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MSCI World anpassen: So einfach geht es!

Zigarre Hut
Depotstudent Dominik
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Mit mehr als 1.650 Aktien der großen und mittleren Gesellschaften aus 23 anerkannten Industrienationen ist der MSCI World ein vorbildlich diversifizierter Index, der zudem Anlegern attraktive Rendite ermöglicht. Indes kannst Du den MSCI World anpassen und ihn auf Deine persönlichen Bedürfnisse ausrichten.

Ich zeige Dir nachfolgend, wie Du einen MSCI World ohne die USA baust oder einen MSCI World ohne Europa konzipierst. Du magst keine Geldanlage, die unter anderem auf Rüstungskonzerne basiert? Bau Dir einen MSCI World ohne Waffen. Bei einer verständlichen Aversion gegen große Lebensmittelkonzerne kannst Du Deinen persönlichen MSCI World ohne Nestle gestalten. Dank der vielen Einzelkomponenten kannst Du einfach den MSCI World anpassen.

Den MSCI World anpassen und den Inhalt kennen

Bevor Du individuelle Anpassungen beim MSCI World in Betracht ziehst, musst Du die Zusammensetzung in Augenschein nehmen. Nachfolgend die vertretenen Industrienationen mitsamt der aktuellen Indexgewichtung:

  • Neuseeland, Portugal und Österreich sind mit weniger als 0,1 % im MSCI World gewichtet.
  • Irland, Norwegen und Israel nehmen jeweils etwa 0,2 % im Index ein.
  • Belgien und Finnland sind mit jeweils 0,33 % vertreten, Singapur mit 0,46 %.
  • Dänemark, Italien und Schweden nehmen 0,58, 0,78 und 0,90 % ein.
  • Spanien, Niederlande und Hongkong sind mit 1 %, 1,2 % und 1,4 % präsent.
  • Australien hat 2,4 % Anteil am MSCI World Index.
  • Kanada, BRD und die Schweiz sind mit jeweils etwa 3 % am Index beteiligt.
  • Frankreich hat fast 4 % und Großbritannien gut 5,6 % Indexgewichtung.
  • Die Japaner sind derzeit mit 8,1 % gewichtet.
  • 62,2 % des MSCI World Index werden von den Vereinigten Staaten eingenommen.

MSCI World anpassen – so würde ich vorgehen.

Neuseeland, Portugal und Österreich kann man aufgrund der niedrigen Gewichtung ebenso außen vor lassen wie Irland, Norwegen und Israel. Kanada spielt eine untergeordnete Rolle. Die europäischen Werte könnten durch einen Index, wie beispielsweise den Euro Stoxx600 repräsentiert werden.

Für Asien und den Pazifikraum inklusive Japan kann man einen Asia/Pacific ETF ins Portfolio aufnehmen. Für die Vereinigten Staaten bietet sich der S&P 500 an. Einige der nicht berücksichtigen Länder sind in den vorgeschlagenen Indizes enthalten, beispielsweise Österreich und Portugal im Stoxx600. Nachfolgend meine Vorschläge zur Umsetzung, MSCI World anpassen mit 3 Indizes.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Europa mit dem Stoxx600 darstellen

Für mich wäre der Stoxx600 Europa von iShares ein idealer ETF für den europäischen Anteil im MSCI World. Der im Februar 2004 aufgelegte Fonds hat ein Gesamtvermögen von mehr als 6 Milliarden Euro und beinhaltet mit Domizil in der BRD kein Währungsrisiko.

Er ist physisch repliziert, UCITS zugelassen und hat eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,20 % pro Jahr. Viermal im Jahr werden Ausschüttungen vorgenommen, das Rebalancing erfolgt quartalsweise. Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV: 16,14 / Kurs-Buchwert-Verhältnis: 1,80. Die kumulative Gesamtrendite seit Auflage beträgt etwa 153,5 %. Das beste Ergebnis der letzten 5 Jahre erzielte der ETF im Zeitraum zwischen Juni 2016 und Juni 2017 mit 18,54 %.

Der ETF von iShares bildet die Wertentwicklung der 600 wichtigsten Unternehmen des industrialisierten Euroraums nach, enthalten sind Small Caps, Mid Caps und Large Caps. Für 2019 ist der ETF auf den Stoxx600 gut 18 % im Plus.

Mein ETF für Asien und den Pazifikraum

Mit dem Asia Pacific Select Dividend 30 UCITS ETF von iShares kannst Du individuell den asiatischen Teil des MSCI World anpassen. Enthalten sind die Aktien der 30 führenden Unternehmen Japans, Australiens, Singapurs und des restlichen Raums. Der ETF glänzt zwar nicht mit breiter Diversifikation, er enthält aber die Konzerne mit dauerhaft hoher Dividenden-Ausschüttung.

Er ist sozusagen eine Selektion von Premiumaktien und erfüllt ansonsten meine Anforderungen mit 16 Jahren des Bestehens, 220 Milliarden Euro Fondsvolumen, physischer Replikation und einer TER von 0,31 %. In jedem Quartal findet ein Rebalancing statt, Gewinne werden alle 3 Monate ausgeschüttet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 14,1, das Kurs-Buchwert-Verhältnis 1,48. Überzeugend für mich ist die nachfolgend dargestellte Portfolio-Allokation:

  • Australien 55,5 %.
  • Hongkong 17,6 %.
  • Japan knapp 10 %.
  • Singapur gut 8 %.
  • Neuseeland 7,5 %.

Wenn ich den MSCI World anpassen müsste, würden die eben genannten Staaten mehr Gewicht als im Weltindex bekommen. Dies funktioniert mit dem ETF von iShares ausgezeichnet.


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Die Vereinigten Staaten in einem ETF

Die 500 größten Unternehmen der Vereinigten Staaten bündelt der seit 1960 bestehende Index S7P 500 von Standard & Poor’s. Der aus meiner Sicht attraktive ETF des Anbieters Vanguard S&P 500 UCITS wurde im Mai 2012 aufgelegt.

Er hat eine Fondsgröße von 21 Milliarden Euro und ist mit einer TER von 0,07 % behaftet. Der ETF beinhaltet 507 Positionen und die größten Konzerne der USA sind mit knapp 22 % vertreten. Die Top Ten sind weitestgehend mit denen aus dem MSCI World identisch und werden von Microsoft angeführt.

Warum den MSCI World anpassen?

Wenn Du statt einem ETF auf den MSCI World 3 Exchange Traded Funds auf die wesentlichen Bestandteile erwirbst, profitierst Du von größerem Gestaltungsspielraum. Sollte beispielsweise in den Vereinigten Staatenein Börsengewitter aufziehen, reduzierst Du den Anteil der USA und gewichtest Europa und Asien/Pazifik höher.

Du bist flexibel und kannst Dir einen MSCI World ohne USA gleichermaßen konzipieren wie einen MSCI World ohne Europa. Im Endeffekt wird bei jeder Modifizierung nicht zwangsläufig eine höhere Rendite herauskommen, aber eine individualisierte Geldanlage, die Du verstehst und mit der es sich leben lässt. Ob die nachfolgend beschriebenen Anpassungen sinnvoll sind, erfährst Du beim Weiterlesen.

MSCI World ohne USA

Grundsätzlich ist es möglich, den MSCI World, ohne die USA nachzubilden. Du nimmst dazu einfach den S&P 500 aus dem Portfolio und ersetzt ihn durch einen anderen Index. Aber welchen? Es gibt einige Indizes, die chinesische Unternehmen in jeder Größe vereinigen, doch kein Index kommt seitens Diversifikation und Performance an den S&P 500 heran. Ähnlich sieht es mit dem KOSPI, dem südkoreanischen Aktienindex aus: starke Volatilität, vergleichsweise geringe Kapitalstreuung und gemessen am S&P 500 niedrige Gewinnaussichten bei hoher Gesamtkostenquote.

Wenn Du einen MSCI World ohne USA willst, nimmst Du Deiner Geldanlage die Rendite-Treiber und gehst mit den Alternativen unnötige Risiken ein. Ohne die Unternehmen der Vereinigten Staaten gilt es zudem, eine große Lücke zu schließen. Europa wesentlich stärker zu gewichten, halten Experten angesichts der stagnierenden Wirtschaft für keine gute Idee. Den amerikanischen Anteil durch die Emerging Markets zu ersetzen, dürfte ein riskantes Spiel sein. Aus meiner Sicht solltest Du auf die Idee, MSCI World ohne USA verzichten.

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MSCI World ohne Europa

Ein MSCI World ohne Europa ist für mich schwer vorstellbar, aber zu realisieren. Gleichwohl klammerst Du auch bei diesem Vorgehen echte Rendite-Garanten aus. Auch hierbei stellt sich die Frage, durch welchen Index oder welche Einzelaktien der Stoxx600 ersetzt werden soll. Zu Einzelaktien kann ich aufgrund hoher Kosten und Risiken keinesfalls raten.

Also welcher Index? Wenn Du glaubst, dass in den aufstrebenden Märkten der Schwellenländer mehr Chancen stecken als in den Industrienationen Europas, ersetze den Stoxx600 durch den Emerging Markets Index von MSCI. Der beinhaltet etwa 1.200 Aktienwerte aus 29 von MSCI als Schwellenländer eingestuften Staaten. Dazu zählen China (30 % Indexgewicht), Südkorea (12 %), Taiwan (11 %), Indien (9 %) und Brasilien (8 %).

Vom MSCI World anpassen ohne Europa kann man allerdings tendenziell abraten, da durch Diversifikation verloren geht. Du könntest jedoch einen Kompromiss eingehen. Statt einen MSCI World ohne Europa verringerst Du den europäischen Anteil (Stoxx600) und fügst den MSCI World Emerging Markets ein. Der ETF von Amundi ist bereits für eine Gesamtkostenquote von 0,20 % erhältlich, notiert in Euro und weist ein Fondsvolumen von mehr als 2 Milliarden Euro aus. Seitens der Rendite hinkt der Index mit knapp 6 % pro Jahr dem Stoxx600 deutlich hinterher.

Mein Rat: Ein individualisierter MSCI World ohne Europa muss und sollte nicht sein. Schließlich soll die Geldanlage wenig riskant und ertragreich im Portfolio liegen.

MSCI World ohne Waffen

Die Geldanlage in Rüstungsunternehmen ist für viele Menschen verständlicherweise unakzeptabel, aber wie vorgehen? Eine Anpassung des MSCI World ohne Waffen erscheint schwierig, weil viele Großkonzerne sowohl zivil nutzbare Erzeugnisse als auch militärisch einsetzbare Produkte anbieten und dies nur selten transparent darstellen. Ein Beispiel von vielen ist die Siemens AG, deren Produkte teilweise waffenfähig sind und militärisch genutzt werden können.

Wenn Du einen MSCI World ohne Waffen konzipieren möchtest, nutzen die oben angeführten Indizes wenig, weil in jedem Index für die Rüstung tätige Unternehmen vertreten sind. Empfehlenswerte Alternativen kommen unter anderem aus dem Hause Morgan Stanley Capital International und sind hier aufgelistet:

  • MSCI World Socially Responsible Index (SRI). In ihm sind 400 Unternehmen aus den Industrieländern vertreten, die sich durch Attribute wie Verantwortung für Umweltschutz und Soziales sowie Unternehmensführung auszeichnen. Die Aktiengesellschaften sind nicht im Waffengeschäft engagiert.
  • MSCI World Ex Controversial Weapons. In den Index werden lediglich Unternehmen aufgenommen, die keine biologischen oder chemischen Waffen sowie Landminen und Clusterbomben produzieren.
  • Dow Jones Sustainability. Der Index schließt Waffenhersteller ebenso aus wie Produzenten von Alkohol- und Tabakprodukten.

Meine Empfehlung zum Dow Jones Sustainability Index ist ein ETF von iShares, welches seit 2011 verfügbar ist. Die Fondsgröße beträgt gut 217 Milliarden Dollar, die TER 0,60 % pro Jahr. Die kumulierte Rendite seit Auflage beträgt 63 %.

Den MSCI World Ex Controversial Weapons ETF gibt es nur von BNP Paribas mit einer jährlichen TER von 0,25 %. Das synthetisch replizierende und ausschüttende Produkt ist erst seit 3 Jahren auf dem Markt und weist eine Durchschnittsrendite von 7,5 % pro Jahr aus.

Der MSCI World Socially Responsible Index kann mit einem physisch replizierten ETF von UBS ins Portfolio einziehen. Die TER beträgt 0,25 %, das Auflagedatum wird mit August 2011 angegeben. Pro Jahr rentiert der ETF mit mehr als 10 %, in den letzten 3 Jahren erzielten Anleger mit ihm knapp 36 %.

Es ist also möglich, den MSCI World, ohne Waffen zu gestalten, welcher Index in Dein Portfolio passt oder ob alle Indizes einziehen, bleibt Dir überlassen.

MSCI World ohne Nestle

Natürlich kannst Du Deinen MSCI World ohne Nestle gestalten, aber wozu? Nestle ist ein Schweizer Lebensmittelkonzern, der weltweit agiert und zu den schwergewichtigen Rendite-Treibern zählt. Der Großkonzern zählt zu den Top Ten im MSCI World ebenso wie im Stoxx600.

Wenn Du den MSCI World ohne Nestle individualisieren möchtest, muss eine Alternative für den Stoxx600 gefunden werden. Dies bedeutet: einzelne Indizes für Europa ohne die Schweiz und damit steigende Kosten. Mein Rat: Überlege Dir noch einmal, ob Du wirklich einen MSCI World ohne Nestle willst.

Dein Depotstudent Dominik

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

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Ein Kommentar

  1. Da ich MSCI world schon ewig habe (z.T. vor 2009) behalte ich diese ETFs. Laufen auch sehr gut. Auch kaufe ich weiter weiterhin. Hinzu kommen Anteile auf MSCI Schwellenländer und Europe Stoxx 600.

    Anteile 50/30/20 (World/Schwellenländer/Europa).

    Klar, optimal ist anderes. Im MSCI world ist die zweitgrößte Position Japan. Damit halte ich den Anteil Industrieländer Asien für erledigt. Bei dem Schwellenländer Anteil habe ich auch viel aus Asien. Der Europa Anteil resultiert daraus, weil nicht fast ausschließlich ex-€ sein will.

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