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Wer langfristig und breit gestreut in die globalen Märkte investieren möchte und Produkte aus dem Hause Morgan Stanley Capital International (MSCI) bevorzugt, hat mehrere Möglichkeiten.
In diesem Beitrag stelle ich Dir die Indizes MSCI World, MSCI Emerging Markets und MSCI ACWI detailliert vor.
Natürlich erfährst Du im nachfolgenden Artikel die aus meiner Sicht bestehenden Vor- und Nachteile eines jeden Index. Nach der Lektüre bist Du soweit informiert, dass die Frage, MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI, einfach zu beantworten ist. Ob Du den MSCI World alleine, beziehungsweise in Kombination mit dem MSCI EM wählst, oder Dich für den MSCI ACWI entscheidest, hängt ausschließlich von Deinen persönlichen Präferenzen ab.
Inhalt
Informationen zum MSCI World
Der MSCI World startete im Januar 1970 mit 100 Punkten Basiswert. Es handelt sich dabei um einen Aktienindex, welcher die nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der Industrieländer vereinigt. Seit 1975 konnten mittels ETFs investierte Anleger jährliche Durchschnittsrenditen von 8,7 Prozent erzielen.
Große Konzerne und mittelgroße Unternehmen aus Nationen, die von Morgan Stanley als Industriestaaten eingestuft werden, sind im Index enthalten. Interessant ist in diesem Kontext, dass MSCI China und Brasilien als Schwellenländer behandelt und nicht im Weltindex notiert. Etwa 85 % der Marktkapitalisierung deckt der Index für jedes Mitgliedsland ab. Darunter ist der Börsenwert sämtlicher Aktien emittierenden Gesellschaften eines Landes zu verstehen.
Dazu ein Beispiel zur Marktkapitalisierung anhand von Deutschland:
In der BRD sind mit Stand vom Juli 2019 circa 470 Aktiengesellschaften am regulierten Markt registriert. Etwa 1.200 Milliarden Euro beträgt die gesamte Marktkapitalisierung.
Jedes Land wird im MSCI World entsprechend seiner Marktkapitalisierung gewichtet, nachfolgend die aktuelle Liste:
- Vereinigte Staaten von Amerika knapp 63 %.
- Japan gut 8 %.
- Großbritannien 5,7 %.
- Frankreich knapp 4 %.
- Kanada 3,4 %.
- Schweiz gut 3 %.
- BRD knapp 3 %.
- Australien 2,4 %.
- Hongkong 1,4 %.
- Holland 1,2 %.
- Spanien und Schweden etwa 1 %.
- Italien 0,8 %.
- Dänemark 0,6 %.
- Singapur, Finnland und Belgien etwa 0,4 %.
- Norwegen, Israel und Irland etwa 0,2 %.
- Neuseeland, Portugal und Österreich weniger als 0,1 %.
Ich habe die jeweiligen Angaben absichtlich nur mit einer Stelle hinter dem Komma dargestellt, weil sich die Werte kontinuierlich ändern und MSCI alle 3 Monate neu gewichtet. Auch die Anzahl der im Index vertretenen Unternehmen schwankt um die 1.650. Qualifiziert für den Index sind Unternehmen mit dem größten Börsenwert aus den oben gelisteten 23 Nationen.
Aktiengesellschaften müssen für den Einzug in den MSCI World oder dem Verbleib gewisse Mindestkriterien erfüllen. Alle im Index enthaltenen Firmen kannst Du einer Verkaufsbroschüre eines ETF Anbieters entnehmen.
Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:
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Hier die 10 gewichtigsten Konzerne des MSCI World:
- Microsoft (IT) führt mit einem Börsenwert von 856 Milliarden Euro die Liste an und ist im Index mit 2,36 % gewichtet.
- Mit einem Börsenwert von 820 Milliarden Euro ist Apple (IT) mit 2,26 % gewichtet.
- Amazon (Konsumgüter) hat einen Börsenwert von 694 Milliarden Euro und ein Indexgewicht von 1,91 %.
- Facebook (IT) besitzt einen Börsenwert von 404 Milliarden Euro und nimmt 1,12 % im Index ein.
- Johnson & Johnson (Gesundheit) kommt mit 326 Milliarden Euro Börsenwert auf ein Indexgewicht von 0,9 %.
- JP Morgan Chase (Großbank) 321 Milliarden Euro Börsenwert, 0,89 % Indexgewicht.
- Alphabet C (Google) 289 Milliarden Euro Börsenwert reichen für 0,82 % Indexgewicht.
- Exxon Mobile (Energie) nimmt mit 285 Milliarden Euro Börsenwert 0,79 % im Index ein.
- Alphabet A (Google) hat mit ebenfalls 285 Milliarden Euro Börsenwert 0,79 % Indexgewicht.
- Nestle (Lebensmittel) 0,77 % Indexgewicht basierend auf 279 Milliarden Euro Börsenwert.
Die Wertentwicklung des MSCI World seit Januar 1975
Aus meiner Sicht ist der Netto-Index die aufschlussreichste Variante, weil darin reinvestierte Dividenden enthalten und Quellensteuern herausgerechnet sind. Der MSCI World Netto rentierte zwischen 1975 und 2018 mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 8,7 %. In diesem Zeitraum machte jeder Investierte mit 15 Jahre Anlagehorizont nur Gewinne, unabhängig vom Datum des Einstiegs. Im Durchschnitt konnte eine Jahresrendite von 7,8 % erzielt werden.
Im schlechtesten Fall schlossen Anleger mit 1,3 % pro anno ab, im besten Szenario waren 14 % jährlich zu erwirtschaften. Wer 15 Jahre in den MSCI World investiert war, konnte in jedem Fall einen Gewinn verbuchen, kürzere Anlagezeiträume resultierten häufiger in Verlusten.
Besonders dramatisch waren diese während der Finanzkrise mit minus 48 %, der alte Stand wurde erst 5 Jahre und 3 Monate nach der Krise erreicht. Nach einem dramatischen Kursverfall folgt beim MSCI World oft eine jahrelange Aufschwungphase.
Zur Beantwortung der Frage, MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI, benötigst Du weitere Informationen. Nachfolgend alles Wissenswerte zum MSCI Emerging Markets.
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Der MSCI EM im Detail
Mir liegen aktuelle Informationen zum MSCI Emerging Markets vor, der Index wurde im Juni hinsichtlich der Mitgliedsländer verändert. Im Index enthalten sind jetzt 1.193 Aktien von großen und mittelgroßen Gesellschaften aus nunmehr 26 Schwellenländern (vorher 24).
Der MSCI EM wurde im Jahr 2001 aufgelegt und enthält seit diesem Jahr Aktien von Unternehmen aus diesen Schwellenländern:
- China 31,7 %.
- Südkorea 11,8 %.
- Taiwan 11,2 %.
- Indien 8,6 %.
- Brasilien 8,0 %.
- Die restlichen 29 % verteilen sich auf 21 weitere Schwellenländer, welche den neuen Verkaufsbroschüren zu entnehmen sind.
Interessanter ist meiner Meinung nach ein Blick auf die Sektoren Gewichtung im MSCI Emerging Markets.
- Knapp 25 % vom Indexgewicht wird von den Finanzen eingenommen.
- Informations-Technologie (IT) nimmt 14,3 % ein.
- Konsumgüter 13,6 %.
- Kommunikationsdienste knapp 12 %.
- Energie 7,8 %.
- Materialien 7,2 %.
- Basiskonsumgüter 6,8 %.
- Industrie 5,3 %.
- Immobilien knapp 3 %.
- Dienste 2,8 %.
- Gesundheit 2,6 %.
Die zehn größten Aktiengesellschaften im MSCI EM stammen fast ausnahmslos aus Asien.
Ich habe Sie für Dich nach Indexgewicht, Börsenwert, Branche und Herkunftsland aufgelistet:
- TENCENT HOLDINGS LI China, IT, 269 Milliarden Dollar Boersenwert, 4,95 % Indexgewicht.
- ALIBABA Holding China, Konsumgüter, Börsenwert 246 Milliarden Dollar, 4,53 % vom Index.
- SEMICONDUKTOR MFG Taiwan, IT, 206 Milliarden Dollar Börsenwert, 3,8 % Indexgewicht.
- SAMSUNG Electronic Südkorea, IT, 183 Milliarden Dollar Börsenwert, 3,37 % Indexgewicht.
- NASPERS N Südafrika, Konsumgüter, 109 Milliarden Dollar Börsenwert, 2 % vom Index.
- CONSTRUCTION BK H China, Finanzen, Börsenwert 75 Milliarden Dollar gleich 1,37 % im Index.
- PING AN INSURANCE H China, Finanzen, Börsenwert 67 Milliarden Dollar, Indexgewicht 1,23 %.
- MOBILE China, Kommunikationsdienst, 52 Milliarden Dollar Börsenwert, 0,96 % Indexgewicht.
- HOUSING DEC FINANCE GROUP Indien, 50,45 Milliarden Dollar Boersenwert, 0,93 % Indexgewicht.
- RELIANCE INDUSTRIES Indien, Energie, 48 Milliarden Dollar Börsenwert, Indexgewicht 0,89 %.
MSCI EM Wertentwicklung seit 2001
In den fast 20 Jahren rentierte der MSCI Emerging Markets mit durchschnittlich 8,88 % pro Jahr. Im letzten Jahr lag die Netto-Wertentwicklung bei 9,2 %.
Bevor wir zum großen Vergleich MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI AWCI kommen, eine Bemerkung zum MSCI EM. Wenn Du von den globalen Aktienmärkten profitieren möchtest, gehören MSCI World und MSCI Emerging Markets in Dein Depot. Die Schwellenländer holen in Riesenschritten auf und deren Unternehmen entwickeln sich rasend schnell.
Nun aber zum letzten Index, bevor ich Dir die eingangs gestellte Frage beantworte: MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI?
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Informationen zum MSCI ACWI
Mit dem MSCI ALL COUNTRY WORLD INDEX möchte Morgan Stanley Dir die Investition in globale Aktienmärkte erleichtern. Im Index vertreten sind gut 2.700 Aktien von kleinen, großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 industrialisierten Staaten und 26 (vorher 24) Schwellenländern.
Hier die Gewichtung der wichtigsten Nationen:
- Mit 54,4 % sind die USA etwas weniger dominant als im MSCI World.
- Japan ist im MSCI ACWI mit 7,58 % Indexgewicht vertreten.
- Das Vereinigte Königreich hält 5,2 %.
- Frankreich ist mit 3,4 % präsent.
- China nimmt 3,6 % im MSCI ACWI ein.
- Die restlichen knapp 26 % verteilen sich auf 44 weitere Länder.
Die aktuelle Länderliste war von MSCI noch nicht erhältlich und kann den neuen Verkaufsprospekten entnommen werden.
Performancevergleich zwischen 2014 und 2018
Im Vergleich mit dem MSCI World weist der MSCI ACWI im genannten Zeitraum mit 8,2 % (8,5 %) pro Jahr eine etwas niedrigere Rendite auf. Die Schwankungsbreite lag mit 13,1 % pro anno geringfügig unter dem Wert des Klassikers (13,2 %).
Der 11-prozentige Anteil der Schwellenländer im MSCI ACWI hat demnach nicht zu mehr Volatilität geführt. Die Liste der größten Konzerne im Index ist bis auf kleine Abweichungen mit der des MSCI World identisch. Die nach Marktkapitalisierung führenden Unternehmen kommen alle aus den Vereinigten Staaten.
Schauen wir uns vor dem Fazit noch ein anschauliches Chart ab Ende 2011 mit den Kursverläufen der ETFs an:
- Blau: MSCI World
- Rot: MSCI Emerging Markets
- Grün: MSCI ACWI
Was für Dich hoffentlich recht anschaulich ist: Der MSCI ACWI besteht zu einer bestimmten Gewichtung aus den beiden Indizes a) MSCI World und b) MSCI Emerging Markets – das bedeutet: der Kurs des MSCI ACWI muss immer zwischen den beiden anderen Kursen liegen!
In den letzten Jahren war der MSCI World wesentlich stärker als der MSCI EM, sodass der MSCI ACWI unter dem MSCI World aber über dem MSC EM liegt.
Nun aber zur Frage: MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI? Denn es kommt vor allem auf eines an: Auf Deinen Wunsch, wie Du die Indizes gewichten möchtest!
Mein Fazit
Ich würde nicht zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI wählen, sondern die ersten beiden Indizes in einem Portfolio mit 70 zu 30 % gewichten.
Warum lieber MSCI World + MSCI EM und nicht MSCI ACWI?
- Weil der MSCI ACWI aus meiner Sicht zu wenig die Schwellenländer gewichtet. Das ist allerdings Geschmackssache und orientiert sich an Deiner Präferenz, wie stark Du die Schwellenländer gewichten möchtest.
- Zu der Entscheidung für ETFs gehört aber eine überdurchschnittliche Risikobereitschaft, begleitet von einem langen Anlagehorizont. Wie ich in der Einleitung bereits darstellte, kann die Frage, MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI, nur von Dir selbst beantwortet werden.
- Vorteilhaft in der Vergangenheit war am MSCI ACWI die geringere Schwankungsbreite,
- nachteilig fällt die niedrigere Rendite der Vergangenheit auf.
- Der wesentliche Pluspunkt bei einer Kombination aus MSCI World und MSCI EM ist die Freiheit seitens der Gewichtung.
- Allerdings sind in dem Fall 2 ETFs und die jährliche Neugewichtung erforderlich.
- Beim Gedanken an das Potenzial der aufstrebenden Märkte könnte man die Kombination aus 2 ETFs und den Gewichtungsaufwand in Kauf nehmen.
- Übrigens ist der MSCI ACWI bei den meisten ETF Anbietern teurer als der Klassiker MSCI World.
Kurz: Wer es sich einfach machen und trotzdem global diversifiziert sein möchte, nimmt den MSCI ACWI. Wer die Schwellenländer lieber etwas stärker gewichten möchte, ist mit einer Kombination aus World und EM besser bedient. Bei der Kombination bedarf es aber immer mal wieder einem Rebalancing – damit die Gewichtung wieder stimmt.
Letztlich musst Du Dich entsprechend Deiner Anforderungen und Bedürfnisse zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets oder MSCI ACWI entscheiden.
Dein Depotstudent Dominik
Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:
Ich empfehle vor allem:
Hi Dominik,
ich lese deine Aufarbeitungen gerne, danke dafür. Ich fahre auch die 70/30 World/EM Variante. Rebalancing halte ich eher für einen Vorteil, da daraus eine kleine Überrendite entsteht. Höhere Kosten sehe ich eigentlich nicht. Da die TER ja auf das Volumen bezogen ist. Lediglich das Kaufen im Sparplan, falls das etwas kostet ist aber abhängig von der Depot-Bank. Rebalancing mache ich mit frischem Geld, oder aus Dividenden oder….., mit Anpassungen am Sparplan.
🙂
Grüße
Hallo Dominik,
wie immer interessanter Beitrag. Mich würde dein Meinung interessieren, ob du es als Nachteil erachtest, dass es bei diesen Indizes nur large caps abgebildet werden. So beinhaltet beispielsweise der MSCI EM IMI neben large auch mid caps und small caps. Das finde ich persönlich noch interessanter. Allerdings gibt es dazu momentan nur einen einzigen ETF. Für den MSCI World IMI gibt es sogar gar keinen (dieser würde auch noch mid und small caps abbilden). Was ist deine Meinung zu diesen Indizes? (vllt wäre das auch ein zukünftiger BLogbeitrag wert? 😉
VG
Sebastian