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Strategien für das ETF Portfolio

Depotstudent Dominik
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Exchange Traded Funds sind leicht verständliche Anlageinstrumente, mit denen Anfänger ebenso wie Profis ohne großen Aufwand ihr Portfolio gestalten können. Allerdings passt nicht jeder ETF zu jedem Anlageziel und wenn Du die Entwicklung Deines Portfolios hinsichtlich der Rendite optimieren willst, muss die geeignete Strategie gefunden werden.

In diesem Beitrag stelle ich Dir einige Strategien für die Ausgestaltung Deines ETF Portfolios vor, mit deren Einsatz Du nichts dem Zufall überlässt. Bevor ich die Strategien im Detail beschreibe, muss an die notwendige Vorarbeit gedacht werden. Du musst herausfinden, welche Strategie für Deine Ziele infrage kommt und Dir dazu einige Fragen stellen.

Vor der Konstruktion kommt die Planung

Damit Du einen verwertbaren Plan erstellen kannst, sind ehrliche Antworten auf diese Fragen zu suchen:

  • Welchen Zweck soll Deine Geldanlage erfüllen?
  • Über welchen Zeitraum hast Du vor, das Portfolio zu halten?
  • Wie viel Risiko bist Du bereit, zu tragen?
  • Wie definierst Du Deine persönlichen Lebensumstände?
  • Willst Du auf bewährte Strategien aufbauen oder etwas Neues ausprobieren?

Idealerweise stellst Du Dir diese Fragen mehrmals in verschiedenen Situationen. Dadurch ist die Chance auf realistische und hilfreiche Antworten ungleich höher als bei einer einmaligen und emotionalen Beantwortung. Bedenke bitte, dass bei der Geldanlage oft der einfachste Weg am schnellsten zum Ziel führt. Eine komplizierte Methode wird nicht immer den Erwartungen gerecht, sie schafft aber in jedem Fall mehr Aufwand.

Welche Strategien sind sinnvoll?

Im eigenen Interesse solltest Du Dich auf Portfolio Strategien konzentrieren, die mit geringem Aufwand überzeugende Ergebnisse in Aussicht stellen. Es ist wenig hilfreich, komplexe Vorgehensweisen zu bevorzugen, weil diese in viel Arbeit resultieren und bei Weitem nicht immer den gewünschten Erfolg generieren. Letztlich sollten die Kosten so gering wie möglich gehalten werden.

Ich empfehle Dir, Dich für eine der nachfolgend aufgelisteten Strategien zu entscheiden:

  • Kaufen-und-Halten-Strategie.
  • Eine Strategie, die auf Kern und Satelliten aufbaut.
  • Dem Trend folgen.

An der Auflistung wird deutlich, dass es Portfolio Strategien für passive und aktive Ansätze gibt, es ist also erforderlich, eine Entscheidung zu treffen.

  • Willst Du einfach nur einen oder mehrere ETFs erwerben und sehr lange im Portfolio halten, erfordert diese Absicht keinerlei Aktivität. Du musst lediglich die favorisierten Instrumente finden und erwerben.
  • Wählst Du die Kern-Satelliten-Strategie, fällt Deine Entscheidung auf eine Vorgehensweise, die etwas mehr Aktivität voraussetzt und Wissen erfordert.
  • Kenntnisse völlig anderer Art setzt eine der Trendfolgestrategien voraus. Auch bei den Trendfolgemodellen ist aktives Engagement erforderlich.

Womöglich wird bereits hier deutlich, warum die oben aufgeführten Fragen möglichst ehrlich beantwortet werden sollten. Du musst Dir einfach im Vorfeld der Geldanlage im Klaren sein, wie aktiv sie gestaltet werden soll. Mit Exchange Traded Funds hast Du unbegrenzte Möglichkeiten, von denen letztlich eine Option gewählt werden muss.

Sobald Du Dich für eine Vorgehensweise entschieden hast, solltest Du strikt dabeibleiben. Nichts kann verheerender für Dein Investment sein, als häufig den Ansatz zu wechseln. Natürlich gibt es weit mehr Strategien für die Geldanlage mit ETFs. Auf diese werde ich jedoch nicht eingehen, weil sie sich mehr für den professionellen Einsatz eignen und von institutionellen Anlegern genutzt werden. Ein Beispiel dazu wäre die Methode „Value at Risk“, welche umfangreiche Berechnungen erfordert.

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Kaufen und Halten – die ideale Strategie für den langfristigen Vermögensaufbau

Um dieser Strategie konsequent folgen zu können, muss bekannt und akzeptiert sein, dass sich jede Investition wellenförmig entwickelt. Das bedeutet: Nach jedem Aufwärtstrend kann eine mehr oder weniger heftige Korrektur erfolgen und anschließend steht ein neuer Höhenflug bevor.

Erwiesenermaßen verläuft der Kurs eines ETF langfristig in einem Aufwärtskanal – dieser Trend ist vor allem bei börsengehandelten Indexfonds zu verfolgen, die auf großen Aktienindizes beruhen.

Ein gerne von mir angeführtes Beispiel für den Sinn der Kaufen-und-Halten-Strategie ist die Wertentwicklung des MSCI World in den letzten beiden Jahrzehnten. Der Index hat seit 2005 um 178 Basispunkte zugelegt, allerdings war die Entwicklung von Höhen und Tiefen gezeichnet:

  • 2005 – als Ausgangsjahr mit 100 Prozentpunkten.
  • 2006 plus 20,07 %.
  • 2007 plus 9,04 %.
  • 2008 minus 40,71 %.
  • 2009 plus 29,99 %.
  • 2010 plus 11,76 %.
  • 2011 minus 5,54 %.
  • 2012 plus 15,83 %.
  • 2013 plus 26,68 %.
  • 2014 plus 4,94 %.
  • 2015 minus 0,87 %.
  • 2016 plus 7,51 %.
  • 2017 plus 22,40 %.
  • 2018 minus 8,71 %.
  • 2019 plus 27,77 %.

Der Index zeigt den oben erwähnten langfristigen Aufwärtstrend, obgleich in einigen Jahren Korrekturen mit erheblichem Umfang stattfanden. Die Jahre 2008, 2011 und 2018 verlangten von Anlegern viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Um mit den völlig natürlichen Schwankungen zurechtzukommen, empfehlen einige Experten diese Vorgehensweise:

  • Einen ETF auf einen Aktienindex kaufen und ins Depot legen.
  • Die nächsten 20 bis 30 Jahre nicht mehr danach schauen.

Der Ansatz ist zweifellos sinnvoll und erspart viel Aufregung, in der Praxis sind die meisten Anleger dazu jedoch nicht fähig. Wer die Entwicklung verfolgt, muss in manchen Marktphasen sehr gute Nerven haben und seinen ETF unter allen Umständen halten.

Einen ETF kaufen und über mehrere Jahrzehnte im Portfolio halten, ist auf den ersten Blick eine sehr einfache Strategie. Es sind keine Aktionen erforderlich, ja sogar unerwünscht – und diese Passivität zehrt an den Nerven, vor allem von unerfahrenen Anlegern.

Du musst also im Vorfeld einer Investition prüfen, ob Dein Nervenkostüm den Belastungen einer Krise gewachsen ist. Im Idealfall schaust Du Dir dazu langfristige Charts von Indizes wie MSCI World, MSCI Emerging Markets oder MSCI AWCI an. Frage Dich: Wie hätte ich in der Finanzkrise 2008 auf einen Verlust von mehr als 40 % reagiert?

Bei der Betrachtung eines Aktienindex-Charts wird zudem deutlich, dass jeder Talfahrt ein neuer Höchststand folgt. Dies wird aller Voraussicht nach so bleiben – dafür sprechen die Interessen aller Marktteilnehmer. Wer die Strategie des Kaufens und Haltens anwendet, muss Vertrauen in die Funktionsweise der Märkte haben. Die erste ausgestandene Krise ist sozusagen die Feuertaufe.

Es gibt jedoch auch Menschen, die das Aussitzen einer Krise als verschwendete Zeit sehen und lieber aktiv in die Entwicklung eingreifen. Dieser Ansatz funktioniert aber wesentlich schwieriger als das geduldige Abwarten und erfordert eine ausgiebige Einarbeitung in die Materie. Ohne den Erwerb von Kenntnissen ist eine Trendfolgestrategie riskant und sehr schwer umzusetzen.

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Mit dem Trend gehen

Wer mit dem Trend geht, erwirtschaftet immer attraktive Erträge. Klingt logisch – oder? Mit Exchange Traded Funds ist dieser Ansatz aber schwer umzusetzen, weil Renditen nur in aufsteigenden Phasen generiert werden. Das bedeutet also: Im rechten Augenblick zu verkaufen.

  • Im rechten Augenblick zu verkaufen.
  • Den Kursverfall nicht investiert abzuwarten.
  • Nach der Bodenbildung wieder einzusteigen.

Dieser Ansatz wird auch als Markt-Timing beschrieben, und ist ohne Hilfsmittel schwer umzusetzen. Hilfreich sind Kenntnisse und Erfahrungen mit:

  • Kerzen und Kerzenformationen auf dem Chart
  • Indikatoren.
  • Technischer Analyse.

Die Candlestick-Formationen ermöglichen Dir eine Einschätzung der aktuellen Situation und erlauben einen Blick in die nähere Zukunft. Indikatoren sind überwiegend nachlaufend und können nur bestätigen, was die Kerzen bereits zeigen.

Die meisten technischen Analysen können einen wichtigen Aspekt nicht erfassen: das Marktsentiment. Eine Wave-Analyse schließt zwar auch die wahrscheinliche Marktstimmung im Vorhersagezeitraum ein, sie muss aber aufgrund der Komplexität in mehrmonatigen Kursen teuer erlernt werden.

Also bleib die Trendfolge für die meisten Anleger ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Frage Dich beispielsweise:

  • Hättest Du 2007 die aufziehende Krise erkannt?
  • Wärst Du rechtzeitig ausgestiegen?
  • Wäre Dir, obgleich der medialen Stimmungsmache, Ende 2008 der Wiedereinstieg gelungen?

Im Nachhinein sind diese Fragen leicht zu beurteilen, weil die rechte Seite des Charts über die weitere Entwicklung informiert. Probiere dazu folgendes Experiment:

  • Halte einem Bekannten, der sich nicht mit der Börse beschäftigt, den MSCI World Chart vor die Augen und verdecke die rechte Seite.
  • Ich bin davon überzeugt, dass er die aufziehende Krise nicht erkannt hätte und keinesfalls ausgestiegen wäre. Denn der Trend verlief eindeutig nach Norden.
  • Es wäre zudem nur einem Profi möglich gewesen, am Ende des Kursverfalls wieder einzusteigen.

Die Strategie der Trendfolge ist zwar reizvoll, aber nur von Profis umsetzbar und kostenintensiv. Ich rate daher stets zur Methode des Kaufens und Haltens mit möglichst langem Anlagehorizont.

Kern mit Satelliten – eine Strategie für Anspruchsvolle

Diese Strategie beinhaltet sowohl den passiven Ansatz als auch aktiv gemanagte Bestandteile. Der Kern sollte aus einem breit streuenden Aktienindex oder wahlweise aus sich ergänzenden Aktienindizes bestehen. Einfach lässt sich der Ansatz mit einem ETF auf den MSCI World halten, etwas aufwendiger ist die Kombination aus 70 % MSCI World und 30 % MSCI Emerging Markets. Hierbei muss jedes Jahr die ursprüngliche Gewichtung wieder hergestellt werden.

Ansonsten bleibt der Kern unverändert und wird mindestens 15 Jahre lang im Portfolio gehalten. Die Satelliten ermöglichen Dir, von zeitweilig interessanten Trends zu profitieren. Satelliten stellen den kleineren Anteil im Portfolio dar, sie erfordern die aufmerksame Marktbeobachtung und setzen taktisches Vorgehen voraus.

Der Kern stellt den Vermögensaufbau für die Altersvorsorge sicher, während mit den Satelliten zusätzliche Erträge erzielt werden können. Wenn Du Freude an aktiver Geldanlage hast und gleichzeitig den passiven Ansatz als sinnvoll einschätzt, ist die Kern-Satelliten-Strategie genau der richtige Ansatz für Dich. Er verbindet das Beste aus zwei Welten in einem Portfolio und stellt Mehrrendite in Aussicht.

Vor- und Nachteile

Die Strategie des Kaufens und Haltens erfordert lediglich die Zusammenstellung eines den Zielen gerecht werdenden Portfolios. Der laufende Aufwand beschränkt sich bei mehreren Komponenten auf die einmal im Jahr stattfindende Neugewichtung. Sie ist bei langem Anlagehorizont von Erfolg gekrönt und kommt ohne Beobachtung des momentanen Trends aus.

Bei sich verändernder Risikobereitschaft ist die Anpassung des Portfolios sehr einfach. Der wesentliche Vorteil ist: Kaufen und Halten ist auch für Leute ohne Kapital mit Sparplänen umzusetzen.

Die Strategie mit Kern und Satelliten ist zu Beginn viel aufwendiger und sie bringt zudem mehr Aufwand während der Haltezeit mit sich. Der Kern ist je nach Zusammensetzung sehr pflegeleicht, bei den Satelliten wird jedoch Recherche- und Wechselbereitschaft gefragt. Während der Kern lange gehalten werden sollte, ist bei den Satelliten mittelfristiger Anlagehorizont von Vorteil.

Eine Anpassung des Portfolios auf veränderte Risikobereitschaft lässt sich leicht durch Austausch der Satelliten bewerkstelligen. Aufgrund der vielen Portfolio-Bestandteile eignet sich die Kern-Satelliten-Strategie weniger für ETF-Sparpläne.

Trendfolgestrategien sind nur mit vergleichsweise hohem Aufwand umzusetzen. Sie setzen umfangreiche Kenntnisse und viel Engagement voraus, indes bleiben sie riskant und sollten Profis überlassen werden. Natürlich können diese Strategien mit digitaler Vermögensverwaltung (Robo Advisor) relativ einfach umgesetzt werden. In der Regel wird aber ein großer Teil des Ertrags von den Verwaltungs-Kosten aufgezehrt.

Mein Fazit

Meiner Meinung nach sollte die Geldanlage mit ETFs so einfach wie möglich gehalten werden. Je komplexer die gefahrene Strategie, desto höher sind Aufwand und Kosten. Jeder Euro an Gebühren fehlt jedoch letztendlich beim Erreichen eines befriedigenden Ergebnisses. Für einen Neueinsteiger ist ein ETF oder die oben erwähnte Kombination absolut ausreichend, schließlich werden mit beiden Optionen langfristig Durchschnittsrenditen von 8 % per anno erzielt.

Wenn Du als erfahrener Marktteilnehmer Deinen Kern mit Satelliten umgibst, um die Rendite zu optimieren, spricht nichts dagegen, sofern die Bereitschaft zur notwendigen Aktivität vorhanden ist. Von den Trendfolgestrategien rate ich allerdings entschieden ab, weil diese Ansätze dem gefährlichen Markt-Timing sehr ähnlich sind. Dem Trend zu folgen, erfordert häufigen Ein- und Ausstieg. Eine alte Börsenweisheit besagt aber: Hin und her macht Tasche leer.

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