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MSCI EM Index besser selbst bauen?

Depotstudent Dominik
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Für viele Anleger sind die Schwellenländer langfristig chancenreiche Staaten, der MSCI Emerging Markets Index hat für sie zunehmend große Bedeutung. In meinen Artikeln empfehle den Index von Morgan Stanley in Kombination mit dem Weltindex aus gleichem Hause. ETFs auf beide Indizes gibt es von vielen Anbietern, mehrere Broker bieten diese sparplanfähig an.

Vor Kurzem habe ich in einem Beitrag dargestellt, dass der MSCI EM Index in den letzten 10 Jahren vergleichsweise schlecht gelaufen ist. Das schwache Ergebnis kam durch die Wirtschaften einiger Staaten zustande, während die Unternehmen anderer Länder gute Resultate erzielten. In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach: Lohnt es sich, den Emerging Markets Index auseinanderzunehmen und die guten Bestandteile zu einem neuen Konstrukt zusammenzubauen?

Informationen zum MSCI Emerging Markets Index

Im Dezember 2019 bestand der Aktienindex aus 1.410 Wertpapieren von großen und mittelgroßen Gesellschaften aus 26 Ländern, die MSCI als aufstrebende Märkte einstuft. Etwa 74 % der Ländergewichtung fielen auf:

  • China 34,02 %.
  • Taiwan 11,72 %.
  • Südkorea 11,56 %.
  • Indien 9,12 %.
  • Brasilien 7,15 %.

Die 21 verbleibenden Staaten teilten sich 26 % und hatten für die meisten Betrachter an der Entwicklung nur wenig Anteil.

Nachdem die Finanzkrise 2008 mehr als 50 % des Wertes vernichtet hatte, folgte 2009 eine Erholung um bemerkenswerte 78 %. Dies veranlasste zahlreiche Anleger zum Einstieg, doch sie wurden in den Folgejahren enttäuscht. Einer Talfahrt von 18 % folgte 2012 ein Höhenflug in identischer Größenordnung und danach verlief der Kurs weitgehend horizontal. Wer erst gegen Ende des Jahres 2015 in den Schwellenländer-Index investierte, konnte 2016 und 2017 attraktive Gewinne verbuchen.

Ungeachtet aller Volatilität hatten Anleger mit dem Index von 2009 bis 2018 nur 8 % Plus erzielt. Wie konnte das passieren? Ist der Index etwa unvorteilhaft zusammengesetzt und wäre ein Eigenbau nicht vorteilhafter? Um dies beurteilen zu können, müssen alle beteiligten Länder unter die Lupe genommen werden. Ich habe die Aufgabe für Dich erledigt, die Ergebnisse siehst Du in den nachfolgenden Abschnitten.

MSCI China Index

Morgan Stanley Capital International stellt den Index aus Aktien von 710 großen und mittelgroßen Gesellschaften zusammen und deckt damit 85 % der investierbaren Börsenwerte ab.

Da China im Emerging Markets mit 34 % Ländergewichtung die Hauptrolle spielt, sind die führenden Plätze in beiden Indizes gleich besetzt. An der Spitze steht im nationalen Index ebenso wie im EM Index der Alibaba-Konzern, dicht gefolgt von den Tencent-Holdings.

Im November 2019 stand der MSCI China Index mit 454 Punkten weit über dem EM Index, der nur auf knapp 303 Punkte kam. Seit November 2009 hat der China Index um gut 200 Punkte zugelegt, allerdings war der Kursverlauf wesentlich volatiler als der des MSCI EM oder MSCI ACWI. Auf den ersten Blick sieht der Index attraktiv aus, doch gibt es in der BRD zugelassene ETFs?

Verfügbar sind aktuell 6 ETFs mit dem Fokus China, als Beispiel habe ich einen von iShares gewählt:

Die Black Rock Tochter hat den MSCI China A ETF (ISIN IE00BQT3WG13) im April 2015 in Irland aufgelegt. Er ist thesaurierend konzipiert und mit optimierten Sampling physisch repliziert. Das Fondsvolumen wird aktuell mit 768 Millionen Euro angegeben, die TER mit 0,40 % per anno. Die jährliche Volatilität liegt mit fast 21 % im oberen Bereich der Skala.

Wertentwicklung seit Auflage:

  • 2016 minus 15,06 %.
  • 2017 plus 12,23 %.
  • 2018 minus 22,62 %.
  • 2019 plus 37,68 %.

Wenn Du mit der vergleichsweise hohen Volatilität leben kannst, wäre die Einrichtung eines ETF-Sparplans mit kostenloser Ausführung beispielsweise bei Trade Republic eine gute Idee.

Aufgepasst!

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Buchempfehlung

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

MSCI Taiwan Index

Über den Taiwan Index von MSCI gibt es nicht viel zu sagen. Er beinhaltet lediglich 88 Bestandteile und liegt seitens der Wertentwicklung seit 10 Jahren unterhalb des Schwellenländer-Index. Ausschlaggebend ist jedoch, dass in der BRD keine ETFs auf den Index verfügbar sind. Falls Du selbst ein Emerging Markets Portfolio zusammenstellen willst, funktioniert dies nur ohne Taiwan.

MSCI Korea Index

Morgan Stanley hat den Korea Index bereits im Januar 2001 etabliert, derzeit setzt er sich aus Aktien von 111 großen und mittelgroßen Gesellschaften zusammen. 56 % des Index werden von den Top10 Gesellschaften eingenommen, darunter natürlich Samsung und Hyundai. Auf dem langfristigen Chart verläuft der Kurs des Korea Index weitgehend identisch mit dem des EM Index. Zum November 2019 lagen die Koreaner mit 313 Punkten jedoch etwas unter dem Emerging Markets Index.

Es gibt insgesamt 5 ETFs auf den Korea Index von MSCI, 4 davon sind jedoch mit sehr geringem Fondsvolumen behaftet. Im November 2005 hat iShares einen ETF (ISIN: IE00B0M63391) auf den MSCI Korea Index in Irland aufgelegt. Seine Fondsgröße beträgt aktuell 590 Millionen Euro. Der ETF ist vollständig physisch repliziert, ausschüttend konzipiert und mit einer Gesamtkostenquote von 0,74 % behaftet. Mit knapp 18 % pro Jahr ist die Volatilität des ETF vergleichsweise groß.

Wertentwicklung seit 2015

  • 2015 plus 3,71 %.
  • 2016 plus 12,95 %.
  • 2017 plus 28,46 %.
  • 2018 minus 17,98 %.
  • 2019 plus 13,98 %.

Der ETF ist bei 7 Brokerage Anbietern sparplanfähig und bei 2 Brokern aktuell kostenfrei im Angebot.

MSCI India Index

Der Indien Index von MSCI besteht zwar auch nur aus Aktien von 84 großen und mittelgroßen Gesellschaften. Einige Konzerne sind aber in den Top 10 des Emerging Markets Index vertreten. Zudem zeigt ein Blick auf den Chart, dass Indien zu den sich positiv entwickelnden Schwellenländern gehört, der Abstand zwischen MSCI EM und MSCI India beträgt satte 154 Punkte. Seit 2009 legte der MSCI India um etwa 350 Punkte zu und hatte in fast jedem Jahr die Nase vorn.

Es gibt derzeit einige ETFs auf den MSCI India mit BRD Zulassung, ich habe mit dem von iShares (ISIN: IE00BZCQB185) einen vergleichsweise jungen ETF ausgesucht. Er wurde im Mai 2018 in Irland aufgelegt und konnte bislang 317 Millionen Euro einsammeln. Der ETF ist vollständig physisch repliziert und thesaurierend konzipiert. Seine TER liegt bei 0,65 % pro Jahr und seine jährliche Schwankungsbreite mit 12,98 % im oberen Mittelfeld der Skala.

Die Wertentwicklung wird für 2018 mit plus 0,58 % und für 2019 mit plus 8,80 % angegeben. Aktuell ist der ETF bei 6 Brokern sparplanfähig verfügbar, 2 Anbieter führen den ETF-Sparplan derzeit kostenfrei aus.

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MSCI Brasilien Index

Der aus Aktien von 55 großen und mittelgroßen Gesellschaften bestehende MSCI Brazil Index ist aufgrund seines Potenzials beachtenswert. Nachdem der Index im Jahr 2001 etabliert wurde, kannte er bis zur Finanzkrise nur eine Richtung: nach Norden. 2008 stürzte er um 58 % ab, 2009 folgte ein Höhenflug sagenhaften mit 128 %. In den letzten 3 Jahren war die Entwicklung sehr volatil, aber deutlich besser als beim Emerging Markets Index.

Es gibt auf den MSCI Brazil Index einige hierzulande zugelassene ETFs, die meisten sind allerdings sehr jung und mit geringem Fondsvolumen ausgestattet.

Der von mir favorisierte ETF von iShares (ISIN: DE000A0Q4R85) wurde zwar erst im Oktober 2018 in der BRD aufgelegt. Er verfügt aber über 227 Millionen Euro Fondsvolumen, ist vollständig physisch repliziert und thesaurierend konzipiert. Mit 0,48 % pro Jahr ist die TER vergleichsweise niedrig, die Schwankungsbreite von jährlich 23 % liegt allerdings ausgesprochen hoch.

Das Jahr 2018 schloss der ETF mit minus 4,48 % ab, 2019 rentierte er mit plus 27,61 %.

Noch volatiler und attraktiver ist die nachfolgend beschriebene Alternative von iShares (ISIN IE00B0M63516).

Der ETF wurde im November 2005 in Irland aufgelegt und verfügt über eine Fondsgröße von 362 Millionen Euro. Er ist vollständig physisch repliziert und ausschüttend konzipiert. Seine TER liegt bei 0,74 % jährlich, seine Schwankungsbreite bei gut 33 %.

Die Wertentwicklung der letzten 4 Jahre:

  • 2016 plus 69,67 %.
  • 2017 plus 8,18 %.
  • 2018 plus 3,01 %.
  • 2019 plus 20,34 %.

Bei 8 Onlinebrokern ist der ETF sparplanfähig verfügbar, Trade Republic führt den Sparplan dauerhaft kostenfrei aus.

Die restlichen Bestandteile des MSCI EM Index

Wie bereits erwähnt, teilen sich 21 Schwellenländer die verbleibenden 26,42 % der Ländergewichtung. Deren Wertentwicklung ist sehr unterschiedlich. Während Thailand und die Philippinen ausgesprochen gute Entwicklungen zeigten, enttäuschten Russland, die Arabischen Emirate, die Schwellenländer im Osten Europas sowie Saudi-Arabien.

Angesichts der geringen Bedeutung würde ich auf Investitionen in diese Schwellenländer verzichten. Doch nun zurück zur eingangs gestellten Frage: Kann der MSCI Emerging Markets in Eigenregie nachgebaut werden und lohnt sich der Aufwand?

Schauen wir uns dazu die Wertentwicklung eines ETF auf den EM Index an.

Auf einem führenden Vergleichsportal werden derzeit 13 ETFs auf den Emerging Markets Index von Morgan Stanley aufgelistet. Als der ETF mit der besten Wertentwicklung gilt aktuell der von UBS (ISIN LU0480132876).

Der ETF wurde im November 2010 in Luxemburg aufgelegt und hat eine Fondsgröße von 1,714 Milliarden Euro. Er ist physisch mit optimiertem Sampling repliziert und ausschüttend konzipiert. Die Gesamtkostenquote TER beträgt 0,22 % per anno, die Volatilität liegt mit jährlich 12,53 % im oberen Mittelfeld der Skala.

Die Wertentwicklung der letzten 4 Jahre:

  • 2016 plus 14,45 %.
  • 2017 plus 20,13 %.
  • 2018 minus 10,98 %.
  • 2019 plus 22,41 %.

Lohnt sich der Eigenbau?

Wenn Du aus den oben beschriebenen Indizes selbst ein Emerging Markets Portfolio zusammenstellst, schießen die Kosten steil in die Höhe:

  • ETF auf den MSCI China 0,40 % TER.
  • ETF auf den MSCI Korea 0,74 % TER.
  • ETF auf den MSCI India 0,65 % TER.
  • ETF auf den MSCI Brazil 0,48 % TER.

Damit hast Du jedes Jahr wesentlich höhere Kosten und musst Dein unvollständiges Schwellenländer-Portfolio einmal jährlich neu gewichten. Du schaffst mit einigem Aufwand eine sehr volatile Geldanlage, welche in der Zukunft eine äußerst ungewisse Rendite bringt. Dieser Do-it-yourself-Ansatz lohnt sich wahrscheinlich nicht, er bringt allerdings viel Aufregung ins Leben.

Ich empfehle Dir für die langfristige Geldanlage das Original in Kombination mit einem ETF auf den MSCI World. Rendite und Risiken sind ebenso überschaubar wie Kosten und Aufwand. Wenn Dir an mehr Rendite liegt und etwas Geld zur Verfügung steht, könntest Du eine Kombination aus ETF-Sparplänen und gezielten Investments in einzelne Aktien in Betracht ziehen.

Mit diesem Ansatz bildest Du langfristig Vermögen durch die ETFs auf MSCI World sowie MSCI Emerging Markets und bringst mit vorsichtigen Investitionen in Einzelaktien etwas Spannung ins Leben. Dazu mehr in kommenden Beiträgen von mir.

Mein Fazit

Der Emerging Markets Index von MSCI ist ein langfristig bewährtes Anlagevehikel, für welches es viele kostengünstige ETFs gibt. Eine Nachbildung in Eigenregie ist aus mehreren Gründen schwer oder sogar unmöglich. Letztendlich kaufst Du mit höheren Gesamtkosten ein sehr volatiles Portfolio. Denke immer daran, dass aus der vergangenen Wertentwicklung niemals auf zukünftige Renditen geschlossen werden kann.

Bei den Schwellenländern wird großes Potenzial von hohen Risiken begleitet. Überlasse daher den Spezialisten von MSCI die Zusammenstellung und Pflege des Index.

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