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Was ist der DAX? Der deutsche Leitindex unter der Lupe

Depotstudent Dominik
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Ich habe mich in einem anderen Blogbeitrag bereits ausführlich mit der Frage „Was sind Indizes?“ auseinandergesetzt.

In diesem Beitrag möchte ich einen darin angesprochenen Börsenindex genauer unter die Lupe nehmen. Einen Index, der vor allem für deutsche Börsianer die Richtung vorgibt: den DAX

In diesem Kapitel der Aktien Einsteiger Serie wird sich also alles um die Frage drehen: Was ist der DAX?

Als deutscher Leitindex ist der DAX der wahrscheinlich wichtigste und am meisten beachtete Börsenindex in Deutschland. Die Unternehmen, die hierin enthalten sind, erreichen die unglaublich hohe Streubesitz-Marktkapitalisierung (dazu später mehr) von knapp einer Milliarde Euro (Stand April 2020 – in Mitten der Corona-Krise).

Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung des amerikanischen Leitindex DOW JONES beträgt 5.254 Mrd. Euro – immerhin die größte Volkswirtschaft der Welt.

Obwohl die meisten deutschen Anleger mit dem Begriff DAX etwas anfangen und auch eine ungefähre Definition abgeben können, fehlt es doch den Meisten an Detailwissen.

Genau das möchte ich Dir in diesem Beitrag vermitteln und mit Dir gemeinsam der Frage „Was ist der DAX?“ auf den Grund gehen.

Packen wir es an!

Was ist der DAX? Die Begriffsdefinition

DAX ist die Abkürzung für „Deutscher Aktienindex“. Er ist der größte und wichtigste Börsenindex in Deutschland und wird daher auch als Leitindex bezeichnet. In das Leben gerufen wurde der Index im Jahr 1988 bei einem Stand von 1.000 Punkten.

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Bis heute hat er sich also ungefähr verzwölffacht.

Obwohl der DAX ursprünglich nur als Nebenindex gedacht war, hat er sich doch zum wichtigsten deutschen Kursbarometer entwickelt.

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Doch was ist der DAX genau?

Wikipedia erklärt es wie folgt:

„Der DAX spiegelt die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen (bezogen auf Streubesitz-Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz) wider, die an der Frankfurter Börse gelistet sind.“

Zugegeben, mit dieser Definition bist du wahrscheinlich genauso schlau wie vorher, oder?

Nehmen wir also diese Definition mal Stück für Stück auseinander und untersuchen, wie der DAX bei seiner Zusammenstellung vorgeht…

Stell Dir vor, Du möchtest die größten deutschen Unternehmen ermitteln, die an der Börse notiert sind. Also gehst Du wie folgt vor: Zunächst ermittelst Du die Summe aller Aktien eines Unternehmens, die an der Börse gehandelt werden können und im freien Umlauf sind. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Streubesitz.

Im Anschluss errechnest Du die Streubesitz-Marktkapitalisierung, also den Börsenwert dieser im Umlauf befindlichen Aktien. Hierfür multiplizierst Du einfach die Summe aller im Umlauf befindlichen Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs. Fertig!

Dieses Vorgehen wiederholst Du nun bei allen börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften und erstellst ein Ranking.

Achtung: Die Streubesitz-Marktkapitalisierung ist keineswegs gleichzusetzen mit dem eigentlichen Börsenwert eines Unternehmens. Hier wird wirklich nur der Wert aller frei im Umlauf befindlichen Aktien herangezogen. Beim Börsenwert hingegen werden ALLE Aktien eines Unternehmens, also auch die, die sich beispielsweise noch im Besitz des Unternehmens befinden, beachtet. Hier gilt: Hält ein Aktionär oder eine Gesellschaft mehr als 5 % einer Aktiengesellschaft, zählen diese Aktien nicht als Streu-, sondern als Festbesitz. Bei der Berechnung der Streubesitz-Marktkapitalisierung kommen sie also nicht zum Tragen.  

Im zweiten Schritt nimmst du nun auch noch Kauf- und Verkaufsaufträge einer Aktie unter die Lupe.

Diese werden im sogenannten Orderbuch festgehalten.

Entsprechend des Orderbuchumsatzes lässt sich nun auch hier ein einfaches Ranking erstellen. Auf Platz 1 steht logischerweise das Unternehmen, das den größten Orderbuchumsatz erreicht.

Nachdem nun die Streubesitz-Marktkapitalisierung und der Orderbuchumsatz feststehen, kannst Du schnell und einfach die größten deutschen börsennotierten Unternehmen erkennen.

Die gute Nachricht: Du kannst Dir diese Arbeit sparen, denn hierfür gibt es ja den DAX: Hier sind, wie bereits erwähnt, die 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen zusammengefasst.

Der Index gibt also die Wertentwicklung der deutschen Big Player (im Fachjargon auch Blue Chips genannt) wider und dient als wichtiges Börsenbarometer – auf einen Blick lässt sich erkennen, ob es mit dem Aktienmarkt in Deutschland bergauf oder bergab geht.

Der DAX dient also als eine Art Stimmungsbarometer und zeigt sehr deutlich die Gesamtstimmung im Inland.

Achtung: Mache bitte nicht den Fehler und interpretiere den DAX als tatsächlichen Gradmesser der Wirtschaft. Ein sinkender DAX heißt nicht unbedingt, dass es auch der Wirtschaft schlecht gehen muss. Oftmals entkoppeln sich nämlich die Aktienmärkte etwas von der Realwirtschaft.

Die Zusammensetzung des DAX

Bei der Berechnung und Zusammensetzung des DAX kommt wieder die bereits angesprochene Marktkapitalisierung ins Spiel. Es ist nämlich keineswegs so, dass jedes der 30 enthaltenen Unternehmen den gleichen Einfluss auf die Kursentwicklung des Index nimmt.

Einfach ausgedrückt: Je größer die Streubesitz-Marktkapitalisierung eines Unternehmens, desto größer ist auch dessen Einfluss auf die DAX-Entwicklung.

Obwohl in diesem Bereich eine gewisse Konstanz herrscht, ändert sich doch der Einfluss eines Unternehmens auf den DAX stetig.

Wir erinnern uns: Die Streubesitz-Marktkapitalisierung ist das Produkt aus den freien im Umlauf befindlichen Aktien und dem aktuellen Börsenkurs. Steigt oder fällt also der Kurs einer Aktie erheblich, kann sich die Marktkapitalisierung und somit auch der Einfluss auf den DAX stark ändern.

Bestes Beispiel für ein solches Szenario ist die VW-Aktie, die unter dem Abgasskandal stark gelitten hat und extreme Kursverluste verdauen musste.

Übrigens: Das Ende der Fahnenstange ist bei einer Gewichtung von 10 Prozent erreicht. Kein Unternehmen darf einen größeren Einfluss auf den DAX nehmen.

Wie wird der DAX berechnet?

Die Berechnung des DAX ist keineswegs einfach und geht auf den französischen Ökonomen Etienne Laspeyres zurück. Er war es, der schon im Jahr 1871 (!) eine Formel entwickelt hat, die aus verschiedenen Einzelaktien die Bildung eines Index ermöglicht. Auf Grundlage dieser Formel wird auch der DAX berechnet.

Bei der Berechnung selbst kommt wieder die Gewichtung bzw. die Marktkapitalisierung ins Spiel: Mithilfe der Formel von Etienne Laspeyres wird der Einfluss einer Kursveränderung eines Unternehmens auf den Index bemessen. Logischerweise hat demnach eine Kursveränderung eines Unternehmens mit hoher Streubesitz-Marktkapitalisierung einen deutlich größeren Einfluss auf den DAX-Kurs, als eine Kursveränderung bei einem kleinen Unternehmen.

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Eine kleine Faustregel: Steigt der Wert eines Unternehmens, das im DAX eine Gewichtung von 10 Prozent erreicht, um 10 Prozent, gewinnt der DAX ungefähr einen Prozentpunkt.

Der DAX wird im Übrigen sowohl als Performance- wie auch als Kursindex dargestellt (Wenn du noch nicht weißt, was hierunter zu verstehen ist, kannst du dies im Beitrag „Was sind Indizes?“ nachlesen).

Wird in den Nachrichten, Zeitungen oder im Internet vom DAX gesprochen, ist in der Regel immer vom Performanceindex die Rede.  

Der DAX – ein lebendiger Index

Hin und wieder kommt es selbstverständlich auch vor, das ein Unternehmen den DAX verlassen muss bzw. ein neues Unternehmen in den Index aufgenommen wird.

Wir erinnern uns: Die beiden Kriterien sind Streubesitz-Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz.

Sowohl beim Eintritt, wie auch beim Austritt aus dem DAX existieren ein reguläres Verfahren und ein beschleunigtes Verfahren.

1. Regulärer DAX-Eintritt

Erreicht ein Unternehmen, das bislang noch nicht im DAX vertreten ist, anhand der beiden angesprochenen Merkmale einen Platz unter den 30 größten deutschen Börsenunternehmen, wird geprüft, ob dieses in den Index aufgenommen wird.

Dies kann jedoch nur dann erfolgen, wenn ein bereits im Index enthaltenes Unternehmen nicht mehr zu den 35 (ja, 35. Kein Schreibfehler) größten deutschen Börsenunternehmen gehört.

2. Regulärer DAX-Austritt

Gehört ein im DAX enthaltenes Unternehmen nicht mehr zu den 40 größten deutschen Börsenunternehmen und existiert gleichzeitig ein noch nicht im Index enthaltenes Unternehmen, das im Ranking mindestens zu den 35 größten Unternehmen gehört, erfolgt der Ausschluss aus dem DAX und das neue Unternehmen wird aufgenommen. 

3. Beschleunigter DAX-Eintritt

Wenn ein Unternehmen im Hinblick auf Streubesitz-Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz mindestens Platz 25 im Ranking erreicht, erfolgt die sofortige Aufnahme im DAX. Gehen muss das Unternehmen, das einen schlechteren als den 35. Platz einnimmt bzw. die aktuell geringste Marktkapitalisierung aufweist.

4. Beschleunigter DAX-Austritt

Fällt ein Unternehmen im Ranking auf Platz 45 oder schlechter zurück, erfolgt der Ausschluss aus dem DAX. Zusätzlich muss ein noch nicht im Index geführtes Unternehmen vorhanden sein, das mindestens Platz 35, schlechtestens Platz 45 erreicht.

Der DAX ist also ein lebendiger Index.

Seit seinem Bestehen waren bereits 55 verschiedene Titel im DAX gelistet. Lediglich 15 Unternehmen sind seit der Gründung im deutschen Leitindex dauerhaft vertreten. Unter anderem Allianz, Bayer, Daimler, Siemens, Volkswagen oder BMW.

Letzter prominenter Vertreter, der den Index verlassen musste: ThyssenKrupp am 23.09.2019. Das Unternehmen wurde aufgrund geringer Marktkapitalisierung durch MTU Aero Engines ersetzt.

Interessante Zahlen und Statistiken zum DAX

Zum Abschluss habe ich noch einige interessante Zahlen und Fakten zum deutschen Leitindex gesammelt:

  • Der erfolgreichste Tag des DAX war der 13.10.2008. Hier gewann der Index 11,40 Prozent. Am 12.03.2020 erlitt der deutsche Leitindex seinen größten Tages-Verlust, der sich im Rahmen der Corona-Krise ereignete. Dieser betrug -12,24 Prozent. (Quelle: deraktionär)
  • Montag bis Freitag um 09:00 Uhr öffnet der DAX seine Türen. Der erste Tageskurs muss spätestens um 09:03 Uhr vorhanden sein. Um 17:30 Uhr schließt der Index.
  • Der DAX wird sekündlich neu berechnet – moderner Technik sei Dank!
  • Die 5 größten Unternehmen sind für 40 Prozent der Kursentwicklung des DAX verantwortlich.    

Was ist der DAX – das FAQ

Welche Indizes sind in Deutschland neben dem DAX wichtig?

Zur DAX-Familie gehören auch MDAX, SDAX und TecDAX, die Du unbedingt auf dem Schirm haben solltest. Gerade der MDAX, der die mittelständischen deutschen Unternehmen enthält, schlägt die Performance des DAX deutlich.

Kann man direkt in den DAX investieren?

Ja, das geht. Du kannst hierfür entweder einen DAX-ETF oder ein Index-Zertifikat auf den DAX verwenden.

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