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Nutten, Koks, Tim Schäfer

Tim Schäfer Facebook Youtube Aktien
Depotstudent Dominik
1.9
(7)

Ich schätze Tim Schäfer und seinen Blog sehr. Und trotzdem sehe ich ein großes Problem.

Zunächst nehmen wir mal an, dass finanzielle Bildung, Genügsamkeit und langfristiges Investieren in Aktien gute Dinge sind.

Als Ziel nehmen wir Folgendes: Junge Menschen missionieren.

Sie zu lehren, achtsam mit ihrem Geld umzugehen. Keinen Schrott zu kaufen, den sie nicht brauchen. Übriges Geld langfristig am Aktienmarkt anzulegen, damit sie später sorglos und gegebenenfalls finanziell frei leben können.

Schön und gut. Das klappt so aber nicht.

Na, warum denn nicht?

Ganz einfach: Diese Botschaften sind grundsätzlich mal nicht wirklich werbewirksam.

Zumindest werden sie von Tim Schäfer nicht werbewirksam verpackt.

Denkst Du, man bekommt Aufmerksamkeit, wenn man folgende Begriffe benutzt?

  • Enthaltsamkeit
  • Sorglosigkeit
  • Frührente
  • Mehr Natur
  • Langsam vermögen werden
  • Bescheidenheit

Diese Begriffe funktionieren bei manchen Personengruppen ganz wunderbar: Bei Menschen, die empfänglich für solche Botschaften sind und sich eventuell bereits damit beschäftigt haben.

Wen erreicht man aber in 100 Jahren nicht? Die Masse.

Und das wäre ja eigentlich mal ein guter Ansatz, oder? Nicht nur die zu erreichen, die sich ohnehin schon damit beschäftigen.

Passend dazu: Ich bin so geil und die Konsumidioten so blöd

Etwas unsexy

… ist der Konsumverzicht und die sonstige Lebenseinstellung von Tim Schäfer natürlich schon.

Aber nur auf den ersten Blick.

Für den Verzicht gibt es ganz viel zurück: So viel Freiheit. So viel Gelassenheit. Was macht man denn dann noch?

Joggen, lesen, nebenher freiberuflich Journalist sein. Urlaub machen und reisen.

Alles schön und gut. Aber damit überzeugt man keinen 20-Jährigen, er solle jeden Monat einen ordentlichen Teil des Gehalts investieren. Einige wenige überzeugt man vielleicht schon. Die Masse wieder nicht.

Und das ist verdammt schade.

Wie schafft man es, solche Gedanken für die Masse attraktiv und realisierbar erscheinen zu lassen?

Schließlich muss es ja mal die Initialzündung geben, damit alles seinen Lauf nimmt.

Was assoziieren wir mit Reichtum, Glück und Erfolg?

Teure Autos? Riesige Villen? Pools und Partys? Bestimmt.

Tim Schäfer, der auf seiner (Gemeinschafts-)Dachterrasse sitzt und seine Tomaten zeigt? Bedingt.

Was ist also der Ansatz?

Man spricht sehr wohl über diese wichtigen Themen von Tim Schäfer. Aber man verwendet nicht diese Begriffe!

Ein kleines Spiel

Was Tim Schäfer sagt und was junge Menschen eigentlich hören müssten.

Sie müssten es zumindest hören, um interessiert zu sein und die Ratschläge ernst zu nehmen. Und Interesse ist einfach notwendig, sonst wird die Umsetzung niemals folgen.

Tim Schäfer sagt:

  • „Spare einen großen Teil Deines Gehaltes und in 20 Jahren musst Du nur noch halbtags arbeiten.“
  • „Schulden sind nicht so das Kultige irgendwie.“
  • „Strebe nicht nach dem schnellen Glück, denke lieber langfristig!“
  • „Lebe bodenständig.“
  • „Plunder macht nicht glücklich.“
  • „Du solltest 500 € im Monat investieren, damit Du im Alter nicht arm bist.“
  • „Eine hohe Sparquote schafft Gelassenheit.“
  • „Versuche nicht, andere mit Deinem Plunder zu beeindrucken.“
  • „Die Freiheit ist wichtiger als Materielles.“

Was junge Menschen hören müssten:

  • „Sei kein Vollidiot und fetz Dein Geld nicht für Zeug raus, das Dich nicht mal glücklich macht.“
  • „Fang heute an zu sparen und werde finanziell frei in 5 Jahren.“
  • „Habe mehr Sex, indem Du früh anfängst, in Aktien zu investieren.“
  • „Champagner-Frühstück im Privatjet durch ETF-Sparplan.“
  • „Lebe nach Deinen eigenen Regeln. Was juckt Dich, was Dir die Werbung sagt?“
  • „Wenn Du denkst, Du kannst nur in einem Porsche glücklich sein, läuft irgendwas richtig verkehrt bei Dir.“
  • „Lebe bitte nicht das Leben eines durchschnittlichen Konsumidioten.“
  • „Zieh einfach Dein Ding durch und scheiß drauf, was der Nachbar über Dein Auto denkt.“
  • „Dir ist schon bewusst, dass Du zu 50 % nur dafür arbeitest, dass Du Dir unnötiges Zeug kaufst oder? Du könntest nur noch die Hälfte der Zeit arbeiten ohne wirklich zu verzichten.“

Wenn Du nicht viel brauchst, musst Du Dir von niemandem sagen lassen, was du tun oder lassen sollst. Auch nicht von Deinem Chef. Zumindest kannst Du einfach gehen, wenn Du keinen Bock mehr hast. Schließlich hast du genug Geld. Da wird sich wieder was finden. Und zwar was Besseres. Da gibts das hier nicht mehr: Der kleine Harald hat es schwer

Du hast Zeit, denn Du hast Geld. Das ist Freiheit.

Mit „Das Auto ist eine Geldvernichtungsmaschine“ oder dem (zu meiner Belustigung recht häufig benutzten) Begriff „Clown-Auto“ hat Tim Schäfer zumindest schon mal den ersten Schritt Richtung Marketing getan. 😉

Ist das unethisch?

Darf man Lügen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, damit Menschen bestimmte Wahrheiten erkennen können? Menschen, die sonst nie auf diese Wahrheiten gestoßen wären?

Beispiel: Ich schreibe einen Artikel oder drehe ein Video für Facebook und Youtube mit dem Titel „In 5 Jahren finanziell frei werden als KFZ-Mechaniker“. Der KFZ-Mechaniker klickt und bekommt die Lösung mittels einfacher Mathematik angeboten – auch wenn die Lösung nicht realistisch ist. Der Gedanke hat ihn gepackt.

Darf ich einen Blogbeitrag, ein Youtube oder ein Facebook Video „Finanziell frei in 5 Jahren mit ETF-Sparen“ nennen? Darf ich darin beispielsweise eine Rendite von 10 % und eine Sparquote von 70 % unterstellen?

Darf ich einem Leser diesen Keim – diesen Glauben daran, dass finanzielle Freiheit möglich ist – einpflanzen? Einen Gedanken, den er nicht mehr los wird und der ihn von jetzt an begleiten wird.

Wird der Leser den Artikel angeregt zu Ende lesen und anfangen zu sparen und zu investieren?

Er wird wohl nach und nach herausfinden, dass es nicht ganz so einfach ist. Dass er maximal 30 % sparen kann und der Aktienmarkt nach Kosten eher so 7 % im Jahr macht.

Darf ich Koks und Nutten versprechen?

Darf ich Koks und Nutten versprechen, wenn der Leser dadurch auf einen guten Weg gebracht wird? Auf einen Weg, auf dem er erkennt, dass Konsum und Luxus nicht glücklich machen? Wenn der Leser dadurch versteht, dass Sparsamkeit und langfristiges Denken Zufriedenheit schenken und er vielleicht sogar zum Frugalisten wird? (siehe Frugalismus ist Schwachsinn, Dekadenz dumm)

Darf ich durch Lügen Aufmerksamkeit bekommen?

Um dann auf Tim Schäfer zu verweisen, der dem Leser die nicht werbewirksame Wahrheit vermittelt?

Mensch, Tim Schäfer!

Wir jungen Menschen wollen das Leben eines Rockstars. Action. Reichtum. Schönheit.

Wir brauchen Vorbilder – und ja, Tim Schäfer ist in einigen Bereichen ein Vorbild für mich.

Blöd ist nur: Wir wollen oft die S-Klasse und den Lambo vor der Garage stehen sehen. Der Erfolg einer Person muss für andere in irgendeiner Weise sichtbar sein. Wie soll Tim Schäfer ein Vorbild für den einfachen Mann werden, wenn der einfache Mann den Erfolg nicht sehen, messen und vergleichen kann?

Natur und Sparen vs. Koks und Nutten

Versprechungen, die auf den ersten Blick unrealistisch erscheinen? Egal.

Aber langweilig geht heutzutage nicht.

Kaum jemand wird auf ein Video (Facebook oder Youtube etc.) mit dem Titel „Spare etwas mehr, indem Du enthaltsam lebst“ klicken.

Es wird aber sehr wohl Klicks geben, wenn es „Meine erste Million“ heißt.

Die Message kann bei beiden Videos lauten:

Gehe sorgsam mit Deinem Geld um, dann wirst Du vermögend.

So irrational manche Wünsche und Träume auch sein mögen und so unrealistisch und wenig glückbringend sie letztendlich sind, so motivierend können sie sein.

Wer wird sich bei ähnlich stark ausgeprägter intrinsischer Motivation wohl mehr in Job und Studium anstrengen?

  • Derjenige, der glaubt, dadurch in 5 Jahren finanziell frei sein zu können.
  • Derjenige, der den wenig greifbaren Wunsch hat, im Alter nicht arm zu sein.

Und solange die Person denkt, dass beispielsweise die finanzielle Freiheit in 5 Jahren für sie möglich ist, wenn sie sich in Job und Studium richtig anstrengt, wird sie so viel mehr erreichen als die Vergleichsperson.

Und genau aus diesem Grund ist es wesentlich einfacher, damit anzufangen, jeden Monat z.B. 500 € in Aktien zu investieren mit dem Ziel der finanziellen Freiheit, als damit anzufangen, 100 € für die Altersvorsorge auf die Seite zu legen.

Wohlgemerkt: Mit 500 € mit dem Investieren anzufangen ist einfacher! Die hohe Sparleistung an sich wird dagegen nicht unbedingt einfacher. Die Motivation macht aber die Umsetzung möglich.

Auf Tim Schäfers Youtube Kanal schaue ich auch manchmal vorbei.

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Es hört sich absolut toll an, alles im Griff zu haben. Man ist nicht auf seinen Job angewiesen. Hat genug Geld. Kann mehr oder weniger tun und lassen, was man eben tun und lassen möchte. Nichts mehr mit: Morgen geht es wieder hin

Allein schon zu wissen, dass das Geld auf dem Konto (oder besser: im Depot) für zwei Monate oder ein halbes Jahr reicht, ist doch eine super Motivation. Irgendwann reicht es für ein oder zwei Jahre. Dann für fünf Jahre, für zehn Jahre. Irgendwann hat man so viel im Depot, dass man gar nichts mehr entnehmen müsste, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Dividenden reichen bereits. Ohne weiter zu sparen vermehrt sich das Geld am Aktienmarkt und der Zeitpunkt kommt, an dem man vollständig finanziell frei ist. Hört sich wunderbar an.

Es gibt nur das Problem: Wie kriegt man dieses Wissen und diesen Lifestyle an die jungen Leute ran?

Glück gehabt

Ich bin wahrscheinlich selbst mal über irgendein „Verdiene 3524,24 € in zwei Wochen mit Aktien“-Video auf Youtube gestoßen. Oder ich wollte mein Geld anlegen und habe über Google und auf Facebook von der finanziellen Freiheit gehört.

Dann hat mich dieses unglaublich werbewirksame Marketing-Gedöns wohl doch irgendwie inspiriert. Die Grundidee ist ja auch gut und machbar. Nur die Zeiträume wurden viel zu klein angesetzt und die Erwartungen zu hoch geschraubt. Trotzdem (oder gerade deshalb) habe ich begonnen, ordentlich Recherche zu betreiben und mich weiter zu informieren. Und letztendlich hat mich das Marketing-Gedöns doch tatsächlich in die einigermaßen vernünftige Ecke der Finanzblogger gebracht. 😉

Und auch wenn es nicht unbedingt massenkompatibel ist, wie Tim Schäfer sein Wissen vermittelt, muss ich auf jeden Fall sagen:

Danke, Tim!

Dein Depotstudent Dominik

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17 Kommentare

  1. Gute Analyse.
    Ich denke das wichtigste ist einen guten Mittelweg zwischen medienwirksamen Überschriften und und einem realistischen Weg zu finden. Mich hat auch MMM erst mit der Idee angesteckt, dass Du eventuell mit 30 Jahren nicht mehr arbeiten musst. Ob das realistsisdsch ist oder die meisten es schaffen, ist völlig egal. Er bringt dich dazu zu beginnen und Dich mit dem Thema zu beschäftigen.

    Schöne Grüße
    Dominik

  2. Es kommt auf die Zielgruppe an. Tim Schäfer hat eine gute Community: Was bringt es, lauter hippe 20-Jährige da rumspringen zu haben, wenn andere dadurch vergrault werden? Ich mag Tims bodenständige Art. Würde er plötzlich Sachen schreiben wie: „Ferrari mit 30, so geht’s!“ oder „Wie du dir jedes Jahr eine neue Rolex leisten kannst..“, wäre sein Blog für viele nicht mehr so interessant. Negativ-Beispiele bringt er durch Fotos oder Internetartikel. Er könnte ggf. mehr Werbung für seinen Blog machen, um bekannter zu werden. Aber lieber eine stetig wachsende Stammleserschaft als lauter Eintagsfliegen, die ggf. dem Kommentar-Bereich zuspamen. Zumal ein Blog auch viel Arbeit macht, wenn man solche Leser hat.

    1. Hi Jenny,

      da hast Du absolut Recht. Ich schätze Tim Schäfer und seine Community gerade deshalb so sehr, weil die Diskussionsthemen (zumindest meistens) bodenständig und vernünftig behandelt werden. Tim ist sehr authentisch und ich möchte auch gar nicht, dass sich das ändert. Ich finde es nur schade, dass damit nicht mehr Menschen erreicht werden. Vor allem auch mehr jüngere Menschen. Die jungen Menschen werden zu oft nur von irgendwelchen Marketing-Menschen erreicht, die lediglich auf Einkommenserhöhung schauen. Und Einkommenserhöhung allein ist für mich nicht der richtige Ansatz.

      Ziel wäre es natürlich, dass die neuen Leser von Tim ebenfalls zur Stammleserschaft werden und keine Eintagsfliegen bleiben.

      Grüße

  3. Der Artikel ist sehr gut 🙂
    Überschriften sollen den Leser anziehen, da gebe ich dir recht. Was falsches versprechen. Bitte nicht. (Das Thumbnail ist auch sehr wichtig 😉 )

    Den Gedanken mit Koks und Nutten finde ich gar nicht so abwägig. Man könnte damit spielen:
    – Spare dir Jetzt 25 Nutten und Vögel jedes Jahr eine. BIS ZU DEINEM LEBENSENDE –
    An diesem Beispiel erklärt man dann die 4%(3%) Entnahme Regel.

    Es ist wichtig das man mit den Themen spielt. Kanzlei Wbs gäbe es ohne diesen Faktor wahrscheinlich gar nicht 😀
    Man sollte auf aktuelle Entwicklungen eingehen, die die eigene Zielgruppe betreffen. Das Interview bei „Mehr Geschäft“ zeigt das Super:
    https://youtu.be/0zgQQyJhOZg

    Tim Schäfer Artikel haben schon irgendwas meditatives. Es steht im Grunde immer das selbe drin. Mal liest es sich aber trotzdem jedes mal durch 😀
    Ich hab großen Respekt vor dem was er sich erarbeitet hat.

    Gruß,
    Pascal

  4. Der Mann hat eine Viertelmillion Aufrufe im Monat… Ich glaube er erreicht seine Zielgruppe ganz ordentlich.
    Diese Zielgruppe ist im Durchschnitt bestimmt nicht U20 aber du kannst nicht alle Gruppen effektiv gleichzeitig ansprechen. Sonst waere die Blogger-Szene auch nicht so bunt.

  5. Bei deinem Blog, der mir manchmal via Finanzblogroll empfohlen wird, stößt mir immer die mehr oder weniger latente Frauenfeindlichkeit auf, z.B. vom Bloginhalt nicht erforderliche aufreizende Bilder, pubertäres Koks und Nutten Gerede, usw.

    Wenn ich jungen Leuten wirklich etwas über den Umgang mit Geld beibringen und nicht nur Clicks machen wollte, würde ich (neben dem sofortigen Einstellen der Gedichte, also wtf?!) damit anfangen, die Hälfte meiner Zielgruppe nicht bloß als Deko-Objekte zu betrachten.

    1. Mit den Gedichten gebe ich ihnen recht. Dominik, auch wenns nur Lückenfüller sind, bitte nicht mehr davon.

      Ist es Frauenfeindlich, wenn man optisch ansprechende Fotos von Personen als Thumbnails erstellt und damit die Schönheit einer Frau würdigt? Wenn ich ein optisch ansprechendes Foto von meiner Freundin in Whatsapp als Hintergrund habe, dann mit Sicherheit nicht weil ich ihr Feindlich gegenüber gestimmt wäre.
      Wenn der Depotstudent hauptsächlich die Altersgruppe erreichen möchte die noch pubertiert (Deshalb wahrscheinlich der Name Depotstudent), dann sollte auch deren Sprache verwendet werden. Bestes Beispiel wäre hier Kollegah mit seinem neuen Buch: „Das ist Alpha! 10 Boss Gebote“. Kollegah erreicht sehr viele Junge Menschen, darunter auch viele Frauen, die Stilmittel von Aussage zu unterscheiden wissen.

      Weiterführend bezieht sich der Ausdruck „Nutte“ sowohl auf Männliche als auch Weibliche SDLs. Der Frauenverband Hydra (Berlin) setzt sich schon sehr lange dafür ein, dass SDLs auch in der Gesellschaft anerkannt werden. Solange aber Gruppen, darunter auch Frauen, wie ihr Kommentar zeigt, diesen Beruf abwertend betrachten, wird daraus leider wenig. http://www.hydra-berlin.de/verein/unsere_ziele/

      Dieses Video von Tamara Wernli trifft es eigentlich perfekt.
      https://www.youtube.com/watch?v=w9SSPR7XoNg

      Gruß,
      Pascal

      @Depotstudent. Tim Schäfer hat 276k aufrufe laut Analytics. +10% (Weil solche Leute wie ich in Analytics nicht erscheinen.) Dann 3-4 Artikel Pro Woche. Manche erreicht er auf 2 Geräten. Macht eine Reichweite um die 15 – 23k würde ich schätzen. Wie immer ist die Zielgruppendefinition sehr wichtig, ob bei den U25 ein Blog dann aber das Richtige ist. Und net Youtube/ Twitch. Das wäre die viel größere Frage 😀

      1. Danke für die Klarstellung, Pascal!

        Ich denke, Deine Reichtweitenschätzung könnte ganz zutreffend sein. 🙂

        @Leserin: War mir bislang nicht klar, dass die Würdigung weiblicher Ästhetik und Frauenfeindlichkeit so leicht verwechselt werden kann.

        Grüße
        Dominik

  6. Hallo Dominik,

    Ein amüsanter Beitrag.

    Ich finde Jennys Kommentar dazu gut.

    Verschiedene Zielgruppen, verschiedene Blogs.

    Ich finde, dass der Sparkojote die junge Generation ganz gut anspricht.

    Viele Grüße

    Tanja

  7. Ich kann das nicht verstehen… Hier wird einerseits die Anlage in (Aktien-)ETFs empfohlen und gleichzeitig dem Frugalismus, komplett oder zumindest in Teilen gehuldigt.

    Meiner Meinung nach ist das ziemlich schizophren, da die Investition in Produktivkapital (was Aktien nun einmal sind), die Erwartungshaltung einer wachsenden (Welt-)Wirtschaft zugrunde liegt. Die Wirtschaft in Form produzierender und/oder dienstleistenden Unternehmen ist zum einen auf Arbeitskräfte und auf entsprechende Nachfrage der Produkte angewiesen. Frugalisten leisten weder für das Eine, noch für das Andere einen langfristigen Beitrag.
    Deshalb bin ich als Aktionär überhaupt nicht traurig darüber, dass Personen wie Tim Schäfer der Zugang zu einer größeren Gefolgschaft verwehrt bleibt.
    Da huldige ich lieber dem am Limit lebenden Konsument mit Zweitjob und staune über den neuen Premium SUV.
    Der bringt mir und der Wirtschaft langfristig einfach mehr.

    Liebe Grüße

    1. Was ist daran schizophren?

      Anstatt alles für Konsum auszugeben, bin ich dazu bereit, vielen Unternehmen mein Kapital zur Verfügung zu stellen.
      Was ist das konkrete Resultat? Ein Unternehmen kann dadurch (Kapitalerhöhungen etc. natürlich vorausgesetzt) beispielsweise in F & E investieren, um den Färbungsprozess eines T-Shirts künftig mit weniger Arbeitsaufwand bewerkstelligen zu können.
      Gleicher Output bei niedrigerem Mitteleinsatz. Finde ich super und unterstütze ich gerne – macht sich dann natürlich auch in den steigenden Gewinnen bemerkbar.

      Welchen Beitrag leistet der Nicht-Frugalist?
      Er kauft das T-Shirt lieber statt zu investieren, bezahlt mit dem Großteil des Preises die reinen Rohstoff-, Maschinen- und Lohnkosten. Ein kleiner Prozentsatz bleibt übrig. Und wird – solange er nicht ausgeschüttet wird – eventuell in die Forschung investiert. Wer weiß.

      Das soll ein Beitrag an Wachstum sein? Dann ist diese Sichtweise auf Wachstum ziemlich traurig.

      Für mich als Aktionär ist es absolut super, wenn sich Menschen verschulden und „meinen“ Unternehmen diese Art von Wachstum schenken.

      Für mich als reflektierenden Menschen ist es überhaupt nicht super, wenn Freunde, Bekannte, Verwandte oder wer auch immer sich selbst oder andere mit ihrem Konsumverhalten versklaven.

      Frugalisten leisten keinen Beitrag? Allein durch die Kapitalbereitstellung ist der Beitrag und dessen effektiver Output wesentlich größer als der eines Vollblutkonsumenten. Und da ein Frugalist nicht gezwungenermaßen ein perspektivloser Faulpelz ist, wird er durch eigene (nicht von Geld getriebene) Projekte mehr zum Allgemeinwohl beitragen als ein Bandarbeiter beim Daimler, der sich gerade sein eigenes Auto zusammenbaut. Das er eigentlich gar nicht braucht.

      Ja, das Aktionärsherz freut sich beim Anblick eines Vollblutkonsumenten mit Zweitjob und Premium SUV. Das bisschen Frugalist, das ich in mir trage, weint aber ab und zu auch ein bisschen. 😉

  8. Tim hat eine gigantische Leserschaft, die vermutlich genau seine bodenständige, unaufgeregte und halbwegs realistische Art schätzen als Kontrast zum infantilen Clickbaiting-Gequake. Er spricht halt zu Erwachsenen, und das ist nicht unklug: Vor dem Alter von 30 Jahren wird ohnehin kaum jemand ernsthaft Bock haben, sich mit finanziellen Planungen jenseits des 2-Jahres-Horizontes zu befassen. Es fehlt meistens an Geld und Geduld. Also lieber die seriösen Inhalte bereithalten und warten, bis die Leute von selbst kommen – es reicht ja im regelfall, wenn sie mit Mitte 30 anfangen, sich darüber Gedanken zu machen.

  9. Problematisch an Tim Schäfer finde ich weniger, dass sein Marketing nicht ausgereift ist. Sondern dass er nie über ethische Fragen spricht. Zum Beispiel, ob es Unternehmen gibt, von denen er die Finger lässt, weil ihr Geschäftsmodell moralisch zweifelhaft ist, obwohl sie eine hohe Dividende abwerfen. Altria zum Beispiel, die ihren Umsatz ganz wesentlich mit und durch Suchtkranke erwirtschaften. Seine Art zu denken ist auf den ersten Blick bescheiden und grundsolide, aber auf den zweiten ziemlich zynisch. Sollen doch die anderen den Plunder kaufen und die Kurse nach oben treiben, ich, Tim, sehe ihnen zu und profitiere davon. Das extremen Sparen trotz abbezahlter Wohnung in Manhattan und Millionendepot hat etwas Zwanghaftes an sich, finde ich. Ich meine, er ist stinkreich, holt sich die Möbel aber auf dem Sperrmüll und kauft Lebensmittel in Läden, wo eigentlich Bedürftige einkaufen? Sorry, das ist NICHT Sparsamkeit, das ist Schmarotzertum auf dem Rücken derer, die wirklich bedürftig sind. Sparen – das ist zumindest mein Eindruck – ist für TS nicht Mittel zum Zweck, ein schöneres Leben zu führen, zu dem auch materielle Dinge gehören. Sparen ist für ihn ein Fetisch, und das finde ich seltsam. Der extreme Verzicht, auch ausgedrückt durch die vegane Lebensweise, durch den Stolz auf das Tragen zerschlissener 20 Jahre alter Jacken, finde ich krank.

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