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Wie verdient ein Finanzberater Geld?

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Depotstudent Dominik
4.5
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Wie sehen die Zahlungsströme eines Finanzberaters, Anlageberaters oder Vermögensberaters aus?

… das ist vor allem bei „kostenloser“ Finanzberatung eine Frage, die als Laie nicht leicht zu beantworten ist.

Generell können Finanzberater viele Quellen an Einkünften haben – manche arbeiten auf Honorar-Basis, manche erhalten Vergütungen von Produktpartnern oder üben als Handelsvertreter ihre Geschäfte aus, sodass sie von ihrem Auftraggeber bezahlt werden.

Bei der Vergütung von Finanzberatern kann man folgende Arten unterscheiden:

  • Selbständiger Honorarberater
  • Angestellter Finanzberater / Bankberater
  • Selbständiger Provisionsberater
  • Selbständiger Vermögensverwalter

Wie verdienen diese verschiedenen Arten von Finanzberatern Geld?

Ich stelle Dir im Folgenden die Vergütungsmodelle und Herkünfte der Cashflows von Finanzberatern vor.

Du suchst eine hervorragende Finanzberatung? Schaue gerne in mein Ranking der Finanzberatungen – dort findest Du gute und unabhängige Ansprechpartner.

Bewertungstabelle Finanzberatungen und Anlageberatungen (14 Tests)
Bewertungstabelle Finanzberatungen und Anlageberatungen (14 Tests)

Selbständiger Honorarberater

Wie verdient ein selbständiger Honorarberater Geld?

Zu den selbständigen Honorarberatern gehören:

  • Versicherungsberater
  • Honorar-Finanzanlagevermittler
  • Honorar-Anlageberater
  • Rentenberater

Tipp: Wenn Du wissen möchtest, wie teuer ein Honorarberater in der Praxis ist, lies gerne meinen Artikel So viel kostet Honorarberatung beim Finanzberater.

Es gibt drei verschiedene Vergütungs-Modelle von Honorarberatern:

  • Bezahlung pro Stunde / nach Stundensatz – z.B. 150 € pro Stunde.
  • Vergütung nach Leistungspaket / nach Pauschalhonorar – z.B. 1.900 € für das Thema Geldanlage.
  • Vermögensverwaltungsgebühr / prozentualer Satz auf das verwaltete Vermögen – z.B. 1,2 % pro Jahr.

Vergütung nach Stundensatz

Dies ist vergleichbar mit der Vergütung eines Rechtsanwalts oder Notars – der Aufwand der Beratung wird in Stunden abgerechnet und dem Kunden dementsprechend in Rechnung gestellt.

So viel kostet ein Honorarberater nach Stundensatz: Die Stundensätze von Honorarberatern liegen meist zwischen 100 € und 250 € (inkl. MwSt.). Häufig sind es etwa 180 € pro Stunde (inkl. MwSt.).

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Vergütung nach Leistungspaket

Wer sich zu einzelnen Themen wie „Altersvorsorge“, „Geldanlage“ oder „Berufsunfähigkeit“ beraten lassen möchte, dem wird häufig ein Leistungspaket angeboten.

Honorarberater haben hier Erfahrungswerte aus der Vergangenheit und können den zeitlichen Aufwand gut abschätzen. So weißt Du ganz genau, was die Beratung am Ende kosten wird.

Tipp: Immer einen genauen Kostenvoranschlag anfragen!

Um repräsentative Zahlen für anfallende Kosten der Honorarberatung zu erhalten, habe ich mir die Preismodelle verschiedener Honorarberater angeschaut.

So viel kostet ein Honorarberater nach Leistungspaket (inkl. Mehrwertsteuer):

  • Altersvorsorge: 1.500 € – 2.200 €
  • Geldanlage: 1.400 € – 2.500 €
  • Berufsunfähigkeit: 1.000 € – 1.500 €
  • Private Krankenversicherung: 1.100 € – 1.700 €
  • Immobilien: 1.700 € – 2.300 €

Hinweis: Die Beratung umfasst im obigen Beispiel alle Elemente von der Bestandsaufnahme über die Umsetzungsvorschläge bis hin zur Vermittlung der Produkte. Einzelne Module wie z.B. Produktvermittlung kosten dementsprechend einen Bruchteil.

Vergütung nach Gebühr auf das Vermögen

Honorarberater berechnen für eine Vermögensbetreuung im Regelfall zwischen 0,3 % und 1,5 % pro Jahr (inkl. MwSt.) bezogen auf das verwaltete Vermögen. Bei Bildung des repräsentativen Wertes von 1,0 % pro Jahr ergibt sich folgendes Bild.

So viel kostet ein Honorarberater mit 1,0 % Vermögensverwaltungs-Gebühr:

VermögenJährliche Kosten
10.000 €100 €
50.000 €500 €
100.000 €1.000 €
500.000 €5.000 €
1.000.000 €10.000 €
Tabelle: Kosten von Vermögensverwaltung

Häufig sind Vermögensverwaltungen bei geringen Vermögen (also z.B. 10.000 €) prozentual gesehen wesentlich teuer als bei großen Vermögen (z.B. 5 Millionen Euro). Auch wenn die obige Tabelle als guter Anhaltspunkt dienen kann, möchte ich etwas genauer werden.

Gängige Vermögensverwaltungskosten nach Vermögen:

VermögenJährliche Kosten %Jährliche Kosten abs.
500 Tsd.1,20 %6.000 €
1 Million0,80 %8.000 €
5 Millionen0,50 %25.000 €
10 Millionen0,25 %25.000 €
Tabelle: Abstufung der Kosten von Vermögensverwaltung

Zwischenfazit zur Vergütung von Honorarberatern: Es ist eindeutig, wie der Honorarberater Geld verdient.

Etwas komplexer wird es, wenn wir uns die Vergütungen von „kostenlosen“ Finanzberatungen anschauen. Wie wird bei „kostenloser“ Finanzberatung Geld verdient? Woher kommt das Geld? Wer bezahlt?

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Bewertungstabelle Finanzberatungen und Anlageberatungen (14 Tests)
Bewertungstabelle Finanzberatungen und Anlageberatungen (14 Tests)

Angestellter Finanzberater / Bankberater

Wie verdient ein angestellter Finanzberater / Bankberater Geld?

Zu den angestellten Finanzberatern / Bankberatern gehören:

  • Kundenberater bei Banken und Sparkassen.
  • Angestellte Finanzberater bei Finanzberatungs-Unternehmen oder Versicherungsmaklern.

Starten wir mit einem recht anschaulichen Beispiel: Dem angestellten Finanzberater bei einer Bank.

Ein angestellter Finanzberater erhält – wie andere Arbeitnehmer auch – ein fixes Gehalt. Darüber hinaus können je nach Vertrag auch Erfolgsprovisionen oder Beteiligungen am Umsatz als Anreize eingesetzt werden.

So verdient ein angestellter Finanzberater Geld:

  • Bezieht ein Gehalt von seinem Arbeitgeber (z.B. Bank).
  • Erhält ggfs. Provisionen oder Erfolgsbeteiligungen.

Die viel interessante Frage hierbei ist jedoch: Wie verdient der Arbeitgeber – also beispielsweise die Bank – Geld? Schließlich zahlt der Arbeitgeber dem Finanzberater ja ein Gehalt.

Wenn Dein Bankberater Dir Produkte verkauft, dann wird in vielen Fällen eine Provision fällig – diese Provision fließt dann an die Bank.

So verdient die Bank Geld anhand von drei Beispielen:

  • Vermittlung von Investmentfonds: Du legst z.B. 10.000 € an und zahlst dafür 500 € an „Provision“ an die Bank (sog. Ausgabeaufschlag, hier 5,0 %).
  • Vermittlung von Bausparverträgen: Du schließt einen Bausparvertrag ab mit einer Bausparsumme von 100.000 € und zahlst dafür 1.000 € „Provision“ an die Bank (sog. Abschlussprovision, hier 1,0 %).
  • Vermittlung von Darlehen: Du nimmst einen Kredit über 300.000 € auf, indem Du einen Darlehensvertrag abschließt und zahlst dafür 3.000 € „Provision“ (sog. Abschlussprovision, hier 1,0 %).

Die Beratungsleistung selbst ist „kostenlos“. Trotzdem wird Geld verdient, da sich der Finanzberater bzw. sein Arbeitgeber über Provisionen refinanziert.

Dabei gibt es nicht nur Abschlussprovisionen, die einmalig fällig werden, sondern auch Bestandspflegeprovisionen, die jedes Jahr aufs Neue anfallen.

Da diese Provisionsstrukturen aber nicht nur für Bankberater, sondern genauso für selbständige Provisionsberater gelten, gehe ich erst im nächsten Abschnitt detaillierter darauf ein.

Selbständiger Provisionsberater

Wie verdient ein selbständiger Provisionsberater Geld?

Zu den selbständigen Provisionsberatern gehören:

  • Gebundene Versicherungsvertreter
  • Ungebundene Versicherungsvertreter
  • Versicherungsvermittler
  • Versicherungsmakler
  • Anlageberater
  • Finanzanlagevermittler
  • Immobiliendarlehensvermittler

Du als beratener Kunde merkst in den meisten Fällen nicht unbedingt, welche Zahlungsströme es bei diesen Modellen im Hintergrund gibt – und siehst damit auch nicht, woher das Geld kommt und wie der Finanzberater Geld verdient.

Wenn Dein Finanzberater auf Provisionsbasis berät, ist das mit der Vergütung wesentlich komplexer.

Das ist vor allem deshalb so, da nicht nur Du und Dein Finanzberater, sondern auch Versicherungsgesellschaften, Fondsgesellschaften sowie Banken und Sparkassen unmittelbar an den Cashflows beteiligt sein können.

Die Vergütung des Finanzberaters bei kostenloser Beratung kann z.B. aus folgenden Quellen kommen:

  • Ausgabeaufschläge (z.B. beim Kauf eines Investmentfonds)
  • Rückvergütungen / Kickbacks (z.B. beim Halten eines Investmentfonds)
  • Abschlussprovisionen (z.B. beim Abschluss einer Rentenversicherung)
  • Bestandsprovisionen (z.B. beim Fortführen einer Rentenversicherung)
  • Maklerprovisionen (z.B. beim Kauf einer Immobilie)

Kurz vorweg: Wie verdient ein Finanzberater Geld? Das Geld kommt – genau wie bei Honorarberatung – vom beratenen Kunden, also von Dir. Allerdings über einige Umwege!

Damit Du das besser nachvollziehen kannst, möchte ich Dir einige Beispiele für den Geldfluss eines Finanzberaters geben. Dabei beziehe ich auch andere Parteien mit ein, durch die der Cashflow ebenfalls fließt.

Arten von Provisionen

Hier ein paar Beispiele, in welchen Produkten Provisionen enthalten sind, über die ein Finanzberater Geld verdient.

Ausgabeaufschläge bei Investmentfonds

  • Etwa 2,5 % – 7,0 % der Anlagesumme (einmalig).
  • Beispiel: 10.000 € Anlagesumme bei 5,0 % Ausgabeaufschlag: 500 € Kaufgebühr einmalig.

Rückvergütungen / Kickbacks bei Investmentfonds

  • Etwa 0,5 % der Anlagesumme (pro Jahr).
  • Beispiel: 10.000 € Anlagesumme bei 0,5 % Kickbacks: 50 € Kickbacks pro Jahr.

Abschlussprovisionen bei Versicherungen

  • Etwa 2,5 % – 5,0 % der Bewertungssumme bei Lebensversicherungen (einmalig).
  • Beispiel: 100 € Sparrate x 12 Monate x 35 Jahre Laufzeit x 4 % Provision = 1.235 € einmalig.

Bestandspflegeprovisionen bei Versicherungen

  • Etwa 1,5 % vom Jahresbetrag bei Lebensversicherungen (pro Jahr).
  • Beispiel: Kosten für Bestandsprovision pro Jahr: 100 € Sparrate x 12 Monate x 1,5 % Provision = 18 € pro Jahr.

Praxisbeispiel: Provisionen bei Rentenversicherungen

Damit Du besser nachvollziehen kannst, wie ein Finanzberater Geld verdient, hier ein Beispiel aus der Praxis.

Nehmen wir folgenden Fall an: Du lässt Dich von Deinem Finanzberater beraten und schließt über diesen Berater eine Rentenversicherung ab. In diese private Rentenversicherungspolice zahlst du monatliche Beiträge, welche in Investmentfonds investiert werden.

Wie sieht Dein Geldfluss aus?

  • Du zahlst jeden Monat 100 € in den Rentenversicherungsvertrag ein.

Wie sieht der Geldfluss der Versicherungsgesellschaft aus?

  • Die Gesellschaft überweist dem Finanzberater eine Provision für den Abschluss (z.B. 1000 €).
  • Die Gesellschaft erhält jeden Monat 100 € von Dir überwiesen.
  • Die Gesellschaft nimmt sich aus diesen 100 € jeweils 5 € für Provisionen an den Vermittler und für interne Kosten.
  • Die Gesellschaft überweist 95 € an die Fondsgesellschaft, um in den Investmentfonds zu investieren.

Mit der einmaligen Provisionszahlung ist die Versicherungsgesellschaft „in Vorleistung“ gegangen. Diese einmalige Provisionszahlung an den Finanzberater holt sich die Versicherungsgesellschaft über die laufenden Beiträge wieder von Dir zurück. Und zwar vor allem in den ersten Jahren bis die sogenannte „Stornohaftungszeit“ vorbei ist.

Wie sieht der Geldfluss des Finanzberaters aus?

  • Er erhält eine einmalige Provisionszahlung – mit Stornohaftungszeit, falls Du kündigst (z.B. 1.000 €)
  • Er erhält regelmäßige Bestandsprovisionen (z.B. 10 € pro Jahr)

Wie sieht der Geldfluss der Fondsgesellschaft aus?

  • Die Fondsgesellschaft erhält 95 € von der Versicherungsgesellschaft und investiert das Geld in die entsprechenden Investmentfonds.
  • Dafür, dass die Versicherungsgesellschaft der Fondsgesellschaft Kunden gebracht hat, zahlt die Fondsgesellschaft eine Rückvergütung (sog. Kickbacks) an die Versicherungsgesellschaft. Also zum Beispiel 5 € pro Jahr.

Dieses Spiel könnte man jetzt noch weiter spielen bis das Geld dann tatsächlich in den einzelnen Aktien, Anleihen oder sonstigen Anlagen landet – für Dich als (potenzieller) Kunde eines Finanzberaters sollten diese Ausführungen jedoch ausreichen.

Hinweis: Die Geldflüsse sind natürlich stark vereinfacht. So fließt zum Beispiel in den ersten Jahren ein größerer Teil Deiner Beiträge in Provisionen als in späteren Jahren, wenn die Abschlussprovision „abbezahlt“ ist.

Provisionen bei sonstigen Versicherungsprodukten

Das eben gezeigte Beispiel bezieht sich speziell auf Rentenversicherungen, die in Investmentfonds investieren.

Das grundsätzliche Konzept lässt sich aber genauso auf andere Versicherungen übertragen wie beispielsweise:

  • Lebensversicherungen/Rentenversicherungen (Riester, Rürup, Fondsrente, …)
  • Sachversicherungen (Privathaftplicht, Rechtsschutz, Hausrat, …)
  • Invaliditätsversicherungen (Berufsunfähigkeitsversicherung, Unfallversicherung, …)

Auch hier sind in den meisten Fällen Abschlussprovisionen und Bestandsprovisionen als Vergütung für den Vermittler und Berater vorgesehen.

Selbständiger Vermögensverwalter

Wie verdient ein selbständiger Vermögensverwalter Geld?

Die gängigen Vermögensverwaltungspauschalen kannst Du den Tabellen aus dem Abschnitt „Selbständiger Honorarberater“ entnehmen.

Denn häufig ist die Art der Vergütung eines Vermögensverwalters sehr ähnlich zu der Vergütung eines Honorarberaters – diese beiden Arten von Finanzberatern verdienen also auf ähnliche Weise Geld.

Genau wie Honorarberater bieten einige Vermögensverwalter auch die Betreuung des Vermögens zu einem Honorar an, das beispielsweise nach stundenweisem Aufwand abgerechnet wird.

Dadurch ist auch die Betreuung kleinerer Vermögen für die Vermögensverwaltung wirtschaftlich durchführbar.

Ich hoffe, für Dich ist dadurch klar ersichtlich geworden, wie Finanzberater Geld verdienen!

So findest Du den richtigen Finanzberater

Ich habe in der Vergangenheit eine Vielzahl von Finanzberatern, Anlageberatern und Vermögensberatern getestet und hier auf dem Blog davon berichtet.

Dabei habe ich Vertragsdaten offengelegt, Produkte verglichen und aufgezeigt, welche Empfehlungen ich persönlich ausspreche.

Wenn Du also auf der Suche nach guter Beratung bist, orientiere Dich gerne an meinen Ausarbeitungen!

Lesetipps:

Dein Depotstudent Dominik

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