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Buchkritik: Till Schwalm – Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing

Till Schwalm einfach investieren Grundlagen des Value Investing
Depotstudent Dominik
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Für wen ist das Buch geeignet? Ist es sein Geld wert und welche Inhalte gibt es? Was ist gut und was ist schlecht? Das erfährst Du in dieser Rezension.

Hier geht’s zu besagtem Buch: Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing*

„Depotstudent, Du bist passiver ETF-Anleger! Was hast Du denn mit Value Investing am Hut?“

Das werden einige verstörte Leser vielleicht voller Entsetzen rufen.

Und ich selbst dachte tatsächlich, dass der Grundsatz des Value Investing meinen eigenen Überzeugungen komplett widerspricht (siehe Darum kaufe ich als Student keine Aktien). Ich bin erstaunt darüber, dass sich eigentlich unerwartet viele Parallelen ergeben haben und bin froh, das Buch gelesen zu haben. Und trotzdem werde ich nicht zum Value Investor mutieren. Dazu aber später mehr…

Kurz etwas vorweg: Till Schwalm von gewinnbringend investieren fragte mich, ob ich das Buch gerne vor der Veröffentlichung lesen würde. Ich war anfangs etwas skeptisch, weil Value Investing nicht das Thema ist, über das ich meine Leser informiere und nicht wusste, ob es mir persönlich viel bringt. Mich hat es dann aber doch interessiert, sodass ich es mir schicken ließ. Und ich habe es verschlungen – sonst würde ich an dieser Stelle garantiert nicht darüber berichten. Ob man das ganze jetzt Buchkritik, Rezension, Buchempfehlung mit Zusammenfassung oder wie auch immer nennen kann, weiß ich nicht. Aber ich werde jetzt einfach mal meine Erfahrungen und meine persönliche Meinung weitergeben.

Bevor es mit der Rezension losgeht: Mir ist mal wieder aufgefallen, wie wichtig es ist, immer mal etwas „über den Tellerrand“ zu blicken. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch dazu beigetragen hat, dass mein Bild von der Börse ein Stück besser zur Realität passt. Und ich denke, dass meine zukünftigen Anlageentscheidungen davon profitieren werden.

He!
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Für wen ist „Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing“ nicht geeignet?

Absolute Anfänger, die davor noch nie etwas über die Börse und Aktien gelesen haben.

Absolute Experten, die sich sowieso schon sehr gut mit der Thematik auskennen.

Für wen ist Till Schwalms Buch geeignet?

Für fast alle dazwischen. Während Börsenneulinge hier wirklich sehr viel mitnehmen können (und an der ein oder anderen Stelle ohne Google sogar mal etwas überfordert sein könnten), werden auch erfahrene Anleger auf ihre Kosten kommen. Ziemlich perfekt dürfte das Buch für diejenigen sein, die bereits ein Fundamentalwissen über die Börse haben, sich aber noch nicht tiefergehend mit Value Investing beschäftigt haben. So wie es bei mir der Fall war. 😉

Gekürztes Inhaltsverzeichnis von „Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing“

Ich werde noch auf ein paar Sachen in der Buchkritik eingehen, die mir besonders gut oder gar nicht gefallen haben. Hier aber erst mal ein grober Überblick über die Themen des Buches:

Teil 1: Grundlagen des Investierens

  • Geld und Vermögen sind wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben
  • Was ist wertorientiertes Investieren?
  • Die Unterschiede zwischen Investieren und Spekulieren
  • Der Unterschied zwischen Aktien und Unternehmen
  • Was ist das Risiko eines werteorientierten Investors?
  • Wann sind Anleihen Aktien überlegen?

Teil 2: Vorgehen beim Investieren

  • Wann sollte man das erste Mal in Aktien investieren?
  • Antizyklisch investieren
  • Gebühren und das indirekte Investieren
  • Wann sollte man verkaufen?

Teil 3: Analyse zum Investieren

  • Die wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Unternehmen
  • Die Wichtigkeit des Geschäftsmodells vs. die Wichtigkeit der Buchführung
  • Der Easy Buffett
  • Schnäppchenfallen und wie man sie erkennt

Was erfährt man sonst so?

  • Warum Kursschwankungen (Volatilität) kein Risiko sind.
  • Unterschied von Market Timing (Spekulation) und Value Investing (Investition).
  • Warum Rendite und Risiko eben nicht immer in gleichem Maße steigen.
  • Notwendigkeit einer Sicherheitsmarge beim Value Investing
  • Man muss das Unternehmen kennen und nicht (nur) den Aktienkurs

Was erwartet einen in Till Schwalms Buch?

  • Kleine Weisheiten mit großem Wahrheitsgehalt
  • Was wirklich ganz cool ist: Es werden am Ende jedes Kapitels 3-5 Schlüsselpunkte aufgezeigt, sodass die wirklich wichtigen Aspekte im Kopf bleiben
  • Dich erwarten aber absolut KEINE NEUHEITEN,

was aber auch nicht der Anspruch des Buches ist. Wenn jemand mit jahrelanger Erfahrung im Value Investing in diesem Buch eine Erleuchtung zu finden erhofft, wird er höchstwahrscheinlich enttäuscht werden. Für Menschen wie mich, die diese Thematik (letztendlich ja doch) interessiert und die sich da eine Grundlage schaffen möchten, ist es passend.

Das hat mir an „Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing“ gut gefallen

Das Handwerkszeug

Es werden einem Werkzeuge für das Einschätzen eines Marktes an die Hand gegeben wie das Shiller-KGV, die ewige Durchschnittsrendite und die Benjamin-Graham-Indikatoren. Das ist genau das, was entscheidend ist und Value Investing von anderen Ansätzen unterscheidet.

Zusäzlich gibt es ein paar allgemeine Tipps, die vor allem für Anfänger eine hohe Relevanz haben: „Wie hoch sollte die Aktienquote sein?“ …

André Kostolany

Ganz klassisch zitiert Till Schwalm an manchen Stellen André Kostolany. Das ist nichts Besonderes, macht mir persönlich aber immer wieder Spaß zu lesen („An der Börse ist alles möglich. Auch das Gegenteil.“ etc.).

Besonders gut finde ich, dass Kostolanys Bild mit dem Hund und der Börse aufgegriffen wird:

„Ein Mann geht mit seinem Hund spazieren. Und wie das Wesen des Hundes so ist, läuft er ständig vor und zurück. Mal sehr weit vor sein Herrchen, bis er merkt, dass er zu weit gelaufen ist, dann wieder zurück. So geht es den ganzen Spaziergang, doch am Ende kommen beide am selben Ziel an. Der Mann ist in diesem Bild die Wirtschaft und der Hund die Börse.“

Auf lange Sicht entwickeln sich Börse und Wirtschaft also gleich, auch wenn sie auf kurze Sicht völlig unterschiedliche Richtungen einschlagen können.

Die Börse ist KEIN Kasino

Schön finde ich, dass hier direkt mal ein Punkt klar gemacht wird: Die Börse ist alles andere als ein Kasino. Es stehen Menschen und die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze dahinter und technologischer Fortschritt gehört auch dazu. Somit ist die Börse per se nichts Unmoralisches und die Menschen, die anderer Meinung sind, werden hier eines Besseren belehrt.

Vor allem für junge Menschen interessant ist Folgendes

Till Schwalms Buch beginnt mit ein paar allgemeinen Weisheiten – so möchte ich es mal nennen.

„Ob jemand 1.000.000 Euro oder 10.000.000 Euro jährlich zur Verfügung hat, spielt für seine persönliche Freiheit eine untergeordnete Rolle. Dagegen ist der Unterschied zwischen 10.000 Euro und 100.000 Euro signifikant.“

Das sind Dinge, die NICHT trivial sind, auch wenn sie sich erst so anhören mögen. Das begreifen viele Menschen aber erst, wenn sie es selbst erlebt haben. Geld hat ab einer bestimmten Schwelle keinen großen Einfluss mehr auf die Lebenszufriedenheit.

 „Till Schwalms Lieblingsfragen an einen Manager“

Diese Fragen fand ich einerseits sehr unterhaltsam und zum anderen haben sie mir gezeigt, welche Fragen wirklich Relevanz haben beim Value Investing. So zum Beispiel:

  • Wenn Sie Ihre Ersparnisse in einen Ihrer Konkurrenten anlegen müssten, welcher wäre dies?
  • Was unterschätzen Investoren an Ihrem Geschäft?

Herangehensweise beim Value Investing

Abgesehen von den wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Unternehmen gibt es auch eine globalere Sichtweise:

Eine Art Anleitung, wie man vorgehen sollte. Das fängt an bei der Verkleinerung des „Anlageuniversums“ an und geht über einzelne Kennzahlen bis hin zur Analyse des Geschäftsmodells.

„Ein kurzes Wort zu Musterdepots“

Das fand ich auch ziemlich unterhaltsam.

Da geht es darum, dass Ergebnisse niemals Entscheidungen rechtfertigen können. Entscheidungen sind richtig oder falsch – und das unabhängig vom Ergebnis. Während viele Menschen mit ihren Musterdepots ohne realen Einsatz „angeben“, würden sie sich mit echtem Geld niemals so verhalten. Abgesehen davon werden Verluste oft sehr schnell vergessen und Gewinne hoch angepriesen. Kein Wunder hört man dann nur von wahnsinnigen Erfolgen mit Musterdepots, bei denen sich so mancher Kumpel plötzlich als vermeintliches Investmentgenie entpuppt. 😉

„Die Mär der Vermögensvernichtung“

Da wird einem klar, warum es oft sinnvoll ist, nicht immer mit einer sehr hohen Aktienquote investiert zu sein. Ein Punkt dabei war, dass sich die Einstandskurse in Krisenzeiten mit vorhandener Liquidität sehr einfach verringern lassen. Das kann Sinn machen.

Ich selbst sehe es aber kritisch, darauf zu „hoffen“ und damit zu rechnen, dass eine Krise kommt und man dann intelligent investiert. Till Schwalm zeigt da aber ganz schön, dass eine etwas geringere Aktienquote in solchen Zeiten für manche Anleger durchaus Sinn machen kann.

Und was mir natürlich auch sympathisch war: Till Schwalm vertritt eine ähnliche Position, wenn es um das Thema Gold geht (siehe Gold kaufen als Student – bitte nicht!). Wobei dieses Thema nur zwei Seiten füllt und eher am Rande (übrigens mit einem sehr interessanten Vergleich von Warren Buffet) behandelt wird.

Aktien sind Unternehmen

Till Schwalm verweist immer wieder darauf, dass Aktien Unternehmen darstellen und keine abstrakten Finanzinstrumente sind. Man wird mit dem Kauf einer Aktie Teilhaber am Wirtschaftsleben und hat auch eine gewisse Verantwortung. Es geht eben nicht darum, schnell viel Geld mit Spekulationen zu machen, sondern die Wirtschaft zu fördern und Teil davon zu werden.

„Eine echte Rendite entsteht im Unternehmen und nicht an der Börse.“

Vor allem für mich als Person, die zu einem gewissen Grad an die Markteffizienzhypothese glaubt (auch wenn sie zum Teil widerlegt ist), war es ganz gut, dass in dem Buch dargestellt wurde, warum sie eben nicht zu 100 % funktioniert. Auch wenn mir das bei meiner Anlagestrategie relativ egal ist, fand ich es doch ganz interessant, dass nicht alle Informationen in den Kursen eingepreist sind, was auch die Basis für das Value Investing darstellt.

Warum werde ich trotzdem nicht zum Value Investor?

  • Ich möchte meine Zeit nicht damit verbringen, Unternehmen auf ihren tatsächlichen Wert zu analysieren
  • Ich muss der Ansicht sein, bis zu einem gewissen Grad intelligenter als der Markt zu sein – das ist nicht der Fall
  • Es widerspricht in Teilen meiner Philosophie, nicht „eine Ewigkeit“ in Werte investiert zu sein. Der Value Investor steigt bei einer Überbewertung aus und nimmt die Gewinne mit. Ich bin (momentan) kaum in der Lage dazu, eine Überbewertung zu erkennen und lasse mein Depot auf sich gestellt liegen.
  • Wenn die Aktie an Wert verliert: Die Unterscheidung zwischen einem Konjunkturzyklus und einem Unternehmen, das langsam aber sicher nicht mehr profitabel ist, kann ich kaum leisten.

Mein wichtigster Kritikpunkt

„Einfach investieren“, wie das Werk titelt, trifft den Nagel nicht unbedingt auf den Kopf. Da gehört schon einiges mehr dazu, als zum Beispiel (wie ich) stur in ETFs zu investieren. Ich verstehe unter einfach investieren absolut nicht, dass ich Unternehmensanalysen durchführe, regelmäßig nach unterbewerteten Firmen Ausschau halte und überbewertete Positionen verkaufe.

Ich habe auch schlicht und ergreifend keinen Bock dazu. 😉

Und die Kompetenzen zu entwickeln, die dazu nötig sind, wird auch nicht plötzlich und ohne Arbeitsaufwand von heute auf morgen möglich sein. Ich zweifle sehr daran, dass das Konzept für den normalen Anleger (aber was ist schon der normale Anleger?) zielführend ist. Die Gedanken und Grundsätze, die dahinter stehen, sollte aber jeder verstanden haben, der an die Börse geht.

Fazit zu „Till Schwalm – Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing“

Ich kann eine Empfehlung für das Buch aussprechen. Das Wichtige ist: „Die Grundlagen des Value Investing“ nützen ironischerweise auch denjenigen Menschen sehr viel, die KEIN Value Investing betreiben wollen. Es ist keine hirnlose Propaganda, die mit Value Investing irgendwelche Wunder verspricht. Da wird ein pragmatischer Ansatz verfolgt, der für einige Menschen sicher Sinn macht und eine solide Grundlage vermittelt.

Die 19,99 € für die Printausgabe sind zwar schon sportlich, es wird einem aber auch einiges geboten. Außerdem dient das Buch mit über 200 Seiten als gutes Nachschlagewerk und ist sehr professionell gemacht. Wer sich ein informatives Buch zum Value Investing zulegen möchte, in dem er immer mal wieder etwas nachschauen kann, ist meiner Meinung nach mit Till Schwalms „Einfach investieren: Grundlagen des Value Investing“ ganz gut beraten.

Value Investing ist nicht für Otto Privatanleger gedacht und das muss es auch gar nicht. Otto Privatanleger wird aber trotzdem von Till Schwalms Buch profitieren können.

Ich freue mich sehr über Kommentare, wenn jemand ähnliche Erfahrungen mit dem Buch gemacht hat oder – noch viel spannender – eine ganz andere Sicht auf das Buch hat.

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