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So langsam kriege ich die Krise. Wahrscheinlich kommt es mir nur so vor, aber entweder lese und höre ich, wie toll Frugalismus sei oder wie geil es sei, viel zu verdienen und einen Haufen Geld auszugeben.
Und ich frage mich: Keiner in der Mitte? Vernünftiger Umgang mit Geld ohne in Extreme zu verfallen? Gibt’s nicht?
Gibt’s bestimmt. Berichtet trotzdem keiner drüber.
Das gehört übrigens zu meinen Ungezwungenen Gedanken zu Geld, Karriere, LebenInhalt
Wie ordne ich den Großteil der Menschen ein?
Mag vielleicht hart klingen: Der Großteil der Menschen verfällt meiner Meinung nach allerdings der Dekadenz. Auch wenn es im ersten Schritt lediglich das Mindset ist. Aber niemand braucht jede Woche ein neues T-Shirt, die Hose tut es noch ein weiteres Jahr und mir persönlich ist Shoppen gehen ohnehin ein Graus. Irgendwie widert mich allein das Wort schon etwas an. Kommt wohl daher, dass mir das als Kind extrem auf den Sack ging. 🙂
Vom Mindset her freuen sich die meisten schon riesig über die nächste unnötige Anschaffung, die dann genau einen Tag lang glücklich macht, die nächsten zwei Wochen auch noch ganz interessant ist und dann nichts als Alltag darstellt.
Ich bin trotzdem nicht wirklich enthaltsam. Verbringe mein Leben keineswegs in Askese.
Übrigens würde ich absolut jedem dieses Buch empfehlen (Link führt direkt zu Amazon). Das zeigt, dass nicht nur Hardcore-Frugalisten finanziell frei werden können und ist richtig lässig geschrieben. Finanzielle Freiheit ist also auch für alle Normalsterblichen möglich. 😉
Was bin ich dann?
Verschwenderischer Frugalist? Oder führe ich ein Leben in sparsamer Dekadenz?
In der Unternehmensführung wird das liebevoll als „Zwischen den Stühlen“-Position bezeichnet. Dabei geht es zwar um Kostenführerschaft vs. Differenzierung, aber ich transferiere das hier mal ganz frech. Bei der Position in der Mitte ist der Return on Investment übrigens anscheinend am geringsten. Schade!
Nichts Halbes und nichts Ganzes. Nicht Fisch nicht Fleisch. Ist doch Jacke wie Hose, oder? Ich nehme die so unbeliebte Zwischen-den-Stühlen-Position ein. Und das sogar äußerst gern.
Denn: Was ist entscheidend?
Die zwei Kaffees für 50 Cent sind egal, der geleaste Benz ist es nicht
Es geht nicht darum, an Werktagen auf Deine zwei Kaffees zu verzichten. Wenn sie von Starbucks sind und zusammen 10 € kosten, ist das vielleicht nochmal was anderes. Wenn Sie zusammen aber nur ein Zehntel davon kosten, macht das den Braten nicht fett.
Dann gibst Du im Monat eben 20 € für Kaffee aus. Seis drum. Das ist nicht der Punkt.
Viel wichtiger ist allerdings, dass Du die grundlegenden finanziellen Entscheidungen des Lebens clever triffst. Da gehören für mich in erster Linie dazu:
- Auto
- Eigenheim
- Teure Konsumgüter so nebenbei
- Versicherungen, Geldanlage
Mir geht es um einen gesunden Umgang mit Geld.
Macht mit Eurem Geld doch was Gescheites
ETF-Sparplan als Student Pro Contra
Meine Erfahrung mit Deka-Fonds von der Sparkasse
Gold kaufen als Student – bitte nicht!
Wenn Du diese Grundsatzentscheidungen durchdenkst und für Dich eine Entscheidung triffst, ist das in Ordnung. Wenn du wahnsinnig viel Wert darauf legst, ein schönes Auto zu haben – meinetwegen. Du musst Dir nur dessen bewusst sein, dass Du dagegen ein ordentliches Stück Freiheit eintauschst.
Ja, ich trinke ein paar Bier in einer Bar, statt wie mit 16 Jahren draußen auf der Straße.
Ja, ich esse jeden Tag in der Kantine, statt mir etwas vorzubereiten (wobei es sich dabei auch um Gründe hinsichtlich Networking handelt).
Ja, ich fahren am Wochenende auch mal weg oder gehe essen.
Trotzdem hat es mir der Frugalismus angetan
Klar, bin ich skeptisch. Frugalismus stellt in großen Teilen diametral verschiedene Ideen zum häufig angestrebten Lifestyle junger Menschen dar. Ich nehme die Ideen des Frugalismus trotzdem (oder gerade deshalb) gerne in mich auf.
Und man muss ja auch sagen, Frugalisten werden oft falsch verstanden. Die Grundidee ist super. Wieso sollte ich auch mein Geld und meine Zeit verschwenden für Dinge, die mich nicht glücklich machen? Die unwichtigen, teuren Dinge werden gestrichen und für wichtige Dinge eingetauscht. Das sieht nur von außen sehr brutal und kaum erstrebenswert aus.
Eigentlich ist die Idee des Frugalismus die einzige, die wirklich Sinn macht. Vielleicht aber auch in einer abgeschwächten Form. Ich möchte gar nicht komplett aus der Rolle fallen. Ich möchte nicht mit dem 20 Jahre alten Fiat zur Arbeit fahren. Ein fünf Jahre alter Kleinwagen ist aber ein super Kompromiss.
Es fehlen nur noch Koks und Nutten
Braucht der Student von heute etwas Action? Ein bisschen Aufregung? Sturm und Drang?
Ich befürchte es. So toll die Ideen der FIRE-Bewegung auch sind, so sinnvoll und vorausschauend, so langweilig sind sie leider auch. Oder besser: Sie sind nicht langweilig. Sie hören sich nur verdammt langweilig an.
Der Student von heute will im großen Haus leben, schöne Klamotten kaufen und einen Benz leasen. Ob das spannender ist, ist fraglich.
Wenn wenigstens Koks und Nutten im Spiel wären, würde der eine oder andere vielleicht hellhörig werden… Aber das ist eine andere Geschichte.
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Du magst es einfach und günstig?
Höre ich da Koks und Nutten?
Ich bin dabe… Oh 😀
In der Wirtschaft nennt man das ABC Analyse. Die A Güter kosten am meisten, ca. 50-60% der Kosten (Haus, Auto, Wohnung). Dort kann man sehr schnell sparen und mit Abstand auch am meisten 🙂
Bei den B Gütern liegt meist die Rendite (Teurer dafür Effiziente Elektronik oder günstiger Kühlschrank?). Die B Güter machen gut pi mal daumen ca. 30% der kosten aus. Um C güter sollte man nicht so stark den Fokus haben. Sie machen zwar 20% der kosten aus, sind aber auch 60-80% der Produkte die man Insgesamt konsumiert 🙂 Da würde der Kaffee reinfallen.
Im Hinblick auf den (für mich) sterbenden Bullenmarkt, möchte ich natürlich viele Rücklagen haben. Deshalb versuche ich sehr viel zu Sparen, im Moment. Vlt. Ein bisschen zu viel.
In diesen Sinne:
Sei kein Sparquotenfetischist, sei ein Einkommensfetischist 🙂
Gruß,
Pascal
Das mit der ABC-Analyse ist sehr gut. Damit kann man nicht nur Lieferanten oder Teile managen, das funktioniert tatsächlich auch mit den Finanzen super!
Schade, dass der Bullenmarkt für Dich schon stirbt. Mal schauen wie es kommt. 😉
Den Sparfetitischmus komplett aufzugeben finde ich auch doof. Ich versuche das Beste aus beiden Welten zu vereinen. 😀
Moin Dominik,
Sehr erfrischend geschriebener Beitrag und im Kern gebe ich Dir völlig recht. Letztendlich bewegen wir uns doch fast alle irgendwo in der Mitte. Es gibt kaum Hardcore-Frugalisten oder Koks-und-Nutten-Protzer.
Wenn jemand die Big Three der Kosten (Wohnen, Transport, Finanzen/Versicherungen) in den Griff bekommt, dann kann man auch gerne mal dekadent in den Urlaub fahren oder ins Restaurant gehen.
So halten wir es auch in der Finanzglück-Familie. Ich habe kein Problem damit oft in den Urlaub zu fahren (hier halt günstig) oder mit Kumpels durch die Kneipen zu ziehen. Meinen Mittelweg habe ich gefunden und kann trotzdem einen großen Teil meines Einkommens sparen und investieren. Dazu muss man kein Frugalist sein.
Diese Extrempositionen halten der Realität sowieso irgendwann nicht mehr stand. Ich bin im Herzen frugalistisch und minimalistisch veranlagt. Bei einer 4-köpfigen Familie schert das aber die Mehrheit im Familienrat herzlich wenig. Das wurde mir wieder mal schmerzlich bewusst als ich kürzlich das Auto für den Italienurlaub gepackt hatte (und der Kofferraum vom Kombi wie immer gerade noch mal so zu ging…). Die Zeiten in denen ich monatelang mit meinem Rucksack in der Weltgeschichte unterwegs war sind einfach vorbei.
Auch wenn Du nichts über die „Mitte“ liest, weil es halt keinen reißerischen Headlines macht, so gibt es uns doch. Und wir sind in der Mehrzahl 🙂
Alles Gute und weiter so,
Nico
Tag Nico!
Ich sehe es ganz ähnlich. Es gibt einfach Grenzen, die zwar das Mögliche noch nicht ausschließen, das Sinvolle dafür aber schon. Die großen Kosten in den Griff bekommen und genießen, dass man sich (und der Familie) ab und zu was Schönes leisten kann. Konsumverlagerung dahingehend, dass man sich Dinge gönnen kann, die einen wirklich (und nicht nur scheinbar) glücklich machen.
Das mit dem Gepäck für den Familienurlaub kann ich mir schön bildlich vorstellen. 😀
Danke für Deinen Kommentar. 😉
Grüße
Dominik
Ich bin mir nicht sicher, wozu ich gehöre. Ein richter Frugalist war ich nie. Mein Fahrrad repariere ich z.B. nicht selbst und Hausmeisterservice haben wir zum Glück auch. Ich will nicht um jeden Preis Geld sparen. Mache nun bald z.B. sehr teure Urlaube und sehe meine Sparquote jetzt schon weinen. Aber so ist’s halt. Ich spare trotzdem noch genug und verzichte weiterhin auf ein Auto. Ich merke, dass man nicht jünger und nicht gesünder wird. Mit Anfang 20 dachte ich, ich werd nun Jahrzehnte so fit bleiben und wurde eines Besseren belehrt. Man darf das Leben nicht auf später verschieben.
Danke für Deine Gedanken, Jenny!
Ich glaube die richtige Mischung macht’s – wie so oft. Geld ausgeben, wo man es wirklich genießen kann und die unnötigen Ausgaben eindämmen.
Auf später verschiebe ich mein Leben durch etwas Sparsamkeit (zumindest im Moment) auf jeden Fall nicht. Mir kommt es sogar eher so vor, als verlagerte ich den Fokus einfach auf wesentlichere Dinge.
So wirklich sparsame Menschen, wie wir es als Finanzblogleser und „Kommer-Jünger“ sind, findet man im Durchschnitt der Gesellschaft eher selten. Die meisten konsumiere einfach gerne, weil sie es in einer Überflussgesellschaft nicht anders lernen. Bereits Kinder geben für Sammelkarten, LEGO, Videospiele etc. ihr gesamtes Taschengeld aus.
Bei mir hat es auch ca. bis zu meinem 32 Lebensjahr gedauert, bis ich mich von der Konsumgier befreien konnte. In den letzten 3 Jahre habe ich soviel gespart, wie in den 32 Jahre davor. Kleiderschrank ist voller Klamotten, die ich selten bis nie trage, Regale voller Videospiele.
Ich spare inzwischen am Konsum, ewig keine neuen Klamotten gekauft, Fixkosten gesenkt, kaufe keine Zeitschriften, die ich nur 30 min. durchblättere und vllt. max. 3 Artikel lese…Nur beim Essen spare ich nicht und kaufe fast nur BIO, aber als Vegetarier ist selbst das nicht teuer.
Ich sehe es in meinem Umfeld sehr oft, dass Leute eher durchschnittlich verdienen, aber viel mehr konsumieren als ich. Beispiel meine Freundin: Sie bestellt und kauft laufend neue Klamotten, die sie dann selten bis nie trägt und sortiert alle 1-2 Jahre einen großen Haufen aus, den sie verschenkt. Ist zwar nobel und es freuen sich Bekannte, aber wirtschaftlich ist das eine Katastrophe. Obwohl ich immer weniger verdient habe als sie, habe ich mehr als das doppelte gespart inzwischen und mein Hebel wird immer länger.
Ich glaube, da würde ich die Krise bekommen. 😀 So nobel das Verschenken auch sein mag…
Und schön zu sehen, dass Sparsamkeit eine größere Wirkung entfalten kann als das Gehalt selbst. 🙂 Es braucht nur Zeit…
Hi Dominik,
interessantes Thema und ganz gut beleuchtet. In der Kernaussage stimme ich dir zu, beide Extreme machen wohl nicht glücklich. Der Punkt ist, jeder ist immer noch sein eigener Herr über die Dinge, die einem wichtig sind. Wenn ich als oberste Priorität meine Lebensfreude habe, brauche ich beim Thema Frugalismus keine Angst zu haben, dass er mir dies wegnimmt. Stattdessen kann ich mich offen mit den Ideen auseinandersetzen und für mich umsetzen, was mir (unter meinen eigenen Lebenszielen) sinnvoll erscheint. Dein Beispiel mit Essen in der Kantine hatte ich so umgesetzt: Ich habe öfters Essen mitgebracht (Hauptsächlich, da es besser uns gesünder war, wenn ich am Vorabend gekocht hatte) und habe es trotzdem mit den Kollegen in der Kantine gegessen und hatte so auch noch die Gesellschaft. Wie immer denke ich fährt man am besten, wenn man sich seiner eigenen Prioritäten bewusst ist, offen gegenüber Neuem und sich ständig weiterentwickelt.
Meine Ansicht über Frugalismus habe ich hier beschrieben: https://geldschnurrbart.de/2018/07/27/frugalismus-was-ist-ein-frugalist/
Einen schönen Sonntag,
Gruß Geldschnurrbart
Hi Geldschnurrbart,
gut beschrieben! Da sieht man auch, dass manchmal einfach etwas Kreativität vonnöten ist. Und dann steht auch z.B. dem Networking in der Pause (trotz eigens mitgebrachten Essens) nichts entgegen. 😀
Wünsche Dir auch einen schönen Restsonntag!
Grüße 🙂
Also… ich heiße Werner… und ich bin Frugalist… 🙂
Und ich berichte auch über den Frugalismus… allerdings anders, als das Thema hier – zurecht – kritisiert wird. Auch ich bin für eine mäßigere Handhabung des Themas. Extremismus war noch nie gut.
Das Thema birgt tolle Möglichkeiten weit über Geld sparen und „Rente mit 40“ hinaus. Ich versuche das auf meinem Kanal mit meinen Videos recht ausführlich zu beschreiben. Ich hoffe, ich darf hier einen Link hinterlassen…?
Wie auch immer… das Thema kann jedem von uns etwas bringen !
Viele Grüße…
Werner