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Stop-Loss-Limit: Einfach erklärt mit Beispielen

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Depotstudent Dominik
4.4
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Das Stop-Loss-Limit ist ein Zusatz zur „Stop-Loss-Order“: Ein Stop-Loss wird dabei mit einem Limit versehen.

  • Stop-Loss-Order = Stop-Loss-Order ohne Limit.
  • Stop-Loss-Limit = Stop-Loss-Order mit Limit.

In diesem Artikel möchte ich anhand einiger Grafiken und Beispiele zeigen:

  • Wie funktioniert eine Stop-Loss-Limit-Order?
  • Was ist der Unterschied zwischen Stop-Loss und Stop-Loss-Limit?
  • Sollte man dieses Limit nutzen oder lieber nicht?

Das Stop-Loss-Limit ist genauso wie eine Stop-Loss-Order nur beim Verkauf von Wertpapieren relevant. Beim Kauf von Wertpapieren spielt diese Order keine Rolle.

Mit einem Stop-Loss-Limit lässt sich verhindern, dass Deine Aktien zu „Billigpreisen“ verkauft werden, falls es zu einem Crash kommen sollte. Wenn Du eine Stop-Loss-Order mit einem Limit versiehst, bildest Du einen „Korridor“, in welchem Wertpapiere verkauft werden dürfen.

Lass es mich Dir anhand einiger Beispiele etwas genauer erklären!

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Beispiel Stop-Loss-Limit

Schaue Dir zunächst die folgende Grafik an. Anschließend erkläre ich am Beispiel von Daimler Aktien, was das Stop-Loss-Limit bedeutet.

Erläuterung zur Grafik:

  • Die blaue Linie ist der Kurs des Wertpapiers.
  • Orange ist der Wert der Stop-Loss-Order.
  • Grau der Wert der Stop-Loss-Limit-Order.
Stop-Loss und Stop-Loss-Limit Beispiel
Stop-Loss und Stop-Loss-Limit Beispiel

Stelle Dir vor, Du hast mehrere Aktien von Daimler im Depot.

Der aktuelle Kurs (Zeitpunkt 1) beträgt 70 € und Du hast Dir vorgenommen, die Aktien zu verkaufen, falls der Kurs auf 60 € oder darunter sinken sollte. Damit möchtest Du mögliche Verluste begrenzen.

Damit Du das nicht von Hand machen musst und der Verkauf bei 60 € automatisiert ausgeführt werden kann, kannst Du einen sogenannten Stop-Loss setzen.

Du setzt also eine Stop-Loss-Order auf 60 €, damit die Aktien bei Kursverlauft automatisiert verkauft werden.

Stop-Loss bedeutet: Wertpapiere werden ab dem Zeitpunkt verkauft, ab dem der Kurs der Wertpapiere einen festgelegten Wert erreicht oder unterschritten hat. Oder anders ausgedrückt: „Ich verkaufe das Wertpapier zum nächsten handelbaren Kurs. Und zwar dann, wenn ein bestimmter Kurs erreicht oder unterschritten wurde.“

So weit so gut.

Jetzt besteht aber die Möglichkeit, dass der Kurs dieser Aktien extrem schnell fällt. Und Dir daher niemand eine Daimler Aktie für 60 € abkaufen möchte, sondern für wesentlich weniger Geld: Zum Beispiel nur für 50 € oder 40 €.

Denn: Stop-Loss bei 60 € bedeutet, dass eine Market-Order in den Markt gesetzt wird. Und Market-Order bedeutet, dass zum aktuell handelbaren Kurs verkauft wird.

Wenn aber der nächste handelbare Kurs erst bei 30 € zustande kommt, dann ist Dir das eventuell zu wenig, um dafür eine Daimler Aktie zu verkaufen.

… und da kommt das Stop-Loss-Limit ins Spiel!

Ich gebe Dir ein Beispiel.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Die Daimler Aktie erlebt einen Crash und der Kurs sinkt und sinkt innerhalb kürzester Zeit:

  • 60 € (kein Handel kommt zustande)
  • 55 € (kein Handel kommt zustande)
  • 50 € (kein Handel kommt zustande)
  • 45 € (kein Handel kommt zustande)
  • 40 € (kein Handel kommt zustande)
  • 35 € (kein Handel kommt zustande)
  • 30 € -> hier ist zum ersten Mal jemand bereit, die Wertpapiere zu diesem Preis zu kaufen. Der Kurs pendelt sich daher bei 30 € ein.

Es hat sich also herausgestellt: Es ist niemand bereit, Deine Aktien für mehr als 30 € je Aktie zu kaufen!

Das ist Dir aber zu wenig und Du bist deshalb nicht bereit, Deine Daimler Aktien für so wenig Geld zu verkaufen.

Hättest Du nur ein Stop-Loss gesetzt, wären Deine Aktien automatisiert für 30 € je Aktie verkauft worden.

Was aber, wenn Du Deine Wertpapiere nur in einem bestimmten Korridor verkaufen möchtest?

Dann brauchst Du Stop-Loss und Stop-Loss-Limit!

Stop-Loss-Limit bedeutet: Du gibst einen Kurs an, bis zu welchem Du gerade noch bereit bist, Deine Wertpapiere zu verkaufen.

Wenn der Kurs einer Aktie fällt, bestimmst Du mit dem Stop-Loss, ab welchem Kurs angefangen werden soll, die Aktien zu verkaufen. Mit einem Stop-Loss-Limit bestimmst Du, bis zu welchem Kurs Du bereit bist, die Verkäufe laufen zu lassen.

Bei einer Stop-Loss-Limit-Order wird keine Market-Order in den Markt gesetzt. Es wird eine Limit-Order in den Markt gesetzt, sodass der Handel nur zustande kommt, falls der Kurs beim Handel mindestens Deinen Minimal-Kurs erreicht.

Das heißt also: Der Handel wird nur ausgeführt, wenn der Kurs über dem Limit liegt.

Wie in der oberen Grafik ersichtlich:

  • Aktueller Kurs: 70 €
  • Stop-Loss-Oder: 60 €
  • Stop-Loss-Limit-Order: 30 €
  • –> Es entsteht ein Korridor zwischen 60 € und 30 €

Wenn der Kurs unter 60 € fällt gibt es zwei mögliche Resultate, wenn Du ein Stop-Loss-Limit gesetzt hast:

  • Möglichkeit 1: Zwischen 60 € und 30 € kommt ein Handel zustande. Jemand möchte die Wertpapiere in dieser Preisspanne kaufen.
  • Möglichkeit 2: Zwischen 60 € und 30 € kommt kein Handel zustande. Niemand möchte die Wertpapiere in dieser Preisspanne kaufen.

Möglichkeit 1: Deine Wertpapiere werden verkauft: Zum Beispiel, wenn eine andere Partei bereit ist, 45 € für eine Daimler Aktie zu bezahlen.

Möglichkeit 2: Deine Wertpapiere werden nicht verkauft: Zum Beispiel, wenn erst wieder ein Käufer bei einem Kurs von 20 € bereit zum Kauf wäre. Denn das ist niedriger als das von Dir gesetzte Limit.

Und genau dazu dient eine Stop-Loss-Limit-Order: Dass Deine Aktien bei starken Kursverlusten nicht zu „Billigpreisen“ verkauft werden.

Wenig Gefahr bei „großen“ Wertpapieren: Dass gar kein Handel stattfindet, ist bei großen und bekannten Aktien eher unwahrscheinlich. Denn diese haben große Handelsvolumina und dementsprechend viele Käufer und Verkäufer. Daher ist auch ein Stop-Loss-Limit nicht unbedingt notwendig.

Bei Pennystocks oder kleinen, spekulativen Aktien: Hier ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass Kurse plötzlich fallen und kein Tausch von Wertpapieren (oder nur zu Billigpreisen) zustande kommt. Dadurch sollte man bei Pennystocks mittels Stop-Loss-Limit ungewollte Konsequenzen verhindern.

Wie das bei einem Pennystock aussehen könnte, möchte ich Dir im folgenden Beispiel zeigen.


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Stop-Loss-Limit Beispiel: Pennystock

Pennystocks zeichnen sich dadurch aus, dass sie:

  • Sehr spekulativ sind.
  • Vergleichsweise geringe Handelsvolumina haben.
  • Enorme Kursschwankungen haben können.

Aufgrund der eben genannten Kriterien ist es bei Pennystocks viel wahrscheinlicher als bei großen Aktien, dass ein Kurs innerhalb kürzester Zeit um 10 % oder 20 % oder auch um 50 %, 100 % oder 500 % schwankt.

Wenn es darüber hinaus nur sehr wenige Käufer und Verkäufer gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nur sprunghaft und zu gewissen Kursen gehandelt wird.

Schauen wir uns dazu ein weiteres Beispiel an:

Stop-Loss und Stop-Loss-Limit Beispiel Pennystock
Stop-Loss und Stop-Loss-Limit Beispiel Pennystock

Aktueller Kurs und gesetzte Orders:

  • Aktueller Kurs: 1,0 €
  • Stop-Loss: 0,8 €
  • Stop-Loss-Limit: 0,6 €

In diesem Beispiel „rauscht“ der Kurs von etwa 1,0 € in kürzester Zeit auf 0,1 €.

Wir nehmen in diesem Beispiel an, dass es einen sehr direkten Sprung gab.

Zwischen 1,0 € und 0,1 € kam also kein Tauschgeschäft zustande und es konnte kein Handel stattfinden.

Schauen wir uns an, was passiert wäre, wenn:

  • Fall 1: Ein Stop-Loss (ohne Limit) bei 0,8 € gesetzt worden wäre.
  • Fall 2: Ein Stop-Loss bei 0,8 € mit Limit bei 0,6 € gesetzt worden wäre.

Fall 1 hätte zur Folge, dass die Wertpapiere zu 0,1 € verkauft worden wären, denn das entspricht dem aktuellen Marktpreis nach dem Crash. Und das, obwohl ein Stop-Loss bei 0,8 € gesetzt worden ist. Der Verkäufer ist also eventuell davon ausgegangen, dass er etwa 0,8 € pro Wertpapier erhalten hätte. Und davon sind 0,1 € sehr weit entfernt.

Fall 2 hätte zur Folge, dass die Wertpapiere überhaupt nicht verkauft worden wären. Denn im Korridor zwischen Stop-Loss und Limit (also von 0,8 € bis 0,6 €) kam kein Handel zustande.

Da es bei Pennystocks viel wahrscheinlicher ist, dass es enorme Kursschwankungen gibt, können Stop-Loss-Limits hier durchaus Sinn machen.

Ein möglicher Nachteil: Es könnte sein, dass der Kurs für kurze Zeit extrem nach unten rutscht und Deine Stop-Loss-Orders durch das Limit nicht ausgeführt werden. Oder nur ein Teil der Verkaufs-Orders ausgeführt wird.

Wenn Du allerdings vermeiden möchtest, dass Deine Aktien für weniger als 0,6 € verkauft werden, macht eine Stop-Loss-Limit-Order Sinn.

Unterschied Stop-Loss und Stop-Loss-Limit

Der Stop-Loss ist der Startpunkt, ab dem Aktien verkauft werden sollen (z.B. 100 €) und das Stop-Loss-Limit ist der Endpunkt, bis zu dem Aktien verkauft werden dürfen (z.B. 50 €).

Während ein Stop-Loss immer ausgeführt wird (egal zu welchem Kurs), wird ein Stop-Loss-Limit nicht immer ausgeführt – denn beim Limit ist es nicht egal, zu welchem Kurs ausgeführt wird.

Es kann also sein, dass Deine Stop-Loss-Order nicht ausgeführt wird, da Du ein Stop-Loss-Limit vergeben hast.

Wann macht ein Stop-Loss-Limit Sinn?

Eine Stop-Loss-Order mit einem Limit zu versehen, macht immer dann Sinn, wenn Du nicht bereit bist, ein Wertpapier unter einem bestimmten Wert zu verkaufen.

Es handelt sich also um ein Instrument, das einerseits vor starken Kursverlusten schützen soll (Stop-Loss) und andererseits genauso davor schützen soll, zu „Billigpreisen“ zu verkaufen.

Das Risiko „zu Niedrigstpreisen zu verkaufen“ ist bei Blue Chips bzw. bekannten und etablierten Wertpapieren nicht besonders groß.

Bei bestimmten Wertpapieren und an bestimmten Handelsplätzen kann und sollte man dieses Risiko aber durch Stop-Loss-Limits absichern.

Häufig gesucht wird „Stop-Loss-Limit“ auch im Zusammenhang mit Banken, Brokern und Plattformen wie DKB, Trade Republic, Binance, Kraken und co.

Was aber, wenn Du die Stop-Loss-Order mit Limit automatisiert an den aktuellen Kurs anpassen möchtest? Das zeige ich Dir im folgenden Abschnitt: Am sogenannten Trailing-Stop-Loss-Limit!

Trailing-Stop-Loss-Limit: Erklärung und Beispiel

Bei einem Trailing-Stop-Loss-Limit wird a) die Stop-Loss-Order und b) das dazugehörige Limit dynamisch angepasst. Das Limit nennt sich dann „Toleranz nach Stop“ und kann entweder absolut (z.B. 10 €) oder prozentual (z.B. 10 %) angegeben werden.

Bleiben wir beim Beispiel der Daimler-Aktie:

  • Aktueller Kurs: 70 €
  • Stop-Loss-Oder: 60 €
  • Stop-Loss-Limit-Order: 30 €
  • –> Es entsteht ein Korridor zwischen 60 € und 30 €

Jetzt könnte es ja sein, dass sich der neue Kurs der Daimler Aktie auf 80 € einpendelt. Du möchtest Dein Stop-Loss aber gerne immer 10 € unter dem aktuellen Kurs halten.

Wenn Du ein Trailing-Stop-Loss mit 10 € unter den Kurs setzt und das Limit anpasst, passiert automatisch Folgendes:

  • Aktueller Kurs: Steigt von 70 € auf 80 €
  • Stop-Loss-Order: Steigt automatisch von 60 € auf 70 €
  • Stop-Loss-Limit-Order: Steigt automatisch von 30 € auf 40 €
  • –> Es entsteht ein neuer Korridor zwischen 70 € und 40 €

Damit Du das nicht manuell und von Hand einstellen musst, gibt es das sogenannte „Trailing-Stop-Loss“ bzw. „Trailing-Stop-Loss-Limit“.

Damit kannst Du Deine Absicherung automatisiert an den aktuellen Kurs anpassen.

Das Trailing-Stop-Loss wird bei steigenden Kursen nachgezogen, bei fallenden Kursen bleibt es gleich. Denn schließlich soll die Order ja bei fallenden Kursen ausgelöst werden.

Ob Du ein Stop-Loss ohne Limit oder ein Stop-Loss mit Limit setzt, bleibt natürlich Dir überlassen. Genauso wie auch der Gebrauch eines Trailing-Stop-Loss mit Limit oder ohne Limit immer von Deiner persönlichen Situation abhängt.

Dein Depotstudent Dominik

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2 Kommentare

  1. Gute Beispiele. Danke!
    Aber z.B. bei der DKB erhalte ich in der Verkaufsansicht leider nicht die Vorgabe des „Trailing-Stop-Loss-Limit“.
    Ich will eigentlich nur bei einem zur Zeit guten Kurs ein wenig verkaufen.
    Nächste Frage: was heißt: fill or kill bei tagesgültiger Order?

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