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Warten auf den nächsten Börsencrash?

MSCI World Index
Depotstudent Dominik
2.7
(15)

Einige Menschen warten augenblicklich auf einen größeren Börsencrash, der die Kurse von Aktien, Indizes und ETFs in den Keller schickt. Sie wollen genau am tiefsten Punkt der Notierung einsteigen, um sich damit bedeutende Vorteile zu verschaffen. Ereignisse in der Vergangenheit haben ihnen bewiesen, dass es sich lohnt, auf den richtigen Moment zu warten.

Im nachfolgenden Beitrag werde ich Dir zeigen, dass es vorteilhafter ist, frühzeitig mit dem Investieren anzufangen, anstatt Jahre auf eine vermeintliche Gelegenheit zu warten. Zudem bin ich der Meinung, dass Du die lukrative Situation zum Einstieg entweder nicht erkennst oder unfähig bist, daraus Kapital zu schlagen. Die Begründung dieser Ansicht findest Du in den Abschnitten dieses Artikels.

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Warum wird überhaupt Geld angelegt?

Auf diese Frage würden die meisten Menschen antworten: Der Verstand treibt dazu an. Ich bezweifle hingegen, dass die Geldanlage ausschließlich vom Kopf entschieden wird. Aus meiner Sicht ist es eher die tief in der Psyche verwurzelte Angst vor möglichen Gefahren. Wer Geld besitzt, fürchtet den Verlust, welcher in der Regel unangenehme Konsequenzen nach sich zieht. Seit Jahrtausenden versucht der Mensch, Gefahren zu erkennen und ihnen aus dem Weg zu gehen.

Geld wird deshalb angelegt und nicht zu Hause verwahrt oder überall mit hingenommen. In einem von Inflation geprägten Wirtschaftssystem soll sich die Geldanlage möglichst attraktiv rentieren. Dieser Fakt treibt Leute an die Börse, weil beim Handel mit Wertpapieren in der Regel lukrative Gewinne erzielt werden. Anfängern wird oft beigebracht, dass die Kurse bei positiven Daten steigen und bei negativen Meldungen fallen.

Rein theoretisch ist die Ansicht völlig in Ordnung, nur in der Praxis trifft oft das Gegenteil zu. Experten behaupten, dass Entwicklungen an der Börse maximal zu 10 % von Fakten bestimmt werden, die restlichen 90 % sind Emotionen. In der Fachwelt wird diese schwer kalkulierbare Verhaltensweise vieler Anleger als Marktsentiment definiert. Keinem Analysten gelingt es, die aktuelle Stimmung der Marktteilnehmer richtig zu deuten, daher treffen die wenigsten Prognosen zu.

Emotionen prägen oft die Börsenstimmung

Es geht den meisten Akteuren weniger um Fakten und Daten, sondern um die Klärung der Frage: Wann einsteigen oder aussteigen? Gerne gesehen sind die sogenannten Propheten, welchen unterstellt wird, Szenarien mit signifikanten Kursveränderungen vorhersagen zu können.

Im letzten Jahr wurde aufgrund des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China ein Börsencrash vorhergesagt – und er trat nicht ein. Im laufenden Jahr sollen Brexit und Corona-Virus die Notierungen ins Taumeln bringen. Beide Szenarien werden wahrscheinlich ebenso wenig die Entwicklung an den Märkten beeinflussen, aber sie verunsichern rational denkende Anleger.

Zudem tragen die Medien mit einseitiger Berichterstattung erheblich zur Verunsicherung bei. Investigativer Journalismus bringt mit wohlformulierten Chaos-Meldungen gezielt Handlungsunfähigkeit ins Anlegerleben. Die emotional agierenden Börsenteilnehmer helfen dem einzelnen Akteur nicht zur Entscheidungsfindung und in den Finanzzeitschriften wird dauernd vor Krisen gewarnt.

Ein Blick in die Vergangenheit und etwa Fantasie könnten zur Erkenntnis verhelfen, dass es sich nicht lohnt, auf den vermutlich lange ausbleibenden Börsencrash zu warten. Ich nehme Dich im nächsten Abschnitt auf eine Reise in das Jahr 2007 mit und möchte, dass Du Dich für einige Minuten in die Rolle eines Anlegers versetzt.

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Der Verlauf einer Krise aus Anlegersicht

Unser fiktiver Anleger, nennen wir ihn fortan einfach Klaus, beschloss am 31. Dezember 2007, im kommenden Jahr seine Ersparnisse in einen globalen Aktienindex zu investieren. Er setzte seinen Plan in den ersten Januartagen 2008 um. Klaus kaufte für 50.000 Euro ETF Anteile auf den MSCI World und legte die Papiere voller Stolz in sein neu eingerichtetes Depot.

Er war davon überzeugt, das Richtige getan zu haben. Klaus wollte endlich mit dem langfristigen Vermögensaufbau beginnen und Renditen erzielen, die deutlich über der aktuellen Inflation liegen. Die Begeisterung hielt jedoch nicht lange. Vier Wochen später war das Depot von Klaus nur noch 48.000 Euro wert und zu seinem Schrecken musste er erkennen, dass der Kurs weiter fiel.

Im März 2008 hatte Klaus bereits 7.000 Euro verloren und machte sich Sorgen hinsichtlich der weiteren Entwicklung. Der April brachte nicht nur angenehmeres Wetter, sondern auch eine Trendwende beim MSCI World. Das Depot erreichte wieder einen Wert von 47.000 Euro und Klaus dachte, dass das Schlimmste überstanden ist.

Mit Entsetzen musste er im Juni feststellen, dass der MSCI World wieder auf Talfahrt ging. Im Juli zeigte das Depot von Klaus nur noch einen Wert von 39.000 Euro an. Zum ersten Mal bereute er seinen Entschluss und begann, nach Auswegen zu suchen. Im August entspannte sich die Situation, der Depotwert stieg wieder auf 43.000 Euro und Klaus atmete auf.

Der September begann jedoch mit neuem Schrecken, der Kurs des MSCI World fiel rasant in die Tiefe. Klaus büßte bis Mitte September 18.000 Euro ein und war mit den Nerven fertig. Im November erfolgte eine kleine Korrektur und anschließend kam es zu einem erneuten Abstieg. Bei einem Depotwert von nur noch 28.000 Euro gab sich Klaus geschlagen und verkaufte seinen ETF.

Den Jahreswechsel 2008/2009 verbrachte er in stiller Nachdenklichkeit. Klaus trauerte einerseits dem verlorenen Geld nach, andererseits bestätigte ihm der weitere Kursverfall, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Klaus nahm sich vor, fortan die Finger von ETFs auf Aktienindizes zu lassen und seinen Verlust durch hoffentlich bald wieder steigende Sparzinsen auszugleichen.

Indes konnte er seine Neugier nicht im Zaum halten, er schaute regelmäßig auf den MSCI World Chart und musste im März 2009 feststellen, dass der Kurs wieder stieg. Im Sommer 2009 kamen erste Zweifel bei Klaus auf, denn sein mittlerweile aufgelöstes Depot wäre wieder 35.000 Euro wert gewesen.

Im Herbst wurde aus dem anfänglichen Zweifel ernsthafte Reue, denn der Wert des nicht mehr vorhandenen Depots hätte wieder 40.000 Euro betragen. An einen erneuten Einstieg dachte Klaus jedoch nicht mehr. Der Verlust war zu groß und hatte ihm sämtliche Lust auf ein Engagement an der Börse genommen.

Hier endet unsere Reise in die Vergangenheit mit einer nachprüfbaren Tatsache:

Seit Mitte 2009 ist der Kurs des MSCI World, von kleineren Korrekturen abgesehen, nur gestiegen. Wer direkt nach der Krise investierte, konnte seinen Einsatz bis heute vervielfachen.

Das Problem dabei ist, dass die wenigsten Menschen dazu fähig waren und sind. In der Anleger-Ausbildung wird zwar immer dargestellt, dass zum niedrigsten Kurs gekauft werden sollte. Die Praxis zeigt aber, dass nur wenige Profis diesen Ansatz in die Tat umsetzen können.

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Wie fühlt sich ein Anleger in der Krise?

Viele Experten sind der Ansicht, dass erst eine große Krise einen Anfänger zum erfahrenen Anleger macht. Wer allerdings, so wie im oben dargestellten Beispiel, am Beginn eines Börsencrashs investiert, wird diese Meinung als puren Sarkasmus empfinden. Zunächst herrscht Optimismus vor, welchen die weiteren Ereignisse langsam in Verzweiflung verwandeln.

Die Medien heizen die Krisenstimmung mit täglich neuen Horrormeldungen an. Es wird im Fernsehen über Sinn oder Unsinn von Börsen-Engagements gestritten, Aktien und Co. werden als spekulative Instrumente definiert und verdammt.

Doch wird die Krise nicht nur auf dem Chart oder im Depot ersichtlich. Sie greift mit der Zeit auf sämtliche Bereiche des Lebens über und verändert die Ansichten von Unternehmern ebenso wie die der Beschäftigten. Angst vor dem Konkurs oder der Arbeitslosigkeit geht um. Beides führt dazu, dass verunsicherte Anleger in Panik verfallen und Rat bei vermeintlichen Experten suchen oder selbst Entscheidungen treffen, die im Nachhinein bedauert werden.

Das Schlimmste an einer Krise ist jedoch, dass sie mit ihren Auswirkungen alle tangiert und den Herdentrieb auslöst. Etwa 90 % aller Marktteilnehmer reagieren auf temporäre Kurseinbrüche mit panikartigem Verkauf und beschleunigen damit den Kursverfall.

Vermutlich weniger als 10 % der Akteure behalten die Nerven und stoßen ihre Werte nicht ab. Darunter befinden sich einige Profis, die aus der Angst der anderen richtig Kapital schlagen. Nie können Aktien billiger gekauft werden als in einem Krisenszenario, aber nur wenigen ist es vergönnt, die Gunst der Stunde zu nutzen.

Wie hättest Du während der großen Krise 2008 reagiert? Diese Frage wird oft bei Diskussionen gestellt und ist eigentlich sinnlos. Warum? Weil es sehr einfach ist, auf dem Chart ein vergangenes Ereignis zu analysieren. Jeder halbwegs informierte Mensch würde sagen, dass er im Sommer 2009 eingestiegen wäre.

Wunschdenken und Realität

Falls Du mit Deiner Geldanlage auf eine günstige Gelegenheit hoffst und deswegen den nächsten Börsencrash abwartest, muss dir folgendes klar sein:

  • Niemand weiß, ob und wann es zu einer Talfahrt der Kurse kommen wird.
  • Auf dem Chart siehst Du nichts, weil sich die rechte Seite, welche die Zukunft anzeigt, in schlichtem Weiß präsentiert.

Du erkennst also bestenfalls die fallenden Notierungen, aber nicht, wie sich die Kurse zukünftig entwickeln. Die Chancen sind sehr groß, dass Du eine kleine Korrektur als Bodenbildung interpretierst, einsteigst und von weiter fallendem Kurs mitgerissen wirst.

Du siehst hoffentlich, dass es sich nicht lohnt, auf einen Börsencrash zu warten. Nicht zuletzt werden durch das Abwarten wertvolle Monate oder gar Jahre verschwendet – und Zeit ist schließlich Geld. Was Du anstatt tun solltest, erkläre ich Dir im nächsten Absatz.

Fange möglichst früh mit dem Investieren an

Bevor ich Dir darlege, warum ein möglichst früher Einstieg sinnvoll ist, eine ergänzende Erklärung zum Verlauf eines Börsencrashs.

  • Es sind bei jeder Finanzkrise nur wenige Tage, an denen die Kurse signifikant fallen oder steigen.
  • Du kannst sie nicht erkennen und daher Verlusten ebenso wenig entgehen wie Gewinne mitnehmen.

Demzufolge ist die einzig sinnvolle Lösung: Dauerhaft dabeibleiben.

Wenn Du also in einen ETF auf den MSCI World, oder einen anderen Aktienindex, investieren willst, solltest Du möglichst früh damit anfangen. Warum? Weil globale Aktienindizes auf lange Sicht immer positive Renditen gewährleisten und Du im Falle einer Krise genug Zeit zum Aussitzen hast. Dazu ein Beispiel aus der eventuell möglichen Zukunft:

  • Angenommen, Du würdest heute im Alter von 25 Jahren eine größere Summe per ETF in den MSCI World investieren.
  • 2021 beginnt eine Krise, die innerhalb von 12 Monaten Deinen Depotwert halbiert.
  • Im Jahr 2022 kommt es zu einer Trendwende und der Kurs steigt innerhalb von 3 Jahren wieder auf das Niveau beim Einstieg.
  • Mit einem Alter von 30 Jahren wäre die Krise ausgestanden und Du hättest noch mehr als 35 Jahre Zeit zum Vermögensaufbau.
  • Selbst wenn es in 15 Jahren wieder zu einem Börsencrash kommt, brechen im schlimmsten Fall vorübergehend die Gewinne teilweise weg.
  • Ein wirklicher Verlust kann aber mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden und das Endergebnis bleibt im grünen Bereich.

Entschließt Du Dich aber erst mit 50 zur langfristigen Geldanlage und wirst kurz danach Opfer eines Börsencrashs, sieht die Sache völlig anders aus. Bis der Kurseinbruch ausgestanden ist, vergehen in der Regel 5 Jahre und es bleibt nicht genug Zeit, um optimal vom Zinseszinseffekt zu profitieren.

Mein Fazit

Verschwende im eigenen Interesse keine Zeit mit dem Warten auf einen Börsencrash, der vielleicht in vielen Jahren oder niemals eintrifft. Deine Psyche wird Dir vermutlich einen Streich spielen und Dich zum idealen Zeitpunkt am Einstieg hindern.

Investiere stattdessen so früh wie möglich und beherzige den bewährten Kaufen-und-Halten-Ansatz, insbesondere bei fallenden Kursen. Nach jeder Talfahrt kam es bisher zu einem Aufschwung und mir ist nicht bekannt, dass diese Tatsache zukünftig nicht mehr gelten soll. Die Zeit ist auf Deiner Seite, wenn Du langfristig orientiert bis und in unruhigen Zeiten diszipliniert bleibst.

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