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Mythos Sachwert – was soll das Bashing?

Buridans Esel
Depotstudent Dominik
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Mein Name ist Bernd und – das erkennst Du vielleicht an dem altmodischen Namen – ich beschäftige mich mit den Finanzmärkten seit sehr vielen Jahren. Den Finanzblog von Depotstudent lese ich seit langem gerne und mit Interesse. Die Themen sind aktuell und breit gestreut. Und klar, es gibt zu jeder Assetklasse ein Für und Wider. Oftmals sind die Argumente ein bisschen bauchgesteuert, was auch völlig in Ordnung ist. Nur ich finde: Ein so offensichtliches Bashing von Sachwerten wie im Artikel “Der Mythos Sachwertanlage” verdient eine kleine Erwiderung.

Ich halte ETFs grundsätzlich für ein solides und gutes Investment. Aktuell kannst Du ja wirklich überall darüber lesen. Meist Positives.

Anlass für meine kleine Erwiderung auf den kürzlich hier erschienen Artikel “Der Mythos Sachwertanlage” ist, dass alle anderen Investmentklassen buchstäblich zerrissen werden. Klar, als Jünger des ETF-Gurus Gerd Kommer – und die Argumentation ist sehr stark an die seine angelehnt – geht das vielleicht nicht anders.

Was mir in dem Artikel fehlt, ist ein Hinweis auf die Sinnhaftigkeit der Diversifizierung. Und zwar nicht innerhalb der ETF-Assets, sondern zwischen den Assetklassen. Auch wenn das Risiko eines ETF-Investments als überschaubar beschrieben oder gar kleingeredet wird: Was passiert, wenn der „worst case” eintritt und Du Deine ganzen Mittel in ETFs stecken hast? 

Dann wärst Du froh, hättest Du noch ein paar Sachwerte, die Du versilbern kannst. Oder eine Immobilie, die Dir ein Dach über dem Kopf bietet. 

Ein Haus, das Du selbst bewohnst, bringt Dir zwar keinen regelmäßigen Cash Flow. Die anfallenden Kosten kannst Du grob als Miete rechnen. Aber wenn Du dann in Rente gehst, die Kinder alle aus dem Haus sind und Du Dich verkleinern willst, dann kannst Du es verkaufen. Und die Kosten eines Eigenheimes als Gefahr zu bezeichnen, ist schon ganz schön mutig. Eine eigene Immobilie bietet auch Wohnsicherheit, ist Heimat für die Familie – fokussierter Vermögensaufbau kann parallel oder danach erfolgen.

Auch Gold hat seine Berechtigung – mindestens als Spekulationsobjekt. Der eine oder andere (ich auch) hat damit schon gutes Geld verdient. So schlecht ist die Kursentwicklung doch auch nicht, oder?

Was den Schutz vor staatlichem Zugriff angeht: Glaubst Du wirklich, dass Banken und Emittenten ungeschoren bleiben, wenn es um das Thema Enteignung geht? So schnell wie nach der Lehmannkrise die offenen Immobilienfonds keine Auszahlung mehr leisten durften, so schnell können durch einen (staatlichen) Handstreich auch ETF-Guthaben eingefroren werden.

Was siehst Du, wenn Du Dir die Finanzmärkte genau anschaust? 

Die Anleger (und Börsenexperten) lieben das, was gerade gut läuft. 

Und zur Zeit läuft es gut für ETFs. Die Märkte sind aktuell in einem ziemlich reifen Bullenmarkt. Und  ETFs scheinen eine einfach zu erreichende risikoarme Vermögensmehrung zu versprechen. Dass das nur funktioniert, wenn Du alle psychologischen Einflüsse ausschaltest und auch bei fallenden Kursen investiert bleibt, wird oft vergessen. Viele verkaufen. Und ignoriert wird auch schon mal, dass ein ETF immer nur die Marktrendite bringen kann. Überperformance ausgeschlossen.

Sicherheit bei Systemversagen? Welches System ist gemeint? Europa oder die USA? Währung oder Demokratie? Ist der Brexit auch schon ein Systemversagen? Und wohin sollen denn die Nicht-Sachwertanlagen in Sicherheit gebracht werden? Die Finanzsysteme sind heute – in Zeiten rasant wachsender Konnektivität – so miteinander vernetzt, dass ein umgefallener Sack Reis (oder ein Corona-Virus) in China eine weltweite Krise auslösen kann. Wenn Europa wackelt, lässt das den Rest der Welt nicht unberührt.

Mein Fazit:

Wenn in der Bildzeitung steht, Du sollst ETFs kaufen. Dann ist es Zeit, auch einmal über den Tellerrand hinauszuschauen. Nur weil ETFs gut laufen, sind andere Assets nicht von Haus aus schlecht!

So, jetzt habe ich meinen Frust über einseitige Artikel runtergeschrieben. Sorry, musste einfach mal sein.

P.S

Und es gibt durchaus Sachwerte, mit denen Du gutes Geld verdienen kannst. Ich investiere zum Beispiel schon seit geraumer Zeit in Rinder (!) in Paraguay. Der durchaus respektable Ertrag generiert sich aus dem Gewichtszuwachs während der Weidezeit. Charmant dabei: Das Rind ist nach deutschem Steuerrecht eine Sache. Der Gewinn ist steuerfrei, wenn die “Sache” länger als ein Jahr in Deinem Besitz war.

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Ein Kommentar

  1. Interessante Gegenmeinung, danke für’s Teilen!
    Es ist aber ja auch nett gemeint, und für mich kein völliger Umstoß der ETF-Strategie.
    Die „Diversifikation der Asset-Klassen“ ist eine gute Idee, aber was genau bleibt übrig? ETF sind technisch gesehen auch Sachwerte, und deswegen auch per Einlagensicherung von der Bank abgesichert. Und von Papieren auf Gold, Rindern in Paraguay und selbst Häusern kann man auch enteignet werden. Das Haus kann brennen und die Versicherung zahlt nicht.
    Und wenn der komplette ETF- und Weltmarkt einbricht usw., dann haben wir auch andere Probleme.
    Zudem ist der Haus- bzw. Wohnungskauf eine starke, ziemlich unflexible Bindung, die man mit viel Aufwand eingeht und ändert, was vor allem in jungen Jahren nicht unbedingt attraktiv erscheint, aber natürlich später irgendwann viel Miete sparen kann.

    Andererseits wie gesagt – diversifizieren ist immer gut, wenn möglich.
    Ich sehe also beide Seiten, und das hier als guten Beitrag.
    Respekt für den Mut, Kritik weiterzugeben, auch wenn es wie gesagt meiner Meinung nach eine wohlgemeinte, und nicht allzu niederschmetternde ist 🙂

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