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FIRE, Fat, Lean, Barista? Die vier FIRE-Varianten

Depotstudent Dominik
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Sich von der Last des Berufslebens zu verabschieden und sorgenfrei zu leben ist ein Lebenstraum, den sich viele Menschen erfüllen möchten. Das geht nur, wenn sie die finanzielle Unabhängigkeit erreichen. Trotz aller Erfolgsrezepte ist dieser Prozess sehr individuell geprägt, so dass sich für verschiedene Typen spezielle Ausprägungen herausgebildet haben.

FIRE – Was steckt dahinter?

Der Vollständigkeit halber noch einmal: FIRE steht für Financial Independence Retire Early und fasst den Plan zusammen, sich mit genügend Ersparnissen und kluger Investition an den Punkt zu bringen, an dem das aufgebaute Vermögen aller Wahrscheinlichkeit nach für den Rest des Lebens ausreichen wird. Ab dann winkt der verfrühte Ruhestand und die Erfüllung individueller Lebensträume.

Entsprechend mehrerer Modelle – allen voran die Trinity-Studie, die 1998 von drei Finanzprofessoren aufgestellt wurde – gibt es diverse Faustregeln und Formeln, die dabei helfen können, die nötigen Sparleistungen zu errechnen. Die 4-Prozent-Regel wurde auf Basis echter Fallstudien aufgestellt, bezieht die Inflationsrate mit ein und gibt somit einen guten Richtwert, um die nötigen Rücklagen für die finanzielle Unabhängigkeit zu errechnen.

Da sich damit je nach Lebensstil recht hohe Beträge ergeben, hat sich in der nach FIRE strebenden Community ein Trend zur umfassenden Frugalität herausgebildet. Die Verfechter dieser Strategie reduzieren die monatlichen Ausgaben auf ein absolutes Minimum, um somit einen geringeren Sparbetrag für den verfrühten Ruhestand zu benötigen.

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Warum gibt es verschiedene Typen?

Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Die 4-Prozent-Regel kann recht konstant auf alle FIRE-Anwärter angewandt werden, da sie lediglich eine Seite der Gleichung betrifft. Der nötige Geldbetrag ist von der einzigen Variablen abhängig – nämlich den individuellen jährlichen Ausgaben.

Häufig stehen bei Empfehlungen für die finanzielle Unabhängigkeit Zahlen wie ein oder zwei Millionen Euro im Raum – doch was, wenn man sich auch im Ruhestand einen angemessenen Lebensstandard wünscht? Was, wenn man in einer sehr teuren Stadt wie New York, London oder Zürich leben möchte?

Für diese Fälle haben sich die Unterkategorien herausgebildet, die für unterschiedliche Pläne für das Leben jeweils besser geeignet sind. Die individuellen Bedürfnisse, Vorlieben oder Lebensziele werden in den einzelnen Sonderformen mehr berücksichtigt.

Kurz zusammengefasst, die vier FIRE-Typen und ungefähre Beträge, die der Finanzblogger Adam von Minafi.com auf Basis der durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Nordamerika – ungefähr vergleichbar mit Zentraleuropa – angegeben hat.

  • FIRE: Die Grundlage. Angenehmes, sorgenfreies Leben – etwa 3.500 bis 8.000 Euro monatlich.
  • Lean FIRE: Die abgespeckte Variante. Mit einem sparsamen Lebensstil – unter 3.500 Euro monatlich.
  • Fat FIRE: FIRE, aber mit einem höheren Budget für mehr finanzielle Freiheiten. Ab etwa 8.000 bis 10.000 Euro monatlich.
  • Barista FIRE: FIRE in seiner Basisform, doch mit der Entlastung durch Zusatzleistungen von Arbeitgebern.

Hauptsächlich unterscheiden sie sich daher in der Zahl, die als angenommenes monatliches Budget angesetzt wird, wodurch sich der insgesamt anzusparende Betrag enorm verändert. Die bereits angesprochene Ziffer von 1,2 Millionen Euro fällt in das reguläre Segment, das den meisten Berechnungen von FIRE zu Grunde liegt.

Das drückt das Mindset aus, das die meisten Leute haben, die FIRE in ihrem Leben anpeilen: Es geht darum, keine Existenzängste mehr zu haben, da man monatlich genügend Geld entnehmen kann, um ein durchschnittliches bis angenehmes Leben zu finanzieren.

Darüber hinaus ist in den meisten Fällen nicht angedacht, sich tatsächlich in einen vollständigen Ruhestand zu verabschieden, sondern sich Projekten oder einer Arbeit zu widmen, bei denen die Selbsterfüllung anstatt dem Monatsgehalt im Vordergrund steht.

Dann ist es beispielsweise mit weniger Risiko behaftet, sich mit einem Traumprojekt selbstständig zu machen. Rechtzeitig darauf hinzuarbeiten verbessert nebenbei auch die Kreditwürdigkeit. Das hat möglicherweise im späteren Verlauf – etwa, wenn für eine Firmengründung Kapital beschafft werden muss – große Vorteile für den Zinssatz.

Es gibt es nämlich grundsätzlich zwei verschiedene Formen von Darlehen, die Unterschiede bei der Bestimmung des Zinssatzes aufweisen. Häufig Verwendung finden die bonitätsabhängigen Kreditzinsen, welche bei schlechter Zahlungsfähigkeit höher ausfallen.

Wer ein Vermögen aufbaut und nicht über den eigenen Verhältnissen lebt, erhöht die eigene Bonität. Dadurch sind spätere Darlehen für Investitionen in die Ich-AG zu besseren Konditionen erhältlich.

Im standardmäßigen Modell des FIRE-Konzepts geht es also darum, eine gewisse Grundsicherung zu erreichen, um nicht mehr von einem monatlichen Einkommen durch ein Arbeitsverhältnis abhängig zu sein. Doch manche würden in der zweiten Lebenshälfte gerne einen luxuriösen Lebensstil erreichen, wenn sie ihr Leben schon vollständig auf Sparen und Investition ausrichten.

Andere wiederum kommen zu dem Schluss, dass sie ihre Freiheit und Lebenszeit höher bewerten, als das JetSet-Leben. Dann entscheiden sie sich, durch einen sparsamen Lebensstil und Downsizing die nötigen Beträge zu verringern, um FIRE erreichen zu können.

1. Standard FIRE

Diese Grundberechnung ist recht simpel. Auf Basis der Safe Withdrawal Rate, die von der Trinity Studie ermittelt wurde, wird zusammen mit den erwarteten oder angedachten Lebenshaltungskosten der Gesamtsparwert errechnet, indem die monatlichen Ausgaben mal 12 (für das gesamte Jahr) und dann mal 25 (dies spiegelt die vier Prozent wider) genommen werden. Die 1,2 Millionen werden beispielsweise bei monatlichen Aufwendungen von 4.000 Euro erreicht, was bereits eine ordentliche Summe ist.

Die konkreten Zahlen, die hier für gewöhnlich angegeben werden, basieren auf ungefähren Annahmen, die eine grobe Richtlinie dafür geben sollen, welche Beträge für ein sorgenfreies Leben in den meisten westlichen Industrienationen nötig sind. Die 4.000 Euro sind nicht am Existenzminimum, aber auch nicht besonders hoch angesetzt. Je nach Land, in dem man sich zur Ruhe setzt, kann dieser auch höher oder niedriger ausfallen, da die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten stark schwanken.

2. Fat FIRE

Diese zusätzliche Unterteilung von FIRE ist an Erstere gerichtet, die sich als Ziel setzen, später einmal genügend Geld verfügbar zu haben, um zumindest ein bisschen dem Luxus frönen zu können. Das bedeutet, dass zusätzlich zur grundlegenden Abdeckung der Lebenshaltungskosten und von normalen Konsumgütern noch spürbar mehr Geld zur freien Verfügung steht.

Um beispielsweise unbeschwert Reisen zu können, teurere Hobbys auszuführen oder hin und wieder mehr Geld zum Shoppen, Spekulieren oder Essen auszugeben. Wer dies wünscht, dürfte jeden Monat in etwa mit mindestens den doppelten Ausgaben rechnen, wie ein durchschnittlicher Lebensstil.

Daher benötigen Fat FIRE Sparer eine Summe, die eher bei zwei Millionen Euro beginnt. Der angepeilte Wohlstand kennt natürlich keine Grenzen, aber ab dieser Summe sind monatlich laut der 4-Prozent-Regel gut 6.600 Euro verfügbar – was nah an der Kategorie der Top-Verdiener in Deutschland wäre und ungefähr dem Lohnniveau von Fachärzten entspricht.

Unabhängig vom aktuellen Lebensstil ist dieses Ziel grundsätzlich nur für Gutverdiener realistisch – oder eben für sehr glückliche Anleger. Zusätzlich wird in diesem Gebiet der kluge Umgang mit Steuern deutlich wichtiger und wird ein dritter Faktor neben Anlageformen und Sparbeträgen.

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3. Lean FIRE

Monthly Budget

Nun kommen wir zum exakten Gegenteil des Ziels einer finanziellen Unabhängigkeit mit Luxus-Lifestyle, nämlich dem Lean FIRE. Bei der abgespeckten Variante von FIRE wird, wie es der Name schon nahelegt, der Gürtel etwas enger geschnallt.

Mit einem Depotwert von knapp unter einer Million wird dabei bereits der Ruhestand als möglich angesehen. Ein kleines Haus, Fokus auf das Immaterielle im Leben und eventuell sogar ein Nebenverdienst in Teilzeit versprechen dann mehr Freiheit und Sicherheit ohne riesigen Reichtum.

Das Frugality Movement, das einen extrem sparsamen Lebensstil ansetzt, fällt ebenfalls in diesen Bereich. Die Besonderheit ist jedoch, dass nicht nur die erwarteten Ausgaben im Ruhestand und somit die nötigen Sparsummen klein gehalten werden. Stattdessen wird bereits in den Jahren, in denen auf die Unabhängigkeit hingearbeitet wird, jeder Euro zweimal umgedreht.

So fällt es deutlich leichter, auch mit einem kleineren Monatsgehalt die nötigen Beträge zurücklegen zu können. Außerdem gewöhnt man sich dabei rechtzeitig an das asketische Leben und lernt nach und nach die Enthaltsamkeit und wichtige Kniffe, mit denen viel Geld gespart werden kann.

Das ist ebenfalls wichtig, um besser abwägen zu können, mit welchem monatlichem Budget man tatsächlich auskommt, wenn man es darauf anlegt – ansonsten besteht die Gefahr, die eigene Sparsamkeit zu überschätzen, wodurch am Ende das Geld nicht für FIRE ausreicht.

4. Barista FIRE

In Deutschland oder anderen Ländern mit einem guten sozialen Sicherheitsnetz ist dies weniger relevant als in den USA, wo dieser Begriff herkommt. Dort sind Dinge wie eine Krankenversicherung nicht ganz so selbstverständlich und medizinische Hilfe häufig sehr teuer. Daher empfehlen viele, neben dem FIRE-Ruhestand eine Teilzeitstelle zu suchen, die die so genannten Benefits anbietet.

In Deutschland würde das einen Midi-Job voraussetzen, der über 451 Euro monatlich liegt. Erst dann ist man über den Arbeitgeber bei der gesetzlichen Krankenkasse gemeldet. Besonders in den USA liegen daher die Entlastungen häufig weit höher als hierzulande.

Der Name kommt vom Job des Barista, also von Serviceangestellten in Kaffeehäusern – ein weit verbreiteter Minijob in den Staaten, der dank großer Konzerne als Arbeitgeber wie Starbucks häufig Benefits bietet.

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