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Sind ETFs hoffnungslos überbewertet?

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Depotstudent Dominik
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ETFs auf Aktienindizes sind mehrheitlich überbewertet, zu diesem Ergebnis kommen seit Jahren mehr oder weniger bekannte Experten in einschlägigen Medien. Hohe Kurse dienen als Beweis für eine generell vorhandene Überbewertung und daraus resultiert die Mahnung, momentan auf keinen Fall einzusteigen.

Der nachfolgende Beitrag ist deswegen dem Thema Überbewertung am ETF-Markt gewidmet. Du erfährst beim Weiterlesen, warum ETFs als überbewertet angesehen werden und wieso hohe Kurse eine Gefahr für das Finanzsystem darstellen sollen. Ich zeige Dir, mit welchen Kennzahlen überbewertete ETFs identifiziert werden und erkläre Dir abschließend, mit welchem Ansatz Dir das mediale Trommelfeuer bezüglich der überbewerteten Indexfonds völlig egal sein kann.

Seit den 1970er Jahren wird die Angst geschürt

In der Tat gab es den ersten großen Aktieneinbruch 1973, Auslöser waren jedoch nicht die Wertpapiere, sondern am Ölhahn drehende Scheichs in Saudi-Arabien. Damals sprach noch keiner von einer Überbewertung der Aktienmärkte und ETFs waren den meisten Privatleuten weitgehend unbekannt. Gleichwohl wurde vielen Menschen die Erpressbarkeit der Industrienationen vor Augen geführt.

Beim nächsten großen Crash war wirklich eine Überbewertung der auslösende Faktor. Der Dotcom Krise zur Jahrtausendwende ging ein jahrelanger Run auf Technologiewerte voran, im Ergebnis waren die Kurse zu hoch und fielen nach geschürter Angst ins Bodenlose. ETFs waren seinerzeit noch exotische Anlagevehikel mit geringem Bekanntheitsgrad.

Die große Finanzkrise 2008 wurde weder von ETFs noch von Aktien oder Aktienindizes ausgelöst, sondern war geplatzten Immobilienkrediten in den Vereinigten Staaten geschuldet. Die wirklichen Schuldigen wurden jedoch nicht genannt, stattdessen schrieben Journalisten und Analysten das Desaster einer allgemeinen Überbewertung aller Assets zu. Natürlich litten Aktien, Indizes und ETFs erheblich unter der von den Medien verbreiteten Panik. Jeder Akteur hatte die Weltwirtschaftskrise 1929 vor Augen und dachte: Rette sich, wer kann.

Die Vernunft kehrt nach etwa einem Jahr zurück, geblieben sind die regelmäßigen Crash-Prognosen selbst ernannter Gurus. Die Warnungen werden nach vielen ruhigen Börsenjahren häufiger, denn die Kurse der meisten Aktien und Indizes kletterten auf bislang unerreichte Höhen. Um die Frage, sind ETFs derzeit absolut überbewertet, zu beantworten, muss objektiv und auf der Basis von Fakten vorgegangen werden. Ein Blick auf bekannte Indizes schafft Klarheit.

Gibt es beim DAX eine Überbewertung?

Seinen historischen Höchststand erreichte der prominente Aktienindex am 23. Januar 2018 mit 13.596 Punkten. Damals war die Fachwelt in zwei Lager aufgeteilt. Während die einen darüber debattierten, wann die 20.000er Marke geknackt würde, diskutierten andere über die vermeintliche Überbewertung. Zur Jahresmitte ebbten die kontroversen Ausführungen wieder ab, der DAX notierte im Juni bei „nur“ noch 12.600 Punkten.

Besonnene Fachleute verfolgten die Diskussionen jedoch mit Skepsis, denn aus ihrer Sicht ist es für eine Bewertung irrelevant, wie hoch ein Index notiert. Deren Aussage nach war der heimische Aktienindex bei seinem Höchststand keinesfalls überbewertet und es gibt auch keinen Grund, warum er nicht weiter steigen sollte.

Die Argumente klingen einleuchtend und sie gelten für alle Wertpapierindizes sowie die darauf beruhenden ETFs. Als primären Treiber benennen Experten die stets vorhandene Inflation, welche selbst in einem unterbewerteten Markt für neue Höchststände sorgt. Schließlich weisen sie zu Recht darauf hin, dass die Notierung eines Aktienindex keine Bewertungskennzahl ist.

Vor allem der letzte Fakt scheint vielen Finanzexperten und Journalisten bislang unbekannt zu sein.

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Woran erkennst Du eine Überbewertung?

Wenn Du an den Erwerb eines ETF auf einen Aktienindex denkst, solltest Du in der Verkaufsbroschüre nach der Bewertungskennziffer KGV (Kursgewinnverhältnis) suchen. Diese Kennzahl wies im oben beschriebenen Szenario einen absolut normalen Wert von 15,7 auf. Weder im Januar noch im Juni war beim DAX eine Überbewertung vorhanden. Waren im Jahr 2018 andere Aktienindizes oder darauf basierende ETFs überbewertet?

Der MSCI AWCI zeigte im Juni 2018 ein KGV von 19,3. Zur Ermittlung einer eventuellen Überbewertung nutzen Fachleute neben dem KGV das Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV. Der globale Aktienindex wies seinerzeit ein KBV von 2,2 auf und galt mit 22 % als moderat überbewertet. Nun muss jedoch bedacht werden, dass alle gefragten Aktienindizes seit Jahren hohe Kurse aufzeigen. Dass die Kurse zu hoch sind, ist allerdings relativ und Ansichtssache.

Für ängstliche Anleger sind die Kurse zu hoch, und zwar zu jedem Zeitpunkt. Erfahrene Marktteilnehmer wissen um die treibenden Kräfte und investieren auch, wenn die medialen Schlagzeilen vor Überbewertung warnen.

Am KGV erkennst Du, wie lange es voraussichtlich dauert, bis sich der Kaufpreis einer Aktie durch die zu erwartendenden Erträge des emittierenden Unternehmens amortisiert. Zu beachten ist jedoch, dass das Kursgewinnverhältnis auf Annahmen bezüglich zukünftiger Entwicklungen beruht und Schwächen hat. Um diese Schwachstellen zu eliminieren, hat der US-amerikanische Forscher und Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller eine modifizierte Variante entwickelt.

Das Shiller-KGV basiert nicht auf zukünftigen Annahmen, sondern auf den realen Gewinnen der letzten 10 Jahre nach Abzug von Steuern. Konjunkturelle Schwächen und einmalige Effekte glättet das Shiller-KGV zwar, es birgt jedoch eine andere Gefahr.

Aus den Werten der Vergangenheit kann nicht auf die Entwicklung in der Zukunft geschlossen werden. Um herauszufinden, ob einzelne Aktien überbewertet sind, solltest Du das klassische KGV ebenso verwenden wie das modifizierte KGV von Shiller.

Bei ganzen Märkten und ETFs auf globale Aktienindizes lässt sich mit dem Shiller-KGV eine Überbewertung respektive Unterbewertung allerdings gut erkennen.

Seit mehr als 20 Jahren überbewertet

Robert Shiller hat mit seinem KGV eindrucksvoll bewiesen, dass Aktien oder Aktienindizes über Jahre oder Jahrzehnte überbewertet sein können, ohne dass diese Überbewertung einen Crash nach sich zieht. Gemäß dem Shiller-KGV ist der US-amerikanische Aktienmarkt seit 25 Jahren überbewertet. Genauer gesagt in 290 von 300 Monaten war eine Überbewertung festzustellen.

Während die einen warnten, dass die Kurse zu hoch sind, stiegen andere ein und schafften mit ihren Engagements hohe Kurse auf darüber liegendem Niveau. Ungeachtet aller Befürchtungen steigen die Kurse weiter und es ist kein Crash in Sicht.

Alles relativ

Ob die den ETFs zugrunde liegenden Aktienindizes momentan als überbewertet oder unterbewertet gelten, sollte nicht ausschlaggebend für Investitionen sein. Jede vermeintliche Überbewertung ist auf einen Durchschnittswert bezogen und muss relativ gesehen werden. Hohe Kurse sollten Dich angesichts historisch niedriger Zinsen nicht abschrecken, schließlich generiert ein ETF auf einen Aktienindex den siebenfachen Gewinn von einem Tagesgeldkonto mit identischer Größe.

Vereinfacht ausgedrückt bringen 1.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto maximal 11 Euro Zinsen pro Jahr. Bei einem ETF auf den MSCI World liegt der Ertrag bei etwa 80 Euro. Erschwerend kommt hinzu, dass die mickrigen Zinsen des Tagesgeldkontos auf lange Sicht in schwindendem Kapital resultieren.

Aktuell hohe Kurse sollten nicht am Einstieg hindern

Du magst jetzt denken: Mir sind die Kurse zu hoch, die meisten ETFs sind überbewertet und ich warte lieber bis nach dem prognostizierten Crash.

Darauf habe ich folgende Antworten:

  • Traue keiner Prognose, die im Kontext mit ETFs und Aktienindizes den Begriff Überbewertung enthält.
  • Keiner weiß, ob es in nächster Zeit zu einer Korrektur der Kurse kommen wird.
  • Das Entscheidende aber ist: Du findest den geeigneten Einstiegspunkt sehr wahrscheinlich nicht.

Wie oben anhand von vergangenen Krisen dargestellt, schüren die Medien gerne bei Privatanlegern Ängste und begründen ihre Warnungen mit dem Wort Überbewertung. Wie Robert Shiller mit seinem modifizierten KGV klar bewiesen hat, können Indizes oder komplette Märkte langfristig überbewertet sein, ohne dass daraus ein Crash entsteht. Im Gegenteil, die prominenten amerikanischen Börsenbarometer streben ständig neue Höhen an.

Die aktuell den großen Crash prognostizierenden Gurus schreiben immer nur: Es sind uns die Kurse zu hoch. Doch es fehlt den Beiträgen nicht nur an fachlicher Kompetenz, sondern auch an Alternativen zu ETFs, Aktien und Indizes. Lasse Dich nicht verunsichern und von geplanten Vorhaben abbringen.

Das Allerwichtigste ist jedoch, wie Du an ein Investment mit einem ETF oder mehreren börsengehandelten Indexfonds herangehst.

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Wie in ETFs auf Aktienindizes investieren?

Die Artikel der meisten Experten bieten Dir keine Hilfe. Den Aussagen entsprechend sind in ruhigen Zeiten (etwa 70 %) die Kurse zu hoch. Kommt es zu einer Korrektur, sollst Du die restlichen 30 % der Handelszeit mit Abwarten hinsichtlich des zu erwartenden Aufschwungs verbringen. Im Endeffekt geht wertvolle Lebenszeit verloren und die ist wirklich begrenzt. Namhaften Wissenschaftlern zufolge, kannst Du weder einen Crash timen noch den idealen Einstiegspunkt danach. Was also tun?

Die Antwort auf diese Frage ist mit einer grundsätzlichen Einstellung zu ETFs und Aktienindizes verbunden. Die einzig sichere und rentable Strategie ist die des Kaufens und lange Haltens. Hohe Kurse werden mit langem Anlagehorizont zu noch höheren Notierungen. Dass Kurse zu hoch erscheinen, spielt bei diesem Ansatz keine Rolle. Natürlich gibt es bei jedem ETF auf einen Aktienindex temporäre Kursverluste, es handelt sich dabei jedoch um reine Buchwerte mit vorübergehender Natur. Die Buy-and-Hold-Strategie verhindert, dass aus Buchwerten reale Verluste werden.

Wie verheerend, das Befolgen von Ratschlägen sein kann, zeige ich Dir an einem ständig von Überbewertung warnenden „Experten“, ohne dessen Namen zu nennen.

Hütet Euch vor Aktien, Fonds und ETFs

So argumentierte sinngemäß besagter Börsenfachmann im Jahr 2009. Er meinte, Aktien, Indexfonds und ETFs sind überbewertet und hätten in Depots von Privatanlegern nichts zu suchen.

Sparer, die seinerzeit dem Expertenrat gefolgt und nicht per ETF in den DAX eingestiegen sind, mussten auf diese Gewinne verzichten:

  • Seit Juli 2009 hat der Deutsche Aktienindex in seiner Wertentwicklung um 257 % zugelegt.
  • Aus 10.000 Euro wären somit 25.700 Euro geworden.

Gleichzeitig sind in den letzten 10 Jahren die Zinsen auf Sparguthaben geschmolzen wie Eis in der Sonne. Aus den ehemals 10.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto wurden trotzt Verzinsung immer weniger.

Mein Fazit zur Frage: Sind ETFs überbewertet?

Überbewertung oder nicht spielt angesichts dauerhafter Niedrigzinsen bei der Geldanlage in ETFs auf Aktienindizes keine Rolle. Hohe Kurse werden mit dem richtigen Ansatz zu noch höheren Notierungen. Dass Aktienkurse langfristig immer steigen, ist wissenschaftlich bewiesen und wird von der Inflation beschleunigt.

Das Argument, Kurse zu hoch, sollte Dich nicht von geplanten ETF-Investments abhalten, ebenso wenig eine Überbewertung der infrage kommenden Aktienindizes. Kurse verlaufen oft volatil, auf lange Sicht jedoch immer gen Norden. Viel wichtiger als die Frage, sind ETFs überbewertet, ist Dein frühzeitiges Engagement mit der Strategie des Kaufens und möglichst langen Haltens.

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