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Das tatsächliche Risiko des MSCI World

Kaffee Tassen gestapelt
Depotstudent Dominik
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Unter den Experten und Privatanlegern gelten Exchange Traded Funds (ETFs) als mit wenigen Risiken behaftete Anlageinstrumente. Vor allem, wenn sie so vorbildlich diversifiziert sind, wie ein ETF auf den Aktienindex MSCI World.

Im nachfolgenden Beitrag schaue ich mir den MSCI World genauer an und suche nach Risiken, die für Neueinsteiger auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Auf diese Fragen werde ich Dir detaillierte Antworten geben:

  • Welches sind die Risiken beziehungsweise das herausragende Risiko des MSCI World?
  • Gibt es beim MSCI World ein Verlustrisiko?
  • Wie kannst Du Dich gegen das eventuell vorhandene Verlustrisiko des MSCI World effektiv schützen.

Viele Antworten werden von der Zusammensetzung des Index gegeben, daher beginne ich mit einer eingehenden Analyse.

Sind breit streuende ETFs ohne Risiken?

In der Fachwelt wird optimale Diversifikation mit einer Verteilung gegebener Risiken gleichgesetzt. Du verteilst Dein Geld auf möglichst viele Aktiengesellschafte in zahlreichen Ländern auf unterschiedlichen Kontinenten.

Damit schützt Du Dein Kapital vor regionalen oder nationalen Krisen und erzielst eine vergleichsweise konstante Rendite. Diesem Ansatz kannst Du mit einem ETF auf den MSCI World folgen. Der Aktienindex von Morgan Stanley Capital International (MSCI) beinhaltet Wertpapiere mittlerer und großer Gesellschaften aus 23 Ländern, die der Emittent als entwickelte Märkte einstuft.

Dieser Index deckt mit mehr als 1.650 Aktien etwa 85 % der investierbaren Börsenwerte in jedem Staat ab. Morgan Stanley nimmt jeweils die Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung in den Index auf und überprüft den Inhalt regelmäßig. Als entwickelte Märkte bezeichnet das in den USA ansässige Unternehmen diese Staaten:

  • Australien, Österreich, Finnland.
  • Kanada, Dänemark, Frankreich.
  • Irland, Hongkong, BRD.
  • Japan, Italien, Israel.
  • Norwegen, Neuseeland, Niederlande.
  • Spanien, Portugal, Singapur.
  • Schweden, Schweiz, Großbritannien, Belgien, USA.

Kritiker meinen, dass der MSCI World die Bezeichnung Weltindex nicht verdient, weil er beispielsweise ganz Afrika außen vor lässt und einige wirtschaftlich relevante Staaten nicht beachtet.

Die Initiatoren verfolgen jedoch klar definierte Regeln und keine ideellen Träume. Gerade weil sich im Index ausschließlich starke Unternehmen aus politisch stabilen Ländern befinden, ist das Risiko des MSCI World vergleichsweise gering.

Ist die Ländergewichtung ein Risiko des MSCI World?

Viele werfen Morgan Stanley Capital International beim MSCI World einen fehlenden globalen Charakter vor. ETFs auf diesen Index streuen das Kapital der Anleger prozentual auf nachfolgende Länder.

  • Auf kanadische Aktiengesellschaften mit 3,48 %.
  • Französische Unternehmen mit 3,80 %.
  • Britische Konzerne zu 5,47 %.
  • Japanische Gesellschaften mit 8,21 %.
  • Konzerne aus den Vereinigten Staaten nehmen 63,1 % ein.
  • Auf alle restlichen Nationen entfallen 15,96 %.

Die Dominanz der USA wird von vielen Anlegern als negativ empfunden und als ein Risiko des MSCI World definiert. Auch hier hilft ein Blick in das Regelwerk, denn dieses gibt die Aufnahme eines Landes oder Unternehmens gemäß der aktuellen Marktkapitalisierung vor. Morgan Stanley Capital International hat demnach keine besondere Vorliebe für die Vereinigten Staaten, sondern wird einer Tatsache gerecht.

Aufgepasst!

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Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

In den USA sind nun einmal die größten Konzerne der Welt konzentriert, mit Abstand folgen Japan und das Vereinigte Königreich. Aus der Ländergewichtung wird für mich kein Risiko des MSCI World ersichtlich, aber schauen wir uns die Top 10 im Unternehmensranking an:

Morgan Stanley Capital International hat demnach keine besondere Vorliebe für die Vereinigten Staaten, sondern wird einer Tatsache gerecht. In den USA sind nun einmal die größten Konzerne der Welt konzentriert, mit Abstand folgen Japan und das Vereinigte Königreich. Aus der Ländergewichtung wird für mich kein Risiko des MSCI World ersichtlich, aber schauen wir uns die Top 10 im Unternehmensranking an:

  1. Apple nimmt mit mehr als einer Billion Dollar Marktkapitalisierung und 2,50 % Indexgewicht die Führungsrolle ein.
  2. Ebenfalls über eine Billion Dollar Börsenwert und 2,45 % am Index hat Microsoft vorzuweisen.
  3. Amazon, 727 Milliarden Dollar Börsenwert, 1,76 % Indexgewichtung.
  4. Facebook (A), Börsenwert 448 Milliarden Dollar, Indexgewichtung 1,04 %.
  5. Alphabet (C), 382 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, 0,93 % Anteil am Index.
  6. JP Morgan Chase, 381,78 Milliarden Dollar Börsenwert, Indexanteil 0,93 %.
  7. Alphabet (A), 365,65 Milliarden Dollar Börsenwert, 0,89 % im Index.
  8. Johnson & Johnson, Börsenwert 343,5 Milliarden Dollar, Indexanteil 0,83 %.
  9. Nestle, 323,61 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, 0,81 % im Index.
  10. Procter & Gamble, 312 Milliarden Dollar Börsenwert, 0,76 % Anteil im Index.

Der MSCI World hat eine gesamte Marktkapitalisierung von mehr als 45 Billionen Dollar, über 5 Billionen entfallen auf die Top 10. Die angeführten Unternehmen sind bis auf Nestle alle in den Vereinigten Staaten ansässig.

Risiken für Deine Geldanlage in einen ETF auf den MSCI World würden demzufolge entstehen, wenn alle Giganten gleichzeitig in Schwierigkeiten kämen. Das eigentliche Verlustrisiko des MSCI World hätte allerdings seine Ursache in Deiner Reaktion auf dieses Szenario. Dazu später mehr, zunächst schauen wir auf die Branchengewichtung und suchen dort nach einem möglichen Risiko.

Birgt die Sektorengewichtung des MSCI World Risiken?

Die im MSCI World vereinigten Aktiengesellschaften stammen überwiegend aus zukunftsfähigen Branchen, wie Du nachfolgend erkennen kannst:

  • 16,47 % nehmen Unternehmen aus dem Geschäftsfeld Informationstechnologien ein.
  • 15,70 % entfallen auf Finanzdienstleister.
  • 12,43 % auf Unternehmen der Gesundheitsbranche.
  • 11,11 % nehmen Industriekonzerne ein.
  • 10,55 % entfallen auf Unternehmen im Sektor Nicht-Basiskonsumgüter.
  • 8,81 % auf Konzerne aus der Branche allgemeine Konsumgüter.
  • 8,41 % nehmen Kommunikationsdienstleister ein.
  • 5,18 % fallen auf die Energieunternehmen.
  • 4,39 % nehmen Unternehmen im Bereich Materialien ein.
  • 3,58 % entfallen auf unterschiedliche Versorgungskonzerne.
  • 3,39 % nehmen Unternehmen aus dem Sektor Immobilien ein.

Meiner Meinung nach ist die Branchengewichtung sehr ausgewogen und auf die zukünftigen Anforderungen ausgerichtet, ein Risiko oder gar mehrere Risiken kann ich nicht finden. Das Risiko des MSCI World liegt nicht im Konzept und ganz gewiss nicht in der kritisierten einseitigen Ausrichtung.

Um das wirkliche Verlustrisiko des MSCI World aufzuspüren, hilft ein Blick auf die Entwicklung in der Vergangenheit. Der im März 1986 aufgelegte Index wird mittlerweile von vielen ETFs nachgebildet und jeder Anbieter dokumentiert seine Wertentwicklung transparent. Konzentrieren wir uns auf die letzten beiden Jahrzehnte, denn die waren vergleichsweise krisenreich.

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Birgt die Volatilität das tatsächliche Verlustrisiko des MSCI World?

Ein Blick auf den Chart mit Zeitfenster von 20 Jahren zeigt, dass das neue Jahrtausend für den MSCI World mit erheblichen Einbußen begann. Das verursachende Risiko war die geplatzte Dotcom Blase, die Auswirkungen schickten den Kurs für mehr als ein Jahr um fast 50 % in den Keller. Bereits 2002 war die Notierung von vor der Krise wieder erreicht und investierte Anleger konnten 5 Jahre lukrative Renditen verbuchen.

2008 resultierte die Finanzkrise in einem ebenso dramatischen Verlustrisiko des MSCI World, der Kurs fiel rasant um nahezu 50 %. Seit 2009 verläuft die Notierung, von kleineren Korrekturen abgesehen, nur noch in Richtung Norden. Im Jahr 2018 erlitt der MSCI World die jüngsten Verluste, von denen er sich jedoch innerhalb kurzer Zeit erholte.

Obgleich in den letzen 20 Jahren mehrere Krisen für zeitweilige Verluste sorgten, ist der Kursverlauf des MSCI World vergleichsweise schwankungsarm. Das tatsächliche Risiko liegt nicht in der temporär gegebenen Volatilität, sondern im Verhalten des jeweiligen Anlegers.

ETFs auf Aktienindizes setzen langen Anlagehorizont voraus

Unter langem Anlagehorizont ist ein Zeitraum von mindestens 15 Jahren zu verstehen. Im Anschluss muss die aktuelle Situation betrachtet werden. Notiert Dein ETF auf den MSCI World dann gerade niedrig, weil irgendetwas auf den Kurs drückt, musst Du die stets folgende Aufschwungsphase abwarten.

Es wird bei Investitionen in Aktienindizes sehr viel Flexibilität von Dir verlangt. Denn eine Krise kann dauern und bis der Kurs wieder sein altes Niveau erreicht, nimmt Monate oder gar Jahre in Anspruch. Lege Dich daher nicht seitens der Laufzeit fest, sondern schaue auf den aktuellen Kurs und warte bei Bedarf.

Es liegt nicht an den einzelnen ETFs

Ob physisch vollrepliziert, optimiert gesampelt oder synthetisch nachgebildet, jeder ETF folgt bestmöglich dem zugrunde liegenden Index. Auf den MSCI World gibt es derzeit 18 ETFs und alle zeigen seitens der Wertentwicklung lediglich Unterschiede im Dezimalbereich. Der Emittent oder Anbieter gleicht jedoch die Tracking Differenz regelmäßig durch Neugewichtung aus und im Endeffekt birgt jeder ETF nur ein anlegerspezifisches Verlustrisiko.

Unbesonnenes Anlegerverhalten als einziges Risiko des MSCI World

Zur verständlichen Erklärung nehme ich den Kursverlauf des MSCI World in den letzten 20 Jahren. Natürlich war in der Dotcom Krise ein erhebliches Verlustrisiko gegeben, welches vor allem Neueinsteiger vor riesige Herausforderungen stellte.

Doch es handelte sich dabei um ein theoretisches Risiko. Die damalige Wertminderung war ein Buchwert, aus welchem ein panischer Anleger allerdings durch voreiligen Verkauf tatsächlichen Verlust machte.

Wer 1999 in den MSCI World einstieg und sein Kapital 1 Jahr später fast halbiert sah, reagierte naturgemäß emotional und verkaufte. Bereits 2002 dürfte dieser Anleger seine unbesonnene Handlung bereut haben, doch der erlittene Verlust hinderte am Neueinstieg.

Ein ähnliches Szenario lieferte die Finanzkrise 2008, hier fiel der Kurs des MSCI World noch rasanter und löste bei vielen Investierten Panik aus. Am schlimmsten waren Anleger betroffen, die erst während der Bodenbildung verkauften. Auch in der Finanzkrise bestand ein erhebliches Verlustrisiko, welches zahlreiche Anleger zur persönlichen Realität machten.

Wie kannst Du das Verlustrisiko des MSCI World minimieren?

Zunächst musst Du einen einmal erworbenen ETF auf den MSCI World so lange wie möglich halten. Die Mittel für das Investment dürfen keinesfalls bei der Lebenshaltung fehlen. In Krisen hat die Strategie des Kaufens und Haltens oberste Priorität.

Die Vergangenheit zeigt, dass aus jedem temporären Verlustrisiko mit der Zeit wieder Chancen auf attraktive Gewinne wurden. Natürlich kann aus Resultaten aus der Vergangenheit nicht auf die Zukunft geschlossen werden.

Die Mechanismen der Börse bleiben allerdings ebenso gleich wie das Verhalten der Akteure. Es kann daher sein, dass Du auf den Aufschwung lange warten musst, aber er kommt. Wenn Du in den MSCI World investierst und der Kurs auf Talfahrt geht, bleibe diszipliniert bei Deiner Strategie und warte.

Die Notierung erholt sich früher oder später und damit verschwindet das Verlustrisiko. Jede Geldanlage in ETFs ist mit theoretischen Risiken verbunden, die durch diszipliniertes Anlegerverhalten überwunden werden. Kaufen und möglichst lange Halten ist die beste Möglichkeit, langfristig lukrative Erträge zu erzielen. Der MSCI World ist ein krisenerprobter Aktienindex mit allen notwendigen Voraussetzungen.

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