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MEINE ERFAHRUNGEN: TSI Fonds

Depotstudent Dominik
4.1
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Anleger erwerben Aktien auf 2 unterschiedliche Arten. Entweder sie picken, mit mehr oder weniger Sachverstand, vermeintlich gut laufende Einzeltitel oder setzen auf Indizes oder Fonds. Zwischenzeitlich wird endlos darüber diskutiert, welche der beiden Herangehensweisen langfristig überlegen ist. Stockpicking gilt eigentlich als wenig seriöse und riskante Anlagetechnik, weil dabei in die Zukunft geschaut werden muss. Nun hat ein Unternehmen ein System entwickelt, welches die Auswahl einzelner Aktien sicherer machen soll.

Aber was steckt dahinter? Und sollte man solchen Systemen vertrauen schenken?

Wissenschaftlich fundiertes Stockpicking nach einer bestimmten Methode soll Anlegern auf lange Sicht überdurchschnittlich attraktive Renditen gewährleisten. Das behauptet zumindest die Patriarch Multi-Manager GmbH und verweist auf den hauseigenen TSI Fonds. Mein nachfolgender Erfahrungsbericht ist dem Test dieses Produkts gewidmet.

Mir geht vor allem darum, Dir meine Erfahrungen durch gründliche Recherche nahezubringen. Nutze meine Ausführungen und den darin enthaltenen Alternativ-Vorschlag für eine individuelle Bewertung sowie eine Entscheidung dafür oder dagegen.

Wichtiger Tipp: Bei diesem Broker* musst Du für den hier aufgezeigten TSI-Fonds keinen Ausgabeaufschlag zahlen!

Wissenswertes zur Patriarch Multi-Manager GmbH

Das in Frankfurt am Main ansässige Unternehmen wurde 2004 gegründet und versteht sich als Partner der heimischen Finanzmakler und Finanzdienstleister. Die Gründer möchten ihren Kunden neue Erfahrungen bieten und stecken ihre ganze Innovationskraft in die Entwicklung neuer Produkte.

Aus ihrer Sicht kann außergewöhnliche Performance nur durch aktives Management erreicht werden. Indizes dienen lediglich als Maßstäbe zum Vergleich. Bei der Fondsentwicklung arbeitet die Patriarch Multi-Manager GmbH mit kompetenten Partnern zusammen. Es bestehen Kooperationen mit führenden Dachfondsmanagern und Fonds-Vermögensverwaltern. Unter anderem mit:

DJE KAPITAL AG

Das in Pullach bei München ansässige Unternehmen verfügt über 45 Jahre Erfahrungen in der Vermögensverwaltung. Die inhabergeführte Firma agiert in Luxemburg, der Schweiz und Deutschland. Das von ihr verwaltete Vermögen wird auf rund 15 Milliarden Euro beziffert. Die Zusammenarbeit ist auf Patriarch Classic Trend 200 konzentriert.

GREIFF CAPITAL MANAGEMENT AG

Die in Freiburg im Breisgau ansässige Firma betreut aktuell ein Fonds-Vermögen von über 1 Milliarde Euro. Sie kooperiert mit der Patriarch Multi-Manager GmbH bei der Fonds-Vermögensverwaltung ETF Trend 200 und dem Patriarch Vermögensmanagement.

CONSORTIA VERMÖGENSVERWALTUNG AG

1990 in Köln gegründet, bietet das Unternehmen seine Dienstleistungen privaten Anlegern und institutionellen Investoren an. Die Zusammenarbeit mit Patriarch konzentriert sich auf das Management der Fonds Classic Dividende 4 Plus und Patriarch Classic TSI.

Das Unternehmen Hauck & Aufhäuser Fund Services S. A. in Luxemburg kooperiert mit der Patriarch GmbH als Kapitalverwaltungsgesellschaft und Fonds-Verwahrstelle. Es handelt sich um ein Tochterunternehmen der Privatbank Hauck & Aufhäuser KGaA mit Sitz in Frankfurt am Main und Berlin.

Patriarch Classic TSI Fonds B im Test

Was ist das Besondere an diesem Fonds, wirst Du Dich jetzt vielleicht fragen. Bevor ich zu den Zahlen und Fakten komme, zunächst eine Beschreibung aus Sicht der Patriarch GmbH.

Bei der Investition in einen Index strebst Du eine in der Regel attraktive Gesamtrendite an. Dir ist zwar klar, dass es im Index Positionen mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung gibt, aber die Identifizierung erscheint unmöglich.

Das Management des Patriarch Classic TSI Fonds will einen Weg gefunden haben, nur überdurchschnittlich erfolgreiche Aktien zu selektieren, und stützt sich dabei auf das TSI System.

TSI ist die Abkürzung für Trend Signale Indikator. Im Wesentlichen basiert das TSI System auf den Erkenntnissen von Herrn Robert Levy respektive der nach Levy benannten relativen Stärke (RSL).

Das Fondsmanagement nutzt eine TSI Rangliste und investiert in die Trend-stärksten Aktien. Gleichzeitig betrachten die Fondsmanager auch Marktindizes mit dem TSI System, um Schwächen zu erkennen.

In einer schwachen Marktphase werden Aktien abgestoßen und nicht durch andere ersetzt. Stattdessen bauen die Fondsmanager den Bestand an Barmitteln aus. Während einer extrem schwachen Marktphase sichert das Management die im Fonds verbliebenen Aktien mit Short-ETFs ab. Sobald der Trend wieder ins Positive dreht, investiert das Management die Barmittel in aussichtsreiche Aktien.

Insgesamt befinden sich im TSI Fonds maximal Aktien von 50 Gesellschaften. Selektiert werden die Wertpapiere aus den Indizes NASDAQ 100 und HDAX. Meiner Meinung nach hat das TSI System nicht viel mit aktivem Fondsmanagement zu tun, sondern eher mit einem kostengünstigen Robo-Advisor.

Die Gründer der Patriarch GmbH verweisen jedoch auf die unverzichtbare Kontrolle des Systems durch Manager aus Fleisch und Blut, um verhängnisvolle Fehlentscheidungen zu vermeiden. Außerdem betrachtet das Fondsmanagement die Wertentwicklung einer Aktie nicht nur in Jahresfrist, wie beim TSI Modell üblich. Vielmehr erkennen die Manager auch Papiere, die nur kurzfristig besonders gut laufen und nutzen ihre Chance.

Patriarch Classic TSI Fonds B, ISIN: LU0967738971

Hinweis: Als Vergleich lege ich dabei jeweils einen ETF auf den iShares Core MSCI World ETF in die jeweiligen Charts – das ist nicht zwingend die richtige Benchmark. Es soll Dir nur zeigen, wie sich der weltweite Aktienmarkt im gleichen Zeitraum entwickelt hat.

Aufgelegt und ausschüttend konzipiert wurde der Classic TSI Fonds im Januar 2014 in Luxemburg. Seine Fondsgröße wird aktuell mit 65 Millionen Euro beziffert. Die TER des letzten Geschäftsjahres ist mit 2,68 % angegeben. Wie aus dem aktuellen Factsheet hervorgeht, ist in der TER eine sogenannte Performance-Fee von knapp 0,90 % enthalten.

Meinen Erfahrungen entsprechend wird beim Erwerb von Fondsanteilen ein Ausgabeaufschlag von 5,00 % in Rechnung gestellt. Zudem sind in den Gesamtkosten(TER) nicht alle fälligen Gebühren enthalten. Aufgrund der häufigen Transaktionen dürfte die entsprechende Gebühr eine tragende Rolle bei den laufenden Kosten spielen.

Wichtiger Tipp: Bei diesem Broker* musst Du für den hier aufgezeigten TSI-Fonds keinen Ausgabeaufschlag zahlen!

Zusammensetzung nach Ländern:

  • 44,30 % USA.
  • 35,60 % BRD.
  • 10,80 % Niederlande.
  • 7,10 % Kaimaninseln.
  • 2,20 % Sonstige.

Aktuelle Asset-Aufteilung:

  • 97,60 % Aktien.
  • 2,40 % Barmittel.

Top 5 Positionen im Fonds:

  • 7,29 % Tesla Inc. Registered Shares DL-,00.
  • 5,17 % ASML Holding N.V. Aandelen op naam EO -,09.
  • 4,87 % Microchip Technology Inc. Registered Shares DL -,001.
  • 3,16 % Nordex SE Inhaber-Aktien o. N.
  • 3,02 % Align Technology Inc. Registered Shares DL -,0001.

Wertentwicklung:

  • 5 Jahre: 85,74 %.
  • 3 Jahre: 23,86 %.
  • 1 Jahr: 48,68 %.

Meine Meinung zum Patriarch Classic TSI Fonds B

Das oben ersichtliche Ergebnis entspricht voll und ganz meinen bisher gemachten Erfahrungen. Demnach gelingt es keinem Fondsmanager, dauerhaft erfolgreicher abzuschneiden als der Markt im Ganzen.

Um meine Ansicht zu stützen, folgen die Test-Ergebnisse für den iShares Core MSCI World UCITS ETF.

Dieser Indexfonds besticht durch eine überaus attraktive Wertentwicklung:

  • 5 Jahre: 90,98 %.
  • 3 Jahre: 39,17 %.
  • 1 Jahr: 51,63 %.

Der MSCI World ETF schlägt als passives Anlageinstrument den Patriarch Classic TSI Fonds B seitens der Wertentwicklung in unterschiedlichen Zeiträumen. Doch nicht nur hierbei.

Es gibt beim TSI Fonds viele Aspekte, die zur Kritik anregen:

  • Maximal 50 Positionen gegenüber rund 1.600 beim MSCI World.
  • Beim TSI Fonds sind nur 2 Länder maßgeblich an der Wertentwicklung beteiligt.
  • Die Wertentwicklung des MSCI World wird von Gesellschaften aus 23 Industrieländern angetrieben.

Seitens der Kosten fordert der TSI Fonds geradezu zur Kritik auf. 2,68 % TER sind, gemessen an der Performance, eindeutig zu hoch.

Zur Kritik könnte zudem das geringe Fondsvolumen veranlassen, indes scheinen für gemanagte Investmentfonds andere Regeln zu gelten als für Indexfonds.

An der TSI Methode will ich keine Kritik üben, da mir derartige Diskussionen fruchtlos erscheinen. In diesem Kontext möchte ich auf die Nobelpreisträger Eugene Fama und Robert Shiller verweisen.

Ersterer erhielt den Preis für seine Effizienzmarkt-Theorie, nach welcher niemand dauerhaft (!) besser als der Markt abschneiden kann. Letzterer erhielt seine Auszeichnung für die gegenteilige Behauptung. Mit anderen Worten: Kein Wissenschaftler kann weder das eine noch das andere mit 100-prozentiger Sicherheit beweisen. Beide Theorien haben weltweit zahlreiche Anhänger.

Ich halte mich lieber an eigene Erfahrungen und für alle sichtbare Ergebnisse. Demnach ist eine Investition in den Patriarch Classic TSI Fonds B obsolet, weil er bei zehnfach höheren Kosten keinerlei Rendite-Vorteile im betrachteten Zeitraum mit sich bringt.

Die Kosten sind in der offiziellen Darstellung bereits sehr hoch, indes lässt sich der Wert bei objektiver Betrachtung weiter steigern.

Zunächst die gute Nachricht:

Meinen Test-Erfahrungen entsprechend kann der Ausgabeaufschlag bei diesen Brokerage-Anbietern vollständig eingespart werden:

  • Fondsdepotbank – Einmalanlage ab 250 Euro, Sparplan ab 25 Euro monatlich.
  • Ebase – Einmalanlage ab 500 Euro, Sparplan ab monatlich 10 Euro.
  • FFB – Konditionen unbekannt.
  • DAB BNP Paribas – Einmalanlage ab 500 Euro, Sparplan ab monatlich 50 Euro.
  • Comdirect* – Einmalanlage ab 250 Euro, Sparplan ab monatlich 50 Euro.

Der Ausgabeaufschlag von einmalig 5 % ist jedoch weitaus weniger schädlich für die Wertentwicklung als die hohen laufenden Kosten.

Regelmäßig aktive Fondsmanager treiben die Kosten durch häufige Transaktionen in die Höhe. Als Durchschnittswert kann hier 1,00 % p. a. angenommen werden. 1,00 plus 2,68 % TER macht insgesamt 3,68 % Gebühren pro Jahr für den Patriarch Classic TSI Fonds B – wie hoch die Transaktionskosten tatsächlich sind, kann ich hier jedoch nicht sagen. Es handelt sich lediglich um Richtwerte aus Studien zu Fonds-Transaktionskosten.

Natürlich fallen auch bei einem ETF Transaktionskosten an, aber in weitaus geringerem Umfang. Als Durchschnittswert können hier 0,10 % pro Jahr angenommen werden.

Daraus errechnet sich ein Verhältnis von 3,68 % zu 0,30 %, denn die TER wird für den ETF mit 0,20 % p. a. angegeben. So günstig kann das weltweite Investieren sein.

Bei der Bewertung eines Fonds sind für mich die Kosten ein erstrangiger Faktor. Die meisten Anbieter versuchen, durch ausführliche Selbstdarstellungen davon abzulenken – und es gelingt ihnen allzu oft. Wenn Du Dich von Formulierungen wie nachhaltiges Investieren ablenken lässt und die Kosten vernachlässigst, resultiert diese Großzügigkeit in geringerer Rendite.

Viele aktiv gemanagte Fonds sind mit überzogenen Kosten behaftet, der Patriarch Classic TSI Fonds B ist nur ein besonders kostspieliges Beispiel. Wie bereits erwähnt, überlasse ich Dir die finale Bewertung des Fonds mitsamt der Entscheidung, darin zu investieren oder nicht.

Dein Depotstudent Dominik

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

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