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Zinseszinseffekt mit ETFs richtig nutzen

Laptop auf Tisch Kurven
Depotstudent Dominik
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Der Begriff Zinseszins ist den meisten Menschen zwar bekannt, seine Wirkung wird jedoch weit unterschätzt. Eine Ursache dafür könnte sein, dass viele Leute den Effekt noch nie über einen sehr langen Zeitraum angeschaut haben. Der Zinseszinseffekt ist bei Spareinlagen in den ersten Jahren fast nicht wahrnehmbar, ab einem gewissen Zeitpunkt steigt die Zinskurve jedoch exponentiell steil nach oben.

In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du den Zinseszinseffekt auch im andauernden Niedrigzinsumfeld optimal nutzen kannst. Natürlich funktioniert dies nicht mehr mit dem klassischen Sparbuch, auch nicht mit Tagesgeld oder Festgeld. Es gibt für den durchschnittlichen Privatanleger jedoch zwei Möglichkeiten, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren: den ETF-Sparplan und die Einmalanlage in Exchange Traded Funds.

Die Schattenseite des Zinseszinses

Bevor ich Dir die Vorzüge des Zinseszinseffekts im Detail erkläre, werfen wir einem Blick auf die Rückseite der Medaille. Hast Du Dir einmal Gedanken darüber gemacht, warum hoch industrialisierte Länder wie die USA oder BRD riesige Schuldenberge vor sich herschieben? In den Vereinigten Staaten sind es immerhin 22 Billionen Dollar und hierzulande stehen etwa 2 Billionen Euro auf der Schuldenuhr.

Der Grund dafür ist einfach erklärt: Wesentliche Dinge werden ausschließlich auf Pump angeschafft und Kredite sind nun einmal mit Zinsen behaftet. Die Finanzminister warten also nicht, bis das Geld für ein Stück Autobahn oder Eisenbahntrasse im Etat vorhanden ist, sondern nehmen in Erwartung neuer Steuereinnahmen riesige Darlehen auf.

Du wirst jetzt wahrscheinlich denken: Wo ist das Problem, die Zinsen sind doch superniedrig? Der Haken liegt nicht in der aktuellen Neuverschuldung, sondern bei den Krediten, die vor etwa 30 Jahren aufgenommen wurden. Seinerzeit waren Staatkredite noch mit 4 oder gar 5 % Zinsen im Jahr behaftet. In wirtschaftlich mageren Jahren reichten die Steuereinnahmen nicht einmal zur Zahlung der fälligen Zinsen. Es wurden Milliardenkredite aufgenommen, nur um die Zinsen für alte Darlehen begleichen zu können.

Manchmal gab es jedoch keine Investoren, die Kredite zur Schuldentilgung ausreichen wollten und das Zinseszins-Drama nahm seinen Lauf. Dazu ein Paar offizielle Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2012, die aktuelle Staatsverschuldung dürfte weitaus höher liegen:

  • 1960 war die junge BRD noch vergleichsweise gering verschuldet, es mussten Zinsen auf umgerechnet 29 Milliarden Euro bezahlt werden.
  • 1990 wurde die Übernahmen der bankrotten DDR nahezu komplett mit Krediten finanziert und der Schuldenberg wuchs auf mehr als 1 Billion D-Mark.
  • Ungeachtet aller Produktivität wuchsen die Schulden der BRD bis 2012 auf gigantische 2.065 Milliarden Euro an. Etwa 55 Milliarden Euro der jährlichen Steuereinnahmen mussten allein für die Zinszahlungen aufgebracht werden.

In den USA ist die Lage mit 22 Billionen Dollar Staatsschulden noch dramatischer, etwa 1 Billion Dollar dürften allein für die Zinsen des laufenden Jahres fällig werden. Du spürst die hohe Staatsverschuldung hierzulande an steigenden Steuern und gleichzeitig maroder Infrastruktur.

An dieser Stelle ein gut gemeinter Rat: Kaufe so wenig wie möglich auf Kredit und spare für notwendige Anschaffungen. Natürlich ist es heutzutage nicht einfach, bei drohenden Negativzinsen das Geld für ein neues Auto oder sonstiges im Haushalt anzusparen. Im Zweifelsfall spare Dir die benötigten Beträge zu Hause zusammen. Selbst eine Nullverzinsung ist besser als ein Kredit mit 3 oder mehr Prozent.

Jetzt aber genug von der Schattenseite des Zinseszinseffekts und hin zu den Vorteilen.

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Der klassische Zinseszinseffekt beim Sparen

Um den Effekt verständlich und gleichzeitig einfach darzustellen, gehe ich von einem Sparguthaben mit astronomisch hoher Verzinsung aus: 10 % pro Jahr.

  • Angenommen, Du hattest in der guten alten Zeit 10.000 D-Mark auf dem Sparbuch.
  • Am Jahresende trug die Bank die Zinsen in Höhe von 1.000 Mark ein. Die Abgeltungssteuer war noch nicht erfunden.
  • Im Jahr darauf generierten 11.000 D-Mark genau 1.100 Mark Zinsen, wobei 100 Mark von den Zinsen des Vorjahres erwirtschaftet wurden.
  • Im dritten Jahr arbeiteten 12.100 Mark und produzierten 1.210 Mark an Zinsertrag.

In den ersten 10 Jahren siehst Du den Zinseszinseffekt nur bei genauem Hinschauen. Über 20 Jahre wurden aus den 10.000 Mark allerdings mehr als 73.000 Mark und nach 30 Jahren stieg die Summe auf knapp 200.000 Mark an.

Du siehst also, dass der Zinseszinseffekt nach 20 Jahren richtig zum Tragen kommt.

Das Problem der Neuzeit: es gibt nicht einmal mehr 1 % Zinsen auf Spareinlagen. Zudem will das Finanzamt am Ertrag zu 25 % beteiligt werden. Gegen Letzteres gibt es kein legales Mittel, aber die niedrigen Zinsen auf Bankeinlagen fordern zum Umdenken auf. Du musst mit dem klassischen Sparen aufhören und zum Anleger werden. Ich zeige Dir nachfolgen, wie das funktioniert.

Sparen mit den richtigen ETFs

Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds, es handelt sich dabei um börsengehandelte Indexfonds, die 1976 von John Bogle in den USA erfunden wurden. Börsengehandelte Indexfonds bilden komplette Indizes ab und sind auf die unterschiedlichsten Assets aufgebaut. Die Vorteile der ETFs für Privatanleger sind schnell beschrieben:

  • Einfache Verständlichkeit.
  • Optimale Streuung für geringes Risiko.
  • Niedrige Kosten beim Erwerb und während des Haltens.

Die optimalen ETFs zum Vermögensaufbau sind unbestritten Indexfonds, die möglichst breit diversifizierte Aktienindizes abbilden. Aktien überzeugen mit attraktiven Renditen und die Streuung des Kapitals mindert das Risiko. Ideal sind aus meiner Sicht globale Aktienindizes wie beispielsweise der MSCI World oder der MSCI AWCI.

Warum? Weil diese Indizes Dein Geld auf mehr als 1.650 Titel beziehungsweise über 2.800 mittlere und große Aktiengesellschaften in 23 respektive 49 Ländern verteilen.

Vorteilhaft sind zudem diese Aspekte:

Beide Indizes bestehen seit vielen Jahren und vor allem der Klassiker MSCI World hat sich bereits in mehreren großen Krisen hervorragend bewährt. Der klassische Weltindex überzeugt zudem als ETF mit sehr niedriger Gesamtkostenquote ab 0,12 % pro Jahr. ETFs zählen zum Sondervermögen und sind im Falle einer Brokerinsolvenz vor den Zugriffen der Gläubiger geschützt.

Langer Anlagehorizont erforderlich

Deinen ETF auf einen Aktienindex erwirbst Du im Idealfall so früh wie möglich und legst ihn für mindestens 15 Jahre ins Depot. In den letzten 30 Jahren war nach diesem Intervall das Risiko auf negative Entwicklung vollkommen vorbei, Anleger trennten sich von ihren ETFs auf den MSCI World immer mit Gewinn.

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Auf die thesaurierende Variante achten

ETFs gibt es als ausschüttende Anlagevehikel und als Thesaurierer. Bei der ausschüttenden Variante bekommst Du einmal oder mehrmals im Jahr sämtliche Erträge auf das Verrechnungskonto Deines Depots überwiesen. Beim thesaurierenden ETF werden Dividenden und Co. sofort wieder angelegt. Durch die Wiederanlage der erwirtschafteten Summen kommt der Zinseszinseffekt bei ETFs zustande.

ETFs auch ohne vorhandenes Kapital nutzbar

Einen ETF auf den MSCI World kannst Du bei den meisten Brokern als Sparplan-Investment erwerben. Du benötigst kein Anfangskapital und zahlst stattdessen eine gewisse Summe pro Monat oder Quartal in Deinen ETF-Sparplan ein. Achte darauf, dass Dein gewählter ETF jedes Jahr sämtliche Gewinne wieder anlegt, dann kannst Du selbst bei kleiner Sparrate mit der Zeit ein ordentliches Vermögen aufbauen. Hierzu einige Beispiele mit unterschiedlichen Beträgen und Laufzeiten:

Beispiel 1: 25 Euro monatlich über 20, 30 oder 40 Jahre mittels ETF auf den MSCI World gespart.

  • Der ETF auf den Weltindex rentierte in den letzten Jahrzehnten mit 8 % per anno.
  • 20 Jahre Sparen ergeben demnach 14.823 Euro, bei insgesamt 6.000 Euro Einzahlungen.
  • 30 Jahre resultieren in einer Gesamtsumme von 37.507 Euro, bei 9.000 eingezahlten Euro.
  • 40 Jahre den ETF besparen ergeben eine Endsumme von 87.857 Euro, davon sind 12.000 Euro Einzahlungen.

25 Euro im Monat reißen kein Loch in die Haushaltskasse, sie generieren aber auch kein wirkliches Vermögen.

Beispiel 2: Als Berufseinsteiger kannst Du vermutlich 100 Euro im Monat für den ETF-Sparplan verkraften:

  • Aus 24.000 eingezahlten Euro werden in 20 Jahren 59.300 Euro.
  • 36.000 Euro Einzahlungen ergeben in 30 Jahren die Summe von 150.030 Euro.
  • Aus 48.000 Euro wird in 40 Jahren ein stattliches Vermögen von 351.400 Euro.

Die zuletzt dargestellte Summe würde bereits ausreichen, um die durchschnittliche Rentenlücke aus heutiger Sicht zu schließen. Aber es bieten sich weitere Möglichkeiten an. Eine davon ist, den ETF-Sparplan dynamisch zu gestalten. Das bedeutet:

Du steigerst die Sparrate jährlich der Inflation entsprechend. Aus 100 Euro im ersten Jahr werden 102 im Zweiten, 104 im Dritten und so weiter. Der Vorteil einer dynamischen Sparrate liegt auf der Hand. Die Endsumme entspricht in 20, 30 oder 40 Jahren der Kaufkraft von heute.

Beim dynamischen Sparplan wird von Dir keine aufwendige Berechnung verlangt. Die meisten Broker bieten diesen Service zum ETF-Sparplan an und übernehmen die Sparratenberechnung.

Steigere Deine Sparrate den wachsenden Einkünften entsprechend

Angenommen, als 25 Jahre junger Berufseinsteiger kannst Du 100 Euro pro Monat in den ETF-Sparplan stecken, mit 35 verkraftest Du 200 Euro und mit 45 sogar 300 Euro. Der Einfachheit halber nehmen wir durchschnittlich 200 Euro pro Sparrate in der folgenden Beispielrechnung an:

  • 200 Euro im Monat resultieren nach 20 Jahren in 118.600 Euro. Davon 24.000 Euro eingezahlt.
  • 30 Jahre ergeben bei identischer Sparrate eine Summe von 300.060 Euro. Einzahlungen 72.000 Euro.
  • In 40 Jahren kommen knapp 703.000 Euro zusammen. Eigenleistung 96.000 Euro.

In jedem der Beispiele ist der Zinseszinseffekt bei längerer Laufzeit besonders deutlich zu erkennen. Je länger Du einen thesaurierenden ETF laufen lässt, umso höher wird der Zinseszins-Anteil.

Vom Sparer zum Anleger – ein bedeutungsvoller Schritt

Nehmen wir einmal an, Du hast bereits 15.000 Euro auf dem Festgeldkonto und befürchtest zu Recht weiteren Vermögensschwund durch die drohende Negativverzinsung. Mein Tipp:

  • Reduziere den Geldbestand auf eine „eiserne Reserve“ von etwa 5.000 Euro und bewahre diese möglichst sicher auf.
  • Von den 10.000 Euro tätigst Du eine einmalige Investition in einen thesaurierenden ETF auf den MSCI World.
  • Zusätzlich richtest Du einen ebenfalls thesaurierenden ETF-Sparplan mit monatlich 100 Euro ein.

Die Kombination rentiert bei durchschnittlicher Entwicklung wie folgt:

  • Endsumme nach 20 Jahren 108.058 Euro, Gesamteinzahlung 34.000 Euro.
  • Ergebnis nach30 Jahren 259.400 Euro, insgesamt davon eingezahlt 46.000 Euro.
  • Resultat nach 40 Jahren 594.162 Euro, davon 58.000 Euro selbst eingezahlt.

Du siehst, dass auch bei dieser Kombination der Zinseszinseffekt nach 30 oder 40 Jahren besonders attraktiv ist. Zudem sinkt das Risiko einer temporären Wertminderung mit zunehmender Laufzeit erheblich. Warum?

Weil Dein ETF nach 15 bis 20 Jahren seinen Wert bereits mehr als verdoppelt hat, fällt eine mittelschwere Talfahrt nicht mehr negativ ins Gewicht. Wichtig ist lediglich, dass Du in einem derartigen Szenario einige Monate oder Jahre auf die Kurserholung warten kannst.

Fazit

Ich hoffe, dass mein Beitrag Dich vom Zinseszinseffekt bei der Geldanlage in ETFs überzeugt hat und Du so früh wie möglich den vorgeschlagenen Weg beschreitest. Mit ETFs hast Du unendlich viele Möglichkeiten. Du kannst mit kleinen Einsätzen anfangen und die Sparrate mühelos an Deine Lebenssituation anpassen. Wichtig sind 2 Punkte:

  • Du fängst frühzeitig damit an und profitierst optimal vom Zinseszinseffekt.
  • Du gibst Deiner Einmalanlage oder Deinem ETF-Sparplan in Krisen die benötigte Zeit zur Erholung.

Hoffe bitte nicht auf ein baldiges Ende der niedrigen Sparzinsen. Selbst bei einem raschen Kurswechsel der EZB würden Zins-Korrekturen viele Jahre dauern.

Dein Depotstudent Dominik

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Ein Kommentar

  1. Besteht beim Autor die Gefahr von Interessenkonflikten?

    Ich liebe diese Blogs die alte Beiträge aufwärmen um ein paar Euro für die Vermittlung von Depotkonten zu verdienen und dies nicht Mal offenlegen. Pseudo-Blog.

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