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Erinnerst Du Dich noch an das beliebte Ratespiel auf dem Schulhof: Wie heißt die größte Stadt von Deutschland? Und von der Welt? Deutschland war klar: Berlin. Und weltweit? Da musstest Du schon ein bisschen überlegen: New York? Das mag irgendwann vielleicht mal so gewesen sein. Bezogen auf die Anzahl der Einwohner nimmt New York heute mit 21,25 Millionen Menschen Platz 8 auf der Rankingliste ein. An der Spitze liegt Tokio mit 38,05 Millionen Einwohnern. Keine deutsche Stadt schafft es unter die größten einhundert Städte.
Der Trend hin zur Stadt ist ungebrochen. Wie Magnete ziehen die Metropolen die Menschen an.
Fakt ist: Mittlerweile lebt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in den Städten. Sie wachsen rasend schnell. Es entstehen Mega-Cities!
Und in diesen Städten werden etwa achtzig Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung erbracht. Städte sind der Motor von Wirtschaft und Innovation. Dabei nehmen sie nur etwa zwei Prozent der Landfläche unserer Erde ein.
Inhalt
Warum zieht es die Menschen in die Städte?
Dort, wo viele Menschen sind, da gibt es viele Möglichkeiten! Das ist das Denkmuster, das die Menschen in die Städte treibt. Das gilt für die entwickelten Länder ebenso wie für die Schwellenländer.
In entwickelten Gesellschaften bieten die Städte mehr Arbeitsplätze mit besseren Verdienstmöglichkeiten. Der Umzug in die Stadt verkürzt den Arbeitsweg, teure Fahrtkosten für lange Anfahrtsstrecken zum Arbeitsplatz entfallen. Das spart Zeit und Geld. Die Städte bieten mit Shoppingcentern eine bessere und schnellere Versorgung an. Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten wie Kinos, Theater und Konzerte oder Sportstudios sind an jeder Ecke zu finden. Die Infrastruktur für Gesundheitswesen, Bildung und Verkehr ist deutlich besser ausgebaut als auf dem Land. Vor allem junge Menschen zieht es massenhaft in die Stadt. Ein Beispiel in Deutschland sind die fast verlassenen Landstriche in den östlichen Bundesländern.
In ärmeren Ländern ist das Phänomen dieser Landflucht noch deutlich stärker ausgeprägt. Anhaltend hohes Bevölkerungswachstum und ärmliche Verhältnisse führen dazu, dass Familien ihre ländlichen Heimatorte verlassen und in die großen Städte ziehen. Ursächlich sind fehlende Erwerbsmöglichkeiten, mangelnde medizinische Versorgung und fehlende Bildungseinrichtungen auf dem Land.
Warum ist das so? Durch technologische Fortschritte fallen im Agrarsektor immer mehr Arbeitsplätze weg. Die Menschen wandern dorthin, wo neue und attraktive Arbeitsplätze entstehen: in die Städte. Neben der besseren Versorgung der Grundbedürfnisse ist stets der Wunsch nach mehr Lebensqualität ein Antriebsmotor für den Umzug in die Stadt.
Aufgepasst!
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Was bedeutet das für die Städte?
Städte sind komplexe Gebilde. Sie müssen funktionieren, damit die Menschen dort bleiben. Als Anleger, der auf den Megatrend Urbanisierung als Investmentidee schaut, musst Du das System “Stadt” genauer unter die Lupe nehmen:
- Eine Stadt muss gebaut bzw. ausgebaut und erweitert werden
- Eine Stadt muss bewirtschaftet werden
- In einer Stadt findet Leben statt
Und das alles muss so effizient wie möglich geschehen. Denn: Die kompletten Raumstrukturen verändern sich und die Infrastruktur muss da mithalten! Technologisch UND ökologisch. Es bedarf intelligenter Systeme, um die Lebensqualität der rasant wachsenden Bevölkerung sicherzustellen und die damit verbundene Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten.
Und damit bist Du bei der SMART CITY! Mit all ihren Chancen für zukunftsorientierte Anleger.
Smart City
Der Begriff der Smart City beschreibt die wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Konzepte für die Stadt der Zukunft:
Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter. Virtuelle und materielle Welt werden verknüpft.
Erklärtes Ziel: Durch den Einsatz von modernen Internet- und Kommunikationstechnologien soll eine verbesserte Lebensqualität verbunden mit einer nachhaltigen Schonung der Ressourcen erreichen werden.
Es geht um die Gestaltung der intelligent vernetzten und zukunftsorientierten Kommune.
Für vorausschauende Anleger öffnen sich damit Investmentmöglichkeiten, die sich in drei Hauptrichtungen einteilen lassen:
- Unternehmen, die sich in der Planung, Architektur und Bau der Städte engagieren. Besonderer Fokus muss auf ökologischer Effizienz und nachhaltigem Bauen liegen.
- Unternehmen, die die für die Smart City erforderliche Infrastruktur liefern können und dabei die Funktionsweise der künftigen urbanen Räume einbeziehen.
- Unternehmen, die das urbane Leben in der Smart City flankieren. Das schließt neue Wohn- und Arbeitsplatzformen sowie Dienstleistungen im täglichen Leben (Essen, Gesundheit, Freizeit) ein.
Die Smart City der (nahen) Zukunft sammelt Daten, fügt diese zusammen und wertet sie aus. Virtuelle und materielle Welt werden miteinander verknüpft.
Wo musst Du hinschauen, um Gelegenheiten zu erkennen? Wo liegen die Chancen beim Thema Urbanisierung?
Zunächst einmal ist es wichtig zu erkennen, dass der Megatrend Urbanisierung mit den anderen Megatrends unserer Dekade wie Mobilität, Digitalisierung und Konnektivität oder Klimawandel eng verzahnt ist.
Stichworte dazu sind:
- Energie- und Wasserversorgung
- Wasseraufbereitung
- Ressourceneffizienz
- Mobilität
- Digital Healthcare
- demografischer Wandel
Bildungsangebote, die Gesundheitsversorgung, öffentliche Sicherheit, Immobilienmarkt und Verkehrsmittel werden auf digitalen Plattformen miteinander zu verbunden.
Fondsliebhaber können da auf den Pictet SmartCity schauen. Er investiert in Aktien von Unternehmen, die den Urbanisierungstrend für ihr Geschäftsmodell nutzen. Das Fondsvolumen liegt bei gut 1,2 Milliarden Euro.
Das digitale Fundament der Smart City
In der Stadt der Zukunft kommuniziert alles mit allem: Verkehrsmittel mit Gebäuden, Gebäude mit Versorgungseinrichtungen und digitalen Gadgets. Und diese mit den Menschen. Das ist das Internet der Dinge (IoT)!
Rechenzentren mit cloud basierten IT-Infrastrukturen setzen die Maßstäbe! Digitale Plattformen führen alle relevanten Akteure zusammen. Was benötigt man dafür? Flächendeckende Netze (Glasfaser?), die den schnellen Austausch all dieser Daten gewährleisten. Da musst Du Dich nicht wundern, dass die Diskussion um den 5G-Standard von allen Interessierten mit harten Bandagen geführt wird. 5G ist einer der Basispfeiler der digitalen Welt.
Als Pionier im Bereich Smart City wird Cisco Systems betrachtet: Es bietet entsprechende Lösungen für Hard- und Software sowie für Netzwerktechnologien an.
Öffentliche Infrastruktur
Unter der städtischen Infrastruktur werden in aller Regel Verkehrswege, Energie- und Wasserversorgung sowie Entsorgungseinrichtungen verstanden. Weiter gefasst kannst Du auch Kommunikationseinrichtungen wie Datenleitungen und ähnliches dazurechnen. Viele dieser Einrichtungen sind veraltet und bedürfen erheblicher Investitionen, um im Informationszeitalter anzukommen
Mit dem Bevölkerungswachstum steigt der Bedarf an einer solchen städtischen Infrastruktur. In ihrem eigenen Interesse müssen die rasant wachsenden Städte zuverlässig funktionieren und die Bedürfnisse ihrer Bewohner befriedigen. Die große Herausforderung liegt in der Erschließung einer komplett digitalisierten und intelligenten Infrastruktur.
Smart Mobility
Zentrales Thema bei der Urbanisierung ist die Mobilität: Smart Mobility. Neben einer gravierenden Verschiebung weg vom individuellen Auto und hin zu alternativen Fortbewegungsmitteln, rücken die Themen emissionsfreies Nahverkehrsnetz und intelligente Verkehrsführung in den Fokus. Diese Veränderung ist bereits heute deutlich spürbar: Carsharing gewinnt – allen Unkenrufen zum Trotz – in den Städten an Bedeutung. Verleihstationen für Fahrräder, E-Scooter und E-Roller boomen. Der Taxi-Dienst MOIA fasst entgegen aller Widerstände der Taxiverbände Fuß.
Es bewegt sich einiges beim Thema Mobilität.
Intelligente Sensoren sind ein Thema, mit dem sich Anleger ausgiebig auseinandersetzen sollten. Und Unternehmen, die sich frühzeitig in diese Richtung positionieren, werden Teil dieser Erfolgs- und Wachstumsstory sein.
KONUX ist ein deutsches Start-Up, das an industriellen IoT-Lösungen arbeitet. Der Fokus liegt auf der Kombination von smarten Sensoren mit künstlicher Intelligenz und Datenfusion. Konux will 2022 an die Börse gehen. Interessant: Alibaba hat sich 2019 mit einer nennenswerten Summe an Konux beteiligt. Die Deutsche Bahn ist bereits Kunde von Konux: mit Hilfe von intelligenten Sensoren wird das komplette Schienensystem überwacht und analysiert.
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Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:
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Smart Waste
Zum wichtigen Thema Wasserversorgung habe ich kürzlich bereits einen Artikel auf meiner Plattform veröffentlicht. Die intelligente Steuerung der städtischen Systeme muss auch die Abfallentsorgung einbeziehen. Nachhaltiges und effizientes Ressourcenmanagement tritt an die Stelle von bloßem Entsorgen auf der Müllkippe vor den Toren der Stadt.
Ein Beispiel: Ganz abgesehen von der ökologischen Notwendigkeit einer nachhaltigen Abfallentsorgung – die effiziente Organisation dieser wichtigen städtischen Aufgabe ist bei immer mehr Menschen eine gewaltige Herausforderung für die Kommunen. Die Abfuhr des Mülls erfolgt heute nach Routen und Terminen, die in aller Regel langfristig vorher festgelegt werden. Egal, ob Deine Tonne voll oder leer ist – der Müllwagen kommt vorbei. Künftig können Müllbehälter mit intelligenten Sensoren ausgestattet werden, die den Entsorgungsunternehmen zum Beispiel den Füllstand Deiner Tonne mitteilen. Die täglichen Routen können dann flexibel und optimiert gestaltet werden.
Tatsächlich gibt es bereits heute Anbieter in diesem Bereich: Die Telenet Group mit Sitz in Belgien arbeitet an Lösungen für kritische Infrastrukturen und bietet ein Smart Waste System zur Optimierung des Abfallmanagements für Restmüll und Wertstoffe an.
Smart Homes
Wenn mehr Menschen in die Städte ziehen, wird auch mehr Wohnraum benötigt. Bereits heute ist der Wohnungsmarkt in den Metropolen – und das gilt weltweit – angespannt. Der Trend wird zwangsläufig zu kleineren Wohnungen gehen – Condensed Space ist der Begriff dafür.
München ist in Deutschland mit rund 4.400 Menschen pro Quadratkilometer die am dichtesten bewohnte Stadt. Das erscheint Dir viel? Im indischen Mumbai leben nicht weniger als 26.400 Menschen auf einem Quadratkilometer.
In unseren Wohnungen und Häusern wird eine digitale Revolution stattfinden: Eine innovative technische Ausstattung, die Wohnkomfort, Energieeffizienz und persönliche Sicherheit auf neue Dimensionen heben wird.
Ein Zuhause, das mitdenkt! Der Siegeszug dieser digitalen Technik hat gerade erst begonnen. Sukzessive werden notwendige Haushaltspflichten automatisiert – denke an die bereits heute verbreiteten Saug-oder Mähroboter!
Ein paar konkrete Beispiele für hochmoderne Haustechnik:
Der Zugang zu Wohnungen geschieht schlüssellos: Öffnen und Schließen der Haustür per App. Du kannst Zugangsrechte zu Deiner Wohnung vergeben – egal wo Du Dich gerade befindest.
Im Smart Home kommunizieren die einzelnen Geräte selbständig miteinander. Zum Beispiel kann mit dem Kommando “Fernseher einschalten” gleichzeitig das Licht gedimmt, die Jalousien heruntergefahren und die Beleuchtung der Hausbar eingeschaltet werden.
Deine Heizung kannst Du von jedem Ort der Welt steuern, Fenster öffnen und schließen sich selbständig, die Waschmaschine informiert Dich per SMS, wenn die Wäsche fertig ist.
Das Unternehmen NavVis – als StartUp aus dem Dunstkreis der TU München entstanden – hat eine Art Street-View für Innenräume entwickelt. Google wollte sich NavVis schon gerne einverleiben und ist abgeblitzt. Dafür trifft das Indoor Mobile Mapping System bei großen Konzernen auf hohes Interesse. So hat zum Beispiel Siemens an einem Tag 10.000 Quadratmeter Betriebsgelände an einem Tag gescannt, ohne die Produktion unterbrechen zu müssen. Der Börsengang ist – nach aktuellem Stand – für 2022 geplant.
Schneider Electric arbeitet an digitalen Energie- und Automatisierungslösungen für Effizienz und Nachhaltigkeit mit besonderem Augenmerk auf der Energieverteilung im Wohnbau 4.0.
Fazit
Urbanisierung als Anlagechance? Auf jeden Fall! Das Thema ist – wie alle Megatrends – so umfassend und ich konnte hier nur einen kleinen Ausschnitt beleuchten. Auf das eine oder andere Szenario wie Digital Health oder auch die demografische Entwicklung als Investmentidee komme ich zukünftigen Artikeln zu sprechen. Die Digitalisierung stellt alle herkömmlichen städtischen Abläufe quasi auf den Kopf. Damit muss für Dich als Anleger klar sein: Da musst Du hinschauen. Welche Unternehmen sind innovativ genug und haben Ideen, die diesen gewaltigen Umbruch in unserer Gesellschaft mittragen?
Dienstleister wie Abfallentsorgungsunternehmen, Energieversorger, Wasserwerke oder Telekommunikationsanbieter arbeiten heute mit getrennten Systemen. Das wird sich ändern. Das Internet der Dinge wird die Vernetzung dieser einzelnen Komponenten zur Urban Governance bringen.
Bei Bloomberg Finance gibt es eine schöne Aktienübersicht zum Thema: Smart City Technology and Facilitators oder auch Building Technologies.
Der Megatrend Urbanisierung fordert die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft heraus. Ein paar Unternehmensnamen dazu habe ich genannt – Ideen, die Dich an das Thema heranführen können. Dies ist keinesfalls als Beratung oder Empfehlung zu verstehen: Es soll Dich zur Beschäftigung mit diesem spannenden und finanziell interessanten Thema anregen. Sonst geht es Dir wie manch anderem, der einem Trend immer noch hinterherläuft, weil er sich – vielleicht wegen mangelndem Wissen – nicht getraut hat zu investieren.
Ob Du Dich für Aktien, ETFs oder Fonds entscheidest ist am langen Ende nicht wirklich wichtig. Hauptsache Du bleibst am Ball, legst Dein Geld mit dem gewonnenen Wissen an und belässt es nicht auf dem Festgeldkonto bei der Bank.
Dein Depotstudent Dominik
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