideen?
Gerade sind wir dabei, den Zukunftstag für Auszubildende zu konzeptionieren. Dies wurde vielfach nachgefragt. Ab Ende dieses Jahren bieten wir also auch einen „Crashkurs für Leben“ für Ausbildungsbetriebe an.
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