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Verantwortungsvoll investieren – ACWI vs. ACWI SRI

Einstein Formeln Tafel
Depotstudent Dominik
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Immer mehr Anleger haben die Vorteile des breit gestreuten Kapitals erkannt und nutzen für ETF Investments den MSCI All Country World Index. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch die Investition in Unternehmen mit ausgezeichneten ESG Ratings. Denn es ist den meisten Privatanlegern mittlerweile wichtig, dass sie in Aktiengesellschaften investiert sind, deren Erzeugnisse und Dienstleistungen nur positive soziale sowie ökologische Auswirkungen mit sich bringen.

In diesem Artikel stelle ich Dir den MSCI ACWI in SRI Variante vor und beantworte Deine Frage: Rentiert sich die globale Geldanlage mittels ETF auf sozial verantwortungsvoller Basis? Abschließend zeige ich Dir verfügbare ETFs und mögliche Kombinationen in Deinem Portfolio.

All Country World Index SRI von Morgan Stanley

Während der herkömmliche MSCI ACWI mehr als 2.850 große und mittelgroße Aktiengesellschaften enthält und nach Marktkapitalisierung gewichtet, weist der SRI Index nur 581 Bestandteile auf.

Morgan Stanley sucht diese Unternehmen nach Vorgaben des ESG Research Instituts im eigenen Haus aus. Den Index gibt es seit 2014, er wurde für Anleger entwickelt, die breit gestreut in Gesellschaften mit herausragenden Nachhaltigkeitsprofilen investieren möchten. Qualifizierte Unternehmen engagieren sich für die Umwelt, soziale Belange ihrer Belegschaft und punkten mit hervorragender Führung.

Welche Unterschiede gibt es zwischen beiden Indizes?

Im MSCI ACWI sind ebenso wie im SRI Index Aktiengesellschaften aus 23 Industrienationen und 26 aufstrebenden Märkten vertreten. Deutliche Unterschiede gibt es bei der Ländergewichtung:

  • Im MSCI ACWI führen die USA mit 55,50 %, im SRI Index mit 53,54 %.
  • Japan ist im MSCI ACWI mit 7,52 % vertreten, im SRI Index mit 6,91 %.
  • Das Vereinigte Königreich nimmt im ACWI 4,38 % ein, im SRI Index weniger als 3 %.
  • Frankreich ist im ACWI mit 3,39 % gewichtet, im SRI Index mit 4,23 %.
  • Die BRD hält im MSCI ACWI nur knapp 3 % und kommt im SRI Index auf 4,20 %.
  • Kanada zählt im ACWI zu den „anderen Ländern“ und ist im SRI Index mit 3,61 % notiert.

Ansonsten entsprechen die Industriestaaten und Schwellenländer der vom MSCI World sowie MSCI EM bekannten Aufstellung. Beide Indizes sind in Artikeln auf dieser Webseite detailliert beschrieben.

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Differenzen in der Branchengewichtung?

Bei der Sektorengewichtung zeige ich Dir die prozentualen Werte für den SRI Index zuerst und die Angaben für den MSCI ACWI dahinter:

  • Informationstechnologie ist im SRI Index mit 18,74 % vertreten, im ACWI mit 16,54 %.
  • Finanzen nehmen im SRI Index 16,37 % ein, im ACWI 16,74 %.
  • Der Gesundheitssektor ist im SRI Index mit 12,07 % vertreten, im ACWI mit 11,57 %.
  • Die Industriebranche kommt im SRI Index auf 10,70 %, im ACWI auf 10,48 %.
  • Nicht-Basiskonsumgüter sind im SRI Index mit 10,57 % gewichtet, im ACWI mit 10,85 %.
  • Basiskonsumgüter nehmen im SRI Index 10,33 % ein, im MSCI ACWI 8,35 %.
  • Die Materialien sind im SRI Index mit 4,95 % gewichtet, im ACWI mit 4,70 %.
  • Der Energiesektor fällt beim SRI Index mit 4,92 % ins Gewicht, beim ACWI mit 5,30 %.
  • Kommunikationsdienste sind im SRI Index mit 4,92 % vertreten, im ACWI mit 8,73 %.
  • Die Immobilienbranche nimmt im SRI Index 3,48 % ein, im ACWI 3,31 %.
  • Dienstleister sind im SRI Index mit 2,96 % gewichtet, im ACWI mit 3,42 %.

Insgesamt unterscheiden sich die Branchengewichtungen beider Indizes nur geringfügig, spürbar sind die Differenzen lediglich in den Sektoren IT und Kommunikation.

Unterschiede seitens der Top 10 Unternehmen?

Im MSCI ACWI SRI sind erhebliche Unterschiede seitens der führenden Gesellschaften festzustellen. Hier die Aufzählung mit Gewichtung im Vergleich zum Elternindex:

  1. IT-Konzern Microsoft, Vereinigte Staaten, 8,55 % im SRI Index, 2,18 % im Elternindex.
  2. Procter & Gamble, USA, 2,56 %, im Elternindex mit 0,65 % gewichtet.
  3. Home Depot, Vereinigte Staaten, 2,11 % im SRI Index, 0,56 % im ACWI.
  4. Semiconductors MFG, Taiwan, 1,98 %, im Elternindex 0,50 %.
  5. Disney, Vereinigte Staaten, 1,91 % im SRI Index, 0,49 % im ACWI.
  6. Roche, Schweiz, 1,73 %, im Elternindex 0,44 %.
  7. Pepsico, USA, SRI Index 1,57 %, Elternindex 0,40 %.
  8. McDonalds, Vereinigte Staaten, 1,23 % im SRI Index, 0,31 % im ACWI.
  9. Adobe, USA, 1,11 % im SRI Index, 0,28 % im Elternindex.
  10. SAP, BRD, 1,07 % im SRI Index, im Elternindex 0,26 %.

Während die Top 10 im MSCI ACWI fast ausschließlich von US-amerikanischen Konzernen gebildet wird, befinden sich unter den ersten 10 im SRI Index einige europäische Unternehmen und ein Konzer aus Taiwan.

Die Wertentwicklung im Vergleich

Der MSCI ACWI wurde bereits im Jahr 2001 aufgelegt, der SRI Index erst 2014. Ich vergleiche die beiden Indizes seitens der jährlichen Performance ab dem Jahr 2014 und verzichte auf hochgerechnete Daten der Jahre 2012 und 2013.

  • 2014 SRI Index plus 19,02 %, ACWI plus 19,23 %.
  • 2015 SRI Index plus 8,92 %, ACWI plus 9,34 %.
  • 2016 SRI Index plus 12,14 %, ACWI plus 11,73 %
  • 2017 SRI Index plus 10,11 %, ACWI plus 9, 47 %.
  • 2018 SRI Index minus 1,82 %, ACWI minus 4,34 %.

Der MSCI ACWI SRI entwickelt sich seit der Erstauflage mindestens ebenso ausgezeichnet wie sein Elternindex. Seit 2016 laufen die Kurse leicht auseinander, aktuell liegt die Notierung des SRI Index etwa 14 Basispunkte über der des MSCI ACWI.

Das Resultat ermutigt zur Suche nach verfügbaren ETFs, denn das globale Investment in sozial verantwortungsvoll agierende Unternehmen erscheint lohnenswert.

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Welche ETFs stehen auf den MSCI ACWI SRI zur Verfügung?

Meine Suche war leider nicht so erfolgreich wie angenommen, vermutlich haben die Emittenten die Nachfrage noch nicht in vollem Umfang erkannt. Kunden aus den Vereinigten Staaten können bereits unter mehreren ETFs auf den SRI Index wählen. Für europäische Anleger steht derzeit nur ein Exchange Traded Funds zur Verfügung:

ETF auf den MSCI ACWI SRI von UBS – ISIN: IE00BDR55927 WKN: A2H5CB

Der im Dezember 2017 aufgelegte ETF hat sein Fondsdomizil in Irland, er wird in Euro gehandelt und ist seitens der Währung abgesichert. Das Fondsvolumen beträgt aktuell 199 Millionen Euro. Der ETF ist vollständig physisch repliziert, hat 604 Positionen und ist thesaurierend aufgebaut. Seine Gesamtkostenquote wird mit 0,48 % pro Jahr angegeben, die Tracking Differenz mit 4,81 % per anno. Mit 10,88 % jährlicher Schwankungsbreite liegt der ETF auf der Volatilitäten-Skala im oberen Mittelfeld.

Die Wertentwicklung des ETF wird inklusive der thesaurierten Dividenden mit 12,72 pro Jahr angegeben. 2018 fuhren Anleger mit ihm einen Verlust von 7,18 % ein, im laufenden Jahr ist der ETF bislang mit 21,57 % im Plus.

Sparpläne gibt es auf den ETF bei 3 online agierenden Brokerage Anbietern:

  • DKB mit 1,50 % Gebühren pro Sparrate.
  • Flatex mit 1,50 % Gebühren pro Sparrate und negativer Verzinsung für Depot-Guthaben.
  • 1822 Direkt (Frankfurter Sparkasse) mit 2,95 % pro Ausführung.

Wie in den MSCI ACWI SRI investieren?

Ein ETF auf den Index scheint lohnenswert, obgleich es sich sowohl um einen jungen Index als auch um einen frischen Exchange Traded Funds handelt. Du musst jedoch berücksichtigen, dass ESG Kriterien erst in den letzten Jahren bei Privatanlegern auf Interesse stoßen und alle Akteure sich gewissermaßen auf Neuland bewegen.

Angesichts der bereits vorhandenen Fondsgröße von knapp 200 Millionen Euro würde ich in den MSCI ACW SRI mit einem ETF-Sparplan investieren. Als Einmalanlage im ETF Portfolio würde ich ihn mit maximaler Gewichtung von 30 % mit einem ETF auf den MSCI ACWI kombinieren.

Beide ETFs basieren auf Aktienindizes und sollten nur von Dir erworben werden, wenn die Strategie des Kaufens und Haltens von langem Anlagehorizont begleitet wird. Der im Jahr 2001 aufgelegte Elternindex büßte in der Finanzkrise 2008 mehr als 40 % ein und benötigte fast 2 Jahre zur Erholung.

Dem MSCI ACWI SRI blieb dank der späten Auflage ein derartiges Szenario bislang erspart, indes kommt die nächste Krise bestimmt. Und dann kommt es auf Deine Disziplin ebenso an wie auf Deinen Mut. Du darfst bei einer krisenbedingten Wertminderung keinesfalls panikartig verkaufen, denn jede Talfahrt wird von einer Aufschwungphase mit neuen Höhen gefolgt.

Ein Blick auf den Chart zeigt zudem, dass der MSCI ACWI SRI seitens der Volatilität eher dem Weltindex von Morgan Stanley ähnelt.

Was mich am MSCI ACWI in beiden Varianten stört

Ohne Zweifel sind beide Indizes mit mehr als 2.850 und 580 Bestandteilen sehr gut diversifiziert. Auch die Auswahl im SRI Index nach ESG Kriterien ist hervorragend und bietet Chancen für Anleger. Unausgewogen finde ich die geringe Gewichtung der Schwellenländer, die im MSCI ACWI nur mit knapp 12 % vertreten sind. Im SRI Index dürfte der Anteil noch darunter liegen, Morgan Stanley macht in der Beschreibung dazu keine Angaben.

Ich bevorzuge ein Weltportfolio, in welchem die Industriestaaten zu 70 % und die Schwellenländer zu 30 % vertreten sind. Für mich ist die ideale Kombination daher ein ETF auf den MSCI World mit einem ETF auf den Emerging Markets Index kombiniert.

Die Alternative für verantwortungsvolle Anleger

Sowohl den MSCI World als auch den MSCI Emerging Markets Index gibt es in einer SRI Variante. Für beide SRI Indizes sind ETFs verfügbar und ETF-Sparpläne vorhanden. Der große Vorteil an dieser Kombination liegt meines Erachtens in der individuell möglichen Gewichtung. Lese bitte dazu meine Beiträge zum MSCI World SRI und zum MSCI Emerging Markets SRI Index. Vergleiche die Wertentwicklung der verfügbaren ETFs und entscheide nach Deinen individuellen Vorstellungen.

Mein Fazit

Der MSCI ACWI ist ein vorbildlich diversifizierter Aktienindex für Anleger, die global investiert sein möchten. Er ist zudem der Elternindex des MSCI ACWI SRI, welcher vor allem Leute anspricht, die in Unternehmen mit positiven Nachhaltigkeitsprofilen anlegen wollen. Das auf ESG Research Daten basierende Konzept ist ohne Zweifel zukunftsfähig. Zudem überzeugen die bislang verfügbaren Daten des 2014 aufgelegten Index, vor allem in Bezug auf Wertentwicklung.

Am Engagement hindert eigentlich nur die Verfügbarkeit viel zu weniger ETFs. Die Emittenten haben entweder den Bedarf noch nicht wahrgenommen oder sehen in ESG basierten Investments keine Chancen. Augenblicklich gibt es für europäische Anleger nur einen einzigen Exchange Traded Funds auf den MSCI ACWI SRI, der den Mindestanforderungen gerecht wird.

Ein anderer Kritikpunkt ist die geringe Gewichtung der Schwellenländer in beiden Indizes. Auf Rendite fokussierte Anleger wünschen sich eine stärkere Präsenz der aufstrebenden Märkte und weichen auf die SRI Varianten des MSCI World und Emerging Markets Index aus.

Indes ist ein ETF auf den MSCI ACWI SRI für Einsteiger eine risikoarme Möglichkeit der Investition in sozial und verantwortungsvoll handelnde Unternehmen weltweit.

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