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Kann man sich mit Aktien verschulden?

Aktien nach unten unspl
Depotstudent Dominik
4.5
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Dass eine Aktie nicht ins Minus – also nicht in den negativen Bereich – rutschen kann, haben wir im Artikel „Kann eine Aktie ins Minus fallen?“ bereits geklärt.

Trotzdem stellt sich weiterhin die Frage: Kann man sich durch Aktien verschulden? Und falls ja, wie kann es dazu kommen, dass man sich verschuldet?

Hier die Antwort in Kurzform:

Kann man mit Aktien Schulden machen? Solange Du mit Deinem eigenen Geld in Aktien investierst, kannst Du Dich nicht verschulden: Denn eine Aktie kann maximal auf den Wert „Null“ fallen und somit ist der größte Verlust der sogenannte „Totalverlust“. Wenn Du allerdings mit Fremdkapital investierst – Dir also z.B. Geld leihst oder einen Kredit aufnimmst – kannst Du mit Aktien tatsächlich Schulden machen.

Im Folgenden Artikel gehe ich auf die Details ein und erkläre die Hintergründe zur Verschuldung mit Aktien.

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(Disclaimer: Ihr Kapital ist im Risiko.)

Mit Aktien verschulden – was ist überhaupt möglich?

In einem Forum stellte ein Nutzer folgende Frage:

„Ich lerne gerade etwas über die Börse und Aktien und habe mich gefragt, ob es möglich ist sich durch Aktien zu verschulden? Damit meine ich, dass man mehr Geld verliert als man überhaupt investiert hat. Der Gedankengang war folgender: Wenn ich so viele Aktien kaufe, dass mir z.B. 10% des Unternehmens gehören und dieses Unternehmen dann z.B. 1 Millionen Euro Schulden macht, fallen dann 100.000 Euro von diesen Schulden auf mich, weil mir 10% des Geschäftes gehören oder ist es unmöglich mehr zu verlieren als man investiert?“

Auszug vom Forum Finanzfrage

Die kurze Antwort gleich vorweg: Auf diese Art und Weise ist es nicht möglich, sich mit Aktien zu verschulden!

Egal, ob das Unternehmen 1 Million oder 1 Milliarde Euro Schulden aufbaut – Du also Aktionär hast keine Haftung!

Die Situation lässt sich ganz einfach zusammenfassen:

  • Du hast keine Nachschusspflicht.
  • Dein maximaler Verlust ist das eingesetzte Kapital (also wenn der Wert der Aktie auf null fallen würde).
  • Du haftest nicht mit Deinem Privatvermögen.
  • Insgesamt: Es gibt für Dich keine Möglichkeit zur Verschuldung.

Du kannst also beim „normalen“ Investment in Aktien nicht mehr verlieren als Du einsetzt.

Zum besseren Verständnis schauen wir uns an, was bei Insolvenz passiert.

Was passiert genau bei Insolvenz?

Bei Überschuldung bzw. Insolvenz werden alle Gläuber nacheinander ausgezahlt. Das sind zum Beispiel Lieferanten, die noch bezahlt werden müssen oder Kredite, die an die Bank zurückgezahlt werden müssen.

Du als Aktionär bist sozusagen als letztes an der Reihe und kommst erst nach allen anderen an die Reihe – falls überhaupt noch etwas übrg bleibt.

Und falls bereits die Lieferanten oder Banken nicht mehr bezahlt werden können, erhältst Du als letzter im Glied sowieso keine Zahlung.

Auf der anderen Seite bist Du bei der Verschuldung des Unternehmens aber komplett aus der Haftung.

Also: Keine Möglichkeit, Dich aufgrund Deines Aktieninvestments zu verschulden!

Im Folgenden betrachten wir die Fälle, in denen Du Dich tatsächlich mit Aktien verschulden kannst: Und zwar immer dann, wenn Fremdkapital im Spiel ist.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Geld von Freunden leihen

Wenn Du Dir 10.000 € von einem guten Freund leihst, diese 10.000 € in eine einzige Aktie investierst und diese Aktie dann irgendwann nur noch 5.000 € oder im schlimmsten Fall gar nichts mehr wert ist, kann es sein: Du hast wirklich aufgrund Deines Investments Schulden gemacht.

Und zwar Schulden, die Du entweder gar nicht oder nur noch zum Teil begleichen kannst – und das auch nur, wenn Du die Aktien zum aktuellen Kurs verkaufst und Deinem Freund einen Teil des Geldes wieder zurückgibst.

Kredit von der Bank

Genauso funktioniert es mit einem Kredit bei der Bank. Nur, dass die regelmäßigen Raten, die Du abbezahlen musst, die Sache noch wesentlich unangenehmer machen können.

Auch so ist eine Verschuldung durch Aktien möglich.

Wertpapierkredit

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Wertpapierkredit in Anspruch zu nehmen.

Wenn Du beispielsweise ein Aktiendepot von 10.000 € hast, gibt Dir die Bank einen Kredit zu vergleichsweise günstigen Konditionen.

Warum? Weil Du mit dem Aktiendepot eine Sicherheit hinterlegst, die im schlimmsten Fall von der Bank gepfändet werden könnte.

Beim Aktiendepot von 10.000 € könnte Dir die Bank beispielsweise 5.000 € zur freien Verfügung geben – diese 5.000 € kannst Du dann wieder in Aktien investieren.

Schwierig wird es nur, wenn Dein Aktiendepot statt 10.000 € plötzlich nur noch 5.000 € wert ist – dann sagt die Bank:

„Stopp! Die hinterlegten Sicherheiten reichen nicht mehr aus. Bitte überweise uns 2.500 € zurück, damit die hinterlegte Sicherheit wieder zum ausgegebenen Wertpapierkredit passt.“

Dadurch kann es sein, dass Du Geld aufgrund der momentan niedrigen Aktienkurse an die Bank zurückgeben musst.

Eine Verschuldung durch Aktien ist beim Wertpapierkredit aber faktisch ausgeschlossen!

Denn im schlimmsten Fall verkauft die Bank Teile Deiner Aktien und beschafft sich dadurch das Kapital.

Handeln auf Margin mit Optionen, Futures, CFDs und co.

„Auf Margin“ meint Handeln mit Fremdkapital – das funktioniert nicht nur, indem Du Dir einen Kredit nimmst. Du kannst genauso über verschiedene Derivate wie Optionen, Futures und CFDs mit Fremdkapital handeln.

2017 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Nachschusspflicht für CFDs verboten. Hier brauchst Du Dir als Privatanleger also keine Gedanken mehr zu machen.

Bei Termingeschäften mit Futures gibt es diese Nachschusspflicht allerdings noch.

Es gibt bei einigen Derivaten also weiterhin die Möglichkeit, sich mit Aktien zu verschulden!

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Ein Ausflug in die Vergangenheit: Bekannte Fälle, bei denen sich Menschen mit Aktien verschuldet haben

In diesem Abschnitt möchte ich Dir einige Fälle zeigen, in welchen in der Vergangenheit tatsächlich Schulden mit Aktien gemacht worden sind: Und aus welchem Grund.

Fall 1: Der große Börsencrash von 1929

Der Börsencrash von 1929 zählt zu den gravierendsten Finanzkrisen der Geschichte und führte weltweit zu wirtschaftlichem Chaos. Viele Menschen hatten in den 1920er Jahren große Hoffnungen in den Aktienmarkt gesetzt, der scheinbar unaufhaltsam wuchs.

Um von den steigenden Kursen zu profitieren, investierten zahlreiche Anleger nicht nur ihr eigenes Geld, sondern liehen sich zusätzlich Kapital von Banken und Brokern – eine Praxis, die als Margin Trading bekannt ist.

Dabei konnten Investoren mit einem vergleichsweise kleinen Eigenkapital große Aktienpositionen erwerben, indem sie sich den Restbetrag finanzierten. Solange die Kurse stiegen, schien dies eine äußerst lukrative Strategie zu sein.

Doch als die Blase im Oktober 1929 platzte, verloren Aktien innerhalb weniger Tage dramatisch an Wert. Die Banken und Broker forderten daraufhin ihre Kredite zurück, da die Sicherheiten der Anleger – die Aktien selbst – rapide an Wert verloren. Viele Investoren waren nicht in der Lage, die geforderten Summen aufzubringen, da ihre gesamten Rücklagen bereits im Markt gebunden waren. Dies führte dazu, dass sie ihre Positionen zwangsweise verkaufen mussten, was den Kursverfall weiter beschleunigte. Wer sein Investment über Kredit finanziert hatte, stand plötzlich nicht nur ohne Kapital da, sondern auch mit erheblichen Schulden.

Hier wurden also tatsächlich Schulden durch Aktieninvestitionen gemacht: Jedoch nur duch den Einsatz von Fremdkapital!

Besonders dramatisch war die Situation für Kleinanleger, die in den Jahren zuvor mit dem Glauben an einen endlosen Börsenboom auf Pump investiert hatten. Viele von ihnen verloren nicht nur ihr Erspartes, sondern sahen sich mit existenzbedrohenden Schulden konfrontiert. Während einige reiche Investoren noch Rücklagen besaßen, um zumindest einen Teil ihrer Verluste zu decken, hatten zahlreiche Durchschnittsbürger keine Möglichkeit, ihre Schulden zurückzuzahlen. Dies führte zu persönlichen Tragödien, Bankrotten und einer massiven Welle von Verarmung, die die wirtschaftlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise noch verschärfte.

Der Börsencrash von 1929 ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie riskante Investitionen auf Kredit verheerende finanzielle Folgen haben können. Er zeigt, dass der Handel mit geliehenem Geld eine gefährliche Strategie ist, die in Zeiten steigender Kurse enorme Gewinne versprechen mag, aber im Falle eines Markteinbruchs zu katastrophalen Schulden führen kann.

Fall 2: GameStop & die Reddit-Welle (2021)

Der Börsenhype rund um die GameStop-Aktie im Jahr 2021 ist ein modernes Beispiel dafür, wie sich Menschen mit Aktien verschulden können. Ausgelöst wurde die extreme Kursbewegung durch eine Gruppe von Privatanlegern, die sich über das Online-Forum Reddit (insbesondere das Subreddit r/WallStreetBets) organisierten und gezielt Aktien von GameStop (GME) kauften, um damit große Hedgefonds unter Druck zu setzen. Diese Fonds hatten zuvor in großem Umfang auf fallende Kurse gewettet, indem sie sogenannte Short-Positionen eingegangen waren. Die Reddit-Community erkannte dies als Chance, durch massiven Kaufdruck einen sogenannten Short Squeeze herbeizuführen – einen plötzlichen Kurssprung, der Short-Seller zwingt, ihre Positionen mit Verlust zu schließen.

Die Folge war ein explosionsartiger Anstieg des GameStop-Kurses: Innerhalb weniger Tage kletterte die Aktie von wenigen Dollar auf über 400 US-Dollar. Viele Kleinanleger, die frühzeitig eingestiegen waren, erzielten beachtliche Gewinne. Doch der schnelle Kursanstieg weckte auch bei vielen unerfahrenen Investoren die Angst, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen – das bekannte FOMO (Fear of Missing Out). Um möglichst große Gewinne mitzunehmen, investierten einige sogar mit geliehenem Geld, sei es über Margin-Kredite von Brokern oder durch den Einsatz hochriskanter Optionen, die mit einem hohen Hebel arbeiten.

Doch was steil nach oben geht, kann ebenso schnell wieder abstürzen. Als der Kurs der GameStop-Aktie schließlich einbrach, verloren viele Anleger innerhalb kürzester Zeit große Summen. Wer mit Eigenkapital investiert hatte, verlor schlimmstenfalls seinen Einsatz – doch diejenigen, die mit geliehenem Geld spekuliert hatten, standen plötzlich mit massiven Schulden da. Broker forderten Margin Calls, das heißt, sie verlangten von ihren Kunden, frisches Kapital nachzuschießen, um die Verluste auszugleichen. Wer dies nicht konnte, wurde gezwungen, seine Positionen mit hohem Verlust zu verkaufen.

Besonders tragisch war die Situation für junge oder unerfahrene Investoren, die glaubten, durch schnelle Trades reich werden zu können. Während einige Reddit-User mit GameStop große Gewinne machten, verloren viele andere alles – und diejenigen, die Schulden aufgenommen hatten, mussten ihre Kredite weiterhin zurückzahlen, obwohl ihr investiertes Kapital bereits vernichtet war.

Fazit: Ist Schulden machen mit Aktien möglich?

Grundsätzlich gilt: Wer mit seinem eigenen Geld in Aktien investiert, kann maximal seinen gesamten Einsatz verlieren, aber niemals mehr als das. Eine Aktie kann nicht in den negativen Bereich fallen, sodass bei einem Totalverlust zwar das investierte Kapital weg ist, aber keine Schulden entstehen.

Die Verschuldung mit Aktien wird erst dann möglich, wenn Fremdkapital ins Spiel kommt. Sei es durch Kredite von Banken, geliehenes Geld von Freunden oder den Einsatz von Margin-Krediten – wer mit geliehenem Geld investiert, geht ein erhebliches Risiko ein. Fällt der Kurs der gekauften Aktien, können Schulden entstehen, die über den eigentlichen Einsatz hinausgehen und den Anleger in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Besonders gefährlich ist der Handel mit Finanzprodukten wie Optionen, Futures oder CFDs, die mit Hebeln arbeiten. Hier können Verluste schnell das eingesetzte Kapital übersteigen, insbesondere wenn eine sogenannte Nachschusspflicht besteht. Zwar wurde diese für CFDs in Deutschland mittlerweile abgeschafft, doch bei anderen Derivaten wie Futures besteht weiterhin das Risiko, dass Anleger zusätzliches Geld nachschießen müssen.

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Ein Kommentar

  1. Moin,

    ja, grundsätzlich ist eine Verschuldung möglich, jedoch gibt es mittlerweile hohe Sicherheitsstandards bei deutschen Brokern. Bei den ausländischen Brokern hingegen gibt es nicht viele Sicherheitsschritte, die ein Anleger durchlaufen muss, um an das „gefährliche Werkzeug“ zu kommen.

    Viele vergessen den Grundsatz nur die Dinge zu kaufen (investieren), die man auch versteht.

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