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MEINE ERFAHRUNGEN: Cardea Life flex plan private

Depotstudent Dominik
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Die gesetzliche Rente reicht nicht mehr für einen angenehmen Lebensabend, immer mehr Senioren droht sogar die Altersarmut. Der Herausforderung kann auf verschiedenen Wegen begegnet werden. Meinen Erfahrungen entsprechend ist die Geldanlage per ETF-Sparplan eine sinnvolle Lösung. Die Assekuranz hat das Problem vieler Verbraucher mit der Geldanlage in Eigeninitiative erkannt und spezielle Policen am Markt etabliert.

Im nachfolgenden Beitrag berichte ich über meine Erfahrungen beim Test der fondsgebundenen Rentenversicherung Cardea Life flex plan private.

Meiner Meinung entsprechend sind derartige Versicherungsverträge nur eingeschränkt tauglich.

Warum, erkläre ich Dir in den folgenden Abschnitten. Mein Ziel ist es, Dich mit Fakten, Zahlen und Daten zum Produkt zu versorgen. Nur so kommst Du zu einer sicheren Bewertung.

Zusammenfassung: Ich spreche für diese Rentenversicherung aufgrund von Kosten und Performance keine Empfehlung aus. Für a) die meisten Selbstentscheider empfehle ich ETF-Portfolios als hervorragende Möglichkeit zur Geldanlage und für b) Menschen, die eine Finanzberatung wünschen, empfehle ich diesen Erfahrungsbericht zur unabhängigen Finanzberatung von mir.

Was ist Cardea Life?

Cardea Life ist kein Versicherer, sondern die Marke des in Liechtenstein ansässigen Unternehmens Prisma Life. Ich habe den Liechtensteiner Versicherungskonzern vor Kurzem mit seinem Produkt Prisma Flex vorgestellt und erspare Dir an dieser Stelle Wiederholungen.

Der erste Schritt beim Test war der Besuch des Internetauftritts von Prisma Life, mit dem Ziel, mehr Informationen zur Marke Cardea Life zu finden. Zu meiner Überraschung wird auf der Webseite die Marke nicht ein einziges Mal erwähnt.

Ähnlich ging es mir bei meiner Recherche im Internet. Cardea Life wird in einigen alten Pressemeldungen als Marke von Prisma Life beschrieben und mehr ist nicht zu erfahren. Die fondsgebundene Rentenversicherung Cardea Life flex plan private ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. Es gibt aber weder Lob noch Kritik oder Erfahrungsberichte von Kunden.

Diese ungewöhnlichen Erfahrungen veranlassten mich, das Produkt genauer unter die Lupe zu nehmen.

Cardea Life flex plan private im Test

Es handelt sich bei dem Produkt um eine fondsgebundene Rentenversicherung, vereinfacht gesagt, um einen Fondssparplan mit dem Versprechen einer lebenslangen Rentenzahlung.

Die folgenden Angaben beziehen sich auf einen Mustervertrag aus dem Jahr 2015 mit 35 Jahren Laufzeit und 150 Euro monatlicher Beitrag. Es handelt sich um einen Provisionsvertrag ohne Garantien, welchem der Aktienfonds Carmignac Investissement A zugrunde liegt. Der im Jahr 1989 aufgelegte Fonds hat mittlerweile ein Volumen von 3,52 Milliarden Euro und den MSCI ACWI als Benchmark. Das Anlagevehikel ist mit einer TER von 2,12 % per anno behaftet. Die Fondsentwicklung kann als sehr volatil in einem Aufwärtskanal verlaufend, bezeichnet werden.

  • Im vergangenen Jahr rentierte der Fonds mit plus 25,26 %.
  • Die letzten 3 Jahre resultierten in einem Plus von 25,36 %.
  • Über 10 Jahre hat der Fonds 82,35 % zugelegt.

Beim Abschluss des Cardea Life flex plan privat werden von Prisma Life 2.520 Euro an Provision in Rechnung gestellt. Die Summe wird den Beiträgen der ersten 60 Monate entnommen. Bei einem Monatsbeitrag von 150 Euro entspricht die Provision fast 17 Zahlungen. Das ist aus mehreren Gründen problematisch.

  • Durch die geschmälerten Beiträge kommt zu wenig Kapital zusammen, welches Rendite und Zinsen generieren könnte.
  • Dadurch kommt der Zinseszinseffekt nur teilweise zum Tragen.
  • Durch die starke Belastung am Anfang verliert das Endergebnis an Attraktivität.

Zu den außergewöhnlich hohen Abschlusskosten kommen ebenso überdurchschnittliche fixe Verwaltungskosten. 3.753,60 Euro werden dem Vertrag in den ersten 8 Jahren entnommen, das entspricht etwa 25 Monatsbeiträgen. Pro Jahr sind 496,20 Euro an fixen Verwaltungskosten zu bezahlen.

Auf den Punkt gebracht verliert ein Vertragsinhaber in den ersten 8 Jahren 6.273 Euro oder 39 Monatsbeiträge. Zum Vergleich: 8 mal 12 gleich 96 mal 150 Euro gleich 14.400 Euro werden innerhalb der ersten 8 Jahre einbezahlt. Rendite und Zinseszinsen können aber nur 8.100 Euro generieren. Hier liegt das Problem mit der Cardea Life flex plan private.

Hinzu kommen ab dem 9. Jahr Verwaltungskosten in Höhe von 92 Euro per anno.

In dem Mustervertrag wird von einer Bruttowertentwicklung in Höhe von 6 % pro Jahr ausgegangen. Aufgrund der hohen Effektivkosten von 2,97 % schrumpft die Effektivrendite auf 3, 03 %.

Dem Thema Kosten bei vorzeitiger Kündigung habe ich weiter unten einen eigenen Abschnitt gewidmet.

Über einen so bezeichneten Treuefonds werden Kick-backs an die Versicherten ausbezahlt. Aufgrund ihrer Intransparenz gilt diese Reglung als wenig verbraucherfreundlich.

Das Angebot an Fonds und ETFs ist sehr vielseitig. Aber auch hier verderben hohe Kosten die Freude. Beim ETF Erwerb werden pro Jahr 0,50 % des investierten Kapitals fällig. Wer Fondsanteile erwirbt oder veräußert, muss bei jeder Transaktion 1,5 % des Volumens entrichten.

Kosten bei vorzeitigem Verkauf

Das Veräußern der Cardea Life flex plus private ist grundsätzlich möglich, die Prisma Life nimmt die fondsgebundene Rentenversicherung nur gegen den Rückkaufwert zurück. Hier eine Übersicht:

  • Im ersten Vertragsjahr hast Du gemäß Mustervertrag 1.800 Euro einbezahlt: Der Rückkaufwert beträgt 782 Euro oder 43,4 %.
  • Am Ende des zweiten Vertragsjahres sind 3.600 Euro einbezahlt: 1.616 Euro beträgt der Rückkaufwert, fast 2.000 hättest Du verloren.
  • 5.400 Euro an Beiträgen wären nach dem dritten Vertragsjahr vorhanden. Prisma Life gibt davon jedoch nur 2.501 Euro zurück.
  • Nach dem vierten Vertragsjahr hätten sich Beiträge in Höhe von 7.200 Euro angesammelt. Bei vorzeitiger Kündigung beträgt der Rückkaufwert aber nur 3.412 Euro.
  • Am Ende des fünften Vertragsjahres resultieren Deine Beitragszahlungen in 9.000 Euro. Der Rückkaufwert beträgt nicht einmal 50 %, sondern 4.383 Euro.

Vorzeitig verkaufen, ist meinen Erfahrungen entsprechend die ungeschickteste Lösung. Besser wäre, den Vertrag beitragsfrei weiterlaufen zu lassen. Ob diese Möglichkeit besteht, konnte ich beim Test nicht zuverlässig in Erfahrung bringen.

Meine Kritik an der Cardea Life flex plan private

Mich stört beim Test weniger die Preisstruktur der fondsgebundenen Rentenversicherung. Unangenehm fällt mir aber auf, dass dieses Produkt weder auf der Anbieter-Webseite noch anderswo im Netz ausführlich beschrieben ist.

Einige Vorbemerkungen

Geld für die private Altersvorsorge anzulegen, ist mittlerweile eine anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe. Es gilt, bei überschaubarem Risiko, das Maximale aus dem Investment herauszuholen. Risiken lassen sich ohne großen Aufwand durch bestmögliche Diversifikation senken. Maximal mögliche Rendite gewährleisten global ausgerichtete Aktienindizes mit mindestens 500 Bestandteilen.

Unverzichtbar ist zudem, dass jeder investierte Euro Erträge erwirtschaften kann. Das Investment muss also kostengünstig sein. Meinen Erfahrungen entsprechend, erfüllen viele börsengehandelte Indexfonds diese Anforderungen in vollem Umfang:

Sie sind optimal diversifiziert.

  • Beinhalten die Aktien von mindestens 500 mittelgroßen und großen Gesellschaften.
  • Decken damit etwa 80 % der investierbaren Börsenwertes der im Index vertretenen Länder ab.
  • Generieren auf lange Sicht bestmögliche Renditen bei sehr niedrigen Gesamtkosten.

Fondskosten im direkten Vergleich

Im Test angeführte Fondskosten stammen von dem französischen Aktienfonds Carmignac Investissement A. Das aktiv gemanagte Anlagevehikel ist mit einer TER von 2,15 % behaftet, 1,50 % kostet das Management pro Jahr. Durchschnittliche Wertentwicklung der letzten Jahre: 6 % per anno

Der MSCI World beinhaltet die Aktien von 1.650 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industrieländern in 5 globalen Regionen. Der günstigste ETF auf den Weltindex hat eine Gesamtkostenquote von 0,12 % per anno. Um 8 % jährlich konnte ein ETF auf den MSCI World seinen Wert jährlich steigern.

Der Vergleich zeigt, dass der ETF in jeder Hinsicht die Nase vorn hat. 3,5 % Mehrkosten pro Jahr sind unter normalen Marktbedingungen nicht aufzuholen.

Die Gedanken im Vorfeld einer Investition haben ergeben, dass es sehr sinnvoll ist, Geld in einen ETF anzulegen, der auf einem großen Aktienindex beruht. Des Weiteren sind Exchange Traded Funds sehr einfach verständliche Instrumente, welche passiv ihre zugrunde liegenden Indizes bestmöglich nachbilden.

Wie kommst Du zu einem ETF-Sparplan?

Im Internet gibt es zahlreiche Brokerage Anbieter, welche ihre Dienstleistungen sehr günstig, oft sogar gratis in Option stellen. So werden beispielsweise Depots bedingungslos kostenfrei angeboten. Zudem werden die Sparraten des ETF-Sparplans gebührenfrei ausgeführt.

Die Anmeldung bei einem Onlinebroker ist denkbar einfach und innerhalb von wenigen Minuten erledigt. Anschließend wählst Du einen ETF aus und legst eine monatliche Sparrate fest. Sehr wichtig ist dabei, dass Du gegenüber einem Broker keinerlei Verpflichtungen eingehst. Du kannst Deine Sparrate beliebig erhöhen, verringern oder zeitweise aussetzen.

Sollte der ETF-Sparplan in einigen Jahren nicht mehr zu Deiner Lebensplanung passen, kannst Du jederzeit aufhören und die ETF-Anteile zum Tageskurs verkaufen. Meinen Erfahrungen entsprechend nicht ratsam, aber möglich.

Nachdem der ETF-Sparplan eingerichtet ist, kann die Investition im wahrsten Sinn des Wortes vergessen werden. Manche Anleger tun sich damit sogar einen Gefallen, weil ihnen mögliche starke Kursschwankungen schlaflose Nächte bereiten.

Wenn Du Deinem Broker einen Freistellungsauftrag gibst, erledigt dieser zudem die steuerlichen Notwendigkeiten. Du siehst, dass ein ETF-Sparplan wesentlich einfacher einzurichten ist als die Geldanlage in einer fondsgebundenen Rentenversicherung.

Die Entscheidung für einen ETF-Sparplan obliegt allein Dir. Da es bei börsengehandelten Indexfonds keine Provisionen zu verdienen gibt, beeinflusst kein Berater Deinen Entschluss. Du bist vom ersten Tag bis zum finalen Klick völlig auf Dich allein gestellt. Allgemeines Wissen zu Exchange Traded Funds und sinnvolle Verhaltensweisen in unruhigen Börsenzeiten bekommst Du durch die Beiträge auf meinem Blog.

Zwei sehr unterschiedliche Geldanlagen – Deine Wahl

Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, die Rentenversicherung einem ETF-Sparplan vorzuziehen. Ein Versicherer bietet nicht mehr Sicherheit für Dein Geld als ein Broker respektive eine Depotbank. Zur Erinnerung: ETFs zählen zum Sondervermögen und sind in jedem Fall vor Zugriffen Dritter sicher.

Abschließend sei gesagt, dass eine Geldanlage perfekt zu den individuellen Vorstellungen und Anforderungen des Anlegers passen muss. Es gilt: hohe Kosten zu meiden, Risiken zu minimieren und bestmögliche Rendite anzustreben. Wer diesen Anforderungen gerecht wird, kann sich auf einen sorgenfreien Lebensabend freuen.

Dein Depotstudent Dominik

Zusammenfassung: Ich spreche für diese Rentenversicherung aufgrund von Kosten und Performance keine Empfehlung aus. Für a) die meisten Selbstentscheider empfehle ich ETF-Portfolios als hervorragende Möglichkeit zur Geldanlage und für b) Menschen, die eine Finanzberatung wünschen, empfehle ich diesen Erfahrungsbericht zur unabhängigen Finanzberatung von mir.

Tipp: Um in Aktien, ETFs und Fonds zu investieren, benötigst Du ein Wertpapier-Depot. Die besten Anbieter findest Du in der folgenden Übersicht:

Ich empfehle vor allem:

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