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Wie Du den richtigen ETF findest

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Depotstudent Dominik
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ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die seit der Jahrtausendwende immer mehr Menschen durch einfache Verständlichkeit und niedrige Kosten überzeugen. Exchange Traded Funds gibt es auf prominente Indizes, wie beispielsweise den MSCI World oder MSCI AWCI. Zudem gewinnen sogenannte Faktorprämien ETFs, besser bekannt als Smart Beta ETFs, an Bedeutung.

Das Problem für interessierte Anleger besteht in der mittlerweile riesigen Anzahl: Weltweit gab es im Dezember 2018 genau 6.418 ETFs. In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie Du den für Deine Anlageziele geeigneten ETF, respektive die ideale Kombination aus mehreren ETFs findest. Im ersten Teil des Artikels geht es um die Überlegungen im Vorfeld, anschließend folgt der praktische Teil des Vorgangs.

Was möchtest Du mit Deiner Geldanlage erreichen?

Diese Frage solltest Du Dir vor Beginn der ETF-Suche stellen. Es geht dabei um Anlageziele, welche in der Tat recht verschieden sein können:

  • Für die meisten Sparer geht es um den nachhaltigen Vermögensaufbau mit Fokus auf die Altersvorsorge.
  • Andere wiederum möchten mit Investitionen in ETFs Erträge zusätzlich zum Einkommen generieren.
  • Für nicht wenige Menschen ist die Geldanlage in ETFs eine ideale Alternative zum Festgeldkonto.

Welche Ziele hast Du und welche Erträge soll Deine Investition in ETFs erwirtschaften? Sind 4 % per anno genug oder sollen es eher 6 bis 8 % pro Jahr sein? Tendierst Du zu Jahresrenditen unterhalb von 5 %, kann ein Portfolio mit einer Kombination aus Aktien- und Anleihen-ETFs sinnvoll sein. Möchtest Du mehr erreichen, ist ein ETF auf einen breit diversifizierten Aktienindex eine perfekte Wahl.

Wie lange möchtest Du investiert sein?

Eines muss Dir klar sein: Die Investition in ETFs kommt in der Regel eher einem Marathonlauf als einem Sprint gleich. Attraktive Rendite wird nur durch Aktienindizes erreicht und die benötigen mindestens 15 Jahre zur optimalen Entwicklung.

Je länger Du investiert bist, umso größer ist die Chance auf lukrative Renditen. Ein weiteres Argument für möglichst langen Anlagehorizont ist der vergleichsweise volatile Kursverlauf eines ETF auf einen Aktienindex. Schwankungsbreiten von 10 bis 13 % pro Jahr sind in ruhigen Börsenjahren völlig normal.

In großen Krisen können diese ETFs relativ schnell bis zu 50 % ihres Wertes verlieren und die immer folgende Aufschwungphase kann mehrere Jahre dauern. Es ergibt also einen Sinn, viel Zeit für ein Investment in Aktien mitzubringen und am Ende der angestrebten Laufzeit ist Flexibilität unverzichtbar.

Warum? Angenommen, im letzten Investitionsjahr geht Dein ETF auf ausgedehnte Talfahrt und Du verlierst 20, 30 oder mehr Prozent. Dann musst Du ein oder mehr Jahre Zeit für die Erholungsphase haben.

Welches Risiko bist Du bereit, einzugehen?

ETFs sind auf Indizes in verschiedenen Anlageklassen verfügbar. Du kannst unter diesen Assetklassen wählen:

  • ETFs auf Staatsanleihen-Indizes sind sehr risikoarm, bringen aber nur geringe Erträge.
  • Unternehmensanleihen rentieren etwas besser und sind risikoreicher.
  • ETFs auf Aktien und Rohstoffe gelten als vergleichsweise riskant und stellen attraktive Gewinne in Aussicht.

Du siehst wahrscheinlich, dass lukrative Rendite immer eine gewisse Risikobereitschaft voraussetzt. Insbesondere bei einem ETF auf einen Aktienindex kannst Du die Risiken durch 2 Faktoren minimieren:

  • Breite Diversifikation (Kapital wird auf möglichst viele Gesellschaften in unterschiedlichen Ländern verteilt).
  • Langer Anlagehorizont (Je länger Du einen ETF auf einen Aktienindex im Depot hast, umso geringer wird das Risiko bezüglich krisenbedingter Wertminderung).

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Die Portfolio-Allokation

Wenn Du die oben angeführten Kriterien im Vorfeld der Suche nach geeigneten ETFs in Ruhe durchdenkst, wird die aktuelle Vielfalt spürbar kleiner. Zudem ist bei Weitem nicht jeder ETF für den Verkauf in der BRD zugelassen. Im Dezember 2018 standen heimischen Anlegern insgesamt etwa 1.300 ETFs zur Verfügung.

Wie Dein Portfolio aussehen soll, musst Du anhand den Kriterien Rendite-Erwartung, Anlagehorizont und Risikobereitschaft selbst bestimmen. Hierzu hast Du verschiedene Möglichkeiten:

Sinnvoll ist für einen Anleger mit moderater Risikoneigung die Aufteilung des Portfolios in einen risikobehafteten (renditestarken) Aktienanteil mit Beimischung eines risikoarmen Anleihenanteils. Alternativ kommt die Kombination aus einem Aktienanteil und einem Gold-ETC infrage. Wichtig beim kombinierten Portfolio ist die Korrelation, also die wechselseitige Beziehung der eingefügten Assets.

Es ergibt keinen Sinn, einen Aktien-ETF mit einem ETF auf einen Rohstoffindex zu kombinieren, weil sich diese beiden Anlageklassen in jeder Börsensituation in die gleiche Richtung entwickeln.

Nur auf einen Index setzen?

Wenn Du nur einen Aktienindex per ETF in Dein Portfolio einfügen möchtest, hat die Entscheidung mehrere Vorteile:

  • Niedrige Ordergebühren.
  • Geringe Gesamtkosten.
  • Kein aufwendiges Rebalancing (Wiederherstellung der Ausgangsgewichtung).
  • Maximale Rendite-Chancen bei der Wahl des geeigneten Index.

Um mit Deiner Entscheidung leben und ruhig schlafen zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Das Kapital zum Investieren muss für die gesamte Laufzeit entbehrlich sein.
  • Der Anlagehorizont sollte 20 plus X Jahre betragen.
  • Krisen dürfen nicht zu Panikhandlungen führen.
  • Performance-Schwächen müssen ausgesessen und Erholungsphasen abgewartet werden.

Welcher ETF ist der Richtige?

In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wie Du den richtigen ETF für Dein Portfolio findest und beschränke mich auf die Entscheidung für ein Einzelinvestment. Warum? Weil es für die facettenreiche Portfoliogestaltung einfach zu viele Möglichkeiten gibt und die Ausführungen den Rahmen des Artikels sprengen würden.

Nehmen wir einfach einmal an, dass Deine Entscheidung auf einen Aktienindex mit vorbildlicher Streuung gefallen ist. Du hast Dich für die Investition in einen ETF auf den MSCI World entschieden und kannst derzeit unter 18 ETFs wählen.

Wichtig: Ich möchte Dich nachfolgend nicht zum Erwerb eines ETF von einem bestimmten Emittenten anregen. Die Auswahl bleibt Dir überlassen und ich helfe Dir bei der Suche mit praktischen Tipps.

Aus meiner Sicht sind alle in der BRD verfügbaren ETFs auf den MSCI World ordentliche Produkte. Die Wahl kann nur auf Basis persönlicher Präferenzen erfolgen.

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Die Suche nach Deinem ETF in der Praxis

Aktuell bieten etwa 10 einschlägige Webseiten mehr oder weniger umfangreiche Informationen zu ETFs auf den MSCI World an. Zudem erleichtern Dir viele online agierenden Broker die Suche.

Die Menüführung ist bei allen Portalen relativ identisch und ermöglicht Dir die Suche mit wenigen Klicks. Zunächst klickst Du auf den Button ETF-Suche und gelangst zum gesamten Angebot. Ein weiterer Klick bringt Dich in die gewünschte Assetklasse. Bei den ETFs auf Aktienindizes musst Du nur noch nach dem MSCI World suchen.

Es gibt allerdings zahlreiche Indizes von Morgan Stanley Capital International (MSCI), achte bitte auf die richtige Bezeichnung. Je nach gewählter Webseite reduziert sich das Suchergebnis mit dem nächsten Klick auf 13 bis 18 ETFs.

Die jeweilige Auflistung zeigt Dir auf den ersten Blick die wichtigsten Informationen:

  • Fonds-Währung entweder in Euro oder Dollar.
  • Fondsvolumen.
  • Total-Expense-Ratio (TER), also die Gesamtkostenquote pro Jahr in %.
  • Performance pro Jahr.

Die jährliche Wertentwicklung liegt bei allen ETFs auf den MSCI World sehr dicht beieinander, Unterschiede sind lediglich im Nach-Komma-Bereich feststellbar.

Erhebliche Unterschiede sind auf den ersten Blick bei den Fondsvolumen zu erkennen, der größte ETF auf den MSCI World ist beispielsweise 9,1 Milliarden schwer, der kleinste ETF nur 25 Millionen Euro. Diesbezüglich rate ich Dir zur Wahl eines ETF mit mindestens 100 Millionen Euro Fondsgröße, weil ein gewisses Format das Risiko auf vorzeitige Schließung reduziert. Du bekommst in einem derartigen Szenario zwar das investierte Geld wieder, verlierst aber unnötig Zeit beim Vermögensaufbau.

Sollte Dich dennoch ein ETF mit sehr kleinem Fondsvolumen interessieren, schaue in der Beschreibung nach dem Auflagedatum. Wurde der Fonds beispielsweise bereits vor 6 oder 7 Jahren aufgelegt, kannst Du von allgemein geringem Interesse ausgehen.

Ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Gesamtkostenquote, welche bei ETFs auf den MSCI World zwischen 0,12 % und 0,50 % pro Jahr liegt. So vorteilhaft niedrige Kosten bei der Geldanlage sind, sollte die TER nicht allein die Auswahl bestimmen.

Worauf solltest Du achten?

Zunächst einmal kann die Replikationsart interessant sein. Generell wird der MSCI World Index von ETFs entweder physisch mit optimiertem Sampling oder synthetisch durch diesbezügliche Swaps (Tauschgeschäfte) nachgebildet.

Viele Neulinge sehen in der physischen Replikation risikomindernde Vorteile. Aus meiner Sicht stehen sich beide Methoden in nichts nach, im Gegenteil kann mit der synthetischen Replikation eine geringere Tracking Differenz erreicht werden.

Ausschüttend oder thesaurierend?

Diese Frage wird oft kontrovers diskutiert und betrifft die Verwendung der Erträge. Ein thesaurierender ETF reinvestiert Dividenden automatisch und jeder Anleger profitiert auf lange Sicht von besseren Erträgen beziehungsweise dem Zinseszinseffekt.

Beim ausschüttenden ETF werden Dividendenzahlungen einmal oder zweimal pro Jahr auf das Verrechnungskonto überwiesen und sofort versteuert. Beide Methoden haben wirtschaftliche Vor- und Nachteile, detaillierte Informationen findest Du in den entsprechenden Artikeln auf dieser Webseite.

Mit einem thesaurierenden ETF bist Du bei langem Anlagehorizont besser bedient. Der ausschüttende ETF hat vor allem für Neueinsteiger gewisse Vorzüge.

Ein entscheidendes Auswahlkriterium kann die Verfügbarkeit als ETF-Sparplan sein. Nicht jeder Anleger hat die ausreichende Summe für eine Einmalanlage. Viele Neulinge nutzen zudem die geringeren Risiken von kleinen Sparraten zum Einstieg. Solltest Du dazu zählen, schaue in der Gesamtübersicht des gewählten Portals, welcher ETF auf den MSCI World sparplanfähig ist.

Ein Klick bringt Dich in der Regel von der Übersicht zu den sparplanfähigen ETFs auf den MSCI World und hier siehst Du, welche Broker diese als Aktionsangebote führen. Aktionsangebot bedeutet, dass der ETF-Sparplan für eine begrenzte Zeit auf Gebühren für die Ausführung verzichtet. Genauer gesagt, übernimmt der ETF Emittent die Gebühren zu Werbezwecken temporär.

Detaillierte Informationen betrachten und vergleichen

Damit Du bestmöglich über das Angebot informiert wirst, empfehle ich Dir, bei jedem ETF auf den sogenannten Factsheet (Datenblatt) zu schauen. Das kostet zwar etwas Zeit, welche allerdings sehr sinnvoll verwendet ist. Neben den detailliert aufgelisteten Daten sind auch ausführliche Angaben zur Wertentwicklung in den letzten 5 Jahren vorhanden.

Diese Angaben sagen zwar wenig über die zukünftige Performance aus, sie geben Dir aber einen Einblick in das bisherige Verhalten. Vergleiche in Ruhe alle Daten und Du kommst nach einiger Zeit zu dem ETF, der Deinen Erwartungen entspricht. Interessant ist ein ETF, der seinem Index möglichst genau folgt und geringe Abweichungen nur zeitweise aufweist.

Kaufen oder als Sparplan einrichten

Nachdem der Auswahlprozess abgeschlossen ist, kommt der Erwerb beziehungsweise die Einrichtung eines Sparplans auf den gewünschten ETF. Beide Vorgänge sind auf den Webseiten der Onlinebroker einfach durchführbar, da jeder Schritt verständlich erklärt wird.

Zuvor musst Du Dich natürlich bei einem Broker registrieren und ein Depot eröffnen. Achte darauf, dass der Broker ein dauerhaft kostenfreies Depot anbietet und Guthaben auf dem Verrechnungskonto nicht negativ verzinst. Ist der ETF erst einmal im Depot oder der Sparplan eingerichtet, lasse die Zeit für Dich arbeiten und schaue nicht täglich auf den aktuellen Wert.

Mein Fazit

Den richtigen ETF zu finden, setzt im Vorfeld einige Überlegungen voraus. Dazu müssen Fragen gestellt und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Sobald diese Vorarbeit erledigt ist, kann die aufgrund optimaler Transparenz einfache Auswahl beginnen.

Die Wahl sollte auf einen ETF mit Mindestalter von 5 Jahren und einem Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro fallen. Die Gesamtkostenquote ist zwar ein wichtiger Fakt, aber kein alleiniges Entscheidungskriterium. Ertragsverwendung, Tracking Differenz und bei Bedarf die Sparplanfähigkeit sind weitere relevante Aspekte.

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Ein Kommentar

  1. Hallo
    Ich habe ein PostFinance-konto in der CH.
    Da habe ich auch ein Depot, das sich e-Trading nennt.
    Leider kosten die Transaktionen pro Trade 15 CHF + 5 CHF Stempelgebühren.
    Dadurch wird ein Einstieg in kleine Trades mit ETF sehr teuer.
    Könnt ihr mir bitte einen Rat geben, wie ich günstiger ins Trading einsteigen kann?

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