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Gewinne nur bei steigenden Kursen?

Depotstudent Dominik
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Die meisten Anleger denken, dass Gewinne nur zu erzielen sind, wenn die Aktienkurse steigen. In einer Krise, wie sie derzeit durch die Covid-19 Hysterie erzeugt wird, müsste es demnach nur Verlierer geben. Immerhin sind die Kurse der wichtigsten Aktienindizes um durchschnittlich 30 %, die von einzelnen Aktien sogar um 60 % und mehr gefallen.

Während 99 % der Marktteilnehmer in der Tat erhebliche Einbußen haben, wenn die Kurse auf rasante Talfahrt gehen, profitiert eine Minderheit an der Entwicklung. Weil sie zum einen eine fragwürdige Strategie einsetzten und zum anderen damit den Kursverfall dramatisch beschleunigen.

Im nachfolgenden Beitrag erkläre ich Dir, was es mit dem Begriff Leerverkauf auf sich hat, wie er angewendet wird und warum er ebenso verwerflich wie profitabel ist. Ich werde mich aus guten Gründen nicht auf bestimmte Unternehmen und Vorkommnisse beziehen, sondern die Sache neutral und objektiv darstellen.

Aktien und Indizes zeitweise im freien Fall

In den zurückliegenden Wochen verloren alle auf Aktien beruhende Indizes durchschnittlich 30 % an Wert. Momentan sieht es nach einer Konsolidierung aus. Ob es zu einer Trendwende kommt, werden die folgenden Wochen zeigen. Für diesen Beitrag habe ich mir den Deutschen Aktienindex DAX aus 2 Gründen genauer angeschaut. Zum einen gehörte der Index zu denen mit den größten Verlusten, zum anderen ist er aufgrund seiner wenigen Bestandteile sehr leicht zu analysieren.

Bei der Betrachtung der einzelnen Unternehmen habe ich einen Zeitraum zwischen dem 3. Februar und 25. März 2020 gewählt. In der folgenden Liste sind die auf- oder abgerundeten Höchstkurse mit H und die Tiefstkurse mit T angegeben, die Differenz mit D.

  1. Fresenius H 50,00 Euro, T 25,00 Euro, D 25,00 Euro.
  2. Fresenius Medical Care H 77,00 Euro, T 55,00 Euro, D 22,00 Euro.
  3. Henkel H 96,00 Euro, T 64,00 Euro, D 32,00 Euro.
  4. E.ON H 11,00 Euro, T 8,00 Euro, D 3,00 Euro.
  5. Heidelberger Zement H 65,70 Euro, T 29,90 Euro, D 35,80 Euro.
  6. Wirecard H 144,00 Euro, T 82,00 Euro, D 62,00 Euro.
  7. Bayer H 78,00 Euro, T 47,00 Euro, D 31,00 Euro.
  8. Telekom H 16,00 Euro, T 10,00 Euro, D 6,00 Euro.
  9. Münchener Rückversicherung H 282 Euro, T 146, Euro, D 136,00 Euro.
  10. Vonovia H 53,00 Euro, T 38,00 Euro, D 15,00 Euro.
  11. MTU H 282,00 Euro, T 108,00 Euro, D 176,00 Euro.
  12. Allianz H 232,00 Euro, T 119,00 Euro, D 113,00 Euro.
  13. Adidas H 294,00 Euro, T 166,00 Euro, D 128,00 Euro.
  14. Merck H 125,00 Euro, T 81,00 Euro, D 44,00 Euro.
  15. Linde H 210,00 Euro, T 139,00 Euro, D 71,00 Euro.
  16. RWE H 34,00 Euro, T 21,00 Euro, D 13,00 Euro.
  17. BMW H 67,00 Euro, T 37,00 Euro, D 30,00 Euro.
  18. SAP H 128,00 Euro, T 86,00 Euro, D 42,00 Euro.
  19. Beiersdorf H 106,00 Euro, T 80,00 Euro, D 26,00 Euro.
  20. BASF H 64,00 Euro, T 38,00 Euro, D 26,00 Euro.
  21. Siemens H 113,00 Euro, T 60,00 Euro, D 53,00 Euro.
  22. Continental H 112,00 Euro, T 52,00 Euro, D 60,00 Euro.
  23. Deutsche Börse H 156,00 Euro, T 98,00 Euro, D 58,00 Euro.
  24. Post H 33,00 Euro, T 19,00 Euro, D 14,00 Euro.
  25. Lufthansa H 15,00 Euro, T 8,00 Euro, D 7,00 Euro.
  26. Infineon H 22,00 Euro, T 10,00 Euro, D 12,00 Euro.
  27. Deutsche Bank H 10,00 Euro, T 5,00 Euro, D 5,00 Euro.
  28. VW H 173,00 Euro, T 87,00 Euro, D 86,00 Euro.
  29. Mercedes Benz H 44,00 Euro, T 22,00 Euro, D 22,00 Euro.
  30. Covestro H 41,00 Euro, T 24,00 Euro, D 17,00 Euro.

Aus der Auflistung geht hervor, dass alle DAX-Konzerne im Covid-19 Szenario erhebliche Verluste hinnehmen mussten und Anleger bis zu 50 % ihres Kapitals einbüßten. Wer profitierte davon?

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Wissenswertes zum Leerverkauf

Beim Leerverkauf werden Aktien veräußert, die sich eigentlich nicht im Besitz des Verkäufers befinden. Wie geht das? In meinen Beiträgen habe ich dargestellt, dass ETFs auf unterschiedliche Arten repliziert sein können:

  • Bei der vollständigen physischen Nachbildung verfügt der Anbieter über alle im Index enthaltene Aktien.

Diese Replikationsart ist sehr kostenintensiv und wird daher nicht bei jedem Index in Betracht gezogen. Gleichzeitig sehen Anleger in der physischen Vollreplikation mehr Sicherheit, als sie die synthetische Nachbildung gewährleisten kann. Ob diese Ansicht richtig oder falsch ist, soll in diesem Artikel nicht weiter hinterfragt werden.

Fakt ist, dass vollständig physisch replizierende ETFs stärker nachgefragt sind. Die Anbieter versuchen nun, ihre Kosten so gut wie möglich zu senken. Eine oft genutzte Option ist die Wertpapierleihe.

Die im Depot eines Anbieters befindlichen Wertpapiere werden in der Regel an Marktteilnehmer verliehen, die ausreichende Sicherheiten hinterlegen. Wozu diese die Aktien verwenden, wird von keinem ETF-Anbieter oder Fonds-Unternehmen verständlich thematisiert.

Denkbar ist aber, dass die ausgeliehenen Papiere zum aktuellen Höchstkurs verkauft und nach einer Kurstalfahrt zu wesentlich niedrigeren Preisen zurückgekauft werden. Im Covid-19 Szenario wurde der Leerverkauf zwar untersagt, doch erst, als die Spekulanten ihre geliehenen Papiere bereits verkauft hatten.

Dazu muss man wissen, dass es sich bei professionellen Leer-Verkäufern um bestens informierte Marktteilnehmern handelt. Es ist für sie jederzeit möglich, 10.000 oder mehr Aktien von jedem DAX-Konzern rechtzeitig bei einem Anbieter oder Verwalter zu leihen. Fondsgesellschaften, Vermögensverwalter oder ETF-Anbieter nehmen für den Verleih nur monatliche Gebühren im niedrigen, zweistelligen Cent-Bereich.

Natürlich werden bestimmte Aktien bevorzugt ausgeliehen, weil sie beispielsweise überbewertet sind und bei Korrekturen mehr einbüßen als andere Papiere. Dazu ein Beispiel:

  • Ein Spekulant geht von Krisen-bedingten Exportschwierigkeiten in der Autoindustrie aus und leiht sich Anfang Februar 10.000 Aktien des Daimler-Konzerns für eine Gebühr von 30 Cent pro Stück. Kosten pro Monat 3.000 Euro.
  • Er verkauft die Aktien im Februar zu einem Kurs von 44,00 Euro pro Stück und kauft sie Ende März für 22.00 Euro pro Anteilschein zurück.
  • Gewinn insgesamt 220.000 Euro abzüglich der Leihgebühr für 2 Monate in Höhe von 6.000 Euro sowie der angefallenen Transaktionskosten.

Ganz ordentlich für 2 Monate abwarten, oder? In der Praxis werden jedoch wesentlich mehr Aktien ausgeliehen und leer verkauft. Ein Akteur, der sich alle Aktien im DAX rechtzeitig geliehen hatte, konnte damit während der letzten Börsenturbulenz mehrstellige Millionenbeträge erzielen.

Aus meiner Sicht sind nicht die ängstlichen Privatanleger für die jüngsten Kursverluste verantwortlich, sondern spekulierende Marktteilnehmer. Diese Akteure sind allseits bekannt und, aufgrund verbreiteter Unwissenheit, in der Öffentlichkeit sehr geachtet. Der oben beschriebene Verkauf geliehener Aktien ist vollkommen legal, weil es sich um einen „gedeckten“ Leerverkauf handelt.

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Theorie oder Wirklichkeit?

Zunächst ist das oben dargestellte Szenario nur eine Annahme, für welche ich keinerlei Beweise habe. Der Grund: Kein Akteur muss sich beim gedeckten Leerverkauf in die Karten schauen lassen, sofern er die geliehenen Aktien fristgerecht zurückgibt.

Ich weiß aber, dass der gedeckte Leerverkauf seit Jahrzehnten sozusagen salonfähig ist, und das keine politische Macht der Welt diese Spekulationsart verbieten kann. Die jüngsten Verbote oder diesbezügliche Forderungen waren reine Makulatur und kamen erst, als der Leerverkauf bereits vorbei war.

Erhärtet wird meine Vermutung durch das Wissen, dass die Verleiher von großen Aktien-Paketen oft weltweit führende Vermögensverwalter sind. Diese verdienen einerseits hervorragend an der Verwaltung von Vermögen besonders reicher Kunden. Andererseits erzielen sie zusätzliche Einkünfte durch das Verleihen von Aktien, welche ihnen überhaupt nicht gehören.

Meine Theorie wird beim Blick in eine beliebige Aktien-Informationsbroschüre eines DAX-Konzerns zur Wirklichkeit. Unter den institutionellen Anteilseignern befinden sich immer dieselben Namen.

Noch eine Theorie

Denkbar ist in diesem Kontext, dass ein bestens vernetzter Vermögensverwalter bereits früher als andere Marktteilnehmer weiß, welche medial inszenierte Lawine im Anmarsch ist. Er muss nicht auf leihende Akteure warten, sondern verleiht seine treuhänderisch verwalteten Aktien im großen Stil selbst, beispielsweise an ein Tochterunternehmen.

Diese Vermutung wird durch das Wissen gestützt, dass 3 von 4 Aktien im Besitz von wenigen Finanzkonzernen sind. Der Fakt kann durch etwas Recherche, unter anderem im Bundesanzeiger für Netto-Leerverkaufspositionen, überprüft werden und gilt für alle weltweit relevanten Aktien.

Was bedeutet die Macht der Finanzkonzerne für Deine Geldanlage?

Die wichtigste Botschaft sollte sein, dass krisenbedingte Kurstalfahrten nicht zum Verkauf Deines Portfolios führen dürfen. Was Du auf dem jeweiligen Chart siehst, ist von professionellen Marktteilnehmern zur Gewinnmaximierung inszeniert. Diese Verleiher und Leihenden (oft aus demselben Haus) spielen mit der Angst von Millionen von Kleinanlegern. Es ist jedoch geplant, verkaufte Aktien nach ordentlicher Talfahrt zu wesentlich geringeren Preisen zurückzukaufen.

Dass der Rückkauf bereits begonnen hat, wird an diesem Chart deutlich:

Ein Blick auf den aktuellen Chart des MSCI World ETF von iShares lässt die gleiche Vermutung zu:

Die rasanten Kursanstiege der letzten Tage sind aus meiner Sicht nur dem Rückkauf von kürzlich verkauften Wertpapieren geschuldet. Es hat bei den meisten Papieren und Indizes noch keine solide Bodenbildung stattgefunden. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, wie sehr die börsennotierten Unternehmen weltweit unter den Covid-19 Maßnahmen gelitten haben und weiter leiden werden.

Als durchschnittlicher Privatanleger kannst Du nur diszipliniert bei der Stange bleiben und geduldig auf Besserung warten. Für Dich hätte es aus mehreren Gründen keinen Sinn ergeben, beim höchsten Kurs zu verkaufen:

  • Du verfügst nur über offizielle und oft „nach-gerichtete“ Informationen.
  • Der Verkauf hätte der Natur einer zur Vermögensbildung getätigten Investition widersprochen.
  • Ein rechtzeitiger Wiedereinstieg wäre vom medialen Dauerbeschuss vereitelt worden.

Zum besseren Verständnis

Es liegt nicht in meiner Absicht, Dich mit meinen Ausführungen zu verunsichern. Mir ist vielmehr daran gelegen, Dich über weitgehend unklare Vorgänge zu informieren, um Dir mehr Sicherheit beim Kaufen und Halten zu geben.

Du kannst in Krisenszenarien davon ausgehen, dass Kurse durch Aktien-Verkäufe gezielt in den Keller getrieben werden. Sie Akteure wollen bei niedrigen Notierungen wieder preiswert einsteigen. Gedeckte Leerverkäufe sind zwar umstritten, aber leider völlig legal. Dir bleibt nur eine Möglichkeit in diesem Szenario:

  • Abwarten und eventuell auf niedrigem Niveau nachkaufen.

Der Entschluss zum Halten fällt aber leichter, wenn Du die geschilderten Vorgänge in vollem Umfang verstehst. Es ergibt auch keinen Sinn, auf bestimmte Anbieter böse zu sein. Die Börse ist keine soziale Einrichtung, sondern dient den Teilnehmern ausschließlich zur Gewinnmaximierung.

Ich werde Dich weiter zur aktuellen Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten informieren und bei Bedarf etwas Licht ins Dunkle bringen. Bleibe gesund, optimistisch und meiner Webseite gewogen.

Dein Depotstudent Dominik

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