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Gold = Krisenwährung, ja oder nein?

Depotstudent Dominik
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Regelmäßig ist in Wirtschaftsnachrichten zu lesen, dass Anleger während schwieriger Marktphasen in den „sicheren“ Hafen Gold flüchten. Die meisten Leser akzeptieren die mediale Darstellung und halten das gelbe Edelmetall daher für eine Krisenwährung. Im nachfolgenden Beitrag geht es um mögliche Krisen, in welchen Gold seinen Besitzern vermeintlich Schutz gewähren kann.

Zudem zeige ich Dir, ob es überhaupt Sinn ergibt, große Mengen an physischem Gold zu besitzen. Wie hat sich Gold in den vergangenen Krisen bewährt und welche Wertentwicklung kann langfristig erzielt werden? Auch diese Fragen beantwortet Dir mein Artikel in allen Details. Abschließend erfährst Du, welche Art von Gold am meisten Freude und Zufriedenheit bringt.

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Gold als Krisenwährung – wie soll das funktionieren?

Sollte eine Währung in Bedrängnis geraten und zusammenbrechen, könnten Güter des täglichen Bedarfs mit Gold bezahlt werden. So argumentieren jedenfalls die Autoren diverser Krisenartikel. Doch was passiert genau, wenn beispielsweise der Euro vor dem Aus steht? Dazu musst Du wissen, dass diese Situation nur bei einem Auseinanderbrechen der EU eintreten dürfte.

Die Deutsche Bundesbank, respektive ein Pressesprecher, wurde in der letzten Eurokrise von Journalisten zu vorhandenen Notfallplänen befragt. Seine Antwort war sinngemäß: Wir sind darauf vorbereitet und können innerhalb von 24 Stunden landesweit eine alternative Währung etablieren. Die D-Mark in neuer Variante wurde als Lösung benannt und die läge schon fertig gedruckt in ausreichender Menge in den Tresoren der Bundesbank.

Zumindest in diesem Krisenszenario wäre Gold also kein hilfreiches Zahlungsmittel. Das gelbe Edelmetall würde allerdings seinen Wert behalten, während die Besitzer großer Mengen an Euro vermutlich Einbußen hinnehmen müssten.

Der Extremfall – weltweiter Währungskollaps

Weiterhin gerne von Krisenpropheten thematisiert wird der gleichzeitige Zusammenbruch der globalen Hauptwährungen. Meiner Meinung nach geht dieses Szenario weit an der Realität vorbei und ist lediglich dazu geeignet, unwissende Menschen in Panik zu versetzen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Mächtigen dieser Welt tatenlos dabei zusehen, wie sich ihre Werte in Luft auflösen.

Natürlich ist nicht auszuschließen, dass der Zusammenbruch einer Währung andere in Mitleidenschaft ziehen könnte. Doch greifen ab der ersten Stunde der Krise weltweit im Vorfeld erprobte Mechanismen. Es wird vermutlich einige turbulente Tage oder Wochen geben, danach ist der Spuck aber vorüber. Gold als Krisenwährung wird aus meiner Sicht keine Gelegenheit zur Bewährung bekommen.

Der III. Weltkrieg bricht aus

Dieses Szenario wird seit Jahrzehnten fantasievoll ausgemalt, und als Situation dargestellt, in der Gold ein unverzichtbarer Lebensretter sei. Dazu sei gesagt, dass kein Land der Welt ein wirkliches Interesse an einem globalen Waffengang hat. Natürlich wird von einigen Staaten ständig mit Massenvernichtungswaffen gedroht, doch es wagte bisher zum Glück kein Staatsmann den wirklichen Einsatz.

In Ernstfall würden Millionen, vielleicht sogar Milliarden Menschen ihr Leben verlieren und den Überlebenden stünden schreckliche Zeiten bevor. Gold ist in einem derartigen Endzeitszenario eher gefährlich für seinen Besitzer und kein Tauschmittel. Es herrscht in dem Fall die blanke Anarchie und der Starke nimmt dem Schwachen seinen letzten Besitz.

Wenn ich Angst vor dem „Day After“ hätte, würde ich mir haltbare Lebensmittel, Notfallmedikamente und möglichst effektive Waffen nebst ausreichend Munition besorgen. Diese Dinge sind dann wesentlich nützlicher als einige Gold-Barren oder Münzen.

Gold ist in den beschriebenen Szenarien keine Krisenwährung, gleichwohl erwägen viele Anleger die Beimischung im Portfolio.

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Ist es sinnvoll, in Gold zu investieren?

Seit Jahrtausenden wird das gelbe Edelmetall weltweit geschätzt, weil des unvergänglich ist und immer seinen verführerischen Glanz behält. Kaiser und Könige nutzten Gold zum Prägen von Münzen, begabte Handwerker machten daraus bezaubernde Schmuckstücke. Seit Anbeginn weckt Gold bei den Menschen Begierden, sie verbinden damit Reichtum und Macht.

Unter anderem aus diesen Gründen hat sich Gold als Anlageobjekt etabliert, doch lohnt sich die Investition auch heute noch? Um das zu ergründen, muss Dir bekannt sein, was oder wer den Goldpreis antreibt.

Zwischen 1945 und 1973 lag der Goldpreis fix bei 35 Dollar pro Unze. Gold garantierte den Wert des zur globalen Leitwährung erhobenen Dollars. Der Beschluss wurde im Juli 1944 während einer Konferenz in Bretton Woods, USA gefasst und von 44 Staaten akzeptiert.

Im August 1971 hob Präsident Nixon die Bindung des Dollars an Gold auf. Im Jahr 1973 wurden die Wechselkurse freigegeben. Gold konnte ab 1975 spekulativ an den weltweiten Märkten gehandelt werden.

Bereits Ende 1975 notierte Gold bei 100 Dollar pro Feinunze, das Edelmetall wurde nach den Prinzipien von Angebot und Nachfrage gehandelt. Ein Blick auf den Chart mit großem Zeitfenster zeigt, dass vor allem in schwierigen Marktphasen sehr hohe Goldpreise aufgerufen wurden. Institutionelle Anleger und Zentralbanken zweifelten gleichermaßen am dauerhaften Bestand des Geldsystems und kauften große Mengen Gold.

Gold wurde zum Spekulationsobjekt, welches sich mit wenig medialem Aufwand beeinflussen ließ und bis heute lässt. Besonders deutlich war dies nach der großen Finanzkrise zu verfolgen. Anleger waren weltweit durch heftige Börsenturbulenzen verunsichert und sehnten sich nach Assets mit dauerhaftem Bestand. Fachleute und Medien propagierten Investitionen in Gold als zeitgemäß und animierten damit viele Anleger zum Kauf.

Große Zentralbanken und führende Geldhäuser sicherten sich gegen weitere Börsenturbulenzen ab. Sie legten dazu große Mengen an Gold in ihre Tresore.

Im Ergebnis stieg der Goldpreis bis 2011 auf mehr als 1.800 Dollar pro Unze. Die rasante Entwicklung löste einen wahren Goldrausch aus, von welchem allerdings nur wenige richtig profitierten. Wer gleich nach der Finanzkrise eingestiegen war, konnte innerhalb von 2 Jahren seinen Einsatz mehr als verdoppeln.

Nachzügler, die sich zu Investitionen auf hohem Niveau entschlossen, verloren hingegen einen erheblichen Teil ihrer Einsätze. Warum? Viele große Banken nutzten die hohe Notierung zum Verkauf und schickten den Goldkurs auf rasante Talfahrt. Gold verlor innerhalb weniger Monate etwa 40 % an Wert und fiel bis in die Nähe der 1.000-Dollar-Marke.

Im Jahr 2012 erholte sich der Goldpreis wieder langsam, er pendelte lange Zeit um den Wert von 1.300 pro Unze und zog 2019 auf gut 1.550 Dollar an.

Die Frage – lohnt sich eine Investition in Gold – kann nur im Einzelfall beantwortet werden. Momentan würde ich vom Goldkauf abraten, weil der bereits hohe Preis nur begrenzt weiter steigen dürfte. Nach einer neuerlichen Kurs-Talfahrt sind allerdings gute Chancen gegeben.

Die politische Situation scheint derzeit wenig Einfluss auf den Goldpreis zu haben. Weder der Handelskonflikt zwischen den USA und China noch die Eskalation der Auseinandersetzung mit dem Iran hat zu bemerkenswerten Kursbewegungen geführt.

Ungeachtet dessen, halte ich Aktien und ETFs auf Aktienindizes nach wie vor für die attraktiveren Assets.

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Gold oder ETFs auf Aktienindizes?

Das gelbe Edelmetall wird spekulativ gehandelt. Daraus resultieren in schwierigen Marktphasen oft kurzfristige Preisänderungen in beide Richtungen.

Das Problem einer Geldanlage in Gold lässt sich mit wenigen Worten darstellen:

  • Gold generiert weder Zinsen noch Dividenden.
  • Anleger können ausschließlich auf positive Preisentwicklung hoffen.

Nachfolgend schauen wir uns die Wertentwicklung von Gold und dem MSCI World in verschiedenen Zeiträumen an:

  • Zwischen 1980 und 1990 konnten Anleger mit dem MSCI World jährlich knapp 19 % Rendite erwirtschaften. Sie mussten dabei Schwankungen von gut 15 % per anno in Kauf nehmen.
  • Mit Gold konnte in diesem Zeitraum nur eine negative Rendite von gut 1 % pro Jahr erzielt werden. Indes mussten in Gold investierte Anleger mit einer jährlichen Volatilität von knapp 22 % klarkommen.
  • Von 1990 bis 2000 konnten sich Anleger mit Investitionen in den MSCI World über jährliche Renditen von fast 13 % freuen. Die Volatilität lag in diesem Zeitraum bei durchschnittlich 16 % per anno.
  • Das Jahrzehnt war für Anleger mit Gold im Portfolio auf der ganzen Linie von Misserfolg geprägt. Durchschnittlich minus 2,5 % wurden bei gut 12 % Schwankung pro Jahr erzielt.
  • Im Zeitraum zwischen der Jahrtausendwende und 2018 erwirtschafteten Anleger mit dem MSCI World jährlich knapp 3 % bei einer Schwankungsbreite von fast 15 % per anno.
  • Mit 7,5 % lag die jährliche Rendite von Gold zwischen 2000 und 2018 spürbar höher. In Gold investierte Anleger mussten zudem nur gut 13 % Volatilität aushalten.
  • Zwischen 1975 und 2018 waren mit dem MSCI World pro Jahr durchschnittlich mehr als 8,5 % erzielbar. Die Volatilität betrug im Durchschnitt 15 % per anno.
  • Mit Gold konnten Anleger zwischen 1975 und 2018 nur knapp 4 % pro Jahr erzielen. Sie mussten mit 16 % zudem größere Volatilität in Kauf nehmen.

Aus der Aufstellung wird ersichtlich, dass Aktien langfristig attraktivere Renditen generieren als Gold. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass Dividenden zu großen Teilen zur besseren Wertentwicklung beitragen.

Wer allerdings im Jahr 2000 in den MSCI World investierte, musste 3 Börsenturbulenzen aushalten und mit bescheidenen Renditen vorliebnehmen.

Hier wäre eine Geldanlage in Gold rentabler gewesen. In der Tat hat Gold viele Turbulenzen an den Börsen mit geringeren Verlusten überstanden als der Aktienindex MSCI World. Lohnt es sich, deshalb in Gold zu investieren? Aus meiner Sicht nur begrenzt. Hier eine vergleichende Auflistung zum Verhalten von Gold und dem Aktienindex MSCI World:

  • In der Finanzkrise zwischen August 1987 und Januar 1988 brach der MSCI World um 25 % ein. Der Goldpreis fiel hingegen nur um 8 %.
  • Während der Immobilienkrise in Japan fiel der MSCI World um 37 %, der Goldpreis verlor gut 13 %.
  • Die Finanzkrise in Russland resultierte in -16 % beim MSCI World und -12 % bei Gold.
  • Das Platzen der Dotcom-Blase ließ den MSCI World um 50 % fallen und den Goldpreis um 4 % steigen.
  • Während der großen Finanzkrise fiel der MSCI World um 46 %, Gold stieg um knapp 34 %.
  • In der Eurokrise fiel der MSCI World um 17 %, Gold wurde um 28 % wertvoller.

Die Investition in Gold ergibt also lediglich in turbulenten Börsenzeiten und nur in physischer Form einen Sinn. Dagegen spricht aber der geringe Effekt einer Gold-Beimischung. Zudem steht das jederzeit mögliche Verbot von privatem Gold-Besitz im Raum

Gehen wir nachfolgend einmal davon aus, dass Du 10 % Deines Portfolios mit Gold gestaltest. Damit wurden langfristig in der Vergangenheit diese Ergebnisse erreicht:

  • Die Kombination aus 90 % Aktien und 10 % Gold rentierte zwischen 1975 und 2018 mit jährlich 8,4 % bei einer durchschnittlichen Volatilität von 14,6 %.
  • Nur Aktien im Portfolio resultierten im genannten Zeitraum mit 8,6 % per anno, bei einer jährlichen Schwankung von 15,1 %.
  • Das gesamte Geld in Gold investiert, ergab eine Jahresrendite von 3,6 % bei einer Volatilität von 15,8 % pro Jahr.

Du erkennst vermutlich leicht die geringe Bedeutung der Beimischung von Gold. Die etwas geringere Volatilität wird durch weniger Rendite erkauft. Ebenso wenig empfehlenswert ist ein höherer Goldanteil, weil damit die Rendite noch weiter sinkt. Letztlich darf die Gefahr eines drohenden Goldverbots nicht unterschätzt werden. Bereits jetzt ist der anonyme Golderwerb nur noch bis maximal 2.000 Euro pro Person möglich.

Ist dem Staat jedoch bekannt, wie viel Gold Du in Deinem Besitz hast, kann er jederzeit darauf zugreifen.

Fazit

Gold wird spekulativ gehandelt und schwankt gerade in schwierigen Marktphasen erheblich im Wert. In der Praxis hat Gold bei großen Krisen nicht die ihm zugeschriebene Bedeutung. Ein langer Anlagehorizont, kombiniert mit Kaufen-und-Halten-Ansatz, bringt bei Investitionen in Aktien oder Aktienindizes erheblich größeren Nutzen.

Reines Gold in Form von Münzen oder schönem Schmuck übt sicher, gewissen Reiz auf mache Leute aus. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden, solange beim Vermögensaufbau auf Aktien oder ETFs auf Aktienindizes gesetzt wird. Eine Krisenwährung ist das gelbe Edelmetall aus meiner Sicht nicht, eher ein Spekulationsobjekt für vermögende Investoren.

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