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Lohnt sich ein ETF auf den MSCI Europe Index?

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Depotstudent Dominik
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Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) ermöglichen Dir die einfache und kostengünstige Beteiligung an globalen, kontinentalen und nationalen Aktienmärkten. Aus vielen meiner Artikel geht die Empfehlung hervor, in die mehr als 1.650 Aktiengesellschaften aus 23 Ländern des MSCI World zu investieren. Ich stehe aus mehreren Gründen dazu und realisiere gleichzeitig, dass vielen Sparern die Dominanz der Vereinigten Staaten im Weltindex missfällt.

Heute zeige ich Dir mit dem MSCI Europe Index eine Alternative zum Weltindex – oder eine sinnvolle Ergänzung. Zunächst stelle ich Dir den Index ausführlich vor, beschreibe danach die verfügbaren ETFs im Detail und schließe diesen Beitrag mit einer kritischen Betrachtung inklusive Anlageidee ab.

Der MSCI Europe Index

Morgan Stanley Capital International berechnet den Europe Index seit mehr als 20 Jahren, ETFs darauf sind seit etwa 15 Jahren verfügbar. Im Oktober 2019 setzte sich der Index aus 443 großen und mittelgroßen Aktiengesellschaften in 15 europäischen Ländern zusammen, die von Morgan Stanley als entwickelte Märkte eingestuft sind. Exakt 85 % der vom Streubesitz bereinigten Marktkapitalisierung deckt der MSCI Europe Index ab.

Welche Länder sind im MSCI Europe stark gewichtet?

Der Index wird von Aktiengesellschaften aus Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, der BRD, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien gebildet. Besonders stark sind diese Staaten gewichtet:

  • Vereinigtes Königreich (UK) 25,9 %.
  • Frankreich 18,18 %.
  • Schweiz 14,81 %.
  • BRD 13,98 %.
  • Niederlande 6,21 %.
  • 20,93 % werden von den übrigen 10 Ländern eingenommen.

Wie sind die Branchen im MSCI Europe gewichtet?

Bei der Sektoren-Gewichtung des MSCI Europe setze ich zum Vergleich die Werte des MSCI World in Klammern dahinter:

  • Finanzbranche 17,82 % (15,69 %).
  • Basiskonsumgüter 14,23 % (8,57 %).
  • Industriesektor 13,77 % (11,16 %).
  • Gesundheitsbranche 13,58 % (12,73 %).
  • Nicht-Basiskonsumgüter 10,07 % (10,53 %).
  • Materialsektor 7,21 % (4,38 %).
  • Energiebranche 6,96 % (4,97 %).
  • IT 5,82 % (16,09 %).
  • Kommunikationsbranche 4,67 % (8,42 %).
  • Dienstleistungssektor 4,43 % (3,50 %).
  • Immobilien 1,44 % (3,36 %).

Seitens der Branchengewichtung weist der MSCI Europe deutliche Unterschiede zum Weltindex auf, besonders bemerkenswert ist der erheblich kleinere Anteil des Sektors Informationstechnologie (IT).

Knapp 9 Billionen Dollar umfassen die gesamten Börsenwerte des MSCI Europe, 18,31 % davon fallen auf die Top 10 Unternehmen.

Die 10 führenden Konzerne im MSCI Europe

  • Nestle, Schweiz, 327 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, 3,66 % im Index.
  • Roche, Schweiz, 211 Milliarden Dollar Börsenwert, 2,37 % Indexgewichtung.
  • Novartis, Schweiz, 187,4 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, im Index 2,10 %.
  • HSBC, Großbritannien, 152,7 Milliarden Dollar Börsenwert, 1,71 % im Index.
  • SAP, BRD, Marktkapitalisierung 130,3 Milliarden Dollar, Indexgewichtung 1,46 %.
  • B, Vereinigtes Königreich, Börsenwert 128,8 Milliarden Dollar, im Index 1,44 %.
  • Astrazeneca, Großbritannien, 127,3 Milliarden Dollar Börsenwert, 1,43 % Indexgewicht.
  • Shell, Vereinigtes Königreich, 125,8 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, 1,41 % im Index.
  • Total, Frankreich, Börsenwert 125,8 Milliarden Dollar, Indexgewichtung 1,41 %.
  • LVMH, Frankreich, 118,6 Milliarden Dollar Börsenwert, 1,33 % Indexgewichtung.

Die Top 10 Konzerne sind in der Schweiz, Großbritannien und Frankreich ansässig, nur einem Unternehmen aus der BRD gelang der Einzug.

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Wie hat sich der MSCI Europe Index seit 2005 entwickelt?

Zum Vergleich setze ich für Dich auch hier die jeweiligen Werte des MSCI World in Klammern dahinter:

  • 2005 plus 9,93 % (plus 10,02 %).
  • 2006 plus 34,36 % (plus 20,65 %).
  • 2007 plus 14,39 % (plus 9,57 %).
  • 2008 minus 46,08 % (minus 40,33 %).
  • 2009 plus 36,81 % (plus 30,79 %).
  • 2010 plus 4,49 % (plus 12,34 %).
  • 2011 minus 10,50 % (minus 5,02 %).
  • 2012 plus 12,93 % (plus 16,54 %).
  • 2013 plus 25,96 % (plus 27,37 %).
  • 2014 minus 5,68 % (plus 5,50 %).
  • 2015 minus 2,34 % (minus 0,32 %).
  • 2016 plus 0,22 % (plus 8,15 %).
  • 2017 plus 26,24 % (plus 23,07 %).
  • 2018 minus 14,32 % (minus 8,20 %).

Die Wertentwicklung des Index stellt in Jahren ohne Börsenturbulenzen sehr attraktive Gewinne in Aussicht. In Krisenzeiten neigt der Index jedoch zu stärkeren Verlusten als sein großer Bruder MSCI World. Am MSCI Europe wird deutlich, dass breite Streuung der Geldanlage überaus sinnvoll ist. Er beinhaltet zwar mehr als 430 Bestandteile, allerdings ausschließlich von Unternehmen in europäischen Ländern. Die werden von schwacher Euro-Performance ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie von globalen Wirtschaftskrisen. Im Oktober 2019 lag der MSCI Europe knapp 4 Basispunkte hinter dem Weltindex.

Gibt es Risiken durch den Brexit?

Aus meiner Sicht stellt der Abschied Großbritanniens aus der EU keine Gefahr für in den MSCI Europe Index investierte Anleger dar. Zunächst muss festgestellt werden, dass es dem Vereinigten Königreich, seit über 3 Jahren nicht gelungen ist, wirklich auszutreten. Ob und wann der Brexit zur Realität wird, steht derzeit in den Sternen und bietet Anlass zu wilden Spekulationen.

Selbst wenn Großbritannien die EU irgendwann einmal verlässt, bleibt das Land voraussichtlich im Index. Die Schweiz ist schließlich auch kein EU-Mitgliedsland und hat de Franken als nationale Währung. Morgan Stanley setzt seine Indizes nach strengen Regeln (Marktkapitalisierung) zusammen und nicht nach ideologischen Vorstellungen.

Zudem besteht die große Chance, dass sich die britische Wirtschaft im Alleingang besser entwickelt als bisher. Daraus würde sich eine noch stärkere Ländergewichtung ergeben, die Performance des ganzen Index könnte besser ausfallen.

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Welche ETFs gibt es auf den MSCI Europe?

Derzeit ermöglichen Dir 13 ETFs auf den MSCI Europe Index, von Kursgewinnen und Dividenden zu profitieren. Ich beschreibe für Dich nachfolgend jeweils 2 thesaurierende ETFs und 2 ausschüttende Instrumente. Zunächst die Ausschüttenden:

MSCI Europe ETF von iShares – ISIN IE00B1YZSC51, WKN A0MZWQ

Der im Juli 2007 aufgelegte ETF hat sein Fondsdomizil in Irland, hinter ihm steht ein Fondsvolumen von mehr als 6 Milliarden Euro. Er ist physisch mit optimiertem Sampling repliziert, mit einer jährlichen Gesamtkostenquote (TER) von 0,12 % belegt und schüttet alle 3 Monate aus. Die Volatilität wird für den iShares ETF mit 12,45 % im Jahr angeben und liegt im oberen Mittelfeld.

Seitens der Rendite gibt iShares für die letzten 5 Jahre einen Durchschnittswert von plus 14,10 % per anno inklusive Ausschüttung an. Sparpläne auf den MSCI Europe ETF von iShares sind derzeit bei 3 Direktbanken verfügbar.

MSCI Europe ETF von Lyxor – ISIN FR0010261198, WKN A0JDGC

Im Januar 2006 vom Emittenten Lyxor aufgelegt, hat der ETF auf den MSCI Europe sein Fondsdomizil in Frankreich. Er ist vollständig physisch repliziert, hat eine Fondsgröße von 1, 453 Milliarde Euro und kommt mit einer jährlichen TER von 0,25 %. Alle 6 Monate erfolgt bei diesem ETF eine Ausschüttung. Die Schwankungsbreite gibt Lyxor mit 12,47 % pro Jahr an.

Inklusive Ausschüttung generiert der Lyxor ETF auf den MSCI Europe seit 2015 eine jährliche Durchschnittsrendite von plus 14,06 %. Er ist sparplanfähig derzeit bei 3 Direktbanken im Angebot.

Xtrackers MSCI Europe Index ETF – ISIN LU0274209237, WKN DBX1ME

Der im Januar 2007 aufgelegte ETF von Xtrackers hat mittlerweile ein Fondsvolumen von über 2,4 Milliarden Euro. Sein Fondsdomizil ist Luxemburg, die jährliche TER beträgt 0,25 % und er ist thesaurierend konzipiert. 12,85 % werden für den MSCI Europe ETF als Volatilität pro Jahr angegeben.

Seit 2015 überzeugt der ETF mit einer jährlichen Durchschnittsrendite von 14,49 %. Drei Direktbanken bieten derzeit ETF-Sparpläne auf den MSCI Europe ohne Gebühren für die Ausführung an.

Thesaurierender ETF von iShares auf den MSCI Europe – ISIN IE00B4K48X80, WKN A0RPWG

Im September 2009 wurde der ETF auf den MSCI Europe von iShares aufgelegt. Mittlerweile verfügt er über ein Fondsvolumen von 1,437 Milliarden Euro, ist thesaurierend konzipiert und mit einer jährlichen Gesamtkostenquote von nur 0,12 % behaftet. Die Volatilität liegt mit 12,45 % pro Jahr im oberen Mittelfeld.

Inklusive der thesaurierten Ausschüttung rentiert der MSCI Europe ETF von iShares seit 2015 mit durchschnittlich 14,32 % pro Jahr. Er wird derzeit von 3 Direktbanken sparplanfähig mit geringen Gebühren für die Ausführung angeboten.

In den MSCI Europe investieren – ja oder nein?

Der Index überzeugt mich durch seine Zusammensetzung ebenso wie mit der über lange Zeit zurückverfolgbaren Performance. Seitens der Diversifikation kann der europäische Index allerdings nicht mit dem global ausgerichteten MSCI World mithalten. Bei Krisen in auf dem europäischen Kontinent – und die kann es immer geben – schwächelt mir der Index temporär zu sehr. Als alleiniges Investment, etwa für einen ETF-Sparplan, würde ich den MSCI World vorziehen.

Wenn Du einen größeren Betrag auf einmal anlegen und stärker in europäische Werte investieren möchtest, ist die Kombination aus 70 % MSCI World und 30 % MSCI Europe empfehlenswert. Denkbar und sinnvoll ist zudem eine Einmalanlage per ETF in den MCSI World und ein ETF-Sparplan auf den MSCI Europe parallel.

Meiner Meinung nach ist ein ETF auf den MSCI Europe sinnvoller als eine Investition in ein DAX ETF. Ersterer ist mit 443 Positionen wesentlich besser diversifiziert als der Deutsche Aktienindex mit nur 30 Titeln. Die Risiken werden auf 15 starke Industrienationen Europas verteilt, eine zusätzliche Gefahr durch einen Brexit – so der denn kommt – halte ich für unwahrscheinlich. Die Frage, MSCI Europe ETF, ja oder nein, kann ich mit einem uneingeschränkten Ja beantworten.

Fazit

Der MSCI Europe ist ein vergleichsweise volatiler Index, dementsprechend liegen die Schwankungsbreiten der verfügbaren ETFs alle im oberen Mittelfeld. Du solltest in den Index nur investieren, wenn Dir die Volatilität keine schlaflosen Nächte bereitet. Erforderlich ist wie bei allen Aktienindizes ein möglichst langer Anlagehorizont.

Einen erworbenen ETF oder eingerichteten ETF-Sparplan auf den MSCI Europe musst Du unbedingt in turbulenten Börsenzeiten halten. Disziplin, Ausdauer sowie das konsequente Einhalten der Strategie des Kaufens und Haltens resultieren beim MSCI Europe in lukrativen Renditen. Auch die eingangs gestellte Frage, lohnt sich ein ETF auf den MSCI Europe, beantworte ich mit einem klaren Ja.

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Ein Kommentar

  1. Danke für den ausführlichen Artikel!
    Ich denke auch, dass sich ein ETF auf den MSCI Europe lohnt. Auch wenn viele aufschreien aufgrund von Brexit und genereller politischer Unruhe. Trotz der hohen Vola immernoch reclativ sicher und vor allem rentabel. Die Gründe die dagegen sprechen reichen feür mich definitiv auch nicht aus, um nicht zu investieren.

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