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Kann man sich mit Aktien verschulden?

Aktien nach unten unspl
Depotstudent Dominik
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Dass eine Aktie nicht ins Minus – also nicht in den negativen Bereich – rutschen kann, haben wir im Artikel „Kann eine Aktie ins Minus fallen?“ bereits geklärt.

Trotzdem stellt sich weiterhin die Frage: Kann man sich durch Aktien verschulden? Und falls ja, wie kann es dazu kommen, dass man sich verschuldet?

Hier die Antwort in Kurzform:

Kann man mit Aktien Schulden machen? Solange Du mit Deinem eigenen Geld in Aktien investierst, kannst Du Dich nicht verschulden: Denn eine Aktie kann maximal auf den Wert „Null“ fallen und somit ist der größte Verlust der sogenannte „Totalverlust“. Wenn Du allerdings mit Fremdkapital investierst – Dir also z.B. Geld leihst oder einen Kredit aufnimmst – kannst Du mit Aktien tatsächlich Schulden machen.

Im Folgenden Artikel gehe ich auf die Details ein und erkläre die Hintergründe zur Verschuldung mit Aktien.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Mit Aktien verschulden – was ist überhaupt möglich?

In einem Forum stellte ein Nutzer folgende Frage:

„Ich lerne gerade etwas über die Börse und Aktien und habe mich gefragt, ob es möglich ist sich durch Aktien zu verschulden? Damit meine ich, dass man mehr Geld verliert als man überhaupt investiert hat. Der Gedankengang war folgender: Wenn ich so viele Aktien kaufe, dass mir z.B. 10% des Unternehmens gehören und dieses Unternehmen dann z.B. 1 Millionen Euro Schulden macht, fallen dann 100.000 Euro von diesen Schulden auf mich, weil mir 10% des Geschäftes gehören oder ist es unmöglich mehr zu verlieren als man investiert?“

Auszug vom Forum Finanzfrage

Die kurze Antwort gleich vorweg: Auf diese Art und Weise ist es nicht möglich, sich mit Aktien zu verschulden!

Egal, ob das Unternehmen 1 Million oder 1 Milliarde Euro Schulden aufbaut – Du also Aktionär hast keine Haftung!

Die Situation lässt sich ganz einfach zusammenfassen:

  • Du hast keine Nachschusspflicht.
  • Dein maximaler Verlust ist das eingesetzte Kapital (also wenn der Wert der Aktie auf null fallen würde).
  • Du haftest nicht mit Deinem Privatvermögen.
  • Insgesamt: Es gibt für Dich keine Möglichkeit zur Verschuldung.

Du kannst also beim „normalen“ Investment in Aktien nicht mehr verlieren als Du einsetzt.

Zum besseren Verständnis schauen wir uns an, was bei Insolvenz passiert.

Was passiert genau bei Insolvenz?

Bei Überschuldung bzw. Insolvenz werden alle Gläuber nacheinander ausgezahlt. Das sind zum Beispiel Lieferanten, die noch bezahlt werden müssen oder Kredite, die an die Bank zurückgezahlt werden müssen.

Du als Aktionär bist sozusagen als letztes an der Reihe und kommst erst nach allen anderen an die Reihe – falls überhaupt noch etwas übrg bleibt.

Und falls bereits die Lieferanten oder Banken nicht mehr bezahlt werden können, erhältst Du als letzter im Glied sowieso keine Zahlung.

Auf der anderen Seite bist Du bei der Verschuldung des Unternehmens aber komplett aus der Haftung.

Also: Keine Möglichkeit, Dich aufgrund Deines Aktieninvestments zu verschulden!

Im Folgenden betrachten wir die Fälle, in denen Du Dich tatsächlich mit Aktien verschulden kannst: Und zwar immer dann, wenn Fremdkapital im Spiel ist.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

Geld von Freunden leihen

Wenn Du Dir 10.000 € von einem guten Freund leihst, diese 10.000 € in eine einzige Aktie investierst und diese Aktie dann irgendwann nur noch 5.000 € oder im schlimmsten Fall gar nichts mehr wert ist, kann es sein: Du hast wirklich aufgrund Deines Investments Schulden gemacht.

Und zwar Schulden, die Du entweder gar nicht oder nur noch zum Teil begleichen kannst – und das auch nur, wenn Du die Aktien zum aktuellen Kurs verkaufst und Deinem Freund einen Teil des Geldes wieder zurückgibst.

Kredit von der Bank

Genauso funktioniert es mit einem Kredit bei der Bank. Nur, dass die regelmäßigen Raten, die Du abbezahlen musst, die Sache noch wesentlich unangenehmer machen können.

Auch so ist eine Verschuldung durch Aktien möglich.

Wertpapierkredit

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Wertpapierkredit in Anspruch zu nehmen.

Wenn Du beispielsweise ein Aktiendepot von 10.000 € hast, gibt Dir die Bank einen Kredit zu vergleichsweise günstigen Konditionen.

Warum? Weil Du mit dem Aktiendepot eine Sicherheit hinterlegst, die im schlimmsten Fall von der Bank gepfändet werden könnte.

Beim Aktiendepot von 10.000 € könnte Dir die Bank beispielsweise 5.000 € zur freien Verfügung geben – diese 5.000 € kannst Du dann wieder in Aktien investieren.

Schwierig wird es nur, wenn Dein Aktiendepot statt 10.000 € plötzlich nur noch 5.000 € wert ist – dann sagt die Bank:

„Stopp! Die hinterlegten Sicherheiten reichen nicht mehr aus. Bitte überweise uns 2.500 € zurück, damit die hinterlegte Sicherheit wieder zum ausgegebenen Wertpapierkredit passt.“

Dadurch kann es sein, dass Du Geld aufgrund der momentan niedrigen Aktienkurse an die Bank zurückgeben musst.

Eine Verschuldung durch Aktien ist beim Wertpapierkredit aber faktisch ausgeschlossen!

Denn im schlimmsten Fall verkauft die Bank Teile Deiner Aktien und beschafft sich dadurch das Kapital.

Handeln auf Margin mit Optionen, Futures, CFDs und co.

„Auf Margin“ meint Handeln mit Fremdkapital – das funktioniert nicht nur, indem Du Dir einen Kredit nimmst. Du kannst genauso über verschiedene Derivate wie Optionen, Futures und CFDs mit Fremdkapital handeln.

2017 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Nachschusspflicht für CFDs verboten. Hier brauchst Du Dir als Privatanleger also keine Gedanken mehr zu machen.

Bei Termingeschäften mit Futures gibt es diese Nachschusspflicht allerdings noch.

Es gibt bei einigen Derivaten also weiterhin die Möglichkeit, sich mit Aktien zu verschulden!

Dein Depotstudent Dominik

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

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Ein Kommentar

  1. Moin,

    ja, grundsätzlich ist eine Verschuldung möglich, jedoch gibt es mittlerweile hohe Sicherheitsstandards bei deutschen Brokern. Bei den ausländischen Brokern hingegen gibt es nicht viele Sicherheitsschritte, die ein Anleger durchlaufen muss, um an das „gefährliche Werkzeug“ zu kommen.

    Viele vergessen den Grundsatz nur die Dinge zu kaufen (investieren), die man auch versteht.

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